Realitätsverlust

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Nadalien
Beiträge: 112
Registriert: 7. Okt 2008, 17:33

Realitätsverlust

Beitrag von Nadalien »

Guten Tag!
Altes Problem, das mich immer im September hart trifft: kann meinen Weg nicht akzeptieren, und verzweifle fast! Wünsche mir verzweifelt ein anderes Leben und bin nicht fähig, etwas Neues zu tun.
Habe das Gefühl, mich permanent übergeben zu müssen. Bin verzweifelt, kein Lichtblick, alles grau.
Werde jetzt das Haus verlassen, und mich mit meinem Freund treffen. Ich bin gespannt, ob er mich erträgt. Kann mich selbst nicht akzeptieren. Weiß nicht wie weiter, wie einen Lichtblick schaffen?
Grüße, Nadalien
imakom
Beiträge: 5
Registriert: 20. Sep 2006, 16:36

Re: Realitätsverlust

Beitrag von imakom »

Hallo Nadalien,
ich bin heute auf deinen Beitrag gestoßen. ich kenne diese Gefühle. Wie geht man damit um? Ich hab mich zurückgezogen, weil ich instinktiv gefühlt habe, dass ich meine Partnerin nicht damit belasten sollte. Es hat zumindest meine Beziehung gerettet. Das Gefühl auszubrechen, neu anzufangen beleibt immer. Ich habe deswegen oft den Arbeitsplatz gewechselt - nach einer ersten Erleichterung und Besserung haben mich meine Probleme immer wieder eingeholt. Zumindest hatte ich einen kleinen Zeitraum Ruhe. Mein Leben kenne ich nicht anders. Nun habe ich gelernt, dass ich damit, mit der Depression, leben muss - sie ist ein Teil von mir. Das bedeute auch nicht mehr diesen unsinnigen Kampf führen zu müssen. Wenn ich nur richtig loslassen könnte. Bisher habe ich vieles ausprobiert, auch Esoterik?!, hat aber nicht viel gebracht, auch die Wunderheiler nicht - kostet nur Geld. Meiner Meinung nach braucht jeder seine Krücken, die selber zu bauen sind. Meine Krücke: Akzeptieren, dass ich krank bin und eine Heilung nicht möglich ist (nur Besserung durch Chemie!). Ich vertrage die vorhandenen Medikamente nicht - welch ein Glück. Geht es mir schlecht, bin es nicht ich, sondern meine Depression! Meine Leistungsfähigkeit wird nicht wieder so werden, wie ich sie gern hätte. Haben einen kleinen Hund gekauft, der fordert mich auf zum Verlassen des Hauses und das 3 mal am Tag. Wen`s ganz schlimm kommt, wie du gerade schreibst, dann setze ich mich eine halbe Stunde hin und entspanne mich mit Jackobson (ich hoffe du kennst diese Entspannungstechnik). Einschlafstörungen, meist durch kreisende Gedanken, bekämpfe ich mit einer antrainierten speziellen Schlafhaltung. Wenn es überhaupt nicht geht, dann habe ich Melatonin, das ist der körpereigene Stoff, damit man einschläft. Leider muss ich den immer aus den USA mitbringen lassen, gibt es nicht mehr in Deutschland (weil es hilft wahrscheinlich).
Einen geregelten Tagesablauf habe ich noch nicht hinbekommen - für mich zweifelhaft, ob das hilft. Es gibt also keinen Schalter, der alles wieder auf normal stellt - soweit die nüchterne oder ernüchternde Erkenntnis.
Viele Grüße

Wolfgang!
Reve
Beiträge: 754
Registriert: 4. Jun 2008, 17:35

Re: Realitätsverlust

Beitrag von Reve »

Hallo Wolfgang,

Willkommen hier im Forum, ich wünsche dir einen guten Austausch.

Melatonin gibt es auch bei uns zugelassen als Schlafmittel ich glaub seit April letzten Jahres - Circadin. Ich benutze es auch in einer geringen Dosis.

Lieben Gruß
Carin
Nadalien
Beiträge: 112
Registriert: 7. Okt 2008, 17:33

Re: Realitätsverlust

Beitrag von Nadalien »

Hallo Wolfagng!
Dass man mit der Depression leben muss, sie akzeptieren muss, dass weiß ich, auch dass es Hilfsmittel gibt, die einen "aufmuntern" oder "runterbringen". Dennoch glaube ich, dass es für jeden einen Weg raus gibt. Die Gedanken sind heilbar, daran glaube ich, weil ich auch helle Momente habe. Die düsteren kommen - ja. Doch das kann es nicht sein, zu sagen, das ist halt so. Im Grunde weiß ich, dass ich sehr stark bin, das wissen wir alle, sonst wären wir nicht hier und würden uns über dieses furchtbare Thema der Depression austauschen. Ich denke es ist eine Last, nur glaube ich auch, dass es für jeden einen individuellen Weg gibt, diese Last abzulegen, denn es ist ja nur unser Päckchen oder Riesenpaket - die anderen sehen das gar nicht, unsichtbar. Also, ich finde das Du Dir einen Hund zugelegt hast, schon mal sehr gut, der bringt Bewegung ins Leben, und Verantwortung, und kümmern. Doch sind wir nicht alle wie dein Hund , wir müssen uns um uns kümmern, sonst verkümmern wir. Ich fand Deine Aussagen traurig, ja, ich weiß, so ist es halt. Trotzdem gibt es einen Weg! Welchen? ....individuell verschieden würde ich sagen.
Grüße, Nadalien
Nadalien
Beiträge: 112
Registriert: 7. Okt 2008, 17:33

Re: Realitätsverlust

Beitrag von Nadalien »

Nochmal hallo Wolfgang!
Danke für die Tipps zur Entspannung.
Ich frage mich nur die ganze Zeit, was nur los ist mit uns ????!!!!!!?????
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