Angst vorm Sterben

uli2705
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Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von uli2705 »

Hallo Wolf,

bin geradr in Dänemark angekommen. Sobald ich mich eingerichtet habe, melde ich mich noch ausführlicher hierzu.

LG
Ikarus
Cinderella-OL
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Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von Cinderella-OL »

Hmm, was meinst Du mit den starken Schuldkomplexen? Ich kann für mich selbst gar nicht beantworten, wem ich was schuldig sein sollte?

Es klingt für mich so krass, wenn Du schreibst:

Zumindest Cinderella scheint schon irgendwie ihr Ableben vorzubereiten.

Weil ich für meine Tochter "vorsorglich" so viel schreibe? Das wäre ja nur für den "Notfall"...

Was ich mit Sicherheit beantworten kann ist, dass sich meine depressiven Phasen nach der Geburt verschlimmert haben. Die Verantwortung für ein Kind ist doch sehr hoch, höher, als ich vermutet habe - und ich möchte alles besser machen (als ich es selbst erlebt habe). Könnte das mit "Schuld" zusammenhängen?!!

... nun geh´ ich aber grübelnd in die Heia ?!!!?

steppenwolf1 schrieb:
> Hallo liebe Forengemeinde,
>
> seit mittlerweile Ewigkeiten plage ich mich mit Gedanken an Tod und Sterben und mit damit verbunden Ängsten und Panikattacken herum. Ich würde diese Gedanken gerne ausschalten, aber das gelingt mir nicht. Sie kommen ständig wieder und je mehr ich dagegen ankämpfe, desto stärker kommen sie und sind präsenter. Das macht Thema macht mir Angst.
> Es ist genau genommen die Angst vorm Sterben, die mich den ganzen Tag zu höchster Anspannung bringt. Kann mich auf nichts anderes konzentrieren.
> Da ich die Gedanken nicht abwimmeln kann, denke ich, muss es eine andere Strategie geben, diese zu neutralisieren. Es müsste so sein, dass ich keine Angst mehr vorm Sterben habe, dass ich den Tod nicht mehr als etwas Schlimmes empfinde. Weder den Tod von Angehörigen noch meinen eigenen.
> Meine erste Frage ist: Kennt das jemand ? Und wenn ja, hat es jemand geschafft, die Angst zu verlieren ? Wenn ja, wie ?
> Eine anderer Herangehensweise hat meine Therapeutin. Sie geht von Schuldgefühlen aus, die mich zur Selbstbestrafung zwingen. Wie kann ich diesen elendigen Kreislauf durchbrechen ? Ich kann bald nicht mehr.
>
> Danke und viele Grüße,
> wölfin
Wir sind auf dieser Welt Engel mit nur einem Flügel - um fliegen zu können müssen wir uns die Hände reichen!
Cinderella-OL
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Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von Cinderella-OL »

Oh sorry, ich bin aus versehen auf BEitrag zitieren gekommen!! Wollte ich nicht, das sollte gar nicht mehr hier drunter!
...ist schön spät!!
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uli2705
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Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von uli2705 »

Hallo Cinderella,

entschuldige bitte: so kraß war das natürlich nicht gemeint und grüble darüber bitte nicht weiter nach, tut mir leid.

Ich möchte versuchen noch einmal auf Wolf einzugehen: Angst vor dem Tod.

Als ich Deinen Thread gelesen habe, kam ich da spontan d'rauf. Ich bin nämlich auch gerade in Therapie und dabei zumindest einen Teil von Schuldkomplexen abzulegen.
Vater hat geschlagen, demotiviert usw..

Die Schuld dafür sucht ein Kind bei sich, das habe ich auch getan. Es kommt gar nicht darauf, das der der Vater der Übeltäter (Schuldige) ist. Das ist leider ein "normales" Verhalten.
Wenn es dann mit der Prügelei schlimmer wird, entstehen Schuld- und Minderwertigkeitskomplexe, weil es sich eben selbst für den Schuldigen hält, das Vater schlägt. Und diese nimmt es in sein Leben mit, auch in die Gegenwart.Vater braucht da gar nicht mehr anwesend zu sein, es verurteilt sich schon selbst.

Wenn dann noch Depresionen hinzu kommen, ist der Teufelskreis schon so gut wie geschlossen.
Nun ist es aber leider so, das uns geboten wird (auch schon von der Bibel aus) das wir zu gehorchen haben. das wir nicht lügen sollen usw. . Es steht auch drin, das wir unsere Eltern ehren sollen. Und das dann schon seit mehr als 2000 Jahren. Und wie ihr alle wißt, wird diese Schrift in großem Stil verbreitet und gepredigt.

Wenn in unserer Kindheit bereits Schuldgefühle entstehen (durch die Eltern meist) ist es uns quasi verboten unsere Eltern auch dafür zur Verantwortung zu ziehen.
Aber genau dort ist der "Ausgang" unseres Teufelskreises. Die Schuldgefühle, die wir mit uns herum schleppen, sind sehr tief verwurzelt, in vielen von uns. Und wir wissen es nicht einmal. Schuldgefühle zu erzeugen war in der Kindheit auch ein gern genommenes Mittel um Kinder von gewissen Dingen abzuhalten. "Wenn Du das jetzt tust, dann scheint aber morgen die Sonne nicht.."
Ist nur ein Beispiel (von vielen), aber schon wird eine gewisse Schuldgedanke erzeugt. So fängt dann alles an.
Meine Generation ist damit aufgewachsen.

Noch einmal auf den Punkt gebracht:
Schuldgefühle in der Kindheit erzeugt worden (meist aus dem Elternhaus), durch die alte Schrift ist es uns aber verboten worden, die Verantwortung dafür an die Verursacher weiter (zurück) zu geben. Das heißt folglich, wir drehen uns mit den Schuldgefühlen (die wir unbewußt tief in uns tragen, eine andere Dimension) im Kreis, da uns der Ausgang hieraus aus der Bibel untersagt ist.
Wenn wir aus dem Teufelskreis nicht heraus kommen, drehen wir uns weiter und geben uns für das zugefügte Leid (eingeredete Schuldkomplexe) weiterhin selbst noch die Verantwortung. Für etwas, was wir nicht (ich wiederhole: nicht) getan haben.
U. Umst. tragen wir die Schuld lebenslang mit uns 'rum. Ein Urteilsspruch von uns selbst für uns selbst.

Ich behaupte weiterhin: haben wir die Möglichkeit die Verantwortlichen für unser Leid auch denen anzulasten, die es verursacht haben, können aus den Depresionen auch Aggresionen bzw. Wut werden. Und das an die richtige Adresse. Auch verschafft es "Luft" und es sollte besser gehen. Aber es geht nicht von heute auf morgen. Denn wie lange steckst Du/stecke ich da schon drin: es ist ein Prozeß.

Im Nachhinein muß und will ich deutlich sagen: die "Art" von "Erziehung" in dieser Form (oder was das sein soll, ist für mich ein ganz großer Schwachsinn und ich verurteile das. Dadurch tragen viele von uns Folgeschäden und leiden. Mit ein wenig Initiative und Nachdenkens hätten die Eltern "vieleicht" 'mal darauf kommen können, das der Umgang hätte ein bißchen anders sein können als dieser, vielleicht einen etwas anderen Weg gehen. Tolerieren kann und werde ich das nicht. Wie konnte man so etwas nur (an)tun?

Wolf, es scheint mir so, als wenn Du vor irgendetwas Angst hast unbewußt zur Rechenschaft gezogen zu werden, was so schwerwiegend ist, das man Dich dafür "quasi um Tode verurteilen" würde.

Du nimmst da irgendetwas auf Dich, was durch unbewußte starke Schuldgefühle in Dir entstanden ist und Du stellvertretend für andere (was vermeintlich andere getan haben) auf Dich ziehst. Das ist auch ein ganz schwacher Punkt in Dir (eine Schwäche, nichts negatives) Du mußt es quasi für andere sühnen. Vermutlich weil es Dir ebenfalls im Prinzip so eingetrichtert worden ist wie mir.
Aber das mußt Du nicht! Ganz und gar nicht.
Du ziehst etwas auf Dich, was Du nicht getan hast, sondern was Dir (indirekt) eingeredet wurde, das ist der Unterschied. Versuche bitte diese Unterscheidung zu erkennen, das ist für Dich sehr wichtig.
Danach könntest Du versuchen zu schauen, woher diese Komplexe stammen und vor allen, wer sie Dir eingeredet hat.
Wehren konntest Du Dich dagegen nicht, Du hattst keine Chnace.

Durch etwas unbewußtes in Deinem täglichen Leben wirst Du "auf diese Schiene" (Verhaltensmuster, altes Programm wie mein Thera sagt). Bei mir ist es auch so, ich bekomme dann so eine Art Schreck und schon bin ich auf der negativen Schiene. Ich soll darauf achten, wann dieser Schreck einsetzt und versuchen mir das bewußt zu machen.

So, das soll es dann erst einmal gewesen sein, ich glaube das reicht auch.

Es ist mir bewußt, das ich auch durchaus kritisch und gewagt schreibe,aber durch den Schutz und den Mantel der Bibel können sich Schuldgefühle/komplexe, die einen Kern unseres Leids bilden, unvermindert weiter verbreiten. Nur in diesem Punkt möchte ich der Schrift widersprechen, obwohl das Ziel der Gebote natürlich in ein schöneres Leben sein soll.

Cinderella, kannst Du mir meine Äußerung vergeben, denn so war es wirklich nicht gemeint. Aber beim ersten Lesen kam es so 'rüber, beim 2. und 3. dann allerdings auch schon anders, sorry noch einmal.

LG
Ikarus
Cinderella-OL
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Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von Cinderella-OL »

Lieber Ikarus,

natürlich "vergebe" ich Dir. Es ist nur so, wenn man eh grüblerisch drauf ist und dann so etwas persönliches entgegnet bekommt, dann läuft halt die Gedankenkette schnell weiter... Aber es ist kein Problem und nun freue ich mich um so mehr über Deine Rückmeldung!

Was Du schreibst kann ich verstehen und für mich gut "nutzen". Vielen Dank für all die Mühen und umfangreichen GEdanken!

Ich frage mich ja auch oft, warum ich so bin, wie ich bin - und welche Schuld die Erziehung dabei trägt. Für mich geht es dann aber eher in die Richtung, dass es mich so unter Druck setzt, dass ich bei der Erziehung meiner kleinen Tochter nichts falsch machen möchte - damit sie später nicht auch so ein trauriges Leben führen muss, wie ich...

Vielen Dank für die Worte und einen schönen Abend, Cindy!
Wir sind auf dieser Welt Engel mit nur einem Flügel - um fliegen zu können müssen wir uns die Hände reichen!
uli2705
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Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von uli2705 »

Hallo Cindy.

Weißt Du, ich sehe einen gravierenden Unterschied in der Erziehung von damals und heute in folgendem: heute holst z.B. Du Dir Rat und Hilfe, wenn du mit einem vermeintlichen Problem nicht klar kommst. Auch in der Erziehung Deines Kindes.

"Damals" wurde gleich gemacht und getan (wohl auch ohne Überlegung) und fertig, teilweise ohne Rücksicht auf Verluste.
Mein Vater hat z.B. sofort zugedroschen, egal, was passiert war. Ob ich Bockmist gebaut hatte oder nicht - egal.
Es wurde sich keine Hilfe und kein Rat geholt.

Deswegen glaube ich nicht, das du in Deiner Erziehung so viel oder überhaupt etwas falsch machen wirst. Du holst Dir nämlich Hilfe und fragst nach, wenn Du dir nicht ganz sicher bist, oder?
Das ist für Dich und für Euch ein sehr großer Schritt vorwärts in die richtige Richtung, und ein Schritt mit Überlegung.

Also, mach's gut(und Du machst es gut).

LG
Ikarus
uli2705
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Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von uli2705 »

Hallo Cindy.

Weißt Du, ich sehe einen gravierenden Unterschied in der Erziehung von damals und heute in folgendem: heute holst z.B. Du Dir Rat und Hilfe, wenn du mit einem vermeintlichen Problem nicht klar kommst. Auch in der Erziehung Deines Kindes.

"Damals" wurde gleich gemacht und getan (wohl auch ohne Überlegung) und fertig, teilweise ohne Rücksicht auf Verluste.
Mein Vater hat z.B. sofort zugedroschen, egal, was passiert war. Ob ich Bockmist gebaut hatte oder nicht - egal.
Es wurde sich keine Hilfe und kein Rat geholt.

Deswegen glaube ich nicht, das du in Deiner Erziehung so viel oder überhaupt etwas falsch machen wirst. Du holst Dir nämlich Hilfe und fragst nach, wenn Du dir nicht ganz sicher bist, oder?
Das ist für Dich und für Euch ein sehr großer Schritt vorwärts in die richtige Richtung, und ein Schritt mit Überlegung.

Also, mach's gut(und Du machst es gut).

LG
Ikarus
steppenwolf1

Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo ikarus,

vielen Dank für Deine Mühen, die Du Dir gemacht hast.

Es gibt tatsächlich eine unendliche Schuld, die auf mich geladen habe. Aber es ist keine eingeredete von wem auch immer. Es ist etwas, was ich nie wieder gut machen kann.
Oft denke ich, dass ich ein schlechter Mensch bin. Ich kann die Vergangenheit nicht ändern. Leider.

Wie kann man sich von Schuldgefühlen befreien ?

Grüße, die wölfin
uli2705
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Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von uli2705 »

Hallo Wolf,

wenn Du Dir tatsächliche Schuld aufgeladen hast, sprich jemandem etwas zugefügt hast was in Dir quälende Schuldgefühle erzeugt, dann verhält sich das auch anders,

Ich glaube Du weißt es schon selbst: Du mußt Dich dieser Schuld stellen. Ich weiß jetzt nicht, was Du getan hast und wie hoch der Schweregrad ist. Aber dann müßtest Du die Person aufsuchen und um Vergebung bitten.
Ob sie es dann tut, Dir vergibt, ist die eine Sache, aber Du hast es dann zumindest versucht. Ich glaube das mußt Du tun um für Dich eine Erlösung zu finden.

Was ich auch nicht weiß, ob du katholisch bist, dort gäbe es dann auch eine Absolution. In dieser Hinsicht kenne ich mich allerdings nicht so aus.

LG
Ikarus
steppenwolf1

Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo ikarus,

so direkt betraf es keine Personen, eher die Gesellschaft. Ich hatte eine artifizielle Störung, das ist Schuld genug. Das kann ich nicht mehr gut machen.

wölfin
uli2705
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Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von uli2705 »

Hallo Wölfin.

Bin ehrlich und mußte mich erst einmal informieren, was mit der Bezeichnung gemeint ist. Ist es das sogenannte "Münchausen-Syndrom?"

Dazu habe ich folgendes gefunden:

Als Ursache der Störung werden – wie bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung – ungünstige psychosoziale Aufwuchsbedingungen (evtl. auch echte Traumatisierungen) in Kindheit und Jugend diskutiert. (Ausführliche Darstellung bei Eckhardt).

Dir Ursache rührt also doch aus der/Deiner Vergangenheit. Wahrscheinlich wurdest Du in irgendeiner Art und Weise vernachlässigt und wolltest Dir auf diese Weise "Ersatz" holen.
Ist aus Sicht eines Kindes verständlich. Es entwickelt Strategien, die einem auch als Erwachsener gar nicht bewußt sind, die aber damals aus Selbstschutz notwendig waren. Sonst wäre das Lebeb zu grausam und unerträglich geworden.

Ich möchte sagen, Du hast Dir diess Verhalten aus innerer Verzweiflung angeeignet. Deswegen kannst Du Dir die Schuld, aus dem was daraus gefolgt ist, nicht geben. Auch, wenn Du der Gesellschaft etwas "angetan" hast, ist die Ursache aus den Ereignissen Deiner Vergangenheit zurückzuführen.

Trotzdem weiß ich aus eigener Erfahrung, das man sich die "Schuld" für etwas oder gar für alles sehr schnell selber gibt.

Vielleicht kannst Du versuchen eher dahin zu schauen, wer Dir in der Vergangenheit als Kind diese benötigte Zuwendung (die jedes Kind braucht!) verweigert hat.
Die Verantwortung für das, was Du vermeintlich "der Gesellschaft" angetan hast,ist eher dort und bei den dortigen Personen zu suchen.

So kannst Du Dir das auch erklären und auch vielleicht selbst vergeben.

Was Du aus tiefster Verzweiflung damals entschieden hast, nämlich auf eine andere Weise die Anerkennung zu bekommen, ist eben aus tiefster Not in Dir entstanden. Eine Schuld oder Verantwortung kannst Du Dir hierfür und Deinem jetzigen Verhalten nicht geben.

Du warst zu klein und konntest Dich absolut nicht wehren (keine Chancen). Das hätten andere erkennen müßen.

LG
Ikarus
Regenwolke
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Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von Regenwolke »

Huhu Wölfin,

Münchhausen ist eine psychische Erkrankung, an der bist Du genauso wenig Schuld, wie an der Depression. Und wie Ikarus geschrieben hat, entwickelt man eine artifizielle Störung nicht einfach mal so, da gehört schon einiges dazu.

Klar hast Du wahrscheinlich Kosten damit verursacht, aber andere (psychische)Erkrankungen verursachen auch Kosten, auch sehr hohe bisweilen. Wirklich geschädigt hast Du wohl vor allem Dich selber.

Du hast aber Deine Verantwortung erkannt und Dich behandeln lassen, hast es geschafft, von der Störung loszukommen. Das ist eine große Leistung!

Ich kann mir übrigens vorstellen, dass Deine Todesängste tatsächlich mit diesem Schulgefühl zu tun haben. Kann es sein, dass Du, weil Du körperliche Erkrankungen herbeigeführt hast, jetzt denkst, dass Du "zur Strafe" damit rechnen mußt, dass Dir dein Leben/deine körperliche Unversehrtheit jederzeit genommen werden kann?

LG, Wolke
steppenwolf1

Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo ikarus, hallo wolke,

Artifizielle Störung ist etwas "leichter" als das Münchhausen. Ist aber egal glaub ich. Oftmals denke ich, ich war gar nicht krank, ich bin nur ein Simulant. Es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass es eine Krankheit ist.
Ich denke, das wieder abrutschen in die Ängste und die Depression sind die gerechte Strafe dafür. Ich hätte es in der Hand gehabt und habe meine Chance, die ich auch mit der Reha jetzt hatte, vertan. Ich fühl mich so wertlos.

wölfin
Babi
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Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von Babi »

Hallo wölfin,
du brauchst dich nicht schuldig zu fühlen und die Depression ist auch keine Strafe für dein Verhalten.
Das siehst du ganz ganz falsch.
Du kannst weder für das eine noch das andere etwas.
Jeder ist auf die ein oder andere Art wichtig, auch du! Bei jedem einzelnen gibt es einen Grund, daß er lebt, glaube mir.
Ich verdränge meine Angst vorm Sterben, die ich ohne Zweifel habe, mittlerweile ganz doll. Ich glaube aber, das kommt auch daher, weil einem oft in der heutigen Gesellschaft Angst davor gemacht wird, finde ich.
Ich muß aber auch sagen, die Angst vorm Sterben beschützt mich total davor, mir selbst was anzutun. Ich hatte zwar auch schon suizidale Gedanken aber ich habe viel zu viel Angst vor dem Sterben, daß ich sie umsezten würde.
So gesehen hat diese Angst auch was gutes.
Versuch doch mal, das positive an der Angst zu sehen und nicht immer das erschreckende.
Seit ich das tue, kann ich besser mit der Angst umgehen, ist wirklich so.
Ich wünsch dir alles gute! Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
uli2705
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Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von uli2705 »

Wölfin,

besteht nicht dann doch vielleicht noch die Möglichkeit die "vertane Chance" wieder quasi zurück zu holen? Gibt es nicht noch evtl. die Möglichkeit eine Reha später zu machen oder nächst bietende Gelegenheit?
Ist das wirklich alles schon weg?

Vielleicht siehst Du selbst es so in diesen Momenten. Deswegen wäre es angeraten, wenn jemand anders Dir dabei hilft die Reha bzw. Termin von Neuem anzupacken.

Ich kenne es auch und auch bestimmt auch viele hier: in dieser Phase ist alles weg/schwarz und auch nichts mehr zu machen. Deswegen fühlst Du Dich auch so wertlos.

LG
Ikarus
steppenwolf1

Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von steppenwolf1 »

hallo babi,

danke für Deine Worte.
Bei mir sind die Ängste richtig körperlich, mit weichen Knien , Herzrasen etc. ... Panikattacken. Da fällt es mir etwas schwer das Positive zu sehen.

Hallo ikarus,

ich könnte die Reha abbrechen und überlege auch schon eine zeitlang, ob oder ob nicht. Aber ich hab Angst, dass ich keine neue Chance bekommen würde undich einfach in Rente abgeschoben werde, damit ich aus den Statistiken rausfalle.

Viele Grüße, wölfin
uli2705
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Re: Angst vorm Sterben

Beitrag von uli2705 »

Wölfin,

nicht so ohne weiteres die Reha abbrechen!

Ich weiß jetzt nicht was dahinter steckt, ob Du der Meinung bist, das es nichts bringt. Ist es denn so negativ dort oder warum bist Du der Meinung, das die Reha nichts oder nicht so recht etwas für Dich ist?
Oder hast Du Angst vor dem, was Dich danach erwartet?

Noch hast Du es selbst in der Hand, tue bitte nichts unüberlegtes und brich ab. Gerade dann könntest Du in ein tiefes Loch fallen.

LG
Ikarus
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