"Therapie-Beender" gesucht Teil II

Elsa08
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Elsa08 »

Hey, da bist Du ja wieder! Da hat mich mein Gefühl nicht verlassen Chimera, ich weiss gerade ziemlich genau wie es ist, wenn eigentlich alles gut ist, aber die Schmetterlinge im Bauch fehlen.

Ich freue mich so, dass Du wieder da bist! Habe mir echt Sorgen gemacht. Es soll Dir gut gehen! Denke einfach nur an Dich...schau´darauf, was Dir gut tut, auch wenn es anstrengend ist, etwas zu beenden. Passe auf Dich auf und erzähl´ weiter, wie es Dir geht. Bist Du heute Abend noch da? Ich würde mich so freuen, wo wir doch irgendwie seelenverwandt sind

Fährst Du für immer nach Berlin? Chimera, verdammt nochmal, bin gerade so gefühlsmässig versetzt....mach´alles, dass Du glücklich bist!
elsa
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Hey liebe Elsa,

ist total lieb und schön, was Du schreibst – hat mich gerade sehr berührt . (Hatte jetzt gar nicht damit gerechnet, daß Du noch 'hier' bist.)

Meld' mich gleich nochmals...

Elsa08
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Elsa08 »

Trenne Dich von Deinem alten Leben und finde Dein Glück in Berlin. Ich wünsche mir das so sehr für Dich. Allerdings immer die Realität im Auge
elsa
Elsa08
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Elsa08 »

...mal wieder überschnitten, mein Seelenverwandter
elsa
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Warum um Himmels willen kann ich nicht einfach das gute Gefühl behalten?? Warum kann ich mich nicht dafür entscheiden, dass es mir gut geht damit? Ich werte Vieles jetzt wieder ins Negative. Warum darf es mir nicht gutgehen? Warum muss ich ständig alles kontrollieren? Vielleicht aus Angst, das Schöne wieder zu verlieren?

Ich konnte den Thread jetzt nur überfliegen – aber Du scheinst echt richtig zu liegen mit der Seelenverwandschaft . Ist einerseits schön, andererseits auch sehr traurig. Hey, als sich Ende letzten Jahres meine Ex (der ich noch immer nachtrauere) von mir trennte, ging seelisch irgendwie etwas in mir kaputt. Und sicherlich auch deswegen bin ich nun mit meiner aktuellen Freundin zusammen – es besteht schließlich keine Gefahr, daß sie sich von mir trennen könnte. Ich fühle mich allerdings ziemlich mies dabei...

Ich wünsch' mir, daß Dein Leben, daß mein Leben einfach mal ganz einfach wird – daß wir unserer Intuition nachgehen, unseren Wünschen vertrauen können, daß wir keine Angst mehr haben müssen, daß wir mutig sein können...
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Hey, ich lese gerade den Thread, Stück für Stück. Werde wahrscheinlich zu müde sein, um noch viel dazu zu schreiben – aber Deine Angst vor Gefühlen, Deine Angst vor Abhängigkeiten kann ich verdammt gut nachvollziehen. Deswegen bin ich so 'cool' geworden – weil ich Angst vor Gefühlen habe. Hab' nun schon einige Male von Mädels gehört, ein Eisklotz zu sein – aber das bin ich eigentlich überhaupt nicht, ich schütze mich einfach vor einer Emotionalität, die mich von Gefühlen anderer abhängig werden lassen könnte. Das ist nur leider auch nicht wirklich die Lösung.

Sorry, wollte nun nicht soviel von mir texten...
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Daher wohl auch meine Angst vor einer näheren Beziehung mit meinem Nachbarn bzw. der Genuss, dass er nichts "festes" möchte. Gleichzeitig sehne ich mich danach. Aber ich achte nur darauf, was mir zur Zeit gut tut. Es ist eigentlich schlimm, aus Angst vor Abhängigkeit von Menschen keine Beziehungen einzugehen.

Kraß! Könnte von mir stammen...

Hey, ich wünsch' Dir 'ne friedliche Nacht mit schönen Träumen!


Bis bald,
Chimera
Elsa08
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Elsa08 »

Wir sind bereits mutig, Chimera, und seelenverwandt sowieso Das tut so gut. Kannst Du Deine Ex, die Dir anscheinend soviel bedeutet, nicht zurückerobern? Dir fehlt bestimmt die Kraft. Scheisse. Immer diese Leere. Spürst Du die auch gerade wieder? Ich will nicht mehr diese Einsamkeit spüren...ganz kurz sind die Schmetterlinge im Bauch da....dann fliegen sie schon wieder weg. Weisst Du, wie man sie einfangen kann? Du bist mir so vertraut geworden.....das ist schon eine schöne Erfahrung...so über die Entfernung. Ich wusste, dass Du wiederkomst. Was können wir gerade machen, das die Leere füllt und wir nicht einsam sind?
elsa
Elsa08
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Elsa08 »

Hat sich alles wieder überschnitten. Nein, Du bist ganz bestimmt kein Eisklotz!! Wer an Dir interessiert ist, wird sich auch die Mühe machen, Dich zu verstehen. Mit Deinen "Macken". Du bist kein Eisklotz, Du bist sehr warmherzig, das weis ich so schon. Warum versteht uns nur "draussen" keiner? Weil alle nicht mehr auf ihre Gefühle achten, sie funktionieren nur noch im Alltag. Die Depression oder was auch immer holt einen zurück ins Gefühlsleben

Schlaf´gut, Chimera, ruhe Dich aus und bleib´ hier, mein Seelenverwandter!
elsa
Elsa08
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Elsa08 »

Lass´ uns irgendwann die Schmetterlinge einfangen

Jetzt gehe ich wirklich ins Bett.
elsa
Elsa08
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Elsa08 »

Und wenn es Berliner Schmetterlinge sind Jetzt träume ich davon und gehe wirklich, endgültig ins Bett...der Gedanke war nur so schön
elsa
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Kannst Du Deine Ex, die Dir anscheinend soviel bedeutet, nicht zurückerobern? Dir fehlt bestimmt die Kraft.

Ich weiß nicht. Es war auf jeden Fall ein Fehler, daß ich sie aufgab – wir waren eigentlich ein ziemlich perfektes Paar, deswegen isses so traurig. Und als ich meine Ex aufgab, verlor ich einen Teil meiner Lebenskraft. Ich denke (und erfahre es so), daß, wenn man an das Glück (und die Liebe) glauben kann, Kraft ohne Ende hat. Puh, schwieriges aber wichtiges Thema...

Immer diese Leere. Spürst Du die auch gerade wieder?

Ich spür' die auch, ja... Meine persönliche Erklärung für das Auftreten der Leere ist folgende: wenn man etwas von sich, das einem ein sehr wichtiges seelisches Anliegen war, aufgegeben hat, kann nur ein Gefühl der Leere entstehen. Ich weiß irgendwie für mich, daß ich nicht mehr der Mensch bin, der ich 'eigentlich' bin oder war, weil ich Teile von mir aufgegeben habe – aus Angst natürlich...

Ich will nicht mehr diese Einsamkeit spüren...

Ja, die ist so schrecklich... Ich hab' (ganz komisch irgendwie, da ich ja keine 'äußerlichen' Anzeichen einer solchen Störung zeige) von meinem Psychiater vor ein paar Tagen die Diagnose 'abhängige Persönlichkeitsstörung' bekommen. Und, trotzdem ich keinerlei Verhaltensweisen zeige, die auf eine solche schließen lassen (da ich mich ja immer total unabhängig zeige), ist was Wahres dran – ich hab' seit meiner Kindheit brutale Verlassenheitsängste. Und Verlassenheitsängste sind wohl, die die Entstehung von Abhängigkeiten begünstigen. Zwar bin ich total kontrolliert, doch eben nur nach außen...

ganz kurz sind die Schmetterlinge im Bauch da....dann fliegen sie schon wieder weg. Weisst Du, wie man sie einfangen kann?

Kann man nicht. Wir müssen sie frei fliegen lassen und es lernen zu vertrauen, daß sie wiederkommen...

Du bist mir so vertraut geworden.....das ist schon eine schöne Erfahrung...so über die Entfernung. Ich wusste, dass Du wiederkomst.

Du mir ebenso... Und ich wußte, daß Du weißt, daß ich wiederkomme .

Was können wir gerade machen, das die Leere füllt und wir nicht einsam sind?

Manchmal denke ich, daß das Gefühl der Einsamkeit auch total die Einbildung ist beziehungsweise selbstkonstruiert ist. Wir haben uns doch selbst einsam gemacht, oder? Weil wir Beziehungen nicht aushalten konnten und weil wir uns von anderen Menschen getrennt fühlen – aber eigentlich sind wir das nicht, wir sind nicht wirklich getrennt. Ich hab' in den letzten Jahren gelernt (auch durch meine WG), daß andere Menschen nicht weniger einsamer sind als ich, sie können mit Einsamkeitsgefühlen aber häufig besser umgehen. Ich erlebe es in meiner WG häufig so: nicht meine Mitbewohner und meine Freunde wenden sich von mir ab – ich wende mich von ihnen ab, bin dann in der Konsequenz aber total unglücklich, weil ich mich einsam und verlassen fühle. Das ist schon bescheuert...
Liber
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Liber »

Hallo Elsa,

wenn du mal nach Co-Abhängigkeit googelst, findest du viele Informationen. Die Information in Wikipedia finde ich ganz brauchbar.

Ich selbst bin auf dem Weg, mittlerweile glaube ich, dass es, was mich betrifft, ein lebenslanger Weg ist. Immer wieder kommen neue Situationen, die Herausforderungen darstellen. Derzeit z.B. das Loslassen meiner Kinder, die an der Schwelle zum Erwachsenwerden stehen.

Hilfreich ist, immer wieder die Besinnung auf mich selbst zu suchen. Weg vom anderen, hin zu mir : Was brauche ICH gerade, was tut MIR gut?

Viele Grüße
Brittka
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Hey, ich hatte gerade so 'nen krassen Talk mit einer alten 'Freundin', die ich seit 25 Jahren oder so kenne und die (auch Grafikerin) gerade wegen Burn-Out in 'ner Klinik ist. Diese Frau hatte ich immer als total tough empfunden, als atttraktiv, als cool –und im Gespräch gerade hatte ich ich ihre fucking Einsamkeit, ihre fucking Abhängigkeit so deutlich vor Augen; und es ist mir wieder einmal so klar geworden, wie abhängig wir alle sind. Und wenn wir so tun, als wären wir es nicht (und uns zum Beispiel in Abkömmlingen verlieren), so bleibt dennoch als eigentliche Botschaft die Martin Bubers: Der Mensch wird erst am Du zum Ich – alles andere ist Grützefake, ist Maskierungstaktik der Superkranken, der Verbitterten (damit meine ich jetzt bestimmt nicht Dich, liebe Brittka (und auch sonst niemanden persönlich))...
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Weg vom anderen, hin zu mir : Was brauche ICH gerade, was tut MIR gut?

Liebe Brittka,

ja, das ist perfectement alles korrekt, doch ich kann mir gar nicht vorstellen, daß es ein Ich ohne ein Du geben könnte. Es gibt immer ein Du – als Säugling, in ziemlich allen Gedanken, in ziemlich allen Leben ziemlich aller Menschen...

Wenn ich mich frage: "Was brauche ICH gerade, was tut MIR gut?"
Dann antworte ich: "Ich brauche ein DU..."

Und nun?
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Wenn ich die Menschen talken höre über ihre internalisierten Eltern, wenn ich meinen Mitbewohner zum Kind werden erlebe ob der scharfen Asiatin, die heute bei uns zugange war, wenn ich die Protztypen mit ihren feschen Kisten rumheizen sehe, dann weiß ich, daß sich alles in der Welt immer nur das fucking DU dreht, und daß das "Bleiben sie bei sich"-Getexte der fucking Therapeuten nur Gewäsch ist.

Mein liebes Elsa-Chick wäre heute (nach 9 Jahren) geheilt, wenn der Therapiekram so richtig, richtig was bringen würde...
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Ich denke, daß Menschen, die nicht fucking offen und klar sagen können, daß sie fucking geliebt werden wollen, viel kranker [oder kränker ] sind als diejenigen Menschen, die sich zu ihrem fucking Abhängigkeitsfilm bekennen können – und wenn wir die fucking narzißtischen Erfolgsnarzißten ganz genau betrachten, so erkennen wir hinter all diesen Masken auch nur diesen einen Wunsch...

Und ich denke, es gehört viel Mut dazu, die sich eklig anfühlende Wand aus Scham zu überwinden und einfach fucking in die Welt hinauszurufen: "Hey, ich will geliebt werden!" [Aber bitte so, wie es sich für mich richtig und angemessen anfühlt ]
HelH3
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von HelH3 »

Hmm, Chimera... eine Therapie machst du doch aber für dein Ich, wozu auch deine Beziehungen zum Du gehören - somit macht da es absolut Sinn, bei sIch zu bleiben, oder?

Und, du sprichst es ja selbst aus: Die Frage ist, WAS genau jemand warum beim Geliebt-Werden-Wollen als richtig und angemessen empfindet und ob und wie er denn selbst überhaupt lieben kann und will - da haben Narzissten üblicherweise eben andere Vorstellungen als Stinknormale, Depressive, Borderliner und sonstwie Persönlichkeits- oder Anpassungsgestörte, von Psychopathen mal ganz zu schweigen

Er hier glaubte ja sogar, alle zu lieben:

http://www.youtube.com/watch?v=ACjHB9GZN18

PS: Soeben wurde ich hier draußen in der Haupstadt von einem volltrunkenen jungen Mann im Hühnerkostüm vollgeschwallt, der mich (natürlich erfolglos) dazu überreden wollte, ihm einen Lippenstiftkussmund auf seine gelbe Federviehkluft zu verpassen - Junggesellenabend, der will halt auch jetzt und künftig geliebt werden

Oh Mann, was für ein unqualifizierter Beitrag - mein innerer Papa mahnt mich völlig zu Recht, mich asap nach Hause ins Bett zu begeben, und mein innerer Therapeut schüttelt besorgt den Kopf...

LG Helena
Liber
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von Liber »

Hallo Chimera,

natürlich braucht es ein DU!

Ich habe diese Frage, was tut MIR jetzt gut, von einer anderen Ebene aus gestellt. Nämlich von der Ebene der Abhängigkeit her. Und das soll auf keinen Fall bedeuten, dass ich jetzt in diesen Um-Mich-Selbst-Dreh-Kreislauf verfalle. Der wäre genauso fatal wie die blanke Abhängigkeit von anderen!

Ich habe eben auch diese "abhängige Persönlichkeitsstörung", ich nenne es Co-Abhängigkeit. Und um diese ging es mir, als ich schrieb, ich müsste mich in Situationen, in denen meine Gedanken beginnen, nur noch um einen anderen zu kreisen, fragen, was tut MIR jetzt gut.

Um wirklich beim anderen sein zu können, darf ich mich nicht selbst verlieren. Darum geht es mir, um dieses Mich-Selbst-Verlieren in Beziehungen, darum, meinen Lebenssinn im Leben anderer zu sehen, z.b. in dem meiner Kinder, oder Partner, oder Freunden, egal wem.

Nein! Der Lebenssinn liegt in mir selbst und sonst nirgends.

Und erst dann kann ich doch lieben. Ist es Liebe, wenn ich meinen Sohn nicht gehenlassen will? Es kann sich so verkleiden, es kann so ausschauen wie Liebe - aber es ist keine Liebe. Es ist in Wirklichkeit die Sorge, meinen Lebenssinn zu verlieren.

Warum trennst du dich nicht von deinem GF (ich glaubte anfangs, die Abkürzung stehe für "Geschäftsfreundin" ?). Sie mit der Wahrheit zu verschonene, dass du keine Zukunft mit ihr siehst, um sie nicht zu verletzen, ist keine Liebe.

Natürlich wollen wir alle lieben und geliebt werden! Ich genau wie du.
Aber: wissen wir überhaupt, was Liebe ist ???

Liebe Grüße

Brittka
chrigu
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chrigu »

Hallo Ihr Ichs und Dus!

>Der Lebenssinn liegt in mir selbst und sonst nirgends.>
Genau, Brittka! Das ist so schlicht und doch so kompliziert. Ich hab meinen Sinn und Daseinszweck auch verdammt lange (irgendwie führt das Lesen von Chimera-Beiträgen zu ver-/gefluchten Äußerungen) von anderen abhängig gemacht.
Chimera, ich hab deshalb geschätzte fünf und gefühlte fünzig Jahre zu lange in einer Beziehung festgehangen, die ich überhaupt nicht haben wollte, weil ich ihn überhaupt nicht mehr geliebt habe. Deshalb an dieser Stelle: Beende Deine Beziehung. Ich finde es Deiner Freundin gegenüber äußerst unfair, sie weiterzuführen! Ich hab gesehen, wie sehr es beide Beteiligten seelisch ruinieren kann, wenn so eine gefühlsmäßig einseitige Beziehung weitergeführt wird. Es gibt sicherlich von beiden Seiten zig Gründe, doch an so einer Beziehung festzuhalten, aber die führen nur dazu, dass man sich dem Kernproblem nicht stellt.

Klar, ich will auch geliebt werden, ganz und gar bedingslos und nur um meiner selbst willen. Das finde ich eine völlig legitime Sehnsucht. Mehr noch, für mich ist es ein Fortschritt, das so sagen zu können.

Aber Brittka hat recht, wenn sie daran erinnert, dass darin eben nicht der Lebenssinn liegen darf. Wenn ich mich nur über die Liebe von anderen definiere, dann mache ich absolut abhängig davon. Ich finde es zwar absolut in Ordnung, in einer Beziehung in irgendeiner Form vom anderen abhängig zu sein. Aber das sollte sich dann schon auf die Person beziehen und nicht auf das Gefühl des geliebt-werdens.

Ich bin jetzt seit zwei Jahren alleine unterwegs und es hat auch fast diese zwei Jahre gebraucht, um einigermaßen zu durchschauen, warum ich mich wonach sehne und überhaupt zu überschauen, was davon ich bin, was ich mir selbst geben kann.
Wenn etwas davon von außen dazu kommt, dann ist das etwas Zusätzliches, sollte aber nicht das Grundsätzliche sein.

Dass sich bei so vielen Leuten alles ums "Du" dreht (und da oute ich mich jetzt als Therapeutengewäschanhängerin) hat bei vielen dieser Leute mit der Leere zu tun, die sie glauben nur mit einer Beziehung füllen zu können.

Ehrlich gesagt, wenn ich in den letzten zwei Jahren nicht emotional total gebunden und damit für keinerlei Beziehung frei gewesen wäre, dann hätte ich mich sicherlich schnell in die nächste Bindung gestürzt. Ist ja auch irgendwie einfacher. Den Weg jetzt allein zu gehen, war schmerzhaft (und ist es immer noch). Aber im Nachhinein war es richtig und wichtig, allein zu sein. Die Erkenntnis, sich selbst genug sein zu können, die ist schon ziemlich genial!

Viele Grüße
Chrigu
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Guten Morgäääähn!

Nur kurz, da ich eigentlich noch schlafe:

Der Lebenssinn liegt in mir selbst und sonst nirgends.

Es ging mir eigentlich vorrangig darum, festzustellen, daß Leben (von wenigen Ausnahmefällen einmal abgesehen) immer Leben in Beziehung ist – zu Partnern, Eltern, Kindern, Geschwistern, WG-Mitbewohnern, Kollegen, Freunden, Geschäftspartnern, Kunden, Ärzten, Therapeuten, Internet-Mates etc. pp.. Selbst, wenn wir vor der Glotze sitzen oder Zeitung lesen, geht unsere Psyche, wenn auch nur einseitig, in eine Art Beziehung zu den Protagonisten.

Ich meinte nicht, daß es okay wäre, den persönlichen Lebenssinn in einem Mitmenschen finden zu wollen; das wäre in der Tat nicht gesund. Aber ich meine, daß Leben immer in einer Form von Beziehung zu anderen stattfindet – wie könnte also mein Lebenssinn nur in mir selbst bestehen?

Bisserl aneinander vorbeigeredet wahrscheinlich, da sich meine Statements ja nicht auf klassisches Abhängigkeitsverhalten bezogen. Ein solches betreffend möchte ich Euch natürlich unbedingt rechtgeben!


Bis später!
manos
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von manos »

Immer in Beziehung ... stimmt.

Voraussetzung für die "gesunde, normale" Beziehung zu anderen, ob passiv oder aktiv,

ist die stimmige Beziehung zu meinem Selbst.

Na, nichts Neues.

manos
chrigu
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Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chrigu »

Hi Chimera,

las sich für mich bei Dir aber schon so, als bräuchtest Du immer jemanden neben Dir. Vor allem in Bezug auf die nichtgeliebte Freundin und so.

Chrigu
chimera

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chimera »

Hi Chrigu,

ja, Du liegst grundsätzlich schon richtig: ich komme mit (gefühlter) Einsamkeit nicht mehr gut klar – mit dem Alleinsein hingegen schon. Mein GF ist zum Beispiel gerade 4 Tage beim Klettern – und ich bin total happy, daß ich meine Ruhe haben kann... Es wäre auch okay für mich, wieder Single zu sein, doch ich glaube, es wäre mir persönlich zu trist, es dann wieder über längere Zeit zu sein.

Hab' jetzt vor kurzem zum ersten Mal in meinem Leben mit einem Psychodoc über meine Verlassenheitsängste gesprochen – darüber zu sprechen, wäre mir früher nicht möglich gewesen. Dennoch bin ich kein Typ, der sich von einem Menschen abhängig machen oder zum Klammern neigen würde.

Ich stimme schon in weiten Teilen mit Euren Postings überein, es gefiel mir aber die Absolutheit in der Aussage Brittkas nicht.


More 2 come!
Chimera
chrigu
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Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: "Therapie-Beender" gesucht Teil II

Beitrag von chrigu »

Hi Chimera,

diese Grenze zwischen Alleinsein und Einsamkeit, die ist ja manchmal oder für manche ziemlich fließend.
Kann ja auch gut sein, dass mein Weg für Dich überhaupt nix ist. Aber ich hab im Alleinsein und vor allem in der Einsamkeit echt eine Menge gelernt, auch über mich. So dass ich mittlerweile zum Beispiel Einsamkeit wesentlich besser aushalten kann oder sie sogar gar nicht mehr als solche empfinde.

Rainer ( ) hat hier mal an anderer Stelle von einem für mich ziemlich beeindruckenden Experiment erzählt und es eine Woche ohne Rechner und Fernsehen ausgehalten. Und dafür eben Zeit mit sich verbracht.

Vielleicht ist es auch gar nicht so sehr die Einsamkeit, die wir fürchten, sondern das Alleinsein mit uns selbst? Ich finde das zwar mittlerweile immer öfter aushaltbar, aber geballt dann doch ziemlich gruselig. Schwerer zu ertragen als die Einsamkeit, merkwürdigerweise.

Viele Grüße
Chrigu
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