Deprimierende Träume

FönX
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Deprimierende Träume

Beitrag von FönX »

Hallo alle,

schon seit längerem (auch vergangene und letzte Nacht) plagen mich Träume meist aus einer Standardsituation:

Ich befinde mich auf meiner Arbeit. Entweder eine Werkstatt (ich war zehn Jahre lang Techniker) oder Büro (nach der Technikerzeit war ich kaufmännisch tätig). Ich sitze oder stehe herum, bin völlig unproduktiv, während alle fleißig arbeiten. Und ich habe nur noch Angst vor dem Vorgesetzten und der Kündigung. Wenn ich etwas anfange, funktioniert irgendwas nicht, oder ich werde wieder abgelenkt und schaffe wieder nichts. Das kann zwei Gründe haben: Entweder habe ich keine Lust oder ich fühle mich überfordert.

Dieser Traum hat nicht die Heftigkeit eines Albtraums. Aber die Gefühle, primär Angst und Hilflosigkeit, sind so real, dass ich sie in den Tag hineinnehme und sie meinen Morgen oder Vormittag überschatten. Träume von der Arbeit, wo ich nichts schaffe, habe ich besonders dann, wenn ich angespannter arbeite, aber auch zwischendurch, wenns ruhiger ist.

Meine Vermutung: Die letzten zehn Jahre habe ich selbstständig (im weitesten Sinne) als Versicherungsvertreter gearbeitet. Diese Arbeit war mir 9,5 Jahre lang ein Graus. Und an ihr bin ich auch krank geworden. Auch drei Jahre davor (ich gebe zu: als erfolgloser Vertriebsleiter) habe mich fast permanent überfordert gefühlt. Die Ursachen scheinen mir klar zu sein. Ich würde nur gern wissen, was mir die Träume heute sagen wollen und - vor allem - wie ich sie los werde. Das Komische: Als Service-Techniker war ich sehr erfolgreich. Deshalb verstehe ich die Träume nicht, die sich in der Werkstatt abspielen, wo ich "nichts gebacken" kriege.

Klar, es gibt keine allgemeingültigen Traumdeutungen. Aber vielleicht habt ihr Ideen, mit denen ich was anfangen kann. Dafür schon jetzt vielen Dank!

Lieben Gruß
FönX

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freebird
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von freebird »

Hello

Also erst einmal sind Träume (auch bedrückende) ganz normal während einer Depression und sind ein guter Wegweiser für innere Konflikte.

Allerdings möchte ich mich nicht in Traumdeuterei verlieren. Ich würde es vermessen finden, wenn ich dieses täte. Es gehört nach meiner Überzeugung in professionelle Hände (Psychologen) und nicht in die Hände von Laientherapeuten.

Also, den Tipp, den ich dir geben würde, ist: Dich an deinen behandelnden Psychotherapeuten damit zu wenden.

Ist der Termin noch lange hin, dann schreibe dir die Träume auf und die Gefühle die Du damit verbindest und nehme die Aufzeichnungen mit.

Liebe Grüße
Corinna
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FönX
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von FönX »

Hallo Corinna,

danke für deine Tipps. Da diese Träume schon sehr lange kommen und mich auch zumindest morgens belasten, habe ich sie auch mit meinen Therapeutinnen und mit meinem Neurologen besprochen. Alle sagten mir das gleiche: Sie hielten nichts von Traumdeutungen. Wenn ich aber eine Erklärung hätte, mit der ich etwas anfangen könnte, würde mir das helfen. Aber niemand von denen hat mir den Ansatz einer Erklärung gegeben. So sitze ich hier quasi im Dunkeln.
FönX

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Reve
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von Reve »

Hallo FönX,

du hast doch in einem anderen Thread kürzlich geschrieben, dass es nicht geklappt hat mit dem Computer-Anschuss für deinen Freund, was nicht an dir lag. Trotzdem gibts du dir vermutlich unbewusst die Schuld, es belastet dich, stabil bist auch nicht wegen der ungeklärten Situation mit dem AD, du hast Pläne beruflicher Hinsicht, die hochgesteckt sind, klar kommt das in den Träumen zum Vorschein. Ist bei mir auch so und bei jedem anderen in ähnlicher Situation vermutlich auch bei entsprechender Sensibilität.

Ich für mich habe beschlossen, mich nicht auch noch durch meine Träume verrückt machen zu lassen, er reicht schon, was man am Tage erlebt durch seine Umwelt, durch die eigenen Anforderungen, durch die Instabilität, die sich meldet.
Das heißt für mich im Klartext: wahrnehmen, annehmen, nicht bewerten (nach den Regeln der inneren Achtsamkeit)ziehen lassen.


Werde dir nicht viel geholfen haben, geht jeder anders damit um.

LG Carin
FönX
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von FönX »

Doch Carin, du hast mir sehr geholfen. Auch die Träume muss ich akzeptieren. Wie die "Wellen", die mich entweder überspülen, oder auf denen ich anfange zu reiten. Wirklich, das mit dem "ziehen lassen" passt sehr gut. Das muss ich vermutlich noch lernen. Übrigens triffst du mit deinen Vermutungen ins Schwarze, ich würde mir unbewusst die Schuld geben. Dazu neige ich sehr.

Danke für deine Gedanken!
FönX

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Reve
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von Reve »

Hallo FönX

Also der bildliche Vergleich gefällt mir super gut mit dem "auf den Wellen" reiten - hört sich so positiv an, als Chance.

Da gibt es so ein tolles Buch, wo ein Delphin namens Daniel auf der Suche nach dem Glück, nach der Herausforderung ist und fieberhaft eine ganz entfernte Stelle ins Auge fasst, an der man man besonders toll auf den Wellen reiten kann. Er machts, gegen den Rat aller, kämpft für seine Überzeugung....

LG
freebird
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von freebird »

Hallo FönX,

also dass die Therapeuten nichts von Traumdeutung halten, zeugt für mich von Professionaltät. Ich halte nämlich Traumdeuterei als Schalertanerei.

Was mir in den Situationen immer geholfen hat und meine Thera hat es mir empfohlen, selbst zu assizoieren, was der Traum für dich bedeuten kann. Einfach mal hinsetzen und wertfrei alle Gedanken dazu aufschreiben, die dir spontan einfallen.

Der einzige der seine Träume richtig deuten kann, bist nämlich nur du selbst. Alle anderen würden sich in Kaffeesatzlesen verlieren und das möchtest du doch auch nicht. Oder?

Viele Grüße
Corinna
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912318798
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von 912318798 »

Guten Morgen!

Fönix!
Ich kann mich da nur bei Corrina einklinken,
Deine gräßlichen Schlaf-Erlebnisse sind nichts weiter als ein simples Produkt Deiner Ängste und schlechten Erfahrungen, die sich Dir bildlich vorspiegeln.

ausgedrückt, aber so einfach ist's,
und sie haben bestimmt keine deutbare Bedeutung um Dir den richtigen Lebensweg zu weisen.

Meine Erfahrung hinsichtlich Deines Problems ist weiters, daß der Einfluß gewisser Medikamente, in unserem Fall Anti-Depressiva, diese Träume nicht nur sehr viel häufiger produziert, sie weit höher aus dem Unterbewußtsein in die Bewußtseins-Ebene hebt und sie Dir dadurch auch nachhaltig und deutlich in Deine Erinnerung setzt,
sondern auch - und das ist auch ein "richtiges" Problem - den Träumen eine ganz besonders groteske und Angst bereitende Dimmension verleiht.

In vielen Nächten habe ich vor Angst laut gebrüllt, mußte gewaltsam aus dem Schlaf gerissen werden und war dann vor Panik nassgeschwitzt.

Die Szenarien waren mir den ganzen folgenden Tag present, die Stimmung dadurch stark beeinträchtigt,
und also das gesamte Paket nicht eben förderlich zur Behandlung der Depressionen.

Erst nachdem ich die Medikamente gewechselt hatte, oder auch ein gewisses Stadium der Krankheit überwunden - wer weiß es schon? -,
ließen die Albträume nach und ich kann berichten, daß ich seit längerer Zeit (5 bis 6 Monate) keinen solchen Traum mehr hatte.


Die Ereignisse waren jeweils sehr belastend für meinen Allgemeinzustand.
Vielleicht solltest Du Deine Medikation überprüfen lassen, und es gibt möglicherweise Präparate, die sich in dieser Art weniger dramatisch auswirken.

Alles Liebe

Jojo
FönX
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von FönX »

Hallo Jojo und ihr anderen,

Jojo, du sagst:
> Deine gräßlichen Schlaf-Erlebnisse sind nichts weiter als ein simples Produkt Deiner Ängste und schlechten Erfahrungen, die sich Dir bildlich vorspiegeln.
Sehe ich auch so. Dummerweise versuche ich ja tagsüber mich zu motivieren, mir Mut zu machen, Ängste klein zu machen. Aber vermutlich werden sie nicht kleiner, sondern verstecken sich im Unterbewusstsein, wo sie nachts wieder rauskommen. Und dieses Bewusstwerden durch die Träume hindert mich, sie loszuwerden. Aber vielleicht muss ich einfach geduldiger werden. Ein ADSler ist nie geduldig, will alles sofort. Ich arbeite ja auch erst seit viereinhalb Jahren an mir. Meine erste Therapeutin prophezeite mir: "Bei Ihnen sind die Sachen so alt, dass Sie zehn Jahre dran arbeiten müssen." Auf meine Bestürzung meinte sie mit einem Lächeln: "Na ja, vielleicht haben Sie Glück, und es sind 'nur' 5 Jahre." Vermutlich hat sie die Sachlage ziemlich realistisch eingeschätzt.

Kurzum: Ich werde versuchen, ohne Bewertung die Träume kommen und wieder ziehen lassen. Ob ich das Aufschreiben schaffe - ich muss es probieren. Bin kein Freund vom Aufschreiben, was so viel heißt, dass ich schon überzeugt vom Wert bin, es aber meistens nicht schaffe, mich ruhig hinzusetzen und die Gedanken schriftlich zu formulieren. Vielleicht klappt's ja doch......

In diesem Sinne grüßt euch
FönX

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uli2705
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von uli2705 »

Hallo,
als ich deinen Basis-Thread gelesen habe, kam mir das völlig bekannt vor.
Kann es sein, das Du Angst hast an die Arbeit zu gehen, etwas "falsch" zu machen und dann dafür eins aufs dach zu bekommen?
Oder das Du etwas tust, was dann am ende sowieso nicht ausreicht?

Wenn man das immer wieder gesagt bekommt, geht man dann doch schon gehemm/erstarrt an die Arbeit.
Zusammengefaßt: Erstarrung aus Angst immer wieder eins 'drauf zu kriegen. deswegen tust Du es gar nicht erst.

Kann das sein, findest Du Dich hierin vielleicht wieder?

LG
Ikarus
FönX
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von FönX »

Hallo ikarus,

das ist genau der Punkt. Nun bin ich seit 1995 selbstständig. Wer mir eins auf die Finger geben konnte, war primär der Kunde. Oder besser, der Mensch, der gar nicht mein Kunde werden wollte. Das ist in der bewussten Branche auch nichts Außergewöhnliches. Und das habe ich jahrelang persönlich genommen. Es so zu sehen, ist Sache meiner Erziehung. Ich kann Kritik kaum sachlich sehen. Im Sinne von "Miteinander reden" (Schulz von Thun) ist mein persönliches Ohr zu sensibel.

Mann, ich sprudel wieder über! Sorry.
FönX

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FönX
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von FönX »

Nachtrag:

Die eigentliche Höhe der Anforderungen an mich stelle ich übrigens selbst. Sie ist immer höher, als ich in der Lage bin, problemlos zu erreichen. Mit anderen Worten: Ich bin ein ziemlicher Perfektionist. Im weitesten Sinne.
FönX

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HelH3
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von HelH3 »

Hallo FönX,

wie Jojo auch schon schrieb, bewirken manche Antidepressiva sehr lebhafte, plastische Träume, an die man sich intensiver erinnern kann als sonst. Oft liegt die Deutung sehr nahe - du hast sie dir im Grunde schon selbst im Eingangsposting gegeben.

Ich bin auch von diesem Phänomen betroffen. Seit fast 2 Jahren träume ich zB immer wieder, dass mir mein Abitur und infolgedessen sogar mein Examen nachträglich wegen formaler Fehler aberkannt worden seien und ich deshalb mit meinen 40 Jahren ohne Abschluss dastünde - da spiegelt sich ganz klar das Gefühl wider, nicht zu genügen, nichts wert zu sein, welches ich ja auch bestens aus dem Wachzustand kenne. Es ist dieses Gefühl, mit dem ich mich in der Therapie beschäftigen muss, nicht der Traum...

Gruß Helena
freebird
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von freebird »

Hallo FönX,

mit dem Aufschreiben hatte ich Anfangs auch Probleme. Dann stellte ich fest, dass es mir richtig gut tat und ich sagar das eine oder andere Mal ein Aha-Erlebnis hatte. Es klappt allerdings nicht gleich beim ersten Mal, es braucht auch ein wenig Geduld.

Mal was vorsichtig reingestreut .

Kann es sein, dass du hier das Patententrezept erwartest?

Einige Tipps wurden dir hier gegeben, und ich lese irgendwie ein "ja...aber" bei dir heraus.

Wie wär`s mal mit ausprobieren. Versuch macht klug und im Leben geht nichts ohne Versuch und Irrtum

Viele Grüße
Corinna
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Liber
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von Liber »

Hallo FönX,

sicher kennst du auch den Satz "Träume sind der Köngisweg zum Unbewussten" .

Ich als PA'lerin halte viel davon, aber dies widerspricht sich nicht mit den Meinungen der Vorposterinnen.

Denn wie ja auch schon gesagt worden ist: welche Bedeutung der Traum für dich haben kann, worauf er dich hinweisen kann, kannst nur du selbst wissen, niemand anderes.

Meine eigene Erfahrung ist, dass der Traum oft erstaunliche Bilder findet. Bei deinem Traum fiel mir ein, dass das Bild der "Arbeit" nicht nur im Sinne der Erwerbsarbeit gemeint sein könnte, sondern überhaupt der Arbeit, im besonderen der, die du gerade im Hinblick der Bewältigung deiner Kindheit und deiner Erkrankung leistest.

Aber wie gesagt, nur du selbst kannst fühlen, ob da etwas dran sein kann.

Und wie auch Corinna gesagt hat: es geht bei den Träumen weniger um die Handlung, als vor allem um die Gefühle, die du dabei hast.

Das Aufschreiben meiner Träume hat sich für mich sehr bewährt. Auf den einen oder anderen Hinweis komme ich manchmal erst durch das Assoziieren beim Aufschreiben. Und gleichzeitig kriege ich durch das Aufschreiben eine gewisse Distanz zu dem Traum. Ich packe ihn sozusagen in das Notizbuch - und kann ihn mit dem Notizbuch dann auch erst mal wieder zur Seite legen.

Ich träume zur Zeit immer wieder, dass ich in irgendwelchen großen Gebäuden mit vielen Gängen und Türen herumirre. Immer suche ich den Ausgang, will endlich da hinaus, aber ich kann ihn nicht finden. Der nächste Gang, in den ich einbiege, führt nur zu weiteren Gängen und Türen ....

Der Traum zeigt mir, dass das Gefühl in mir ist, herumzuirren, auf der Suche nach dem "Ausgang". Und durch das Zeigen bietet er mir die Chance herauszufinden, wohin und wonach. Und wenn ich es nicht herausfinde, träume ich es noch einmal. Und nocheinmal .....



Lieben Gruß
Brittka
FönX
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von FönX »

Hallo corinna,

Patentrezept? Eher nicht. Das mit dem "Ja...aber" kann schon sein. Das hatte auch die Therapiegruppe immer wieder zu mir gesagt. Hier im Forum gibt es doch "die drei guten Dinge des Tages". Da hab ich eine kurze Zeit mitgeschrieben. Das ist aber schnell eingeschlafen. Dann habe ich das auf Anraten meiner Thera mit Papier und Bleistift gemacht. Jeden Tag etwas, was mir gelungen ist, aufschreiben. Auch das ist nach einer Woche eingeschlafen.

Mit dem Ausprobieren sah das in meiner Kinheit und Jugendzeit so aus: Meine Eltern haben mir vor Dingen, die ich probieren wollte, Angst gemacht. Wenn's schief ging, kamen Vorwürfe. "Hab ich dir doch gleich gesagt", war noch von der milden Sorte. Insofern tue ich mich schwer mit dem Ausprobieren.

Was meine beruflichen Pläne angeht, muss ich auch ausprobieren. Nur da ist es so, dass ich nicht verlieren, sondern nur gewinnen kann. Selbst da plagen mich Ängste. Und wenn es auch im Unterbewusstsein und nachts ist.

Vermutlich muss ich mich an das Ausprobieren gewöhnen. Immer und immer wieder. Bis ich irgendwann auch mal einen Fehlschlag einfach so akzeptiere und der nicht in neuen Depressionen mündet. Momentan "lebe" ich die Ängste meiner Mutter. Früher hat sie sie mir eingeredet. Heute sind sie bei mir in Fleisch und Blut. Und das merke ich kurz vorm gesetzlichen Rentenalter (bin heute Mitte 50).

Aber ich gebe nicht auf! Und ich werde ausprobieren. Immer wieder. Auch das Aufschreiben. Versprochen!

Liebe Grüße
FönX

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uli2705
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von uli2705 »

Hallo FonX,

da hängen sicherlich auch noch Schuldgefühle und mit drin und dran.

LG
Ikarus
FönX
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von FönX »

Hallo ikarus,

im Sinne des Buches "Unbewusste Schuldgefühle" von Engel/Ferguson kann ich die vermutlich sogar benennen. Mein Vater war früher ständig mit seiner Arbeit unzufrieden, hatte meistens schlechte Laune. Wenn ich jetzt vielleicht mal - nach Realisierung meiner bescheidenen Pläne - zufrieden werden sollte, könnten die Schuldgefühle sich bemerkbar machen.

Du hast einen guten Tipp gegeben, mein Lieber! Danke dafür.

Liebe Grüße
FönX

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Clown
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von Clown »

Hallo Brittka,

«Ich träume zur Zeit immer wieder, dass ich in irgendwelchen großen Gebäuden mit vielen Gängen und Türen herumirre. Immer suche ich den Ausgang, will endlich da hinaus, aber ich kann ihn nicht finden. Der nächste Gang, in den ich einbiege, führt nur zu weiteren Gängen und Türen...»

Ich habe dieses Thema in Träumen auch öfters. Da bin ich im Kaufhaus und möchte in eine bestimmte Abteilung, finde aber nicht hin.

Oder ich fahre mit dem Auto über eine Baustelle, dürfte dort eigentlich gar nicht fahren, will / muss aber trotzdem durchkommen. Bleibe dann immer stecken, tiefe Gräben hindern mich meistens endgültig. *weia*

Mich erleichtert es richtig, dass du so ähnliche Träume hast ...

Lieben Gruß,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von FönX »

Hallo Clown,

du schreibst an Brittka:
> Mich erleichtert es richtig, dass du so ähnliche Träume hast ...
So geht es mir jetzt auch, wo ich das von euch beiden lese.

Gruß
FönX

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Liber
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von Liber »

Liebe Clown,

und mich beruhigt es jetzt ebenfalls, dass du auch solche Träume hast.

Ja, ich frage mich oft, was diese Träume bedeuten könnten! Was suchen wir, wo irren wir da herum, was finden wir nicht .... ???

Ich habe diese Träume auch dann, wenn ich nicht in einer depressiven Phase bin, hat mit der Depri also gar nicht so viel zu tun.


Lieben Gruß
Brittka
hortensie
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von hortensie »

hallo FönX,
meiner meinung nach haben diese träume immer was mit dem realen leben und unseren ängsten zu tun.

ich träume zb.fast immer, dass ich zu einem termin zu spät komme.ich sehe mich im zeitlupentempo noch irgendwas am wurschteln und kriege das partout nicht fertig, so dass ich nie pünktlich irgendwo ankomme.

in meinem realen leben bin ich zwar meistens pünktlich, aber immer auf dem allerletzten drücker. mir fährt auch häufig der bus vor der nase davon.

das ist eine schwäche, die mich ärgert und die ich einfach nicht ausmerzen kann. das schlägt sich vermutlich in meinen träumen nieder.
seitdem ich keine ads mehr nehme, träume ich allerdings sehr selten.
liebe grüße,
fanny
FönX
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von FönX »

Hallo Fanny,

so einer bin ich auch. Bin aber dabei, es mir abzugewöhnen. Das bekommt mir ganz gut (wenn es mir gelingt). Ich sagte ja an anderer Stelle, dass ich zwecks Stabilisierung ein weiteres AD probieren will. Das will ich ja in der nächsten Woche mit meinem Arzt besprechen. Da bin ich gespannt, wie sich das auf die Traumhäufig- und -heftigkeit auswirken wird. Da werde ich gern wieder berichten.

@alle:
An dieser Stelle denke ich, kann ich euch allen herzlich danken, dass ihr euch so zahlreich beteiligt habt. Das sollte kein Schlusswort sein, sondern nur mal spontan meinen Dank zum Ausdruck bringen.

Lieben Gruß
FönX

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Babi
Beiträge: 1963
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von Babi »

Hallo FönX,
ich habe auch oft ähnliche Träume wie du und zwar immer dann, wenn ich auf Arbeit besonders schwieriges zu bewältigen habe.
In solchen Träumen kommen immer Versagensängste zum Ausdruck, die man in sich hat, aber im Alltag allzu gerne verdrängt. So ist das jedenfalls bei mir.
Außerdem finde ich, in solchen Träumen kommt auch zum Ausdruck, wie überfordert man sich manchmal im Leben fühlt.
Es ist oft so, daß man sich nicht traut, das zuzugeben und verarbeitet das dann in Träumen.
Ich habe jedenfalls bei mir entdeckt, daß das so ist.
Ich hoffe, ich helfe dir ein bißchen durch meine Ausführungen.
Alles Liebe Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
1970
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Re: Deprimierende Träume

Beitrag von 1970 »

Hallo alle!
Ich habe diesen Thread mal nach oben geholt, weil ich heute nacht einen echten Horrortraum hatte, der mich immer noch gruselt.

Ich kann wirklich keiner Fliege etwas zu leide tun, ich fange sie und setze sie dann vor die Tür, was zwar regelmäßig zur allgemeinen Erheiterung meiner Family beiträgt, denn sie meinen, die Fliege lacht sich schlapp, fliegt eine Runde ums Haus und kommt durchs nächste geöffnete Fenster wieder rein, aber ich weigere mich dennoch sie zu töten.

Ich weiß, ich "bin schon wieder mit der Kirche ums Dorf gefahren", aber das musste ich vorweg unbedingt loswerden, vielleicht auch nur, damit nicht ganz so ein schauerliches Bild von mir entsteht.

Mich gruselt es vor mir selbst. Ich habe im Traum einen Menschen erwürgt. Weiß nicht wen, habe praktisch nur meine Hände gesehen, die sich von hinten um das Opfer legen. Dann bin ich aus dem Geschäft geflüchtet, hab mich geärgert, dass ich dabei vergaß Handschuhe zu tragen und habe versucht die Spuren zu verwischen, indem ich einen riesen Berg Abwasch (?) erledigte.
Als mir die Polizei auf die Schliche kam, habe ich versucht,die Tat einem anderen zuzuschieben und zwischendurch kurz mal Gewissensbisse, ob die Tat wirklich nötig war.
Zum Glück hat mich dann ein Wadenkramp geweckt, aber an richtig schlafen war nicht mehr zu denken.

Hab ja so ein Traumbuch, wo ich gerne mal reinschaue u. auch vieles (im Nachhinein sehend) gestimmt hat. Ich hoffe mal, dass es einfach nur eine irre Zusammenfassung v. vielen verschiedenen Dingen ist, die mal aussortiert werden mussten (geistige Müllentsorgung sozusagen). Im Buch war nichts darüber zu finden.

Hab mir sogar überlegt, ob mein Mann neben mir sicher ist.
Was will mir denn mein Unterbewußtsein mitteilen? Bitte nicht, dass ich in Wahrheit ein ganz scheußlicher Mensch und zu ungeheuerlichen Taten fähig bin.

Ich trau mich kaum es abzuschicken, aber ich hoffe doch auf eine plausible, nicht schreckliche Erklärung, ich finde keine.

Vielleicht kann mir auch jemand sagen, dass er auch schon mal so was geträumt hat?!

Bitte haltet mich nicht f. irre, denn mit diesem Traum fange ich gerade selber wieder an an meinem gesunden Geisteszustand zu zweifeln

Etwas aufgewühlte Gr.
Dori
fällt grade ein, dass ein Zusammenhang sein könnte, dass ich vorm einschlafen manchmal denke, dass ich mich so legen muss, dass keiner gut an meinem Hals kann, um mich z. erwürgen. Das hört sich selbst in meinen Ohren bescheuert an, aber so ist es leider. Dieser Gedanke ist manchmal einfach da.

O je, ich kann euch gut verstehen, wenn ihr jetzt denkt, was ich denke,
Gr. Dori
Jetzt habe ich ewig überlegt, ob ich wirklich abschicken soll, bin mal mutig
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