Wiedereingliederung - und nun??

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sandkorn
Beiträge: 18
Registriert: 12. Jan 2009, 12:57

Wiedereingliederung - und nun??

Beitrag von sandkorn »

Ein liebes Hallo an alle,

ich bin seit fast einem dreiviertel Jahr krank geschrieben, weil ich eine schwere Depression hatte. Dazwischen war ich sechs Wochen in der Tagesklinik und im Mai-Anfag Juli in der Reha. Direkt nach der Reha musste ich die Wiedereingliederung beginnen (war so von der Rentenvers. vorgegeben). In den ersten zwei Wochen drei Stunden, dann zwei Wochen vier Stunden. Diese Woche waren es fünf Stunden. Die ganze Woche schon war ich total müde (auch vorher schon nach der Arbeit), fühle mich total kaputt und bekomme dadurch zu hause nichts mehr auf die Reihe. Auch das Wochenende reicht nicht zur Erholung.

Ab übernächster Woche sind es sechs Stunden und ab 07.09. sollte ich wieder voll arbeiten. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen.
Zum Glück habe ich seelisch momentan gar keine Probleme, aber diese totale Abgeschlagenheit gefällt mir nicht. Ich kann mir nicht vorstellen den ganzen Tag zu arbeiten, da breche ich zusammen. (Ist übrigens eine Bürotätigkeit)

Eine Verlängerund der Eingliederungszeit ist evtl. eine Möglichkeit, den Antrag werde ich auf jeden Fall stellen.

Kennt das jemand von Euch oder hat diesen Zustand überwunden?
Freue mich auf Antworten.
BD
Beiträge: 1136
Registriert: 24. Feb 2007, 10:55

Re: Wiedereingliederung - und nun??

Beitrag von BD »

Hallo,

vielleicht geht deine Wiedereingliederung einfach zu schnell? Du kannst sie nicht nur verlängern, sondern auch von der STundenzahl her anpassen, sprich nochmal reduzieren. Das würde ich auf jeden Fall probieren, besprich das doch mal mit deinem Arzt.
Du schreibst,dass es dir seelisch gut geht. Kann es sein, dass du dich doch irgendwie unter Druck setzt, oder Angst hast es nicht zu schaffen und sich das in Müdigkeit äußert? Das war bei mir oft so.
Ich würde aber auf jeden Fall versuche, die WE nochmal zu reduzieren und zu strecken. Wenn du erst noch mal weniger gehst und mittags frei hast, kannst du vielleicht noch etwas Sport machen oder so, und das kann ja beleben.
Alles Gute!
Waldsee
Krimi
Beiträge: 332
Registriert: 11. Jul 2008, 15:19

Re: Wiedereingliederung - und nun??

Beitrag von Krimi »

Hallo Sandkorn,

ich bin schon seit 1,5 Jahren krank geschrieben wegen Burnout, in meinem Fall Depression und Angststörung. Ich bin derzeit auch in der Wiedereingliederung und mache die viel, viel langsamer als Du: ich habe mit nur 2 Stunden pro Tag (und das für 3 Wochen!) angefangen. Dann habe ich einen Monat lang nur 2,5 Stunden am Tag gearbeitet. Dann wurde im 4-Wochen-Rhythmus immer minimal erhöht. Zwischendurch hatte ich einen Rückschlag und bin mit den Stunden wieder runtergegangen. Mittlerweile arbeite ich 4 Tage à 5 Stunden in der Woche und schaffe das gut. Insgesamt bin ich schon im 6. Monat der Wiedereingliederung und soll sogar noch einen 7. dranhängen.

Ich hatte mal bei meiner Krankenkasse nachgefragt, wie das überhaupt geregelt ist. Die Antwort war, dass es überhaupt keine klaren Vorgaben zur Wiedereingliederung gibt. Weder ist die Dauer befristet noch gibt es eine Mindeststundenzahl noch eine Vorgabe, wie schnell man erhöhen muss. Meine Sachbearbeiterin meinte halt, nach einem halben Jahr würde man sich dann schon mal fragen, ob noch mit einer vollen Erwerbsfähigkeit gerechnet werden kann. Bei mir ist es jetzt auch so, dass zwischenzeitlich eine Ärztin vom MDK mit meiner Psychiaterin Kontakt aufgenommen hat. Aber danach gab es dann auch keine Probleme mehr.
Die einzige Einschränkung, die mir gesagt wurde, ist die, dass man innerhalb der Wiedereingliederung maximal 80% seiner regulären Stundenzahl arbeiten darf.

Mein Arbeitgeber meinte hingegen, die Wiedereingliederung sei auf maximal 6 Monate begrenzt. Aber jetzt hat er auch nichts dagegen, dass ich noch einen weiteren Monat dranhänge, ich koste ihn ja auch nichts, schaffe aber viel weg.

Diese massive Müdigkeit, von der Du berichtest, kenne ich auch. Die hatte ich immer nach jeder erneuten Erhöhung der Stunden. Und so nach ca. 3 Wochen mit der neuen Stundenzahl habe ich mich dann jeweils langsam daran gewöhnt. Es dauert einfach unendlich viel Zeit und die muss man sich geben.

Vielleicht kannst Du Deine Wiedereingliederung noch verlängern und langsamer steigern? Gib nicht auf!!!

Alles Liebe und viele Grüße,
Bea
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Wiedereingliederung - und nun??

Beitrag von Babi »

Hi sandkorn,
du solltest die Wiedereingliederung vielleicht wirklich langsamer angehen.
Das mit dem Antrag auf Verlängerung der Eingliederung find ich gut.
Ich arbeite halbtags und bin da auch oft müde. Ich habe auch Bedenken, ob ich es schaffe, irgendwann ganztags zu arbeiten, denn bei mir auf Arbeit gibt es auch viel Druck. Ich muß jetzt schon viele Überstunden machen, wodurch ich viel mehr müde bin, wie früher.
Ich drück dir die Daumen, daß du die Kurve kriegst und daß dein Antrag durchgeht.
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Wiedereingliederung - und nun??

Beitrag von Babi »

Hi sandkorn,
du solltest die Wiedereingliederung vielleicht wirklich langsamer angehen.
Das mit dem Antrag auf Verlängerung der Eingliederung find ich gut.
Ich arbeite halbtags und bin da auch oft müde. Ich habe auch Bedenken, ob ich es schaffe, irgendwann ganztags zu arbeiten, denn bei mir auf Arbeit gibt es auch viel Druck. Ich muß jetzt schon viele Überstunden machen, wodurch ich viel mehr müde bin, wie früher.
Ich drück dir die Daumen, daß du die Kurve kriegst und daß dein Antrag durchgeht.
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Xayide1
Beiträge: 228
Registriert: 3. Sep 2007, 12:51

Re: Wiedereingliederung - und nun??

Beitrag von Xayide1 »

Liebes Sandkorn

nimm Dir alle Zeit die Du brauchst!
Hab etwas Geduld mit Dir.

Ich bin nach 2 Monaten in der Klinik sofort wieder Vollzeit arbeiten gegangen und es war die Hölle! Es hat mich all meine Kraft gekostet und mir ging es teilweise genauso schlecht wie vor der Klinik. Kleine Schritte hätten mir sicher besser getan.

Liebe Grüsse
xayide
kranich
Beiträge: 29
Registriert: 20. Sep 2008, 22:18

Re: Wiedereingliederung - und nun??

Beitrag von kranich »

Hallo Sandkorn,

meine Wiedereingliederung dauerte insgesamt 4 Monate. Dieser Zeitraum war aber vorweg nicht festgelegt. Ich habe dies immer mit meiner Ärztin(Neuro/Psych.) von Termin zu Termin besprochen. Zwischendurch wurde die Stundenzahl reduziert, da ich Anspannungen spürte und Angst hatte, wieder abzurutschen.

Die Gestaltung der Wiedereingliederung oblag allein meiner Ärztin(und mir). Deswegen verstehe ich nicht , warum du irgendwo einen Antrag stellen sollst auf Verlängerung.

Während der Wiedereingliederung gilst du als krankgeschrieben, erhälst ja auch lediglich Krankengeld.

Der Arbeitgeber muss der Wiedereingliederung zustimmen, ist wohl aber eher froh, dass man überhaupt arbeitet und er dafür nicht einen Cent hinlegen muss.

Und letztendlich ist es für unsereins eine gute Möglichkeit, in das Arbeitsleben zurückzukehren, ohne sich gleich zu überfordern.

Mir tat's gut und jetzt arbeite ich seit Januar wieder voll. Dafür bin ich dankbar.

Viele Grüße von
Kranich
sandkorn
Beiträge: 18
Registriert: 12. Jan 2009, 12:57

Re: Wiedereingliederung - und nun??

Beitrag von sandkorn »

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure Antworten, die mir auch wirklich weiterhelfen.
Dass ich nochmal in der Stundenzahl zurückgehen kann, habe ich nicht gewusst.
Die Rentenversicherung hat leider erstmal so starre Vorgaben und man erhält auch kaum Informationen.
Ich denke ich werde mich auch nochmal an meine Krankenkasse wenden, für den Fall, dass sich die Rentenversicherung quer stellt. Die haben mir bisher immer sehr gut weiter geholfen.

Der Arztbesuch für nächste Woche ist schon fest eingeplant und hoffe mein Arzt wird mir in der Hinsicht auch helfen. Bisher hat er das jedenfalls immer getan.

Ich hoffe nur mit dem Arbeitgeber bekomme ich auch noch alles hin, das ist ein bisschen meine Angst.

Vielen Dank nochmal von
Sandkorn
HelH3
Beiträge: 1030
Registriert: 20. Dez 2007, 16:09

Re: Wiedereingliederung - und nun??

Beitrag von HelH3 »

Hallo zusammen,

danke euch für die hilfreichen Beiträge in diesem Thread... Ich stehe nämlich gerade vor der gleichen Situation, Wiedereingliederung läuft bald aus, und je näher der Zeitpunkt rückt, desto unbehaglicher wird mir. Immer noch bin ich bei der Arbeit so etwas von langsam, dass es mir selbst peinlich ist. Nach wie vor bin ich nur teilfunktionabel, meine Wohnung verslumt und ich kriege sonst kaum etwas auf die Reihe.

Zwar habe ich noch etwas Urlaub zu verbraten, was ich auch tun werde, aber ich glaube, dennoch werde ich am Montag vorsichtshalber mal mit meinem Arzt über eine Verlängerung der stufenweisen Wiedereingliederung um 4 Wochen reden *seufz*

LG Helena
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Wiedereingliederung - und nun??

Beitrag von Babi »

He sandkorn und helena....
wunsch euch beiden viel Glück, daß alles glatt geht und drück euch die Daumen....
Es ist wirklich wichtig, daß man da einen Arzt hat, der einen unterstützt.... da hat man gleich viel bessere Chancen....
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
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