An wen kann ich mich wenden?

Jenn79
Beiträge: 25
Registriert: 23. Jul 2009, 22:07

An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von Jenn79 »

Ihr Lieben,

durch Zufall bin ich auf Euer Forum gestossen und hoffe, dass jemand mir hier ein wenig unter die Arme greifen kann.

Kurz zu meiner Geschichte. Ich habe vor 4 Wochen Panikattacken bekommen und dachte aber, ich ersticke. Bin dann gleich zu meiner Ärztin und habe mich untersuchen lassen. Wobei aber kein körperliches Defizit festgestellt werden konnte.
Da ich aber diese Angstzustände schon einmal hatte als ich 18 Jahre alt war ( vor 12 Jahren ) konnte ich mir schon denken, dass es eher was psychisches ist.
Damals hatte ich diese Atemprobleme, als meine Mum schwer erkrankte und ich ich Angst hatte, sie zu verlieren. Als es ihr wieder besser ging, waren auch diese Atemprobleme wieder weg.

Leider ist es jetzt aber schlimmer. Ich bin seit 4 Wochen wir betäubt... sehe mein Leben an mir vorbeirauschen, alles so zusagen aus einer anderen Sicht wahrnehmen, kann mich kaum noch konzentrieren, die Arbeit fällt mir nur noch schwer, mein gesamtes Interesse ist verloren gegangen.. aber was am Schlimmsten ist, meine Gefühle sind irgenwie weg. Ich habe nichts mehr, worauf ich mich freue..., lache nur noch mechanisch... vorallem stelle ich mich halt die Frage, was noch lebenswert ist.

Ich muss dazu sagen, ich kann eigentlich glücklich sein, mein Leben ist so, wie ich es mir vorstelle.. jedenfalls dachte ich das immer.
NUN denke ich natürlich schon seit Wochen drüber nach, was mit mir los ist... finde aber keine Antwort.
Habe daher mal im Internet geschaut und bin auf Depressionen gestoßen.

Was meine Ärztin auch schon ansprach, wo ich erstmal stutzte. Aber ich würde gerne mit jemanden reden,nur mit wem?
Meine Hausärztin ist leider noch 2 Wochen im Urlaub und daher wollte ich mich gerne schon vorher mal informieren... was ich tun kann.

Ich sitze jeden Tag daheim und weine weil ich wieder die "Alte" sein möchte. Keine ständige Angst mehr und Niedergeschlagenheit. Aber ich komme da nicht raus.

Gibt es Stellen, wo ich mit jemanden reden kann oder wo ich vielleicht einen Psychologen finden kann? Woher bekomme ich einen geeigneten Ansprechpartner? Muss ich die Kosten selber zahlen?

Diese Zermürbtheit macht mich nur noch fertig und ich will da raus.

Danke für Eure Hilfe !
BeAk

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von BeAk »

Liebe Jenn,

Psychiater und Psychotherapeuten sind die richtigen Ansprechpartner für Dich.

Google mal Kassenärztlich Vereinigung und dein Bundesland. Dort findest Du Aderssen von Psychiatern und auch von Psychotherapeuten angezeigt.

Die Hacken bei der Sache ist, das Psychotherapeuten in der Regel oft wartelisten haben, Wartezeiten zwichen wenigen Wochen bis zu 2 Jahren sind normal.
Hier ein link zur Psychotherapie Kosten und Verfahren.
http://www.palverlag.de/Psychotherapie.html

Schneller bekommt man einen Termin bei einem Psychiater, zwichen wenigen Tagen bis zu 2 Monaten Wartezeit.

Du hast akuten Redebedarf?

Du könntest Dich an eine Selbsthilfegruppe wenden(google deine Stadt oder Kreis und das Wort Selbsthilfegruppe.
Und Du könntest hier schreiben, oder/und dich an den Sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamtes wenden. Dort arbeiten auch Psychotherapeuten die beraten, oder therapieren.
Eine weitere Möglichkeit ist eine Institusambulanmz eines psychiatischen Krankenhauses in deiner Nähe oder eines Ausbildungsinstitutes. Dort bekommt man Termine innerhalb weniger Tage.

http://www.bptk.de/service/ausbildung/index.html
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von Babi »

He Jenn,
Depressionen können urplötzlich kommen, das ist bei mir auch immer so.
Allerdings ist das bei mir immer, wenn mir alles über den Kopf wächst und der Streß zu viel wird. Dann falle ich immer wieder ín eine Depression. Ich muß sagen, ich lade mir auch manchmal zu viel auf, weil ich mir immer wieder beweisen will, daß ich es schaffe! Mein Therapeutin hat jetzt gesagt, das ist ein Fehler, man muß alles langsam angehen und sich nicht alles auf einmal aufladen und zumuten wollen.
Du wirst für dich den richtigen Weg finden... da bin ich überzeugt....

Bea...
ich habe auch gegoogelt, habe aber leider keine Selbsthilfegruppe in meiner Gegend gefunden...
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
maki

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von maki »

Hallo Jenn,

Hat deine Hausärztin keine Vertretung?

Ist ein Krankenhaus in der Nähe wo du einen diensttuenden Psychiater sprechen kannst?

Falls diese beiden Fragen mit nein beantwortet werden, dann such dir den nächstliegensten Allgemeinarzt und setz dich in sein Wartezimmer. 2 Wochen warten sind zu lange.

Hast du jemanden, der dir momentan zur Seite steht und dich hinfahren kann?

Angst und Depression kommt öfters Hand in Hand, da sollte man nicht zu lange warten.

Bist du zur Zeit in Urlaub oder musst du arbeiten?

Sorry, dass ich dir jetzt so viele Fragen an den Kopf werfe, eigentlich sollte ich deine beantworten.

Hoffe du findest rasch die benötigte Hilfe

Milly
Jenn79
Beiträge: 25
Registriert: 23. Jul 2009, 22:07

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von Jenn79 »

Hallo Ihr Lieben,

erstmal herzlichen Dank BEA. Für die vielen tollen Tips.

Ich war Freitag bei meinem Vertretungsarzt und er hat noch mal EKG gemacht, Do. muss ich nochmal hin und er will einen Ultraschall und Bluttests machen, damit er alles körperliche ausschliessen kann.
Er meinte, dass es schwierig sei einen Kassenarzt zu finden.. sprich also Psychologe oder Psychater.
Woher weiss ich denn, ob ich mich an einen Psychologen oder Psychater wenden soll?

Bei uns in der Stadt gibt es ein Beratungs und Therapiezentrum. Da wollte ich gerne mal anrufen, zwar kann ich mir keine teuren Stunden leisten. Aber 40 EUR p.S. geht ja noch, oder?

Was mir immer wieder Tränen in die Augen schiessen lässt ist einfach die Ungewissheit, woher mein Problem rührt. Da ich ja offenkundig gar keins zu haben scheine. Ich zweifel natürlich jetzt auch schon an den Gefühlen für meinen Freund, weil ich sie ja auch nicht mehr so spüre.
Vor der Arbeit habe ich Angst...
Und gestern abend hatte ich im Bett wieder einen Panikanfall... der sich aber über eine halbe Stunde zog.
Ich bin einfach ein emotionales Wrack. Nur wieso?

@Milly: Ja ich gehe noch arbeiten. Leider habe ich erst in 2 Wochen Urlaub.

LG
BeAk

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von BeAk »

Liebe Jenn,

Dir geht es schlecht, Du leidest und das ist nicht gut. Wenn es für dieses Leid keine körperlichen Urachen gibt, liegen psychische Ursachen vor.
Und somit ist der Facharzt für psychische Leiden = Psychiater zuständig. Dieser kann Dein Leid mit Medikamenten liedern.
Und damit dieses Leid nicht des öfteren wieder kommt, solltest Du zusätzlich an den Ursachen arbeiten = eine Psychotherapie bei einem Psychotherapeuten machen.

Es ist kein Problem einen Psychiater und einen Psychotherapeuten zu finden, sie stehen auch im Telefonbuch unter Ärzte. Die Schwierigkeit liegt darin, welche zu finden deren Wartelisten nicht endlos lang sind.
Da heißt es nicht aufgeben und am Ball bleiben = sich die Finger wundtelefonieren.

Lies mal den Link des Pal-Verlages. Wenn Du gesetzlich versichert bist, also nicht Privatpatient, dann zahlt Deine Krankenkasse eine Psychotherapie.
Ich kann hier keine Ferndiagnose erstellen, aber es scheint mir doch so, das Therapiebedürtigkeit bei Dir vorliegt.


>>>>Ich bin einfach ein emotionales Wrack. Nur wieso?<<<<
Liebe Jenn, Du bist ein Mensch und Menschen werden nun mal krank,
aber mit Hilfe meist auch wieder gesund.
Schnuck77
Beiträge: 97
Registriert: 26. Jun 2009, 14:01

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von Schnuck77 »

Hallo jenn,

nur so eine Idee:
In manchen Städten gibt es psychologische Notfallambulanzen - ruf doch evtl. mal im nächtsgelegenen Krankenhaus an.

Und sprich mit Freunden, schäme dich nicht!!!

Herzlich,
Schnuck
Jenn79
Beiträge: 25
Registriert: 23. Jul 2009, 22:07

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von Jenn79 »

Mit Freunden rede ich ja auch, aber leider weiss ich auch nicht, was ich denen erzählen soll... denn ich kenne die Ursache ja leider nicht.

Meine Freundin meinte zu mir, dass ich mit einem Fachmann darüber reden muss.. der durchleutet vielleicht auch die Sachen, wo man selber nicht denkt, dass sie ein Problem zeigen.

Aber wisst Ihr, ob es denn normal ist, dass die Laune immer eine Berg und Tal ist?
Ich denke oftmals nur daran, wie es mir geht, was los sein könnte usw. Und dann muss ich mich zwingen, mich abzulenken. Geht am besten durch andere. Vorallem durch meinen Freund.

Danke Euch.

PS: Gehen ständige Angst und Depressionen wieder weg? Klingt dumm die Frage, aber sie beschäftigt mich ständig.
BeAk

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von BeAk »

Liebe Jenn,

Du hast eine kluge Freundin.

Wenn die Laune ständig rauf und runter geht, ist das sicher nicht normal.

Und ja, Angst und Depression lassen sich gut therapieren, vor allem dann wenn man noch nicht Jahre lang damit rumm läuft, sprich es noch nicht chronifziert ist.
Jenn79
Beiträge: 25
Registriert: 23. Jul 2009, 22:07

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von Jenn79 »

Liebe Bea, ich danke Dir für Deine Antwort.
Ich habe in meinen schlimmen Phasen nämlich die Angst, dass es nie wieder "normal" wird.
Und das ja eh alles keinen Sinn mehr macht.
Da tun solche Antworten wirklich sehr gut.

Am Do. habe ich ein Erstgespräch bei einer Psychologin. Hoffentlich hilft mir das weiter.

LG
BeAk

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von BeAk »

Liebe Jenn,

>>>>Und das ja eh alles keinen Sinn mehr macht.<<<<

Das ist die Depression, die Dir das sagt. Sie hat dein denken verändert.

Es ist gut, das du bald einen Termin mit einer Psychotherapeutin hast.
Aber bedenke, bis eine Psychotherapie wirkt, können Wochen bis Monate in Land gehen.

Habe gerade gelesen, das Du ein Medikament verordnet bekommen hast. Trau Dich ruhig es zu nehmen.
Jenn79
Beiträge: 25
Registriert: 23. Jul 2009, 22:07

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von Jenn79 »

Nur wenn ich das Medikament nehme, dann ist es auch irgendwann zu Ende und dann ? Nehme ich immer weiter was ? Ich bin eigentlich total gegen Medikamente jedenfalls in meinem Fall. Habe auch einfach Angst, was dann ist.
Die Tablette lügt uns ja sozusagen was vor und dass ist nicht das, was ich möchte.
Nehme momentan Bachblüten, hoffe, dass die etwas helfen.

Aber ich danke Dir liebe Bea fürs Zuhören.
Karla
Beiträge: 136
Registriert: 12. Feb 2009, 09:01

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von Karla »

Liebe Jenn,

ich hatte mich hier eingelesen und möchte Dir schreiben.
Bitte scheue Dich nicht davor ein Antidepressiva zu nehmen. Das Medikament schafft die Voraussetzung wieder gesund zu werden. Kein Mensch kann Dir sagen, wie es Dir morgen ohne Medikament gehen wird, es kann auch noch mehr bergab gehen.

So ging es mir, ich wollte auch keine Medikamente nehmen.

Du brauchst die Medikamente nicht Dein ganzes Leben nehmen, wenn Du mindestens ein halbes Jahr stabil bist, also alle Symptome müssen weg sein, kann man dann langsam wieder ausschleichen.

Tu einfach nur den richtigen Schritt in die richtige Richtung. Du wirst wieder gesund, es dauert nur.
Gerade in Deinen Alter schafft man es sicherlich.

Alles Gute Karla
BeAk

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von BeAk »

Liebe Jenn,

>>>>Die Tablette lügt uns ja sozusagen was vor<<<<

Was lügt Dir das AD den vor?

Und was lügt z.B. ein Insulinhaltiges Medikament dem Diabetiker vor?
Jenn79
Beiträge: 25
Registriert: 23. Jul 2009, 22:07

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von Jenn79 »

ich meine damit, dass doch die Tablette dem Gehirn sagt, dass alles gut ist. Bzw. verschaffen die Tabletten eine Besserung und die wird doch dadurch hervorgerufen.
Oder ?
momadome
Beiträge: 614
Registriert: 2. Aug 2009, 15:03

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von momadome »

Hallo Jenn,

ein AD bringt die Botenstoffe in deinem Gehirn wieder ins Gleichgewicht. Und das ist sozusagen eine Vorraussetzung um in einer Therapie erfolgreich zu arbeiten.

Bei mir hat die Depression erst mal bewirkt, daß ich wirklich nicht mehr geradeaus denken konnte. Meine Gedanken kreisten immer nur herum, ohne Ziel und Sinn. Ich war nicht aufnahmefähig, konnte mir von den Gesprächen mit dem Therapeuten (ich war stationär in einer Klinik) höchstens zwei, drei Worte merken.

Erst als die ADs nach 2-3 Wochen anfingen zu wirken wurde ich langsam wieder klarer und konnte aktiver an der Therapie mitarbeiten.

Also keine Angst vor ADs, sie helfen dir beim gesund werden.

Liebe Grüße
jojoma
Abraxas
Beiträge: 77
Registriert: 5. Aug 2009, 20:22

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von Abraxas »

BeAk

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von BeAk »

Liebe Jenn,

beide Medikamente ermöglichen dem kranken Körper wieder normal zu funktionieren.
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von Babi »

He Jenn...
ich habe auch lange Angst gehabt, Medikamente zu nehmen.....
Aber AD sind echt hilfreich und mir ist es mittlerweile egal, wie lang ich sie nehmen muß. Ich mach mich da nich verrückt. Ich nehme sie, so lange ich das brauche.
Medikamente gegen Depressionen dienen dazu, das Gleichgewicht in deinem Gehirn wieder herzustellen, dem Gehirn das zu geben, was ihm fehlt, um normal zu funktionieren. So wurde mir das erklärt.
Ich habe auch ewig gebraucht, um den Schritt zu gehen, AD zu nehmen, aber ich weiß es war der richtige Schritt und ich fühle mich gut dabei.
Ich kenne die Ängste, die du hast, genau. Ich habe sehr sehr lange gebraucht, um mich zu AD durchzuringen, denn es war bei mir ein Durchringen.
Früher waren bei mir die Depris auch nicht so schlimm, sie sind mit den Jahren immer schlimmer geworden und in immer kürzen Abständen gekommen.
Ich bin echt froh, daß ich das mit den AD gemacht habe, denn so wäre es nicht mehr weitergegangen, ich habe nix mehr auf die Reihe gebracht, nicht meinen Haushalt und nicht die Versorgung meines Sohnes.
Mit den AD fällt mir alles wieder leichter.
Du kannst dich ja mal von einem Neurologen untersuchen und seine Meinung als Arzt einholen lassen, ob er AD bei dir für notwendig hält.
Als ich das erste Mal zum Neurologen ging, wurde ein EEG angefertigt. Daran kann der Doc auch viel erkennen. Vielleicht solltest du das auch machen lassen.
Du schaffst das schon! Ich wünsch dir alles Liebe!
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Jenn79
Beiträge: 25
Registriert: 23. Jul 2009, 22:07

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von Jenn79 »

Liebe Babi, was ist denn ein EEG? Ich habe es zwar gegoogelt, bin aber nicht so richtig schlau draus geworden.
Was ich so schlimm finde ist die Tatsache, dass ich nicht weiss, wieso ich eigentlich diese Unruhe und Angst habe und vorallem diese Gefühlslosigkeit, Interessenlosigkeit, usw. habe ;((
BeAk

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von BeAk »

Liebe Babi,

der Neurologen hat mit dem EEG bei dir warscheinlich nur festgestellt, das Du organisch gesund bist.

Das EEG wird heutzutage vorwiegend zur Feststellung des Hirntodes und bei Epilepsie genutzt, so die Aussage eines meiner Dozenten (Neurologe).


Liebe Jenn,

>>>>Was ich so schlimm finde ist die Tatsache, dass ich nicht weiss, wieso ich eigentlich diese Unruhe und Angst habe und vorallem diese Gefühlslosigkeit, Interessenlosigkeit, usw. habe ;((<<<<
diese Symptome sind typisch für eine Depression, so wie Fieber bei einer Infektion.
lukas-mobil
Beiträge: 25
Registriert: 2. Aug 2009, 14:10

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von lukas-mobil »

Hallo Jenn,

Deine Ängst in Punkto Medikamente kann ich sehr gut verstehen, aber wie die Anderen schon beschrieben haben, sie machen Dich nicht anders sondern dienen Deinem Gehirn wieder zur klareren Funktion zu finden und damit den Zugang und der Kraft zur Ursachenforschung mit einem Therapeuten zu bekommen. Ich selbst bin glücklicherweise nur leicht bis mittel Depressiv, (seit mindestens 30Jahren) kämpfe dafür aber mit der Glaubwürdigkeit. Erst ein handfestes Burnout machte es mir möglich mir die Depression zuzugestehen und externe Hilfe zu suchen. Somit habe ich einen Therapeuten und eine Homöopatin (und auch noch eine Lichtarbeiterin). Seit ich mein homöopathisches Mittel nehme, haben sich meine Gedanken von der Negativspirale zu Alternativdenken verändert. Seit dem kann ich auch Gefühle zulassen und ehr aussprechen.

Was mich beängstigt ist aber meine Mutter, diagnostizierte schwere Depression, seit Jahrzehnten verschleppt - und sie will es nicht wahrhaben, dass der Weg nur über aktives hinschauen und arbeiten hinausführt. Mit der Folge, dass es ihr unter Medikamenten brauchbar geht, sie diese aber immer wieder absetzt und natürlich den nächsten Schub bekommt. In der Klinik geht es ihr dann recht gut, sie geht mittlerweile sogar freiwillig hin (da spielte die Angst mit, weggesperrt zu werden). Doch im normalen Leben lehnt sie jede Hilfe von außen für sich ab. Für meinen Vater eine fast nicht leistbare Situation.

Da stand mein Entschluss fest, so kann es nicht gehen - wenn es sein muss über Medis stabilisieren und ran den den Kram - und wenn es viele Jahre dauern soll. (Meine Ungedult will aber, dass es morgen schon vorbei ist)

An dieser Stelle an alle, die ihre Geschichte berichten, es tut mir sehr gut, dass mit langen Atem und Aushalten der jahrelangen Arbeit ein Ende in Sicht sein wird.

Abendliche Grüße
Anke
Jenn79
Beiträge: 25
Registriert: 23. Jul 2009, 22:07

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von Jenn79 »

Es tut wirklich gut von Euch was zu lesen, vorallem weil man dadurch schon einiges erfährt.
Denn immer wenn es einem mal besser geht, hat man trotzdem diese Gedanken, dass alles keinen richtigen Sinn macht und vorallem keinen Spass mehr.
Jeden Tag muss man kämpfen... und das von heute auf morgen. Zwar habe ich schon drüber nach gedacht, ob sich das langsam entwickelt hat, aber so richtige Antworten fehlen ja leider.
Liebe Anke, ich bewundere Dich wirklich, dass Du das schon 30 Jahre "aushälst". Meine Frage an Dich, geht es denn manchmal völlig weg und sind die Depressionen nur Schübe?

Euch einen schönen Samstag:)
lukas-mobil
Beiträge: 25
Registriert: 2. Aug 2009, 14:10

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von lukas-mobil »

Hallo Jenn,

bei mir das weniger dramatisch als bei den meisten von Euch, es ist ehr ein Zustand der alle paar Jahre mal intansiver ist und das Grundrauschen kenne ich eigentlich nicht anders. Es ist ehr die Dysthymie (leichter ausgeprägten, aber dafür chronisch verlaufenden Form der Depression).

Meine "Ausrede" war immer die Menstruation und ein möglicher Eisenmangel. Wenn es mal schlimmer war, dann fühlte ich mich wie in der Pupertät und tauchte in meine Buchwelten ab. Ich dachte immer, ich muss nur wirklich wollen, also alles eine Frage der Lust. Dabei verlor ich aber meistens den klaren Blick für die Realität.

Das Gefühl nicht dazuzugehören und auch unter Menschen und Freunden einsam zu sein, hatte ich bereits in der Kindheit - in meiner Wirklichkeit also was völlig Normales.

Vor 5 Jahren ist es soweit eskaliert, dass ich alle Gefühle verschlossen hatte und mich selbst nicht mehr spüren konnte. Ein Zustand der für meine Umgebung nicht erkennbar bzw. greifbar war, denn ich kann trotzdem lachen.

Da ich dazu anscheinend noch "auf der Sonnenseite der Straße" geboren wurde, erschlage ich meine Umwelt ehr mit meinem ausgeprägten positiven Denken. Es ist tatsächlich so, dass im richtigen Moment immer der passende Mensch oder die passende Situation für mich da ist, die mir weiterhelfen.

Da ich es nicht anders kenne, bin ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen, mein zeitweises Unvermögen normale Dinge zu erledigen oder die allgemeine Antriebslosigkeit mit Depression in Verbindung zu bringen. Das kam erst nach meinem Burnout, und der folgenden Auseinandersetzung mit mir und meiner Familie.

Mein Problem ist ehr, dass meine Umwelt (insbesondere normale Ärzte und einfachstrukturierte Psychologen) die Symptome nicht richtig deuten (wollen). Falls das irgendeiner von Euch kennt, wäre ich um eine Rückmeldung dankbar.

Erst ein Neurologe war sehr erstaunt, dass die Messwerte meine Vermutung bestätigte und empfahl mir einen Hypnotherapeuten zu suchen. Das wollte ich aber damals nicht (Angst aus Unwissenheit pur) und begann mit einer für mich unpassenden Verhaltenstherapeutin (die ich niemanden weiterempfehlen würde).
Jetzt kommt wieder mein Quentchen Glück ins Spiel, durch Zufall lernte ich meinen Therapeuten kennen, hatte genügend Zeit um Vertrauen aufzubauen, denn er arbeitet u.A. hypnotherapeutisch nach M.Erickson. Bei diesen Interventionen lasse ich nun wirklich nicht jeden an mich ran!

Also Kurz - mir geht es überwiegend gut, selbst die abgetauchten Zeiten erlebe ich gott sei dank ohne Angstattacken. Es ist jetzt ehr so, dass ich ganz am Anfang meines Weges der Aufarbeitung und Hinsehen bin, jetzt merke, wann es schlecht ist, und mir natürlich alles viel zu langsam geht.

Mir selber Rückschläge zuzugestehen fällt mir unglaublich schwer. Nachdem Motto: hast Du es denn immer noch nicht kapiert? Ja, ich weiß das ist eine meiner Schleifen, die ich durchbrechen muss.

Nochmals zu Deiner Frage: meine Mutter ist schwerst Depressiv, und das schon sehr lange. Bei ihr ist es auch so, dass die Schübe sie ins Bett treiben, vor vielen Jahren wollte sie sogar mal von der Brücke springen, aber die überwiegende Zeit ist sie ganz normal, fröhlich und lebt ein gutes Leben. Leider weigert sie sich, mit einem Psychologen an ihren Ängsten zu arbeiten, so dass ihr außer Medikamenten nichts hilft.

Ich hoffe, das war nicht zu lang, aber ich stelle fest, dass es mir sehr gut tut hier zu schreiben und meine Gedanken zu sortieren.

Ein gutes und energiereiches Wochenende
sonnige Grüße
Anke
BeAk

Re: An wen kann ich mich wenden?

Beitrag von BeAk »

Liebe Anke,

Ich finde das sehr interessant was Du über deine Therapie erzählst.
Hast Du regelmäßige Sitzungen bei deinem Hypnotherapeuten? Arbeitet Dein Therapeut nur mit Hypnose oder wendet er auch andere Techniken bei Dir an?
Und wie wird die Therapie finanziert?
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