Verdrängung

steppenwolf1

Verdrängung

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo liebe Foristen,

ich weiß nicht, ob das Thema in das Forum gehört, aber ich schreib es trotzdem nochmal.

Mein Problem ist, dass meine Verdrängung nicht funktioniert. Das äussert sich so, dass mir ständig Dinge bewußt sind, wie dass ich irgendwann mal (vllt. auch an einer shclimmen Krankheit) sterben werde. Normalerweise denken die meisten über solche Dinge kaum nach, aber bei mir sind die Gedanken an Tod und Sterben ständig present und verusachen eine Dauerangst oder - anspannung.

Kennt das jemand ? Weiß jemand, was man tun kann, damit die Verdrängung wieder besser funktioniert ? Nur Ablenken hilft leider auch nicht so gut.

Danke und Gruß,
wölfin
Pfefferminza
Beiträge: 247
Registriert: 14. Jan 2009, 11:56

Re: Verdrängung

Beitrag von Pfefferminza »

hallo


ich glaube, verdrängung ist da nicht so wirklich die richtige art des umgangs. oder du verstehst unter dem wort etwas ganz anderes als ich.
erst einmal: ja, ich kenne das. leider nur zu gut!
aber: ich beschäftige mich damit nur noch ganz ganz selten.
es hat mir viel lebensqualität geraubt. das ist bei dir doch bestimmt auch der fall. oder nicht?
meine thera nennt das immer »katastrophisieren«. begriff aus der vt. das ist dir aber bestimmt auch nichts neues. jedenfalls bring es nichts. du solltest versuchen, dir klar zu machen, dass es reichlich unwahrscheinlich ist, an einer schlimmen krankheit zu sterben. die mehrheit der bevölkerung stirbt noch immer einen recht natürlichen tod. warum solltest du nicht auch dazu gehören? welchen realen grund gibt es, dass du etwas »besonderes« bist? was lässt dich an dieser angst festhalten und was bring sie dir? so gedaken haben immer auch etwas positives für einen. so dumm das klingen mag.

ich jedenfalls habe es inzwischen ganz gut drauf, nicht hinter jeder kleinen beule am bein, gleich die ganze palette einer fatal endenden krankheit lauern zu sehen.

vielleicht ist es der wunsch nach besonderer fürsorge, die einem entgegengebracht wurde, wenn man als kind mal »schlimm« krank war?! der wunsch nach jemandem, der sich einfach bedingungslos um einen kümmert?


ist da ein ansatz für dich bei?


gruß
pfefferminza
EMHP
Beiträge: 83
Registriert: 29. Mär 2009, 12:28

Re: Verdrängung

Beitrag von EMHP »

Hallo wölfin,

das Problem kenne ich auch nur zu gut, ich stelle mir immer die schlimmsten Sachen vor die mir passieren könnten.
Letztes Jahr als ich auf Reha war, sieben Wochen lang, hat mir meine Thera. damals gesagt ich soll mir diese Gedanken, die ich habe aufschreiben.
Ich sollte mir ein Schema erstellen mit Spalten, in denen ich dann reinschreibe
1. was ich gemacht habe, als ich die Gedanken gehabt habe,
2. was ich dabei Gefühlt habe und wie es mir dabei ging,
3. dann noch eine Spalte wo ich reinschreiben müsste wie hoch die Wahrscheinlichkeit wäre das dies zutreffen könnte
4. was ich einer guten Freundin sagen würde wenn sie mir diese Gedanken schildern würde.
5. wie es mir jetzt geht, nach dem ich das aufgezeichnet habe.

Das habe ich dann mindestens vier Wochen gemacht, da kamen einige Seiten zusammen, schon am ersten Tag. Aber es hat mir geholfen, weil ich gemerkt habe wie unrealistisch meine Gedanken oft waren.
Diese Gedanken sind zwar gelegentlich immer noch da, aber nicht mehr in diesem Ausmass.


liebe Grüße

nelle
steppenwolf1

Re: Verdrängung

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo ihr 2,

danke für eure Beiträge. Das ich heut und morgen nicht sterben werde, habe ich mir ganz gut sagen können und versuche Katastrophengedanken auch durch realistische zu ersetzen.

Aber was ich damit nicht hinbekomme, ist der Gedanke an die Tatsache, dass irgendwann der Tod kommen wird. Das Problem ist, dass ich mir diese Situation immer bildlich schon vorstelle, wie das sein wird, es aber auch nicht aus meinem Gehirn bekomme.

Das dumme ist auch, dass jeden Tag irgendwas in der Zeitung, im tV oder im Radio irgendwas kommt, wo Leute gestorben sind und ich gleich wieder daran erinnert werde. Ich versetze mich dann regelrecht in die Leute rein und gehe in die Position "was, wenn mir das passiert". Da steuer ich auch gegen, mit Gedanken, dass das unrealistisch ist etc. ... aber der Tod kommt so oder so. Es ist nur eine Frage der Zeit.

Kann man diese Gedanken nicht ausschalten ?
Ich bin 29 und in dem Alter denken die Wenigsten über so einen Mist nach

Gruß, die wölfin
EMHP
Beiträge: 83
Registriert: 29. Mär 2009, 12:28

Re: Verdrängung

Beitrag von EMHP »

Hallo Wölfin,

mir kommt das alles so bekannt vor, hätte mir nie gedacht das andere genauso einen "Mist" denken. Ich dachte nur ich bin so.
Wenn irgendwelche Katastrophen sind oder Unglücke, dann schaue ich mir die nie im Fernseher an, den dort wird das alles so aufgebauscht, wiederholt und wiederholt, wenn es doch nicht so schlimm ist, wird was ausgekramt was schlimmer war und wieder gesendet. Mich hat das immer fertig gemacht, hab mich so derart in die Personen reinversetzt, das ich tagelang nicht schlafen konnte. Der besagte 11. Sept., mußte mir der Psychiater Medikamente verschreiben das ich einschlafen und durchschlafen konnte,die brauchte ich mindestens zwei Monate.

Andere Dinge wie Unfälle, Mord, Überfälle usw. die in der Zeitung stehen. Überfliege ich grob und entscheide erst dann, ob ich sie überhaupt ganz lesen möchte.
Aber ich gebe zu manchmal zieht es mich wie ein Sog an und ich vermische mich so mit den Personen, das ich die Trauer, den Schmerz genauso empfinde wie wenn ich es selbst erlebt hätte, auch mich macht das wahnsinnig.

Es gibt Tage da gehe ich nicht alleine aus dem Haus, fahre kein Auto, setze mich auch nicht rein und fahre mit, ich Fliege nicht könnte ja abstürzen, eine Schiffsreise ne.

Angst vor dem Sterben hab ich auch, aber nicht deshalb weil ich mal Sterben muß, sondern das ich sterbe bevor ich mein Leben wieder in den Griff bekommen habe.

Auch habe ich Angst wie ich sterbe, ich meine damit, wenn die Sterbephase da ist, werde ich leiden, kann ich in Ruhe sterben oder wird mir all das was unvollendet, nicht geklärt ist, die Fehler die ich begangen habe, mich daran hindern friedlich zu sterben.

Ich habe viel mit Sterbenden zu tun, es gibt Menschen die schlafen friedlich ein und es gibt welche die Leiden seelische qualen, weil so viel unausgesprochen ist.

Was mich auch ablenkt, wenn solche drüben Gedanken auftauchen, meine Kinder.

Liebe Grüße von
nelle
maki

Re: Verdrängung

Beitrag von maki »

Hallo Wölfin,

Ich gehe mal davon aus, dass du körperlich durchgecheckt bist, also weisst dass du keine schlimme Krankheit oder so hast.

Ich habe einfach aufgehört Nachrichten zu hören, schauen oder lesen. Alles was ich unbedingt wissen muss, erfahre ich aus meiner Nähe. Der Tod z.b. von Michael Jackson hat mich so was von kalt gelassen.

Da kann man natürlich jetzt sagen, wenn man nicht informiert ist kann man auch nicht mitreden. Aber das mitreden über Dinge die mich nicht direkt betreffen ist mir mittlerweile egal.

Ich habe im Moment eher Angst vor dem Leben mit der Depression, aber die Gefühle sind wahrscheinlich die selben.

Wünsch dir viel Mut und Ausdauer.

Milly
petra3741
Beiträge: 2172
Registriert: 17. Jun 2009, 20:05

Re: Verdrängung

Beitrag von petra3741 »

Hallo wölfin,

jetzt komme ich mal mit was ganu anderem.
Mich hat auch immer wieder in Phasen die Todesangst sehr geplagt. (Hartnäckig)
Und ich habe dann angefangen Bücher über den Tod zu lesen.
Es gibt ein ganz tolles von Betty J. Eadie "Licht am Ende des Tunnels". Ich habe das Buch schon bestimmt 10x gelesen. Die Betty ist kurz gestorben gewesen und kam wieder zurück ins Leben. und was sie erzählt ist so toll. Das nennt man ja Nahtodeserfahrungen.
ich bin überzeugt, dass jeder Mensch ins Paradies kommt und da ist viel tolles wie hier. Keine Krankheiten, kein leid so viel Liebe. Trau euch mal so was zu lesen.
immer wenn ich wieder Todesängste habe lese ich dieses Buch.
Es gibt auch noch andere: zb das Geheimnis des Todes von Marisa St Clair.
Es gibt so was wie Sterbebettvisionen, da spüren die Sterbenden, dass etwas gutes auf sie zu kommt, sehe zum Teil verstorbene Verwandte, sie sie liebevoll abholen und hören außergewöhnlich tolle Musik...
Die haben dann keine Angst mehr.
Dr Elisabeth Kübler Ross hat auch viele Sterbeforschungen gemacht. Die werden heute in der Hospitzbegleitung angewendet.
ich glaube verdrägung ist da nicht die richtige Art, sondern informieren.
ich weiß jetzt immer, dass am Ende des Lebens
das Paradiesauf mich wartet und das ist ein tolles Gefühl, da kann man auch andere damit trösten, sie glauben es halt nicht immer.
Das sterben an sich soll auch nicht weh tun, weil die Seele gleich heraustritt.
Bei Schmerzen oder Unfällen gibt es auch der Schock, der einen nichts oder wenig spüren lassen soll.
Versuche mal solche Bücher zulesen.
Brauchst auch keine Angst zu haben.
Es ist nur ein sicher der Tod, wenn ich das mal so hart sagen darf.
LG Petra
petra3741
Beiträge: 2172
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Re: Verdrängung

Beitrag von petra3741 »

Hallo Steppenwolfi,

ich brauche einfach den Satz für mich,
am Ende wird alles gut.
Also ich komme ins Paradies.
Das sage ich auch meinen Kindern.

Kennst Du das alte Kirchenlied:
Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu.

Lg
rajo1
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Re: Verdrängung

Beitrag von rajo1 »

Hallo reglus,

dein Glaube bestärkt dich und macht manches im Leben einfacher.
Wer nicht glauben kann, ist arg dran, muss andere Strategien finden.
Einfach gut leben-als depressiver Mensch nicht einfach.
Das Denken verändern, ja, etwas tun und hoffen
auf bessere Zeiten nicht nur im Himmel sondern auch auf Erden.


rajo- auch nicht weiter wissend?
steppenwolf1

Re: Verdrängung

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo zusammen,

danbke für eure Tipps. Mit Verdrängung meinte ich, dass die Gedanken nicht mehr jeden Tag, jede Stunde, jede Minute present sind. Eigentlich gibt es auch genug andere Dinge mit denen man sich beschäftigen sollte, als mit so etwas, weil es nichts bringt. Das ist mir auch klar, nur die Gedanken halten sich hartnäckig.

Es könnte eine Lösung sein, wenn man den Tod als nichts Schlimmes akzeptieren könnte. Von daher für Menschen die an das Paradies glauben eine recht gute Methode, denk ich.

Ich bin nicht gläubig bzw. glaube ich, dass mit dem Tod meines Körpers meine Seele auch aufhört zu existieren.
Auf jeden Fall möchte ich mal nicht so leiden müssen, wie einige aus meiner Familie. Aber wir können es uns nicht raussuchen.

Ich versuche mich viel abzulenken, dies und das zu machen - aber das geht nicht 24h am Tag - leider ... und bei manchen Dingen, wie Schwimmen z.B. habe ich immer noch zu viel Zeit zum Denken.

Gruß, die wölfin
petra3741
Beiträge: 2172
Registriert: 17. Jun 2009, 20:05

Re: Verdrängung

Beitrag von petra3741 »

Hallo,

ich bin jetzt auch nicht gläubig im herkömmlichen Sinn.
ich kann nicht verstehen, dass Menschen, die häufig Zwangsgedanken an den Tod haben, nicht mal solche Bücher lesen.
Bei mir lassen solche Gedanken nicht Ruhe, bis ich mich damit beschäftige. Ich denke die wollen etwas sagen. nichts ist so sicher wie der Tod.
Ist es Angst? Aber leiber mal mit etwas beschäftigen wovor ich Angst habe, als immer vor den Gedanken weglaufen.
Und die Bücher sind so toll geschrieben, die lesen ich auch immer mal, wenn ich gefrustet von der immer wieder m al harten Erde bin.
Es gibt hier nun mal Krankheit und Leid.
Ich versuche relativ gesund zu leben, dann lassen mich die Gedanken an Krankheit auch ziemlich in Ruhe.

LG
steppenwolf1

Re: Verdrängung

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Reglus,

der Grund, warum ich mich nicht so richtig damit beschäftigen will ist der, dass ich denke, dass dadurch mein Gehirn erst recht darauf gedrimmt wird, solche Gedanken zu produzieren und das will ich nicht.
Meine Psychiater meinte eben, dass bei mir die Verdrängung nicht richtig funktioniert. Nur weiß ich nicht wie ich diese wieder einschalten kann.

Viele Grüße,
wölfin
laienspiel
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Re: Verdrängung

Beitrag von laienspiel »

Hallo, interessant zu lesen, daß es einigen von euch genauso geht wie mir. Wobei ich sagen muß, daß ich eher immer Angst davor habe, daß meinen "Lieben" etwas passiert, sprich meinem Mann oder meinen Kindern. Ich arbeite leider auch in einem Umfeld, wo es dauernd um Krankheit, Sterben und Tod geht. Habe das Gefühl, daß meine Lebensfreude, meine Zuversicht und meine Leichtigkeit verloren gegangen ist. Meine Therapeutin sagt, ich soll mir immer wieder vor augen halten, daß zwar ALLES passieren kann, aber eben nicht muß. Und ich nicht soviel Energie in Sachen stecken soll, die garnicht existieren. Ich versuche halt immer die Gedankenspirale und die Schreckensszenarien zu stoppen. Mal mt gutem, aml mit weniger gutem Erfolg. Aber ich komme auch in Stuationen, daß mein Herz, mein ganzer Körper Schmerz und Trauer spürt über Dinge, die nicht reel sind.
petra3741
Beiträge: 2172
Registriert: 17. Jun 2009, 20:05

Re: Verdrängung

Beitrag von petra3741 »

Hallo Steppenwolfi,

ich habe die Erfahrung gemacht,
dass wenn ich mich stelle und damit beschäftige, dann läßt es mich in Ruhe.
Klar, wenn Du so ein Buch liest kann es erstmal
zu Erstverschlimmerung kommen.
Weil vieles hoch kommt, bei mir hat es Jahre gedauert bis ich so überzeugt vom Paradies bin.
Aber das Buch von der Betty Eadie ist so toll.
Das tröstet mich so oft. Das ist so schön geschrieben. Ich würde es sehr, sehr bedauern, wenn ich es nicht wüßte, was so Leute erzählen, die schon mal kurz tot waren.
Das Jenseits muß so genial sein.
Wenn ich mich hinlegt und mich darauf einstimme spüre ich die unendliche Liebe vom Jenseits sogar, das geht und gibt mir Kraft und Gewissheit.
Ich weiß auch von einer Bekannten, die kennt zwei solche Leute persönlich, die schon mal kurz tot waren und die erzählen das selbe tolle.
lg
petra3741
Beiträge: 2172
Registriert: 17. Jun 2009, 20:05

Re: Verdrängung

Beitrag von petra3741 »

Hallo Domogi,

ich habe auch zwei jungs, die ich über alles liebe. Natürlich kann es passieren, dass sie im schlimmsten Fall sterben.
Das wäre für mich auch sehr schlimm ohne Frage.
Aber da hilft mir wieder mein Glaube vom Paradies. Ich weiß, dass ich Sie im Paradies wiedersehen werde. Und dass alles seinen Sinn hat. Sie mußten halt nicht so lange auf der Erde verweilen und hier Erfahrungen machen.
Mir hilft diese Sichtweise sehr, wie soll man sonst die ganzen Schicksalsschläge hier
erklären und verkraften?
LG Petra
petra3741
Beiträge: 2172
Registriert: 17. Jun 2009, 20:05

Re: Verdrängung

Beitrag von petra3741 »

Hallo,

ich finde das blöd, wie sie allerumlaufen und den Tod verdrängen, wie können die das nur frage ich mich immer.
und denke du bist besonders normal, dass du die fragen nicht verdrängen kannst.
ich bin mit stellen immer besser gefahren,
wenn es vielleicht auch erst mal Angst macht
und einen sehr beschäftigt.
Aber ich sage es nochmal, nichts ist so sicher wie der Tod.
Oh je das ist ein Lieblingsthema von mir,
da beschäftige ich mich schon seit 20 Jahren damit. ich habe auch schon die verschiedensten Gottesdienst besucht und mich auch mit Glaubensfragen beschäftigt.
Aber viele Glaubensrichtungen arbeiten mit Angst auch die zt die Christliche.
LG
Reve
Beiträge: 753
Registriert: 4. Jun 2008, 17:35

Re: Verdrängung

Beitrag von Reve »

Hallo Steppenwolf,

…“Gedanken an Tod und Sterben ständig present und verusachen eine Dauerangst oder – anspannung“

Bei mir geht’s noch weiter, was immer an Negativem ich höre, ist mein erster Gedanke unbewusst, dieses Schicksal könnte auch mir ereilen. Je depressiver ich war, desto ausgeprägter, es ist aber nicht mehr weggegangen, aber ich kann jetzt besser damit umgehen.

Und zwar so, dass ich einiges vermeide, dazu gehören sämtliche Boulevardzeitschriften – hab immer meine eigenen Sachen zum Lesen dabei, konsequentes nicht Anschauen bestimmter Fernsehsendungen, was schon schwieriger wird, weil ich ja nicht alleine bin.

Menschen aus dem Weg zu gehen, von denen ich weiß, dass sie nur über Krankheiten reden oder über Dinge die mich trübsinnig machen wie beispielsweise Urlaub in achso trauter Zweisamkeit, Kulturbeschreibungen, Beerdigungen vermeiden, (wenn es nicht unbedingt sein muss), mit bestimmten Traditionen brechen, wo ich weiß, dass sie mir nur schaden…

Ich hab jetzt meine Therapeutin darum gebeten, mit mir zusammen genauer zu schauen, was ich eigentlich hab und dazu gehören Tests und Fragebogen. Und es kristallieren sich 8 Bereiche heraus, die mich von meinem Wesen, meinen Ansichten und Eigenschaften sehr empfänglich machen für Depression, in meinem Fall chronisch.

Ein Punk ist eben jener Punkt: Negativität, Pessimismus.
Also eine generelle und lebenslange Konzentration af die negativen Aspekte des Lebens (Grolle, Tod, Verlust, Konflikt…) Man sagt, dass dieses Thema für gewöhnlich mit übertriebener Erwartung verbunden ist (die Betroffenen sind häufig chronisch besorgt, übertrieben wachsam, und haben einen Hang zum Klagen.)

So und das Positive aber in meinem Fall ist, dass ich gleichzeitig gelernt habe und täglich dazu lerne, mit Gewalt meinen Blick auf das Positive zu lenken. So wie das mit den „drei Guten Dingen des Tages“ oder mit „Raus mit euch“ praktiziert wird oder bei mir mit ich sag jetzt mal „weg mit lästigen Wesen und Tätigkeiten“, die mir meine Ausgeglichenheit rauben wollen. Natürlich auch durch das Tagebuchschreiben, wo man seine guten Gedanken, schöne Erlebnisse, bei mir auch Gartenaufzeichnungen nachlesen kann und aufsagen kann wie ein paar mühsam erlernte Vokabeln. Denn das womit ich mich dann gerade beschäftige, das färbt auch auf mich ab und entscheidet wie ich mich aktuell fühle. Ich treffe einfach für mich unentwegt Vorsorge, wie ich mich vor negativen Gedanken schützen könnte und dazu gehört natürlich auch ein gescheiter Tagesablauf und eine mehr oder weniger sinnvolle Struktur.

Lieben Gruß
Carin
rajo1
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Re: Verdrängung

Beitrag von rajo1 »

Liebe Steppennwölfin.

ja, kann ich mir gut vorstellen - auch beim Schwimmen noch solche Gedanken.

Bei dir funktioniert keine Verdrängung, sagt der Psychiater.
Womit könntest du die Gedanken verdrängen? Es könnte oder "sollte" etwas sein, was dich körperlich, geistig, seelisch so ausreichend, aber auch sehr angenehm beschäftigt, dass da immer weniger Raum bleibt für die belastenden Gedankengänge.
Nur mit der gewollten Verdrängung, der Gedankenspirale oder mit Aufmerksamkeitstraining wird es nicht völlig gelingen.


Tue etwas in deinen Alltag, was dich mehr bewegt, wo du freudigen Anteil nimmst, wo du in maßen gefordert wirst, wo du gebraucht wirst, wo du Freude empfindest, die dich voll und gar beschäftigt. Nicht positiv denken, sondern das Gefühl muss einfach da sein, sich bei dir allmählich "einschleichen".
Ich meine vor allem gute soziale Kontakte auch außerhalb des Berufes, Freundschaften, Bekanntschaften eben das rege Leben spüren, wo man sich auf Begegnungen freut, gut zusammen auskommt, und sich positiv anregt.
Mhm.. ich erinnere mich, dass mit den Kontakten war auch eine Baustelle bei dir.
Sicher sind soziale Kontakte, Freundschaften nicht das Allheilmittel, aber wir brauchen sie ganz nötig, gerade diejenigen, die sich allein fühlen.
Mitunter ist immer wiederzu lesen, dass Forumsmitglieder nach Kontakten suchen oder es hört sich unterschwellig an, sie haben keine Kontakte und ihre Schwierigkeit damit welche zu knüpfen.
Woran das liegt? Ja, unsere Gehirne und Seelen sind unterschiedlich gestrickt und einer jeder sucht nach seinem Allheilmittel.

rajo
steppenwolf1

Re: Verdrängung

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo zusammen,

ich sehe es wie Carin, dass man seine Gedanken auf Positives lenken muss und sei es mit Gewalt. Irgendwann wird es vllt. leichter.
Wenn ich doch wieder diese Gedanken habe, dann sage ich mir, dass ich heut und morgen nicht sterben werde.
Reglus, bei Dir sind es die Gedanken ans Paradies, die positiv sind. Aber man muss auch dran glauben, sonst bringt es rein gar nichts.
Angefangen hatte bei mir alles mit einer extremen Erschöpfung, die ich nicht wahr nahm bis ich irgendwann einmal auf der Treppe fast umgekippt wäre. Dazu Herzrasen ... Panik. Das passierte mir ab da öfter, in Kaufhallen oder einfach im Treppenhaus oder auch zu Hause. Ich kann mich aber jetzt besser beruhigen, in dem ich mir sage, dass ich nicht sterben werde, zumindest heut und morgen nicht.

Viele schreiben, dass es nie wieder ganz weg gegangen ist. Ganz ehrlich möchte ich die Hoffnung nicht aufgeben. Auch nicht, weil ich ein Beispiel für völlige Gesundung kenne. Meine Schwester hatte mit 11 eine Angststörung mit Depression. Sie beschrieb mir, dass nachdem sie die Ängste halbwegs im Griff hatte, hatte sie trotzdem noch oft die Gedanken daran. Sie weiß aber nicht mehr wie sie weggegangen sind. Es hat lange gedauert, insgesamt 4 Jahre wohl.
Aber es zeigt doch eigentlich, dass es möglich ist, auch wenn sie damals Kind war.

Danke für eure Erfahrungen.

Gruß, die wölfin
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Verdrängung

Beitrag von flocke »

Hallo Wölfin, ich geselle mich mal dazu... habe ähnliche "Probleme".

Darf ich fragen was bei dir das Hauptproblem ist? Hast du eher Angst vorm Sterben, oder vorm Tot sein? Willst du vorbereitet sein? Oder hast du vielleicht einfach nur ein Problem damit weil du denkst die Gedanken wären krank/depri, andere "normale" Menschen haben die nicht?

Meine Haltung um Tod hat sich in den letzten zwei Jahren drastisch geändert und auch die Gedanken, oder viel mehr ie dadurch ausgelösten Gefühle/Ängste.... Zwar habe ich eine VT gemacht, aber es blieb trotzdem viel Möglichkeit Hintergründe und Ursorung und so weiter zu erkunden und es hat mir sehr geholfen Zusammenhänge zu erkennen....

Was gluabst du sagen diese Gedanken über dich aus, darüber wie es dir jetzt geht?

Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
1970
Beiträge: 375
Registriert: 11. Mär 2009, 15:08

Re: Verdrängung

Beitrag von 1970 »

Liebe Steppenwölfin!
Viell. hast du schon mal von mir gelesen u. mitgekriegt, dass mir vieles Angst macht.
Komischerweise ist jedoch das Thema sterben f. mich nicht beängstigend.

Ich komme gar nicht auf die Idee, dass ausgerechnet ICH an einer unheilbaren Krankheit sterben könnte, oder ausgerechnet ICH von einem Lastwagen überrollt werde.

Viell. kannst du versuchen, dich damit zu beruhigen und deine Ängste zu vertreiben, indem du dir immer wieder sagtst:

Es gibt sooooooo viele Menschen auf der Welt, warum sollte es gerade MICH „erwischen“
Würdest du z.B. Lotto spielen, denkst du sicher auch nicht, dass ausgerechnet DU den Jackpot knackst.

Ich will sagen, es kann natürl. beides passieren, aber es ist doch eher sehr unwahrscheinl. Und das sie ständig von Tod etwas in den Medien bringen, dass bedeutet doch nicht dass die meisten Menschen an einem Unfall/Verbrechen/unheilb. Krankheit sterben.

Das Leben ist etwas „normales/alltägliches“, der Tod aber nicht, er ist endgültig u. nicht zeitl. vorhersehbar u. irgendwie geheimnisvoll, deshalb ist es natürl. viel „interessanter“ von „ihm“ und die ganzen damit verbundenen Schrecken zu berichten.

Und bei all dem geht natürl. oft völlig unter, dass sehr, sehr viele, wahrscheinl. sogar die Mehrheit der Menschen eines ganz natürlichen, altersbedingten Todes sterben.
Leider macht dir das ja auch Angst u. du malst dir schon die Sit. bildl. aus

Versuch dir dann immer wieder zu sagen, dass dieser sichere (altersbedingte Tod) noch sooooooooooooooooooo weit von dir entfernt ist, du bist erst 29! Beschäftige dich mit dem LEBEN, nur das kannst du lenken u. beeinflussen. Versuche „deinen Tod“ keinen zu gr. Platz in deinem Leben einzuräumen. Schrei diese Gedanken an den Tod immer wieder an: Verschwinde, jetzt ist Lebenszeit!!!!!!!!!!
Ach mensch, ich wollte dir so gerne helfen, aber ich weiß ja selber, wenn man vor etwas Angst hat….

Ich wünschte, ich könnte dir in dieser Hinsicht etwas von meinem Denken „einpflanzen“. Ich wünschte (einerseits) ich könnte dir jetzt gegenüber sitzen und es so besser in Worte fassen.

Es kommt einfach nicht so rüber, wie beabsichtigt, besser kann ich es aber nihct ausdrücken.

Lieben Gr. Dori
petra3741
Beiträge: 2172
Registriert: 17. Jun 2009, 20:05

Re: Verdrängung

Beitrag von petra3741 »

Hallo Steppenwölfin,

ich wollte Dich auch noch fragen, was beängstigt am Tod speziell oder was Denkst Du darüber?

LG Petra
steppenwolf1

Re: Verdrängung

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo in die Runde,

das Hauptproblem ist die Angst vor dem Prozess des Sterbens, denke ich.
Bevor das mit der Angst so extrem wurde, hatte ich sogar geträumt, Brustkrebs zu haben und habe die Narkotisierung bei einer OP geträumt. War ein Sch...Gefühl, die Kontrolle zu verlieren.
Vllt. ist es auch die Angst vor Kontrollverlust.

@Dori danke das ist lieb. Ich versuche mir schon solche Gedanken zu machen und ich hoffe, dass diese Gedanken irgendwann weg sind oder zumindest weniger.
Einen Tipp hab ich noch bekommen und nennt sich Externalisieren. Das erinnert mich an Harry Potter und dem Irrwicht oder wie das hiess. Der nahm die Gestalt von dem an, vor dem sich sein Gegenüber am meisten fürchtet. Und ausschalten konnte man ihn, in dem man ihn lächerlich machte und an etwas lustiges dachte ... na ja, ob es funktioniert, die Gedanken ins Lustige zu kippen ?

@reglus Ich glaube, dass ich mit dem Tod aufhöre zu existieren. Kein Körper, also auch keine Seele mehr. Finito.

Oder es ist vllt. doch die Angst vor dem verlassen sein?
http://www.zeit.de/2009/13/Interview-Sc ... -13?page=3

Gruß, die wölfin
Pfefferminza
Beiträge: 247
Registriert: 14. Jan 2009, 11:56

Re: Verdrängung

Beitrag von Pfefferminza »

ihr lieben, insbesondere natürlich steppenwolf


ich vermute, die beste idee, angst machende gedanken zu stoppen, ist sie sich wirklich zu verbieten.
mein erstes post, beinhaltete ja noch etwas anderes. aber darum, so scheint es mir, geht es dir nicht. du hast nicht ständig angst zu erkranken. du fürchtest das ENDE an sich. den moment, den augenblick. wie auch immer.

bei einigen ängsten, hilft es sie immer und immer wieder real zu durchleben und damit festzustellen, dass sie nicht so fürchterlich sind, wie vermutet. angst kommt und geht. man darf nicht vor ihr flüchten. sie entsteht leider durch gedanken. wie alle anderen gefühle auch. mitunter sind diese leider so schnell, dass man das gefühl spürt, noch bevor man sich darüber im klaren ist, gerade zu denken.

ich z.b. war mir als ich ende 2007 in die klinik kam, zu 100% sicher, angst vor dem autofahren zu haben. dabei habe ich es immer so geliebt und auch genossen. plötzlich: vorbei! ich konnte nicht mehr auf die autobahn mitunter schon nicht mehr auf die landstraße. nach einigen wochen habe ich gemerkt (zusammen mit meiner thera), dass es nicht am fahren selbst liegt. es lag einfach an der zeit, die ich hatte während ich fuhr. in der zeit machte ich mir so viele schlechte und fatale gedanken, dass mich eine riesen angst überkam. ich verknüpfte die mit dem auto. ähnlich war es beim anstehen an der kasse im supermarkt usw.
heute mache ich all diese dinge wieder mit recht großer gelassenheit.
begegnet mir mal einer von diesen doofen angstriesen (die eigentlich nur kleine dumme zwerge sind), dann schicke ich ihn entschieden weg. ich verbiete mir den angstbesetzten gedanken zuzulassen.
klar gibt es kleine rückschläge. aber ein teil aller ängste sind auch gesund. die dürfen bleiben.

da du deine angst vor dem tod nicht real durchleben kann und damit feststellst, dass sie unbgründet ist, würde ich mir den gedanken strikt verbieten!!!


lg
pfefferminza
heike56
Beiträge: 1126
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Verdrängung

Beitrag von heike56 »

Hallo wölfin,

mir hat geholfen, mir immer wieder zu sagen, es wird ganz anders sein, als ich es mir jetzt vorstellen kann.
Es kommt natürlich auch darauf an, wie Du das Sterben anderer Menschen erlebt hast.

Hast Du damit evt. Erfahrungen, die Du bis heute evt. nicht verkraftet hast, und die dich ängstigen? Quasi eine From von Übertragung?

Viele Grüße

Heike 47
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