möchte weglaufen

[Ina80]

Hallo Zusammen,

seit einigen Tagen muss ich blöderweise meine Depri wieder morgens "begrüßen"....Aber sie ist nicht so extrem da, wie die letzten paar Male, als ich eine depressive Phase hatte. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass ich meine Therapie nun auch schon eine ganze Weile mache. Aber heute habe ich das Gefühl, meine Depression versucht wieder, Oberhand zu gewinnen. Ich habe das Gefühl, ich würde momentan gegen sie kämpfen, dass sie wieder voll rauskommt, mit allen Symptomen. Ich habe so eine Angst, dass ich diesen Kampf nicht schaffe und sie dann doch wieder voll da ist. Heute Morgen fiel es mir schon schwerer, aus dem Bett zu kommen. Jetzt würde ich am liebsten vor mir selber weglaufen, aber das geht ja blöderweise auch nicht. Aber was soll ich bloß tun? Ich mache schon ganz viel für mich selber, aber es gibt Dinge des Alltags, die kann man einfach nicht vermeiden und sie selber nehmen auch keine Rücksicht auf die Depression. So zum Beispiel Menschen in meiner engsten Umgebung....Naja, ich versuche mal, mich nicht selber runter zu ziehen und gehe vielleicht ein bisschen spazieren oder so. Vielleicht hilft das ja. Oder ich setze mich stundenlang in ein Café, beobachte Menschen und lese dabei ein Buch. Das hilft auch manchmal....Aber ich habe das Gefühl, in mir steckt irgendwas fest, was raus will. Vielleicht ist es die Depri, vielleicht sind es aber auch Tränen....Ich weiß es nicht...Och menno, hört denn so eine Depri nie auf? Bekommt man sie nie ganz weg?

Lieben Gruß
Ina

[maki]

Hallo Ina,

Wie lange warst du denn jetzt ohne Depri?

Bei mir war heute das Gefühl auch wieder obermächtig, schaffte es nicht einkaufen zu gehen, könnte heulen (eigentlich sollten wir das auch tun, nimmt den Druck).

Komm wir sagen uns einfach "es liegt am Wetter", ach nee das hört sich doof an, oder doch nicht.

Weiss auch im Moment nicht weiterhelfen, wollte nur mein Mitgefühl zeigen.

Es geht wieder bergauf - hoffentlich.

Liebe Grüsse

Milly

[jw]

Liebe Ina,

kann das so gut verstehen, Deine Verzweiflung und die Ungeduld...

Bist Du inzwischen ein wenig spazieren gegangen, manchmal helfen kleine Schritte.

In solchen Phasen appelliert mein Therapeut immer an meine Wut. Und meine Erfahrung ist: Wut tut gut. Vielleicht gibt es ja etwas, das Dich richtig zornig macht oder jemanden, der Dich wütend macht. Ich bin phasenweise schon wie Rumpelstilzchen durch meine Wohnung gehüpft, habe Kissen zertreten...etc. Allemal besser, als in der Depri zu versumpfen.

Also ran an den Speck

& gute Besserung
wünscht
verbunden mit samtpfötigen Grüssen

Katzenpfötchen

[petra3741]

Hallo alle miteinander,

bei mir kommt die Depression jetzt seit 10 Jahren immer wieder. Ich habe mich jetzt damit abgefunden, dass Sie immer wieder kommen kann und stelle mich daruaf ein damit umzugehen.

Meine Therapeutin hat gesagt, man kann es nicht vermeiden, das schlechte Gefühle, Löcher,
Depression usw kommen. Es geht darum wieder raus zu kommen. Was hat bisher geholfen ist eine sehr gute Frage? Eigentlich finde ich sie die Beste.(Notfallkofferprinzip)
Und das dann einfach wieder tun auch wenn man gerade keine Lust hat, oder Angst....
Mehr fällt gerade auch nicht mehr dazu ein

LG Petra

[Ina80]

Hm also, ich war jetzt seit Februar ohne Depri, was ja eigentlich schon ganz gut ist...Und ich habe heute einige Freunde von mir getroffen. Es hat mich zwar zu Beginn Überwindung gekostet, aber hinterher war es richtig schön. Es tat gut und war eine willkommene Ablenkung. Und das Prinzip mit dem Notfallkoffer kenne ich auch. Das wende ich schon seit einigen Tagen an, indem ich fast täglich eine Freundin anrufe, mit der ich über meine Depri reden kann. Und indem ich mich halt ablenke und mich mit Freunden auf einen Kaffee treffe. Nur überfordern darf ich mich an solchen Tagen halt auch nicht.

Und wisst Ihr was? Ich finde, die Anteilnahme an solchen Phasen in diesem Forum tut auch unwahrscheinlich gut. Denn hier haben nahezu alle Verständnis dafür und wissen, wo man grade drin steckt. Tausend Dank!

Lieben Gruß
Ina

[Mezier]

Hallo zusammen, hallo Ina!

wenn ich das so lese fallen mir die Worte von C.G. Jung ein (Ganz genau krieg ich sie nicht mehr zusammen - aber etwa so:)
Die Depression ist wie eine Dame in schwarz. Tritt sie zu Dir, dann weise sie nicht weg. Bitte sie an deinen Tisch und höre, was sie Dir zu sagen hat.

Es ist eben ein auf und ab. Vielleicht lebenslang. Wir haben uns das nicht ausgesucht, aber wir müssen damit umgehen. Das unterscheidet uns eigentlich überhaupt nicht von Diabetikern oder Herzkranken oder wem auch immer.
An guten Tagen ist das auch alles kein Problem.
@Ina
Ich find das so klasse, wie Du mit grauen Tagen umgehst. Du gehst raus und nimmst auch Deine Grenzen wahr, um Dich nicht zu überfordern. Das ist doch eine gute Strategie! Damit gibts Du Dir einfach die Chance, zu erleben, das Deine Strategien auch funktionieren. Ich denke, das lässt einen von mal zu mal auch handlungsfähiger werden und nimmt ein wenig die Angst vorm nächsten "Absturz". Vielleicht wird man irgendwann sensibel genug, um "Abstürze" dann eher zu merken und gleich abzufangen.

In diesem Sinne Dir leibe Ina und auch Euch allen einen ruhigen Abend!

Mängelexemplar

[maki]

Hallo an alle,

Hab mal ne blöde Frage. Was ist der "Notfallkoffer"?

Und Ina, ich hoffe du bist nicht weggelaufen.

Milly

[Ina80]

Hallo Mängelexemplar, hallo alle,

ja, aber ich musste auch erstmal lernen, mit der Depression umzugehen. Vor allem, rechtzeitig zu merken, dass eine depressive Phase kommt. Und dann dagegensteuern....Oder sie zumindest annehmen und in dieser Zeit sich selber in den Mittelpunkt stellen. Aber dank meiner Therapeutin habe ich es nun gelernt und es klappt auch fast immer. So bleibe ich auch nicht mehr so lange in depressiven Phasen. Hej und das Zitat von Jung finde ich super!

@Milly: Der Notfallkoffer besteht bei mir aus Aktivitäten, die mir Freude machen und aus Menschen, die mir durch depressive Phasen hindurch helfen. Und nein, ich bin nicht weggelaufen;-) Kann man ja gar nicht so einfach;-) Außerdem wäre es ja ein Weglaufen vor mir selber, das nicht sonderlich viel bringt%-)

Lg
Ina

[petra3741]

Hallo,

ein Notfallkoffer, ist theoretisch oder auch praktisch ein Koffer, den man zusammenstellt für Tiefs mit Sachen die einem dann helfen können oder auch zumindest früher geholfen haben.
Bei mir meine Tagebücher, worin ich alles gute und schöne gelb anmarke um in Tiefs zu sehen, dass ich auch viele schöne Momente habe.
Denn dann sehe ich alles hoffnungslos.
Telefonnummern um anzurufen.
Lieblingsmusik
Depribücher, worin ich gute Teste angemarkt habe.
Radio hören
Das können auch noch Bilder sein, Fotos
Düfte
Zielebilder....

LG

[maki]

Hallo Ina,

Hab mir mal Gedanken über das Weglaufen gemacht. Wenn ich den Gedanken habe, will ich eigentlich vor mir selber weglaufen, in Richtung eines anderen Ichs, das so viel besser ist als ich und meiner Familie nicht so eine grosse Last ist.

Hab das mit dem Koffer verstanden - ist wieder so ne Sache die mit Disziplin zu tun hat -

Wie wird man diszipliniert???

In meiner täglichen Arbeit habe ich eigentlich keine Probleme damit, aber wenn's um mich persönlich geht - Gutes tun, Hobbies nachgehen - dann klappt das überhaupt nicht bei mir. Vielleicht habt ihr da Tips für mich.

Schönen Tag Ina (und allen anderen die mitlesen)

Milly

[Ina80]

Hallo Milly,

ja, Du hast Recht, im Grunde möchte ich vor mir selber weglaufen. Aber die Frage ist wohin? Zu einem anderen Ich, das stimmt, aber man muss doch auch mal sein eigenes Ich annehmen. Mittlerweile kann ich das durch die Therapie ganz gut, aber jetzt grade halt so gar nicht. Nicht einmal mein Notfallkoffer hilft dabei heute so richtig... Naja, ich lenke mich ab und versuche, diese Zeit durchzustehen und irgendwie zu überbrücken....Und wenn es ganz schlimm wird, gibt es ja noch meine Therapeutin. Aber bis ich die anrufe, muss viel passieren... Denn im Grunde schafft man es ja alleine. Haha...

Schönen Tag und lieben Gruß
Ina

[maki]

Hallo Ina,

Hoffe du bist heute mit deinem "Ich"
zufrieden.

Kriegst du denn sofort einen Termin wenn du bei deiner Therapeutin anrufst, oder leistet sie am Telefon erste Hilfe? Das ist schon mal beruhigend, wenn man weiss dass sofort Hilfe da ist wenn man sie braucht.

Ich habe jetzt die Tests durch, warte auf Beginn der Gruppentherapie (im September voraussichtlich) und vorher muss ich halt alleine klar kommen. Hab mich schon drüber geärgert dass ich soviel Geld überwiesen habe, ohne Hilfe bekommen zu haben. Aber das ist wahrscheinlich normal.

Beiss halt noch auf die Zähne, vielleicht bin ich bis Herbst von alleine raus.

Wünsch dir einen schönen Tag.

Milly

[maki]

Weiss jetzt grad nicht ob du über Medikamente geschrieben hast. Nimmst du was oder nicht?