Kontakt zu Mitmenschen

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kerze
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Kontakt zu Mitmenschen

Beitrag von kerze »

hallo,bin neu hier ...aber eure Beiträge sind sehr tiefschürfend und auch aufbauend.
Mein Problem liegt darin,dass ich mir schwer tu Kontakte zu Mitmenschen aufzubauen...die Folge die Einsamkeit..zermürbende Wochenenden,lange Nachmittage im Bett liegend an den freien Tagen..weinen.Also genauer gesagt,schaff ich es einfach nicht ein soziales Netz aufzubauen..meine Mutter seit meiner frühestens Kindheit krank(Hirntumor,bipolare psychische Störung,Schizophrenie)..also von meiner Ursprungsfamilie keine Hilfe nur helfen soll ich dort...Ehe zerbrach,alleinerziehend,vollberufstätig,Alleinverdiener....was tun
rajo1
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Re: Kontakt zu Mitmenschen

Beitrag von rajo1 »

Hallo Christiandel,

schön, dass du hierher gefunden hast.

Was du beschrieben kenne ich auch. Das muss aber nicht so bleiben.

Wenn es dir immer wieder schwer fällt, Kontakte aufzubauen, dann liegt es sicher weniger an irgendwelchen Gelegenheiten, sondern mehr an deinen inneren, teils auch unbewussten Einstellungen.
Wenn du etwas verändern möchtest, dann empfehle ich dir, dich beraten zu lassen.

Vielleicht hast du einen guten Hausarzt, dem du dich anvertrauen kannst und der dich beraten kann?

Oder du suchst dir gleich einen Therapeuten, trägst deine Probleme vor.

Von hieraus kann man schwer raten. Hilfe und zwar professionelle brauchst du auf alle Fälle und es kann dir geholfen werden.

Fange gleich an, denn es dauert bis die Therapie beginnt.

Es lohnt sich im Forum zu stöbern, die Suchfunktion zu nutzen, dann wirst du vieles finden, was anregend ist für dich.

Therapie wäre aber wahrscheinlich das beste, was du tun könntest.

Ich wünsche dir Zuversicht, einen guten Therapeuten und bald einen netten Kontakt.

rajo
Dendrit
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Re: Kontakt zu Mitmenschen

Beitrag von Dendrit »

Hallo Christiandl,

herzlich Willkommen hier im Forum!

Einen Schritt - zumindest in meinen Augen - hast Du schon mal gemacht: wenigstens virtuell Kontakt zu Menschen aufgenommen.

Gibt es in Deiner Nähe eine Selbsthilfegruppe? Das wäre mal ein ungezwungener Rahmen, die auch eher verstehen können, wenn Du nicht so drauf bist, nicht so lange durchhältst oder einfach nicht kommen kannst.

LG, Manuela
petra3741
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Re: Kontakt zu Mitmenschen

Beitrag von petra3741 »

Hallo Christiandel,

ich kenne das auch sehr gut.
Ich bin seit 10 Jahren geschieden von meinem Mann. Ich habe zwei Kinder.
Als er anfangs die Kinder an der Wochenenden
und am Mittwoch abend immer abholte, bekam ich Panikattacken vor dem Alleinsein. Ich fühle mich so haltlos. Hatte schon vor her Angst vor dem Alleinsein. Als wir zusammen waren war alles OK.
Ich kann heute sagen ich genieße die freien
Wochenenden so. Aber es ist ein Weg dahin.
Du mußt Dir fürs Wochenende einen Plan machen, was Du alleine tun kannst.
Ich habe festgestellt, dass ich gerne Sachen alleine mache.
Du kannst gleich anfangen.
Grüße doch einfach mal fremde Leute,
und versuche einen Smalltalk anzufangen.
Irgendwas, das muß nicht geistreich sein.
Du wirst Dich gleich besser fühlen.
Ich bin am Wochenende immer an die Tankstelle
dann und habe auch mit der Kassiererin kurz gesprochen.
Ich bin in Gottesdienste gegangen nur um am Sonntag morgen nicht alleine zu sein, heute gefallen mir auch welche und ich gehe gerne ab und zu hin.
In Thermalbäder kannst du Small talk machen.
Geh alleine in cafes und gasstätten, Du weiß ja immer bischen reden, Komplimente machen.
Irgendwann ergibt sich was.
Du kannst VHS kurse machen und Anzeigen aufgeben. Museen...
So, Du mußt aktiv werden auch alleine.
Oder willst Du weiter so Deine Wochenenden verbringen. Ich verstehe Dich.
Aber man muß immer wieder aufstehen und raus gehen.
LG Petra
kerze
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Re: Kontakt zu Mitmenschen

Beitrag von kerze »

hallo Rajo,danke für Deine Antwort.Den Besuch des Hausarztes hab ich schon hinter mir..Antwort:Psychopharmaka,die mich ruhig stellten und schlafen machten...doch das such ich nicht,ich muss ja als Mutter funktionieren.Die Therapeutin gab einige allgemeine Tips..3 Therapiestunden zu je 60 Euro schlugen hart zu Buche,das heisst kann ich mir nicht leisten..irgendwie waren es Gespräche die ich auch gratis bei einer guten Freundin(die ich leider nicht habe)bekommen hätt..
kerze
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Re: Kontakt zu Mitmenschen

Beitrag von kerze »

liebe Petra,
herzlichen Dank für deine Antwort.Es ist ein gutes Gefühl zu wissen,dass man nicht allein auf weiter Flur ist mit diesen Problemen.2000 war die Trennung bei mir,die Kinder sind nun 19 und 14,also aus dem gröbsten..aber nun gehen sie halt lieber eigene Wege in der Freizeit..sie wollen nicht mehr mit zu Ausflügen oder sonstigen Unternehmen..also wieder mehr allein.
Manchmal bin ich froh,wochenends wenn ich arbeiten kann..hab auch versucht Vereinen beizutreten aber das war mit meinen diversen Arbeitszeiten ein schwieriges Unterfangn....ich wohne im ländlichen Bereich,wenn ich in eine Bar geh,fehlt mir der Mut oder die Kraft andere anzusprechen..so sitzt man bei der Zeitung,smalltalks ja das ist ein schwieriges Kapitel...ja in der Kirche bin ich auch manchmal..danke für deine Tips nochmal
kerze
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Re: Kontakt zu Mitmenschen

Beitrag von kerze »

liebe Manuela ,
danke für deine Antwort..Selbsthilfegruppen..mm ja ich besuchte so Treffen für Alleinerziehende vor ein paar Jahren,doch als jede ihre schwere Lebensstory auspackte..ging es mir nachher noch schlechter.Es war wie ein Aufwärmen der alten Geschichten,ein Wiedererleben,das ermüdet..vielleicht hatte ich noch nicht das Glück am richtigen Ort zu sein.
liebe Grüsse
Dendrit
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Re: Kontakt zu Mitmenschen

Beitrag von Dendrit »

Hallo Christiandl,

und eine SHG für psychisch Kranke?

Antwort:Psychopharmaka,die mich ruhig stellten und schlafen machten.

Sagte das der Arzt oder vermutest Du, dass Psychopharmaka gleich ruhig-stellen und müde-machen ist? Denn das ist nicht unbedingt so, da es verschiedene Arten gibt. Zudem sollte ein Psychiater eine medikamentöse Einstellung machen und nicht unbedingt ein HA. Es gibt nicht viele, die sich in der Materie auskennen. Nach dem Sprichwort: "Schuster bleib bei Deinen Leisten" ist es sinnvoller da auch einen Fachmann - sprich: Psychiater - machen lassen.

LG, Manuela
rajo1
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Re: Kontakt zu Mitmenschen

Beitrag von rajo1 »

Hallo Christandel,

also an Ideen und Mut scheint es doch nicht zu mangeln, wenn ich das richtig verstanden habe.

Ja, das kann ich gut nachfühlen, dass eine gute Freundin schon einiges verändern könnte an deinem Einsamkeitsgefühl.
Schade, dass du die Therapiestunden bezahlen musst, das ist natürlich kostspielig und es besteht auch die Frage, ob es etwas bringen könnte.

Anderseits hat jetzt die Zeit begonnen, wo dich deine Jungs nicht mehr so viel brauchen und wahrscheinlich denkst du auch in diesem Zusammenhang an Deine Zukunft - allein.

Du könntest nochmals neu ansetzen und auf die Suche gehen und die vorangegangenen Tipps mit einfließen lassen.
Auch übers Internet kann man Gleichgesinnte finden, es gibt da auch viele Portale( nicht nur die Partnervermittlungen).

Ich denke, dass in deinem Fall, und ich stimme mit dir da überein, Psychopharmaka nicht die richtigen Mittel der Wahl sind.
Du leidest unter Einsamkeitsgfühlen, Kontaktmangel und das lässt sich nicht mit Pillen behandeln, auch wenn du entsprechende Symptome zeigst, liegen die Ursachen auf der Hand.

Dort ist anzusetzen. Wie kann ich das verändern? Wie gehe ich damit um?

rajo
BeAk

Re: Kontakt zu Mitmenschen

Beitrag von BeAk »

Liebe Christandl Maria theresia

Dein Hausarzt scheint sich mit der Therapie der Depression nicht auszukennen.
Psychopharmaka die ruhigstellen, mindern die Depression nicht.

Wende dich mal an einen Facharzt, sprich Psychiater.

Und warum hast Dir Dir einen Psychotherapeuten gesucht, den Du selber bezahlen mußt? Warum keine kassenfinanzierte Psychotherapie?

Wenn Psychotherapeutische Gespräche nicht mehr bringen, als das Gespräch mit einer Freundin, dann verdient dieses Gespräch nicht Psychotherapie genannt zu werden. Der Therapeut ist offensichtlich nicht qualifiziert.
BeAk

Re: Kontakt zu Mitmenschen

Beitrag von BeAk »

Liebe Christandl Maria theresia,

ich versuche mal etwas ausführlicher zu schreiben.

Ich bin seit meiner Kindheit ständig leicht depressiv und habe zudem in größeren Abständen schwere Episoden.

Ich habe während meiner letzten schweren Episide vor einigen Jahren das erste mal Antidepressiva eingenommen. Sie haben meine schwere Episode innerhalb 10 TAGEN beendet. Ich habe dies Antidepressivum viele Monate eingenommen und dann durch ein pflanzliche Mittel ersetzt. In der Zeit der schweren Krankheit habe ich nur 6 Wochen am Stück nicht halbtags gearbeitet.

Ich bin jetzt seit 20 Monaten in Ausbildung. Hatte durch mehrer schwere Belastungen im Frühling starke depressive Durchbrüche wie mein Psychiater sagte, und nehme seitdem wieder mein Antidepressivum. Zur Zeit bin ich im 2.Praktikum im Krankenhaus vollzeit beschäftig. Therapiere jeden Tag eine ganze Reihe Patienten völlig allein u. selbständig. Es ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe und ich tue sie sehr gerne.

Glaubst Du, ich wäre dieser Aufgabe gewachsen, wenn ich wie eine Schlaftablette rumlaufen würde?
kerze
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hallo Bea

Beitrag von kerze »

danke für deine klare Antwort.Ich vermute auch seit meiner Kindheit eher leicht depressiv zu sein,erinnere mich an Situationen in der Schulzeit wo ich mir sehr allein gelassen vorkam und ins Wc rannte um mich nicht mit der Gruppe auseinandersetzen zu müssen..hab in der Jugendzeit Suizidversuche hintermir..wo ich im Extremfall auf der Internen landete...später hab ich mich allein mehr oder weniger durchs Leben geschlagen.Die Kinder gaben mir viel Kraft....
vielleicht sind sie auch der Hauptgrund dass ich diese Gefühlsschwankungen überstehe..Das Angebot von der Krankenkasse von guten Psychiatern ist in meiner Gegend gering,deshalb wählt ich private Wege,aber wie gesagt nicht die richtige wahrscheinlich.
liebe Grüss und es freut mich,dass du eine verantwortungsvolle Arbeit erfüllst trotz der Depri...macht mir Mut....äh bitte nennt mich nicht Frau Christandl,durch meine Naivität hab ich den ganzen Namen eingegeben,bitte Mary reicht...
Dendrit
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Re: Kontakt zu Mitmenschen

Beitrag von Dendrit »

Hallo Mary,

nennt mich nicht Frau Christandl,durch meine Naivität hab ich den ganzen Namen eingegeben,bitte Mary reicht

diesen Satz werden wohl die wenigsten lesen (und behalten). Daher wäre es praktisch, wenn Du mit "Mary" unterschreibst. Falls Du das ändern möchtest: wenn in "Profil" gehst, kannst Du Deinen Namen etwas ändern: was jetzt in Klammer steht bleibt. Sollte das nicht funktionieren kannst Du auch den Admin anmailen (bei "Kontakt"), vllt. kann er es für Dich ändern.

LG, Manuela
jw
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Re: Kontakt zu Mitmenschen

Beitrag von jw »

Liebe Mary,

Du bist nicht allein.

Als ich eben Deinen Beitrag gelesen habe, stellte ich fest:
Wir haben etwas gemeinsam. Meine Mutter ist auch krank - schizophren - und das seit ich Kind war. Deshalb wage ich zu sagen bzw. habe am eigenen Leib erfahren, wie belastend diese Krankheit für nächste Angehörige sein kann. Vor diesem Hintergrund wundert es mich auch gar nicht, dass es in Deinem Beitrag über Kontaktschwierigkeiten geht. Ist es nicht das, was bei dieser Erkrankung - Schizophrenie - gerade nicht funktioniert, weil dieser Mensch in seine eigene Welt abtaucht. So war es bei mir. Ich habe - natürlich vor allem als ich klein war - den Kontakt zu meiner Mutter gesucht und mußte immer und immer wieder scheitern, wußte aber gar nicht wieso, da ich es nicht in Verbindung mit dieser Krankheit bringen konnte.

Die Folge war, dass ich gedacht habe mit mir und meinen Gefühlen kann etwas nicht stimmen. Auch heute als Erwachsene traue ich oft meinen Gefühlen nicht über den Weg und muss sehr mühsam daran arbeiten, Selbstvertrauen zu haben.

Deshalb wünsche ich Dir liebe Mary ganz viel Kraft und Mut für Dich, dass Du erste vorsichtige Schritte nach draußen wagst, sofern sie Dir gut tun.

Schnurrende Grüsse
von
Katzenpfötchen
BeAk

Re: Kontakt zu Mitmenschen

Beitrag von BeAk »

Liebe Mary,

ich habe den Eindruck, Du schmeißt da was durcheinander.

Ein PSYCHIATER ist ein Facharzt für psychische Leiden. Er therapiert vorwiegend mit Medikamenten und meist kürzen stützenden Gesprächen. So ein Gespräch entspricht dem eines gewöhnlichen Arzt-Patienten-Gespräches, die Dauer liegt je nach Psychiater zwischen 5-50 Min. Es findet keine Psychotherapie statt.

Ein PSYCHOTHERAPEUT kann ein Arzt sein oder ein Dipl. Psychologe (hat Psychologie studiert) therapiert mit Worten/Gesprächen, die deutlich mehr in die Tiefe gehen. Eine Sitzung dauert 50 Min.

Adressen von Psychotherapeuten und von Psychiatern kannst Du bei der Kassenärztlichen Vereinigung Deines Bundeslandes erfahren.

Google mal kassenärztliche Vereinigung + Dein Bundesland.

Ansonsten könnte ich Dir noch Institutsambulanzen von Psychiatrien und Ausbildungsinstituten empfehlen. Dort bekommt man recht schnell einen Psychotherapieplatz angeboten.

Schau mal hier

http://www.bptk.de/service/ausbildung/index.html

Adressen über örtlichen Psychiatrien gibts bei der Krankenkasse oder Gesundheitsamt.
kerze
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hallo Katzenpfötchen

Beitrag von kerze »

diese Mitteilung von dir öffnet mir echt eine neue Perspektive..ich mein ich wäre echt interessiert wie es dir ergangen ist in deiner Kindheit...stimmt das mit meinen Gefühlen erleb ich auch so..ich denk ich mach es Mitmenschen auch nicht leicht im Kontakt zu mir...danke
Mary
kerze
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hallo Bea

Beitrag von kerze »

Nein ich schmeiss nichts durcheinander..arbeit selbst im sanitätsbereich..ich lebe nicht in Deutschland sondern ausserhalb wo es leider nicht so tolle Einrichtungen im öffentlichen Bereich gibt,wie bei euch draussen.
BeAk

Re: Kontakt zu Mitmenschen

Beitrag von BeAk »

Liebe Mary,

dann lebst Du wohl in Österreich oder der Schweiz.
Und dort gibt es wirklich keine Zugang für Dich zu einem qualifizierten Psychotherapeuten?
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