verhaltenstherapie

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schmetterding
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Registriert: 9. Feb 2009, 01:13

verhaltenstherapie

Beitrag von schmetterding »

hallo ihr lieben,
ich bin jetzt seit über einem jahr in verhaltenstherapie, am anfang war es auch ganz gut, aber mittlerweile bin ich auch nicht mehr so arg zufrieden. ich hab mich in letzter zeit halt immer mehr in büchern über depressionen informiert und irgendwie ist mein therapieablauf ganz anders, als das immer beschrieben wird. ich habe keinen therapie plan, keinen übersicht. es wirkt alles ganz unstrukturiert und irgendwie sind auch keine verhaltensändernden maßnahmen so rollenspiel oder irgendwas dabei, woran ich wirklich arbeiten könnte. wie läuft es bei euch in der thera ab?
DANKE
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: verhaltenstherapie

Beitrag von otterchen »

Möchtest Du Dich einem Therapieplan anpassen,
oder soll sich der Therapieplan Dir anpassen?


mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
BeAk

Re: verhaltenstherapie

Beitrag von BeAk »

Liebe Ente,

ich mache seit einem Jahr auch eine Verhaltenstherapie und ich kenne keinen Therapieplan, bekomme keine Hausaufgaben auf, führe keinen Stimmungskalender, habe nur in 2 Sitzungen ein Rollenspiel mit meiner Therapezutin gespielt und die Flipchart benutzt sie auch nicht.

Aber die Therapie ist super, da sie sich an meinen Bedürfnissen orientiert!
thekla
Beiträge: 72
Registriert: 18. Mär 2006, 00:39

Re: verhaltenstherapie

Beitrag von thekla »

Hallo,

sitze hier heute Abend und überlege, ob ich nicht mal etwas über meine gemachte Therapie (tiefenpsychologisch) schreibe, doch ich werde es wohl verschieben. Meine Therapie kamm mir auch unstrukturiert und widersprüchlich vor, glaube im Nachhinein der Therapeut hat mich von Anfang an in ein bestimmtes Schema gepackt und nicht wirklich verstanden...

Wie weit darf man sich hier über Therapeuten äußern ohne, daß das Posting gelöscht wird?... frage ich mich.

Mein bitteres Fazit ist, daß wenn du das "Bauchgefühl" hast, daß dir das nichts bringt, du es ansprechen solltest! Es ist deine Lebenszeit, die du da verbringst!
BeAk

Re: verhaltenstherapie

Beitrag von BeAk »

Liebe Maso und liebe Ente,

ich habe auch schon eine gründlich mißlungen Psychotherapie hinter mir.

Meiner Meinung nach ist eine Therapie dann hilfreich, wenn sich der Therapeut für die Problemlagen des Patienten interessiert und durch die Therapie Änderungen dieser erreicht werden.

Und je nach beantragter Sitzungszahl sollten Verbesserungen nach 10-20 Sitzungen eingetreten sein.
Nienor
Beiträge: 277
Registriert: 31. Okt 2008, 08:24

Re: verhaltenstherapie

Beitrag von Nienor »

Wenn es das ist, was du brauchst, oder wenn du meinst, dass das etwas bringen könnte, dann sprich es an.

Ich habe solche gestellten Situationen seit je her gehasst, und agiere total künstlich. Nichts, was mich irgendwie weiterbringen würde.

Ich bin ein komplizierter Mensch, und ich hatte immer Angst vor einer Verhaltenstherapie, zum einen, weil es notgedrungen an die Dinge geht, die man sorgfältig im tiefsten Kerker gefangen hält, weil sie so schmerzhaft sind - unvermeidbar, aber mit Medis erträglich - und weil ich Angst hatte, dass mir da jemand seine Rezepte überstülpen will, mir etwas aufoktroyieren will, was überhaupt nicht zu mir passt, was ich nicht umsetzen, nicht dran glauben kann etc.

Also tasten wir uns gemeinsam voran, schauen nach Lösungen, die zu mir passen, probieren was, bauen es aus oder verwerfen es....damit ICH für mich was daraus gewinnen kann.

Und es gibt keinen Plan, bis wann ich was können muss. Manche Sachen klappen, andere nicht, und gerade, wenn ich denke, es geht voran, kommt wieder ein dicker, fetter Einbruch und ich fange wieder fast von vorne an.
kleineGroße
Beiträge: 150
Registriert: 3. Aug 2008, 20:12
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Re: verhaltenstherapie

Beitrag von kleineGroße »

Liebe Nienor,

deine antwort kann ich so unterstreichen....

liebe grüße
francy
Ich bin eine von Vielen, aber doch anders!
Nienor
Beiträge: 277
Registriert: 31. Okt 2008, 08:24

Re: verhaltenstherapie

Beitrag von Nienor »

Hallo Francy,

schön, dich mal wieder zu lesen.

LG

Nienor
Lee
Beiträge: 1074
Registriert: 5. Jul 2004, 16:42

Re: verhaltenstherapie

Beitrag von Lee »

Hallo, Ente!

In meiner VT gab es all das: Flip Chart-Gemälde, Listen über Listen, Pläne, Modelle, ABCs. Ich habe davon profitiert, weil ich ein "visueller Lerntyp" bin. Andere Patienten würden sich durch eine solche Vorgehensweise vielleicht eingeengt fühlen, so dass es DIE Verhaltenstherapie nicht gibt.

Wenn du gerne mit Plänen arbeitest, frage nach deinem "Störungsmodell", erarbeite Therapieziele, ABCs, dysfunktionale Glaubenssätze etc. etc. - und frage, wo ihr gerade im Therapieprozess seid, wenn du keinen roten Faden erkennen kannst. Verhaltenstherapie ist einigermaßen transparent; es besteht die Chance, dass der Thera deinen Wünschen entspricht.

Alles Gute

Lee
Inkognito

Re: verhaltenstherapie

Beitrag von Inkognito »

schmetterding
Beiträge: 29
Registriert: 9. Feb 2009, 01:13

Re: verhaltenstherapie

Beitrag von schmetterding »

danke für euere Antworten!
ich bin jetzt seit längerer zeit endlich mal wieder hier im forum. mittlerweile stellt sich für mich die frage, ob die VT überhaupt noch angemessen für mich ist, oder ob ich bei tiefenpsychologischen Therapie nicht doch mehr profitieren könnte. ich will nicht sagen, dass die therapie schlecht ist, ich kam anfangs wegen einer panikstörung und habe die mittlerweile wirklich richtig toll im griff, habe kaum noch attacken und die auch nur noch über sekunden. da hat mir die VT und meine thera wirklich sehr geholfen. auch bei der depri, wir haben meinen alltag strukturiert und das hilft mir wirklich super. aber irgendwie habe ich jetzt das gefühl, dass es nicht mehr weiter geht. viele meiner probleme liegen einfach in meiner vergangenheit, konflikte mit meiner mutter, meine nie therapierten esstörungen und suizidversuche in der jugend... keine ahnung. ich werde nächste woche mal mit meiner ärztin sprechen, was sie denkt..
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: verhaltenstherapie

Beitrag von otterchen »

Hallo Ente,

willst Du das mit dem V-Therapeuten ansprechen?
Denn normalerweise läuft eine VT so ab, dass Du erstmal im "Hier und Jetzt" stabilisiert bist, bevor Du Dich richtig daranmachen kannst, in der Vergangenheit zu wühlen.
Und anscheinend hat sich da ja einiges getan...?
Vielleicht könnt Ihr jetzt anfangen, das Vergangene aufzuarbeiten?
Ich würde es mir jedenfalls für Dich wünschen.
Ein Gespräch mit dem VThera kann Dir da sicher Klarheit verschaffen.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
kleineGroße
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Re: verhaltenstherapie

Beitrag von kleineGroße »

Hallo,

ichwollte nur kurz dazu was einwerfen. Meine Probleme resultieren alle aus meiner kindheit. Viele dinge die hoch kommen, die besprochen werden sollen, aber ich tue das alles in meiner VT. Ich habe lange Zeit in meiner VT stabilisierend gearbeitet und tue es auch jketzt immer wieder, aber zur zeit nimmt viel vergangenes seinen raum. Ich muß deswegen jetzt nicht die therapieform wechseln. Oder hab ich da jetzt was falsch verstanden?

Liebe Grüße
Francy
Ich bin eine von Vielen, aber doch anders!
BeAk

Re: verhaltenstherapie

Beitrag von BeAk »

Liebe Francy,

warum willst Du die Therapieform wechseln?

Dein V-Therapie tut Dir doch gut, oder habe ich was falsch verstanden?
kleineGroße
Beiträge: 150
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Re: verhaltenstherapie

Beitrag von kleineGroße »

Liebe Bea,

ich glaube ich hab mich sehr kompliziert ausgedrückt. Nein, ich will meine Therapie nicht wechseln. Die VT ist genau das richtige und vor allem ist mein Thera einfach nur super.

Ich versuche mich nochmal anders auszudrücken:

Ente hat ja geschrieben, dass ihre VT sie nicht mehr weiter bringt, weil ihre Vergangenheit im Mittelpunkt steht, Konflikte mit der mutter und auch eine Eßstörung. Ich habe verstanden, dass sie aus diesen gründen ihr Therapie zur teifenpsychologie wechseln will. Und da nun meine Frage wieso deswegen wechseln? Bei mir steht momentan auch die Vergangenheit, die Konflikte mit meiner mutter im Vordergrund und ich kann das alles gut in der VT bearbeiten.

Ich verstehe daher nicht wieso man deswegen von der VT zur Tiefenpsychologie wechseln will. Ich möchte das gern verstehen.

Liebe Grüße
Francy
Ich bin eine von Vielen, aber doch anders!
BeAk

Re: verhaltenstherapie

Beitrag von BeAk »

Liebe Francy,

die Therapeuten sind halt so verschieden wie die Menschen verschieden sind.

Es gibt Therapeuten die nur eine Methode gelernt haben und sich nie weiter bildeten.

Und es gibt auch Therapeuten die ganz bewust die Reine Lehre vertreten.

Aber die meisten Therapeuten, das ist jedenfalls Mehrheitsmeinung hier, arbeiten mitlerweile mit einer Methodenmischung, dem Patienten angepasst.
So auch Deine V-Therapeutin und die meinige ebenfalls.
Denn auch ich habe schon in meiner V-Therapie über viele Sitzungen die Vergangenheit aufgearbeitet.
gfb
Beiträge: 1864
Registriert: 20. Feb 2005, 21:30

Re: verhaltenstherapie

Beitrag von gfb »

@bea,

>Es gibt Therapeuten die nur eine Methode gelernt haben und sich nie weiter bildeten.

???

Du weißt aber schon, dass es so etwas wie eine Weiterbildungspflicht gibt, oder?

Friedrich
------------

"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
BeAk

Re: verhaltenstherapie

Beitrag von BeAk »

Lieber Friedrich,

>>>>Du weißt aber schon, dass es so etwas wie eine Weiterbildungspflicht gibt, oder?<<<<

Eine Weiterbildungspflicht für Psychotherapeuten mag es geben. Aber diese wird von einem Analytiker wohl nicht verlangen die Verhaltenstherapie zu erlernen.

Es ging mir um schulen- u. methodenübergreifende Weiterbildung.
schmetterding
Beiträge: 29
Registriert: 9. Feb 2009, 01:13

Re: verhaltenstherapie

Beitrag von schmetterding »

danke für eure antworten.
ich glaube, es ist wirklich mal an der zeit, ehrlich mit meiner thera zu sprechen, hab ich irgendwie viel zu lange aufgeschoben. aber irgendwie ist es nicht so mein ding, eigene wünsche anzusprechen.. wieso wohl :P
hatte heute wieder einen termin bei meiner ärztin, sie erkannte mich kaum wieder. ich weiß, dass viele von euch medikamente absolut ablehnen, ich dachte am anfang genauso, aber jetzt geht es mir mit den medis einfach viel besser, es ist wie ein kleines wunder. auf jeden fall werde ich jetzt erstmal ganz normal meine thera weiter machen und den schon länger geplanten (und von mir immer wieder mit ausreden hinausgeschobenen) klinikaufenthalt erstmal ruhen lassen. sie meinte, ich solle doch zu beginn des jahres in eine psychosoma klinik gehen, da ist noch genug zeit zur anmeldung, und es würde mir so als abschluss bestimmt gut tun (danach beginnt eine riesen veränderung so mit umzug und neuem job und so...) hört sich im moment ja alles ganz gut an...
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