Fühle mich hier nicht mehr wohl!

heike56
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von heike56 »

Liebe Luise,

auch ich fände es schade, wenn Du hier nicht mehr schreibt.
Da ich nun auch schon sehr viele Jahre im Forum bin, kann ich nur sagen, dass es diese Probleme des nicht freundlichen Umgangs miteinander immer wieder gibt.
Und ich finde es war sehr! lange Zeit ruhig hier. Bei einigen Nicks schalte ich inzwischen auf Durchzug.

Dass die Moderatoren sich nicht einschalten liegt auch daran, dass sie nicht immer täglich im Forum sind. Weil z. B. Kongresse, Urlaub u.ä. Dinge anstehen. So weit ich weiß, moderiert der Doc das Forum derzeit alleine.

Alles Gute!

Heike 47
BeAk

Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von BeAk »

Liebe Meggi,

>>>>Wenn Du selbst hier Gebetsmühlenartig Deinen "Psychoanalytiker" in nahezu jeden Tread einflechtest ist das dann auch schimpfen oder was ? oder eben nur ganz einfach kritisch.<<<<

Ja, ich glaube, das Menschen dehnen eine analytische Psychotherapie gut tut, meine Texte über meine analytische Psychotherapie als herrablassend und verallgemeinernd empfinden.

Deshalb krieg ich auch oft was von diesen Menschen auf die Mütze.
Reve
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Reve »

Hallo Ihr Alle,


Was mir spontan so einfällt:

„Es gibt nur einen einzigen Weg, Angriff aus der Welt zu schaffen - werde unangreifbar. Du magst darüber lachen und finden, es sei unmöglich, unangreifbar zu sein oder sogar unmenschlich. Aber angreifbar kann man nur sein, wenn man nicht an sich selbst glaubt, wenn man selbst findet, nicht richtig zu sein…“

Ich will einfach nicht glauben, dass dies der der einzige Weg sein kann, um „Angriffe“ aus der Welt zu schaffen.

Und auch kein möglicher Weg, weil kein Mensch von sich jemals wirklich behaupten kann, vollkommen "richtig" zu sein. Jeder verfügt nun mal über Schwächen, Mängel und Fehler, die ihn zur Zielscheibe machen, wenn es denn jemand darauf auslegt.

Aber es gibt Toleranz, manchmal vielleicht auch Nachsichtigkeit wie einem kleinen Kind gegenüber, die viel gepriesene innere Achtsamkeit (nämlich nicht zu bewerten) und manchmal eben auch den Entschluss, sich zurückzuziehen.

Dir alles, alles Gute Moya!
Carin
Guinevere
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Guinevere »

Lieber Thomas, klasse Beitrag!

Du bist ja so aus meiner sensiblen Perspektive hier im Forum früher auch ab und an "angegriffen" worden..

*Mal ein Zitat rausgreif*

Wenn du angegriffen wirst oder merkst, dass jemand angegriffen wird und dich deshalb empörst und dich angewidert abwendest, greifst auch du an. Du hast ein Urteil gefällt und ein Urteil ist ein Angriff.

Nur würde ich das nicht ganz so sehen. Ich denke, man kann nen Angriff auch wahrnehmen, und an dieser Stelle einschreiten, seine Meinung dazu schreiben ohne darüber, denjenigen dafür zu verurteilen, was mit empört sein vielleicht (???) schlecht geht.

*jetzt im Moment nicht weiß, wie ich das alles in Worte fassen soll, auch da es ja im speziellen um Bea geht (Karma,...?), und an deren Schreibe sich öfter mal wer "stösst"*...

Aber, das würde allgemein betrachtet und weiter gefasst bedeuten, ich geh z.B. einfach weiter, wenn auf der Strasse jemand verprügelt wird, etc. Die Empörung darüber kann einem z.B. den Mut geben einschreitend zu wirken...

Oder, wenn ich an Mobbing"opfer" und und und denke...

Liebe Grüße allen, besonders an Moya
manu
Regenwolke
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Thomas,

ich schätze Deine Beiträge, und bin doch meist anderer Meinung. Du hast geschrieben
>Es gibt nur einen einzigen Weg, Angriff aus der Welt zu schaffen - werde unangreifbar.
Ich möchte dem einen Satz aus einem Lied von Konstantin Wecker entgegensetzen: "Ich möchte weiterhin verwundbar sein".

LG, Wolke
Clown
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Clown »

Hallo Carin,

«Und auch kein möglicher Weg, weil kein Mensch von sich jemals wirklich behaupten kann, vollkommen "richtig" zu sein. »

Das von sich zu behaupten, ist auch nicht der Weg, denke ich. Sondern sich von Herzen anzunehmen, MIT den eigenen 'Unrichtigkeiten' und: Wahrnehmen lernen, dass der innere Kern tatsächlich vollkommen ist.

Es gibt doch das schöne Sprichwort: Was kratzt es die Eiche, wenn die Wildsau sich an ihr reibt. (Oder so ähnlich ). Ich denke, der Spruch hat einen tieferen wahren Sinn, als man meint.

Grüße,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
otterchen
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von otterchen »

... vielleicht:

wenn man selber so sein darf, wie man ist, dürfen das die anderen auch

???
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imagine
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von imagine »

Lieber Thomas
darf ich dich daran erinnern, dass du auch schon mal nach einem Wortgefecht ausgestiegen bist, mit der Absicht nie wieder zu kommen un dass auch das Zureden Vieler nichts genützt hat?
Was ist heute anders?
Was macht dich so unverwundbar?

Liebe Grüße
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
imagine
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von imagine »

@ Otterchen
genau das ist es, wenn man sich selber SO lassen kann... dann kann man auch die anderen SO lassen

Liebe Grüße
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
tomroerich
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von tomroerich »

Liebe Imagine,

habe ich denn gesagt, dass ich unangreifbar sei? Ich sehe nur die Ursache für Angriff mittlerweile nicht mehr außerhalb von mir. Ich mache auch keine Vorwürfe oder sage, dass es unerhört oder blöd sei, sich angreifbar zu fühlen. Doch habe ich im Lauf der Jahre verstanden, dass Probleme nur dort berichtigt werden können, wo sie wirklich sind. Wenn ich mich angegriffen fühle, dann ist das Gefühl des Angegriffenseins in mir und ich habe nur den Wunsch, die Ursache dafür im vermeintlichen Angreifer zu sehen.

Angreifbarkeit ist so etwas Relatives. Manche hören sie überall heraus und sehen sie schon dann, wenn sie nicht ausreichend gelobt werden und sogar ein Kratzer im Auto genügt schon, ein Gefühl von Wut auszulösen. Es gibt immer jede Menge von Gründen, sich angegriffen zu fühlen und alle sind sie Gelegenheiten, die eigene Nichtakzeptanz zu ignorieren und den Grund statt dessen woanders zu sehen. Was sonst als eine innere Voraussetzung sollte Angriff wirklich erscheinen lassen?

Was der Konstantin Wecker da sagt, finde ich seltsam. Verwundbarkeit als Merkmal des Lebens? Ist nicht Verwundbarkeit der Grund für Streit, Krieg und Hass? Kann ich all das anprangern und dennoch Verwundbarkeit hochhalten? Sich selbst vollkommen zu akzeptieren schließt Verwundbarkeit aus, weil es dann keine Voraussetzungen mehr gibt, sich verwundbar zu fühlen.

Ich will nicht Schuld zurück verweisen an den, der leidet, weil es keine Schuld gibt. Es gibt nur Nichtakzeptanz, deren Auswirkungen als Schuld empfunden werden.

Lieben Gruß,

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Holgi
Beiträge: 753
Registriert: 28. Okt 2006, 19:43

Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Holgi »

Hi Thomas

Ich denke, also bin ich.

Viele Grüße

Holgi
----------------------------------------
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Liber »

Liebe Moya,

>ich möchte nicht Teil eines Forums sein, in dem diese Art von Beleidigung gegen andere möglich ist.

MÖGLICH ist so etwas überall. Ganz egal wo du bist. Es kommt darauf an, wie wir damit umgehen. Das ist das Entscheidende. Wenn du eine Welt suchst, in der so etwas nicht MÖGLICH ist, ja, was bleibt dann auf lange Sicht? Rückzug, Einsamkeit?

Ich meine das jetzt ganz grundsätzlich, nicht auf die Situation hier bezogen. Im Einzelfall muss jede/r selbst entscheiden, welche Konsequenzen individuell stimmig und richtig sind.

>Mir geht es hier einzig und allein darum, dass ich das Gefühl habe auch diese Äußerungen und Beleidigungen zu unterstützen, wenn ich weiter Teil des Forums bin.

Das würde ich auch so sehen, wenn ich z.B. Mitglied einer Partei wäre, die Ansichten in ihr Programm aufnähme, mit denen ich nicht übereinstimme. Dann hätte ich das Gefühl, durch meine Mitgliedschaft diese Ansichten zu unterstützen und würde austreten.

Das Forum hier sehe ich dagegen als ausgesprochen heterogene, sich ständig verändernde Gruppe an. Hier äußern sich Menschen mit unterschiedlichsten Erfahrungen und Meinungen, die zunächst nichts als die gemeinsame Krankheitserfahrung verbindet. Wenn jemand nun etwas Beleidigendes äußert, heißt das nicht, dass alle anderen das nun "unterstützen", nur dadurch, dass sie Mitglieder des Forums sind. Es ist die Meinung eines oder mehrerer Einzelner. Und es geht für mich eher darum, welche Wege, wir, die anderen, finden, damit umzugehen. Wir alle gestalten das Forum, die Atmosphäre, die Stimmung, die "Schwingung" mit jedem Wort, das wir hier äußern, ja mit. Auch du hast dies getan und tust dies, mit deinen vielen und guten konstruktiven Äußerungen, und auch mit deiner Äußerung, dass du dich hier nicht mehr wohl fühlst.


Nochmal alles Gute und viele Grüße

Brittka
Liber
Beiträge: 1491
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Liber »

Lieber Thomas,

Verwundbarkeit ...

ich glaube, dass Verwundbarkeit einfach etwas ganz Menschliches ist.

Sogar Siegfried hatte nach dem Bad im Drachenblut, das ihn weitgehend unverwundbar machte, diese verwundbare Stelle zwischen seinen Schulterblättern zurückbehalten

Vielleicht kommt es auch auf das Verständnis des Wortes an.

Ich weiß nicht, in welchem Lied bzw. Zusammenhang Konstantin Wecker diesen Satz singt, könnte mir aber vorstellen, dass er meint: ich möchte keine Schale aus Gleichgültigkeit um mich haben. Ich möchte berührbar, sensibel sein. Ich möchte Schmerz und Trauer empfinden können. Denn all dies ist menschliches Empfinden!

"Aus Wunden können Flügel wachsen" sagte mal irgendwer.

Fällt mir gerade noch ein: es kommt wohl auch auf den Umgang mit der eigenen Verwundbarkeit an. Suche ich immer die "Schuld" am Schmerz irgendwo im Außen - oder schaue ich in mich selbst dabei?

Lieben Gruß erst mal
Brittka
otterchen
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von otterchen »

Liebe Moya,

genau das, was Thomas schrieb, war meine Intention.

Lieber Thomas,

danke dafür, dass Du die Worte gefunden hast für das, was ich gestern partout nicht aus meiner Tastatur herauslocken konnte.



Moya nochmal:

Ich finde es schwierig, dass du versuchst meine Handeln und meine Persönlichkeit über ein paar wenige Sätze, im Internet geschrieben, zu beurteilen.

Das Wort "beurteilen" lässt mich stutzen.
Habe ich wirklich ein Urteil über Dich gefällt? Wenn ja: welches Urteil ist bei Dir angekommen?
Und trifft es direkt Deine ganze Persönlichkeit?

Vielleicht magst Du mal darüber nachdenken?

Für mich war es jedenfalls weder ein Urteil noch bezog es sich auf Deine Persönlichkeit.


@ Brittka
(Dich lese ich in der letzten Zeit besonders gerne)

Hier äußern sich Menschen mit unterschiedlichsten Erfahrungen und Meinungen, die zunächst nichts als die gemeinsame Krankheitserfahrung verbindet.

Und dazu gehört auch "unangemessenes" Verhalten! Die Wut, die Verbissenheit, das negative Bewerten, das Sarkastische, das Spotten etc. sind Teil dieser Personen und (das möchte ich jetzt einmal behaupten) Teil der Depression. Die Depression ist so vielfältig wie die Menschen.

weiter:

also ich finde Verwundbarkeit auch menschlich und natürlich. Aber es kommt doch an, WER mich verwunden kann.
Wenn es ein mir nahestehender Mensch ist, ist da eigentlich oft viel Verwundbarkeit.

Aber eine... hm... generelle Verwundbarkeit... die ist ein Zeichen dafür, dass mit mir etwas nicht stimmt. Wenn jeder Mensch, der mit mir in Kontakt kommt (Kassiererin im Supermarkt, Mitforisten usw.) mich verletzen kann, dann liegt eine zu große Vulnerabilität vor.
Es kann doch nicht sein, dass ich jedem Menschen, mit dem ich in Kontakt komme, die Möglichkeit gebe, mich zu verletzen!
Und dieses Verhalten ist doch "seins" - was hat das mit mir zu tun? Wenn da einer rumtobt und seine Fratze zeigt - warum berührt mich das dann? Der hat seine ganz eigenen Gründe, dies zu tun, und die haben mit Sicherheit nichts mit mir zu tun, sondern mit den Erfahrungen, die er bislang in seinem Leben gemacht hat.



Ich möchte Schmerz und Trauer empfinden können.

Ich auch!

Ich glaube allerdings, Thomas sieht das anders, kann das sein? Das Thema hatten wir ja schon ausführlich diskutiert und ich habe Thomas so lange mit meinen Fragen gelöchert, bis ich nicht mehr konnte. Anstrengend war das! Thomas, magst Du Dich hierzu nochmal äußern?

Mein damaliger Versuch, mir das zusammenzureimen, war folgender:
Wer bislang in seiner Depression nur negativ gefühlt hat, konzentriert sich mehr darauf, diese "negativen" Gefühle zu eliminieren bzw. sie umzuwandeln und ihnen so wenig Platz wie möglich einzuräumen.

Wer wie ich bislang meisterlich im Verdrängen von Gefühlen war, der freut sich geradezu, wenn wieder diese "negativen" Gefühle auftauchen und wir uns endlich wieder traurig, verzweifelt, hilflos, wertlos etc. fühlen können.

Nur eine Vermutung...
Und außerdem: laut meiner Definition gibt es bei Gefühlen weder ein negativ noch ein positiv. Das klingt nämlich so, als müsste man die negativen Gefühle eliminieren - und das war genau das, was mich in die Verdrängung und damit in die Depression gebracht hat. Gefühle sind. Sie gehören zu uns, auch wenn sie sich für uns manchmal nicht angenehm anfühlen.


Es ist noch viel mehr in mir, was gerade geschrieben werden möchte, aber ich höre besser mal auf
Einen schönen Sonntag noch - und auf eine angeregte aber friedliche Diskussion *wünsch*
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Liber
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Liber »

Hallo Otterchen,

>Es kann doch nicht sein, dass ich jedem Menschen, mit dem ich in Kontakt komme, die Möglichkeit gebe, mich zu verletzen!

Natürlich nicht, das habe ich auch nicht gemeint.

Für mich ist aber im Moment nicht "Unverwundbarkeit" das, was ich für mich für möglich halte, sondern meine verwundbaren Stellen annehmen und mich ihrer annehmen zu lernen. Nicht, um dann jemand anderem die Schuld an ihnen geben zu können, sondern ... ja, vielleicht damit daraus mal Flügel wachsen können

>laut meiner Definition gibt es bei Gefühlen weder ein negativ noch ein positiv. Das klingt nämlich so, als müsste man die negativen Gefühle eliminieren - und das war genau das, was mich in die Verdrängung und damit in die Depression gebracht hat. Gefühle sind. Sie gehören zu uns, auch wenn sie sich für uns manchmal nicht angenehm anfühlen.

Das ist genau auch meine Erfahrung!



Lieben Gruß
Brittka
Guinevere
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Guinevere »

Wunderschönen guten Morgen allen,

Liebe Brittka

Ich weiß nicht, in welchem Lied bzw. Zusammenhang Konstantin Wecker diesen Satz singt,

http://www.konstantin-wecker.de/cgi-bin ... 1?id=53&ok

Schönen Tag Euch ,
manu

edit - sehe ich z.B. ähnlich:
kann einem selbst der größte Mist,
darf einem oft die größte Pein
im nachhinein ganz nützlich sein.
otterchen
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von otterchen »

Hallo Brittka,

das meinte ich auch nicht an Dich gerichtet
sondern mehr allgemein.

Ich gehe eigentlich davon aus, dass Du Dir dessen bewusst bist - bist ja auch schon "weiter"

Schön, dass sich unsere Ansichten dazu decken - das fühlt sich gut an.

Und immer, wenn ich mich heute verletzt fühle, kann ich mich jetzt selbst anschauen: welcher Punkt in mir wird da gerade berührt, welche Erinnerung wird dadurch geweckt, was aus meiner Vergangenheit gilt es da noch anzuschauen?
Denn wenn ich mich z.B. von meinem Vermieter bevormundet fühle, hat das damit zu tun, dass er vielleicht irgendwas gesagt hat, was mich aus meiner Kindheit bis heute begleitet, was eine Saite anklingen lässt, die mich wieder in mein Kindesalter zurückversetzt. ER kann mich doch gar nicht mehr verletzen, aber er weckt eine Erinnerung an eine schmerzliche Erfahrung, und weil wir uns dessen (oft) nicht bewusst sind, geben wir ihm die Schuld: der hat mich verletzt. Dabei erinnert er uns vielleicht nur an den Vater, der uns auch immer bevormundet hat und dem wir als Kind nichts entgegensetzen konnten. Der Vermieter in diesem Beispiel ist also nur stellvertretend für eine Verletzung aus früheren Zeiten, die es zu heilen gilt.
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Guinevere
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Guinevere »

Denn wenn ich mich z.B. von meinem Vermieter bevormundet fühle,

Liebes Otterchen,
versucht er Dich zu bevormunden, oder fühlst Du Dich "nur" bevormundet?

Lieben Gruß ,
manu

edit: meint, da würde ich nicht nur bei mir schauen. Wenn ich das z.B. in der Firma mach, dann bin ich dort letzte , weil irgendwann sogar das Personal mit mir rumkommandiert.

2. edit: man muss ja deshalb nicht gleich verletzt sein, aber...
Guinevere
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Guinevere »

Bei mir entsteht da z.B. ne "Verletzung" , wenn ich dauerhaft (oft auch aus Toleranz, oder indem ich nur bei mir schau) "Grenzüberschreitungen" zulasse...
Guinevere
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Guinevere »

Also @ Otterchen , ich würde ihn (so er Dich wirklich bevormundet) mal drauf ansprechen, ihm seine Grenzen aufzeigen.

Noch gschwind ,
manu
Guinevere
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Guinevere »

Nachtrag: das halte ich - so von "Missbrauchsopfer" zu "Missbrauchsopfer" gesprochen - für gefährlich, da nur bei sich zu schauen und dadurch weitere Grenzüberschreitungen zuzulassen...
otterchen
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von otterchen »

Manu,

da will einer was von mir und der äußert das auch.
Ich geh dann oft in die Defensive und fühle mich damit bevormundet.
Was ich gerade lerne, ist, innezuhalten und mir zu überlegen, was ich stattdessen will.
Nicht einfach nur innerlich Widerwillen aufbauen, sondern positiv äußern, was mein Bedürfnis ist. Und dann ist Er wieder am Zug.

Und nein, das mit dem Vermieter war nur ein Beispiel, aktuell gibt's da nichts.
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Guinevere
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Guinevere »

Nicht einfach nur innerlich Widerwillen aufbauen, sondern positiv äußern, was mein Bedürfnis ist.

*sehr gut find!!! * und *Dich noch mal lieb drück* bevor ich zu Arbeit geh...

manu
Regenwolke
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Regenwolke »

>Ich weiß nicht, in welchem Lied bzw. Zusammenhang Konstantin Wecker diesen Satz singt, könnte mir aber vorstellen, dass er meint: ich möchte keine Schale aus Gleichgültigkeit um mich haben. Ich möchte berührbar, sensibel sein. Ich möchte Schmerz und Trauer empfinden können. Denn all dies ist menschliches Empfinden!
Ja, Brittka, so würde ich diese Liedzeile auch verstehen und für mich gehört Verwundbarkeit auch zum lebendig sein dazu.

@Manu, danke für den Link! Ich hatte das Lied total vergessen, hatte nur noch diese Textzeile im Kopf, aber der Liedtext paßt ja gut hierher. Muss die alte Platte nochmal ausgraben...


>Sich selbst vollkommen zu akzeptieren schließt Verwundbarkeit aus, weil es dann keine Voraussetzungen mehr gibt, sich verwundbar zu fühlen.
@Thomas, das verstehe ich nicht. Mich vollkommen zu akzeptieren, bedeutet für mich eben gerade, mich MIT meiner Verletzlichkeit zu akzeptieren. Und es hat überhaupt nichts damit zu tun, die Schuld für meine Verletzung im Außen zu suchen.
Wir hatten hier mal diese Religions-Diskussionen. "Unverwundbarkeit" scheint mir so losgelöst, so abgehoben, Verwundbarkeit dagegen irdisch, Jesus zum Beispiel ist menschlich, weil er verwundbar ist.
Guinevere
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Re: Fühle mich hier nicht mehr wohl!

Beitrag von Guinevere »

Liebe Wolke,

gern gschegn

Mich vollkommen zu akzeptieren, bedeutet für mich eben gerade, mich MIT meiner Verletzlichkeit zu akzeptieren. Und es hat überhaupt nichts damit zu tun, die Schuld für meine Verletzung im Außen zu suchen.

Sehe ich genauso.

Liebes Otterchen,

>Nicht einfach nur innerlich Widerwillen aufbauen

Hm, in nem anderen Thread hattest Du was geschrieben, dass Du kindheitsbedingt keinen eigenen Willen hättest. Nun, einen Widerwillen aufbauen (können) impliziert meiner Meinung nach schon nen Funken Eigenwillen, und wenns nur ein Wissen darum ist, was man nicht will .

Ich brauch z.B. meine Verletzlichkeit, diese meine wahrzunehmen, mir gestatten, um überhaupt mal nen Impuls zum Handeln zu haben.

Liebe Grüße allen,
manu
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