Wenn es die Welt gut mit einem meint...

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lonesteen
Beiträge: 8
Registriert: 4. Jun 2009, 16:28

Wenn es die Welt gut mit einem meint...

Beitrag von lonesteen »

Hallo Ihr!

Als Neuling und im Moment (wegen Trennung) gewzungenermaßen auf die elterliche Bahausung verdammt, kämpfe ich weiter gegen dieses depressive Tief, habe aber nicht das Gefühl, dass ich wirklich weiterkomme. "Kind, iss doch noch was!", "Kind, hast Du denn schon?", "Kind, usw. usw." Wie das nervt! Als selbständiger Mensch bin ich zwar depressiv aber nicht Gehirn-amputiert und auch wenn Dinge im Moment länger dauern als sonst, ich erledige sie. Manchmal echt schweren Herzens und mit viel Mühe, aber ich tue etwas. Manchmal denke ich (ich fühle sehr durcheinander im Moment), dass wenn man die Krankheit akzeptieren könnte und die vielen kleinen Schritte dazu, dass dann schon vieles besser wäre. Das lese ich auch oft von Euch, denen es besser geht.

Eine sehr liebe Freundin von mir sagte einmal: "Das Gegenteil von gut gemeint ist gut!" und da ist etwas Wahres dran. Nur weil etwas gut gemeint ist, bringt es mich trotzdem auf die Palme und dann habe ich im nächsten Moment Schuldgefühle. Kennt Ihr das?

Ich freue mich über jeden von Euch, dem es besser geht!

Seid lieb gegrüßt,

lonesteen
Valentina
Beiträge: 10
Registriert: 21. Mai 2009, 07:18

Re: Wenn es die Welt gut mit einem meint...

Beitrag von Valentina »

Hallo lonesteen,
der liebe Gott beschütze uns vor allen die es gut mit uns meinen. Ich glaube nicht, dass Du wegen Deiner Haltung da ein schlechtes Gewissen zu haben brauchst. Gut-Meiner können sehr grenzverletzend eindringlich sein.
Ich wünsch Dir viel Kraft für Deinen Weg
Herzliche Grüsse

Valentina
lonesteen
Beiträge: 8
Registriert: 4. Jun 2009, 16:28

Re: Wenn es die Welt gut mit einem meint...

Beitrag von lonesteen »

Liebe Valentina,

ja, sicher hast Du Recht. Und es ist gut, dass Du nicht grenzwertig wurdest. Ich wollte gestern nur einfach meiner aufgestauten Wut ein bisschen Luft machen und habe mir im Nachhinein überlegt, dass das auch nicht die beste Art ist und war.

Aber ich sehe an den Beiträgen, dass das ein heikles Thema ist, denn so viele haben nicht geantwortet. Vielleicht steckte auch nicht so viel Sinn dahinter? Ich weiß es nicht. Jedenfalls Danke für Deine guten Wünsche, die ich gerne zurückgebe !

Beste Grüße

Lonesteen
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Wenn es die Welt gut mit einem meint...

Beitrag von chrigu »

Hallo lonesteen,

ob das Thema nun heikel ist oder nicht weiß ich gar nicht, aber ich glaube, dass eben jeder Mensch Gutmeinen anders erlebt. Für mich ist es zum Beispiel auch stark davon abhängig, wer es gut mit mir meint.

Wäre ich jetzt zum Beispiel wie Du frisch getrennt und daher bei meinen Eltern untergekommen, dann würde ich es nicht ertragen können, wenn sie sich um mich kümmern würden. Das liegt an meiner sehr ambivalenten Beziehung zu meinen Eltern und daran, dass es mir generell schwer fällt es zuzulassen, dass sich jemand um mich kümmert. Daher reagiere ich auch oft eher genervt auf gute Ratschläge oder Gutgemeintes, vor allem von meinen Eltern.

Für die Eltern ist es zur Zeit vielleicht so, dass sie Dich jetzt sehr stark als Kind empfinden, denn Du bist bei ihnen untergekrochen, Du bist psychisch stark angeschlagen - vielleicht sehen sie zur Zeit viel mehr das Kind in Dir als den erwachsenen Lonesteen? Auch das kann mächtig nerven!

Kannst Du in einer ruhigen Minute - also nicht in einer akuten Genervheitssituation - mit ihnen darüber sprechen? Ihnen vermitteln, was Du brauchst und was Du nicht brauchst?

Viele Grüße
Chrigu
ben1
Beiträge: 1379
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Wenn es die Welt gut mit einem meint...

Beitrag von ben1 »

Hallo

vielleicht sollte man das "gut meinen" erst mal genau so stehen lassen - die Leute meinen es wirklich gut - nur die Umsetzung ist manchmal etwas ungeschickt. Und vielleicht ist die umgekehrte Frage eine viel interessantere - was will ich eigentlich von der Welt (in diesem Fall von den Leuten, die mir helfen wollen)? Zuspruch? Zuhören? in Ruhe gelassen werden? Vielleicht kann man genau das rückmelden - so nach dem Motto "Es freut mich, das Du Dich so um mich sorgst, aber wenn Du mir helfen willst, dann (heute) am besten mit XY"

Ist vielleicht für beide Seiten das Beste

Oder?

Ben
laudine
Beiträge: 237
Registriert: 9. Mär 2009, 20:12

Re: Wenn es die Welt gut mit einem meint...

Beitrag von laudine »

Hallo lonesteen,

ich kann verstehen, dass dich das auf die Palme bringt.
Es löst zusätzliche Ohnmachtsgefühle aus. Nicht nur, dass einem in Trennungssituationen sowieso gerade sein ganzes Leben um die Ohren fliegt, da wird man plötzlich wieder kleingeschrumpft und ins Kinderstühlchen gesteckt.
Ist ja auch zusätzlich demütigend...

Natürlich wünscht man sich, dass man in solchen Momenten damit anders umgehen sollte, aber man ist so angeschlagen, dass es eben nicht anders funktioniert, als manchmal so richtig wütend zu sein.

Ich würde dir raten, dass du dir möglichst viele Freiräume bastelst. Dich nicht immer in die Familienkonstellation mit einbringst. Vielleicht nicht alle Mahlzeiten mitmachst... sofern das klappt trotz Depression, auswärts essen.
Alles meiden, was dich zusätzlich abhängig macht und das Brut- und Sorgeverhalten vielleicht versuchen, ein wenig an dir abperlen zu lassen.

Das ist in solchen Situationen schwer ... ich wünsch dir, dass du es schaffst.
Liebe Grüße
laudine
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