Unzulänglichkeitsgefühl

BeAk

Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Hallo zusamen,

kennt ihr das? Sich für ein schlechtes Gefühl anderer oder eine Abwehrhaltung anderer einem gegenüber, sich automatisch verantwortlich zu fühlen?
Dabei gehören zur Komunikation immer zwei. Somit können die Ursachen auch immmer auf beiden Seiten liegen.
Wieso ziehe ich mir automatisch den Stiefel an, etwas falsch gemacht zu haben?
Moya
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Moya »

Hallo Bea,

Dieses Gefühl habe ich oft. Was ich am meisten daran hasse ist, dass ich mich dann so klein mache.
Es ist eins der Themen, an denen ich gerade arbeite und ich kann langsam ganz kleine Erfolge sehen. Es gab in der letzten Zeit einige Situationen, die ich gelassener angehen konnte.
Aber ich tappe immer wieder in diese "Falle". Es braucht eben viel Zeit solche eingefahrenen Muster zu verändern.

Liebe Grüße von Moya
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Moya,

Nur wie ändere ich das?

Ich habe mit meiner Therapeutin verabredet solche Situationen zu durchdenken und schauen bei wem welche Anteile für die Entwicklung der Situation liegen.
Und wenn ich mit der Zuordnung nicht klar komme, die Situation in der Therapie zu besprechen.

Aber ob das hilft, meine automatische Annahme "an allem Schuld zu sein", zu ändern?
Moya
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Moya »

Hallo Bea,

das zu ändern ist natürlich nicht leicht.
Ich finde den Ansatz deiner Therapeutin richtig... kennst du das 4-Ohren-Modell von Schulz-von-Thun? Hast du vielleicht in deiner Ausbildung gehabt.
Vielleicht gehen diese Vorgehensweise und dieses Modell aber nicht tief genug! Ich habe für mich festgestellt, dass es mir nicht reicht, die Einzelsituation zu betrachten, da ich ja grundsätzlich dieses Gefühl habe, schuld zu sein, wenn mein Gegenüber eine Abwehrhaltung einnimmt oder in anderer Weise negativ reagiert. Man könnte auch fragen: geht das Gegenüber WIRKLICH in Abwehrhaltung oder ist es nur meine Interpretation, weil ich irgendwann einmal "gelernt" habe, dass ich mich für alles und jeden verantwortlich oder schuldig fühle??? Und dann muss ich herausfinden WANN habe ich das gelernt und warum oder von wem?
Ich versuche inzwischen die Situationen etwas sachlicher anzugehen und mir zu sagen, ich bin nicht für alles verantwortlich und vor allem: wenn mein Kommunikationspartner ein Problem mit mir hat, dann wird er es mir sicher sagen - und dann können wir die Sache klären. Und wenn er nichts sagt, wird schon alles ok sein. Dieses sich selbst zermürben hat mich so lange fertig gemacht - ich will das nicht mehr!

Es ist wirklich schwierig...

Moya
bine2
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von bine2 »

Hallo Bea!

Und wie ich das kenne! Es passiert mir immer wieder. Beispiel: Ich unterhalte mich mit einer mir wichtigen Person und habe das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt. Da spüre ich minimale Signale, manchmal bilde ich mir die vielleicht auch nur ein. Und sofort suche ich den Fehler bei mir, überlege, ob ich was falsches gesagt habe und wie ich das wieder "ausbügeln" kann.

Manchmal fällt mir das auch erst ein, wenn ich im Nachhinein nochmal über die Situation nachdenke.

Mittlerweile bin ich soweit, dass ich mir sagen kann, dass ich das jetzt zwar so empfinde, aber es wahrscheinlich gar nicht so ist. Schließlich gehören ja immer zwei dazu, usw. Zum Glück konnte ich in den letzten Monaten mehrmals die Erfahrung machen, dass mein "Gegenüber" mich absolut nicht als die Schuldige gesehen hat. Entweder war das Problem schnell wieder vergessen oder die Person hat sogar genau wie ich die Schuld bei sich selber gesucht. Das war sehr interessant und wir haben beide davon profitiert, dass wir das mal angesprochen haben. Geht natürlich nicht mit jedem, ich weiß. Aber mir hat es eben gezeigt, dass meine Wahrnehmung oft einfach anders ist als die Realität. Das hilft mir, mich nicht reinzusteigern.

Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, ob die Ablehnung wirklich da ist oder du sie nur für dich so empfindest. Vielleicht schreibe ich auch grad an deinem Thema vorbei, bin mir nicht mehr so ganz sicher. Wenn du nix damit anfangen kannst, ignorier meinen Beitrag einfach.

Für mich ist es manchmal auch gut, mir vorzustellen, wie ich reagieren würde, wenn jemand mir gegenüber so auftritt wie ich das getan habe. Bei anderen finde ich das dann meistens ganz normal bzw. weiß, dass ich demjenigen dann keine Schuld geben würde.

Liebe Grüße,
Curly
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Moya,

ja, es gab z.B. die Situationen in meiner Kindheit in der ich von meiner Mutter für die Ehe/Beziehung meiner Eltern veranwortlich gemacht wurde. Ich war 6 oder 7 Jahre alt.
Ich habe das in der analytischen Therapie bearbeitet. Diese Bearbeitung hatte aber keinerlei Auswirkungen auf meine Gefühle in der Gegenwart.
Deshalb will ich die Sache jetzt aus der Gegenwart angehen.


Es handelt sich tatsächlich um Abwehrhaltungen oder ähnliches des gegenübers, nicht um phantasiertes oder Interpretationen.
Moya
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Moya »

Woher weißt du denn so genau, dass es sich um wirkliche Abwehrhaltungen gehandelt hat?
Hast du es mit den betreffenden Personen klären Können? Wenn dem so ist, hast du doch sicher auch eine Antwort erhalten, worauf sich die Abwehrhaltung bezog und was sie mit DEINEM Verhalten zu tun hatte.
Eine Frage wäre ja auch, ob es nicht legitim ist, dass mal jemand eine Abwehrhaltung einnimmt - es muss ja nicht jeder immer mit jedem können...
Machst du denn auch andere, positive Erfahrungen in der Kommunikation?

Moya
freebird
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von freebird »

Hallo Leute,

willkommen im Klub !!! Auch ich bin prädistiniert dafür, jeden Schuh anzuziehen, der mir vor die Füsse gestellt wird .

Natürlich kenne ich alle Strategien, inkl. des vier Ohren Modells in und auswendig. Nur mit der Umsetzung hapert es !!!

Allerdings ist es mal wieder Thema in meiner Therapie. Mal schauen, was ich für bessere Methoden zur Umsetzung herausfinde und wie ich meinen Anteil daran besser erkenne und abstellen kann.

Viele Grüße
Corinna
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Moya
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Moya »

Hallo Corinna,

Was kennst du denn noch für Strategien (ausser dem 4-Ohren-Modell, welches ja echt nicht leicht umzusetzen ist...)???
Vielleicht kann ich von dir was lernen!

Liebe Grüße von Moya
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Moya,

eine Klärung mit der betreffenden Person in diesem Fall ist nicht ratsam. Es ist mein derzeitiger Chef.
Ich habe die Situation mit meiner Therapeutin besprochen und herrausfinden können was der Grund der ablehnenden Haltung meines Gegenübers war.

Meine Therapeutin fragte mich, ob es ratsam ist bei sich zu bleiben und sich nicht zu verbiegen, dann aber möglicherweise jemanden auf die Füsse zu teten, oder aber sich völlig anzupasssen um den Erwartungen anderer gerecht zu werden und sich bis zur Unkenntlichkeit zu verbiegen.

Es ist eine Gradwanderung, aber in jedem Fall ist es besser mit soviel Selbstbewustsein zu leben, das es einem gut tut, auch auf die Gefahr hin jemanden damit auf die Füsse zu treten, wie in diesem Fall.

Nur wäre es gut, nicht immer sofort ein Insuffizienzgefühl zu haben und mich als schuldige zu sehen.
Moya
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Moya »

Hallo Bea,

Habe gesehen, dass dein Profil geöffnet ist und dir eine Mail geschickt!

Moya
freebird
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von freebird »

Hallo Moya,

meine Therapeutin erzählte mir mal eine Metapher bzw. es soll sogar eine wahre Begebenheit über Papst Johannes I gewesen sein.

Papst Johannes (der im übrigen wohl keine Schönheit gewesen sein soll) ging eines Tages über den Petersplatz. Zwei Mönche unterhielten sich und als der Pontifex an ihnen vorbei schritt fingen sie laut zu lachen an. Im ersten Moment war Johannes verunsichert und dachte: "Lachen die etwa über mich?" Doch dann besann er sich, schüttelte den Kopf und sagte zu sich selbst: Giovanni nimm dich nicht so wichtig!"

Darauf hin fügte meine Thera hinzu: "Nimm dich nicht so wichtig, aber sei dir selbst das wichtigste auf der Welt."

Mit anderen Worten, nicht jeder der lacht, lacht dich aus.

Vielleicht haben die Mönche sich gerade einen Witz erzählt und deshalb so herzhaft gelacht und der Papst war ihnen ziemlich wurst.

Wirst du aber direkt und zu unrecht angegriffen, dann verteidige dich - bleibe aber immer sachlich und fair.


Dann sagte meine Theapeutin auch mal zu mir: Corinna, liebe dich selbst, dann können die anderen dich mal gern haben."

und weiter:

"mach immer die Realtitätsüberprüfung. Frage nach bei deinem Gegenüber, wie er das gemeint hat."

Wie gesagt, alles heere Strategien, aber nicht immer klappt die Durchführung. Gerade kürzlich bin ich in allte Verhaltensmuster zurückgefallen und sitze wieder damit bei meiner Thera.

Viele Grüße
Corinna
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Moya
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Moya »

Hallo Corinna,

Danke für deine Antwort!
Mir gefällt die Geschichte mit den Mönchen und dem Papst - sei sie nun wahr oder erfunden...
Auch die anderen Aussagen deiner Therapeutin finde ich hilfreich.
Ich habe für mich festgestellt, das ich mit solchen "Werkzeugen" immer etwas anfangen kann - auch wenn es seine Zeit braucht, bis ich den Umgang damit gelernt habe. Aber ich kann sie in den betreffenden Situationen einsetzen und üben damit zu "arbeiten".

Ich habe heute in meinem Praktikum eine heftige Reaktion einer Mitarbeiterin bekommen, als ich sie um Hilfe bat. Sie hat unmöglich reagiert... früher hätte ich angefangen zu weinen oder hätte die Schuld bei mir gesucht. Heute habe ich geschafft zu denken: "vielleicht hat sie einen schlechten Tag" (naja, ehrlich gesagt habe ich auch gedacht: blöde Kuh!) und nach dem ersten Schreck über ihre Reaktion, konnte ich zur Tagesordnung übergehen. Danach war ich richtig stolz auf mich!
Das hätte ich vor einem halben Jahr nicht geschafft - insofern merke ich, dass mir solche Strategien helfen, zwar nicht sofort, aber nach und nach.

Liebe Grüße von Moya
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Hallo zusammen,

heute plagt mich wieder besonders das Gefühl, unfähig und nicht passend zu sein.
Es entsteht dann, wenn ich an all die vielen Mißverständnise denke, die in der Komunikation mit anderen entstanden sind.
freebird
Beiträge: 1137
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von freebird »

Hallo Bea,

in solchen Fällen hilft mir manchmal, dass ich den Dialog, der zu einem Mißverständnis geführt hat aufschreibe.

1) so bin ich es aus dem Kopf raus
2) wird mir manchmal deutlich wo das Mißverständnis lag.
2.1) Lag es an mir, überleg ich mir, was ich nächstes mal anders machen könnte.
2.2) Lag es bei dem anderen gibt es auch zwei Möglichkeiten
2.2.1) Ist mir die andere Person wichtig, versuche ich das Mißverständnis durch ein sachliches und klärendes Gespräch aufzuklären.
2.2.2) Ist mir die Person unwichtig, ist es mir die Mühe nicht wert und sage mir: Shit happens!

Komme ich mit dieser Strategie nicht weiter, spreche ich mit meiner Thera darüber und gemeinsam finden wir dann immer einen Weg.

Viele Grüße
Corinna
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BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Corinna,

>>>>Komme ich mit dieser Strategie nicht weiter, spreche ich mit meiner Thera darüber und...<<<<

Darauf wird es wohl hinauslaufen. Nur habe ich die nächste Sitzung in 3 Wochen.
Solange werd ich das Gefühl wohl aushalten müssen.
Moya
Beiträge: 105
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Moya »

Hallo Bea,

Geht es bei dir gerade um eine aktuelle Situation oder allgemein um die Erfahrung immer wieder dieses Gefühl zu haben?

Hast du die Möglichkeit innerhalb der 3 Wochen mit jemand anderem Zu sprechen? Deinem Arzt, Neurologen, Psychiater?
Ich habe neulich einen sehr hilfreichen Mail-Wechsel mit der Online-Seelsorge gahabt! Vielleicht wäre das eine Möglichkeit zur Überbrückung bis deine Therapeutin wieder da ist?

Liebe Grüße von Moya
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Moya,

es geht um das allgemeine Gefühl, ausgelöst durch eine Vielzahl von Mitteilungen durch Mitmenschen kalt und emotionslos zu sein.

Du braucht Dir keine Sorgen um mich zu machen. Ich bin krisenerprobt.

Ich habe Dienstag einen Psychiatertermin. Wollte mir ja noch andere Psychiater anschauen, da ich mit der letzten nicht so zufrieden war.
Moya
Beiträge: 105
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Moya »

Hallo Bea,

Es würde mich auch treffen, wenn man mir öfters sagen würde kalt und emotionslos zu sein. Wie reagierst du denn, wenn dir jemand soetwas sagt?
Hier im Forum habe ich auch schon einige Äusserngen gelesen, in denen Forumsmitglieder sich negativ über deine Art zu schreiben äussern. In den Beiträgen, die ich gelesen habe, hast du nie Stellung dazu genommen - warum nicht?

Wie siehst du dich denn selbst? Ich kenne einige Menschen, inklusive mein lebensparner, die sehr sensibel und kein bisschen kalt sind, aber nach aussen so wirken.
Ich wirke auf Menschen oft auch eher kühl und desinteressiert. das liegt daran, dass ich meistens große Angst habe auf andere zuzugehen - das wird dann falsch verstanden.
Manchmal kann ich es klären, manchmal nicht... aber ich kann diese Ängste nicht so schnell überwinden und kann nur nach und nach aus mir herausgehen und so kommt es immer wieder zu diesen Mißverständnissen. Ist mein Hauptthema... immer wieder - Fremd- und Eigenwahrnehmung!

Liebe Grüße von Moya
BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Moya,

ich nehme ernst, was mir die Menschen miteilen, auch hier im Forum. Ich wirke auf diese Menschen so, hier im Forum durch meinen Schreibstiel.

Ich kann diese Außenwirkung nicht verändern, weis nicht wie das geht. Aber diese Außenwirkung entspricht nicht meinem inneren.

Meine Therapeutin meint, das ich auf sie sehr wohl emotional wirke. Sie vermutet das sehr viele Menschen meine selbstsichere Außenwirkung mit Aggression oder Emotionslosigkeit gleichsetzen.

Es verletzt mich jedenfalls als Mensch so wie ich bin, als nicht richtig/ nicht akzeptabel wargenommen zu werden.
Moya
Beiträge: 105
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Moya »

Hallo Bea,

Natürlich verletzt dich das! Ich denke, es wäre der falsche Weg, sich nach aussen hin anders zu präsentieren, um die "richtige" Wirkung zu erzielen oder bestimmte Erwartungen zu erfüllen.
Aber wenn du unter dieser Situation leidest, wäre es sicher sinnvoll herauszufinden, warum du so auftrittst, dich aber anders fühlst - oder habe ich das falsch verstanden?

Liebe Grüße von Moya
Lee
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Lee »

Hi Beatrix,

auf mich wirkst du - obwohl ich dich nur vom Bildschirm her kenne - verletzlich und mitfühlend. Sympathisch. Manchmal grummele ich, weil ich's nicht so gerne habe, wenn man mir dauernd widerspricht , aber das liegt an meiner Erwartungshaltung und meiner Eitelkeit, nicht an dir.

Daher meine Anregung: mach brav deine ABCs:
Ausgangsposition, z.B.
A (Situation): Chef tut irgendwas, guckt böse, wenn er mich sieht o.ä.
B (Selbstgespräch/Bewertung): Er kann mich nicht leiden. Das liegt an mir.
C (Konsequenz): Ich fühle mich unzulänglich, schuldig etc. und verhalte mich entsprechend.

Hier entsteht das miese Gefühl nicht dadurch, dass du tatsächlich unzulänglich bist, sondern durch eine negative Bewertung einer Situation (hatten wir nicht mal das Thema "unnütze Bewertungen"? ). Du könntest die negative, selbstzerstörende Bewertung korrigieren, indem du dir z.B. sagst, dass dein Chef so reagiert, weil du SEINEN Erwartungen nicht entsprichst, dass das also SEIN Problem ist. Oder irgendwas in der Art, so dass du zumindest neutral gestimmt aus einer Situation raus bzw. hineingehst, die du im Augenblick nicht ändern kannst.

Wie du es anstellen könntest, anders rüberzukommen? Durch Psychologie. Es gibt Bücher, die ganz genau beschreiben, wie was beim Gegenüber wirkt. Von der Körperhaltung, über Blicke bis hin zur Stimme. Sympathie hat oft gar nichts mit der Person zu tun, sondern nur mit chemischen Prozessen ...

Alles Gute

Lee
freebird
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von freebird »

Mir fällt dazu ein Vers ein, den ich vor einigen Tagen gelesen habe und der mir sehr gut gefallen hat, weil er es genau trifft

"Liebe dich selbst, dann können die anderen dich (mal) gern haben"

Viele Grüße
Corinna
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BeAk

Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von BeAk »

Liebe Lee,

das heißt, ich müßte trainieren richtig zu wirken.

Will ich das überhaupt?

Ich möchte viel lieber als Mensch so wie ich bin akzeptiert werden. Denn ich akzetiere andere auch so wie sie sind, erhebe nicht den Anspruch, andere müßten sich meinetwegen ändern.
Regenwolke
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Re: Unzulänglichkeitsgefühl

Beitrag von Regenwolke »

Liebe Bea,

ich versuche auch mal eine Rückmeldung, wie Du hier im Forum auf mich wirkst: Ein bißchen wie zwei verschiedene Beas, manchmal sehr sehr rational, manchmal ganz zerbrechlich und emotional. Und diese weiche, zerbrechliche Bea spüre ich oft durch die Worte der rationalen hindurchscheinen.

Es gibt in den Theorien über Traumafolgen Annahmen darüber, dass bei traumatisierten Menschen eine Spaltung stattfinden kann in einen eher alltagstauglichen Teil, der aber wenig fühlt, und in emotionale Anteile, die geschützt werden müssen und selten nach außen hin gezeigt werden, weil dann der Alltag nicht mehr so gut bewältigt werden kann. Manchmal glaube ich, zwei solche Seiten bei Dir zu erkennen.

Bei mir ist das auch ein bißchen so (hier im Forum schreibt mehr die rationale Wolke), ich merke durch die Therapie, dass sich die Anteile inzwischen mehr verbinden.

Liebe Grüße,
Wolke
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