Waum eigentlich Medikamente???

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Simon

Waum eigentlich Medikamente???

Beitrag von Simon »

Ich weiß nicht, wie gesagt bin ich noch nicht in Behandlung oder so, geschweige denn Medikamente, aber warum muss man sich von Stoffen helfen lassen, ist es nicht eher eine..mh selbsteingebrachte Sache..oder ist es definitiv eine Krankheit, wo man von alleine nicht wieder rauskommen kann??? Ich glaube dass man das ohne medis schaffen kann, das glaub ich aber auch nur an den Tagen, an denen es mir gut geht ...mh...
sandra
Beiträge: 162
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Waum eigentlich Medikamente???

Beitrag von sandra »

hallo simon, nicht jeder muß medikamente nehmen. ob man ad nehmen muß/soll/will hängt von der art bzw. der schwere der depression und der jeweiligen person ab. manchmal braucht man die medikamente um überhaupt wieder in der lage zu sein, an sich selbst zu arbeiten oder an der situation in der man sich befindet was zu ändern. die ad sind dann quasi sowas wie krücken. die depression kann sowohl körperlich bedingt sein (endogene depression) als auch psychogen bzw. psychoreaktiv (neurotische depression). bei beiden auslösern kann der stoffwechsel im hirn so gestört sein, dass man ad braucht wie ein diabetiker sein insulin. depression ist eine krankheit aus der man alleine (meist) nicht mehr rauskommt und zumindest therapeutische unterstützung braucht oder eben auch medikamente. liebe grüße, sandra
Simon

Waum eigentlich Medikamente???

Beitrag von Simon »

Achso danke, weil mit dem theme steh ich noch aufm Schlauch. Tschö, Simon
tommy
Beiträge: 18
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Waum eigentlich Medikamente???

Beitrag von tommy »

Hallo Simon, ich habe lange Jahre eine antidepressive Therapie vor mir hergeschoben. Ich konnte mich schließlich immer schlechter über etwas spontan freuen und meine Ängste und Schlaflosigkeit nahmen immer mehr zu. Nachdem mich meine Frau zu einer Therapie angeregt hatte suchte ich einen Arzt auf. Zu dieser Zeit habe ich immer ein gespaltenes Ver- hältnis zu psychotherapeutischen Maßnahmen gehabt. Zum einen möchtest du dich mit jemandem über deine Probleme unterhalten, zum anderen kann ich mir schlecht vorstellen, wie man sein Leben mit 48 Jahren aufarbeiten kann. Das dauert doch mindestens auch 48 Jahre. Außerdem frage ich mich, was ich denn im Leben falsch gemacht haben soll, dass es mir so geht wie es ist. Das kann doch nicht wahr sein, dass man sich seine Depression selbst eingebrockt haben soll! Als sollte einem auf Erden die gerechte Strafe auf gemachte Fehler folgen. So kann ich mir das nicht vorstellen. Also nehme ich nun ein modernes Antidepressivum ein. Es heißt Cipramil. Doch zunächst hatte ich einen Versuch mit Trevilor abgebrochen. Be beiden Präparaten verstärkte sich nach kurzer Zeit die Angst; cirka nach drei Tagen. Beim Cipramil hat mich mein behandelnder Neurologe doch ermutigt, die Therapie durchzuhalten. Und das war gut. Es geht mir heute besser als vorher. Bin nicht mehr so ängstlich, kann mich wieder freuen und die Gespräche fallen wieder leichter. Außerdem ist das Grübeln und die damit verbundene Unsicherheit sich zu entscheiden wesentlich weniger geworden. Manchmal denke ich schon mal darüber nach, warum das nur durch die antidepressive Therapie mit Medikamenten möglich ist. Ein wenig beleidigend finde ich das dann, dass man durch so etwas beein- flussbar ist. Aber dies ist ja kein produktiver Ansatz. Außerdem habe ich nicht den Eindruck, dass meine Persönlichkeit verändert wird, lediglich das Verhalten wird beeinflußt. Also solche Sachen, die durch Angst und Stimmung beein- flußt werden. Du siehst wieder mehr Möglichkeiten und kannst wieder spontaner sein und auch schon mal nein sagen. Also überleg es Dir. Du mußt die Entscheidung treffen. Als Mann wirst Du sicher auch gerne die Entscheidung und die Therapie vor dir herschieben. Das habe ich auch gemacht. Das ist typisch. Hoffentlich brauchst Du nicht so lange. Ich kann mich heute darüber ärgern, die Therapie so lange vertagt zu haben. Ich wünsch Dir alles Gute. Schreib mal wieder. Viele liebe Grüße auch an Sandra, war interessant. Thomas
Simon

Waum eigentlich Medikamente???

Beitrag von Simon »

Hi Thomas, Mh..anscheinend ist es doch eher eine Krankheit, die eben durch Geschehnisse verursacht wurde..aber das ist doch dann auch irgendwie komisch!, man hat es sich quasi doch selber eingebrockt, es wurde einem eingebrockt...und dann kommt man ohne Medis schlech bzw. überhaupt nicht mehr raus...sehr komisch!! ..In den Zeiten, wo es einem besser geht, da scheinen die Gehirnfunktionen wieder normal zu laufen...ist das nicht komisch, wie kann sich das einfach so verändern???... Danke für die Glückwünsche Selbigen zurück, Simon
casy
Beiträge: 17
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Waum eigentlich Medikamente???

Beitrag von casy »

Hi Simon, komisch, dass wir "gehirnkranken" uns immer wieder die Medikamenten-Frage stellen. Doch wenn wir uns einen Fuß brechen, kommt Gips drauf, wenn wir Kopfschmerzen haben, werfen wir´ne Schmerztablette ein (ich jedenfalls). Und, (dem Beitrag von Sandra kann ich nur zustimmen), der Diabetiker spritzt sich ohne Zögern sein lebensnotwendiges Insulin. Der fragt nicht so sehr wieso sein Körper nicht "normal" funktioniert. Er spritzt, sonst bekommt er nämlich einen Insulin-Schock und wir(ich) Depris, ohne Tabletten. Ums noch weiter zu spinnen: Wir würden uns sogar ein fremdes Herz "reinoperieren" lassen, wenn nötig. Ich muß "nur" jeden Tag Tabletten einwerfen und mir geht´s gut. Viele Grüße Casy
Simon

Waum eigentlich Medikamente???

Beitrag von Simon »

Das ist aber "anderes Wort für= Fekalien"! Das es kaum ohne geht ist eine frechheit sondergleichen! Unverschämt dazu! Man, so kanns doch mit der Menscheit nicht weitergehen...zapalott..so ein Scharmützel
wiebke
Beiträge: 8
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Waum eigentlich Medikamente???

Beitrag von wiebke »

Hallo, mein Mann will sich nicht helfen lassen. Er hat Angst, daß sie seine Persönlichkeit verändern. Sie, das sind all die Menschen da draußen. Ich weiß nicht mehr, was ich ihm sagen soll. Vieles versteht er einfach nur noch falsch, als Angriff, im leichteren Fall als Kritik. Da hat der es gut, der schon mal nachdenkt, wie man sich helfen lassen könnte! Doch wer schon von vornherein nicht will .... Sch... Salut! Wiebke
tommy
Beiträge: 18
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Waum eigentlich Medikamente???

Beitrag von tommy »

Hallo Wiebke, ich kann dir auch kein Patentrezept bieten. Mich hat meine Frau jedoch auch lange bear- beitet, bis ich bereit war, mich in ärztliche Hilfe zu begeben. Wir Männer wehren uns leider viel zu lange gegen eine Therapie. Schließlich müssen wir ja stark sein und unser Leiden tapfer ertragen. Das geht vielen so. Mein Therapiebeginn liegt jetzt etwa ein halbes Jahr zurück. Heute kann ich wieder befreiter Leben. Die Therapie verbessert ganz einfach die persönlichen Beziehungen und stärkt die berufliche Belastbarkeit. Heute kann ich mich ärgern, dass ich nicht früher mit einer Therapie begonnen habe. Vielleicht kann dein Mann auch mal ins Forum gehen. Ich wünsch dir viel Erfolg. Lieben Gruß Thomas
Albert Keim
Beiträge: 346
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Waum eigentlich Medikamente???

Beitrag von Albert Keim »

Hallo Wiebke, die Frage ist für mich, ob Anstöße auf mich zukommen, mehr oder weniger sanft oder brutal. Dann stellt sich für mich die weitere Frage nach der Auseinandersetzung mit diesen Anstößen. Was hab ich? Was bin ich? Was fehlt mir an Gutem? Was hab ich zuviel des Schlechten? Das Wehren gegen Dritte, gegen mögliche Veränderungen als Versuche von Einflussnahmen zähle ich zu den inneren Widerständen. Freilich musste ich mich erst selbst ändern, habe mich dazu durchgerungen, mich zu ändern und die Anstöße von außen als Anregungen genommen zu Auseinandersetzungen. Manchmal braucht es dafür Zeit. Mein Therapeut hat manche Dinge zweimal gefragt im Abstand von mehreren Wochen, bis ich bereit war, mich damit zu beschäftigen. Also nicht gleich die Hoffnung verlieren. Ich wünsch alles Gute Herzliche Grüße Albert
wiebke
Beiträge: 8
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Waum eigentlich Medikamente???

Beitrag von wiebke »

Danke für die Worte, aber noch hilft einfach gar nichts!
Albert Keim
Beiträge: 346
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Waum eigentlich Medikamente???

Beitrag von Albert Keim »

Hallo Wiebke, manche Dinge brauchen einfach ihre Zeit. Ich weiß, dass ich einen endogenen Zyklus habe, einiges von diesen Schwankungen kann ich gegensteuern, ausgleichen, aber nur in begrenztem Maße. Heute war so ein furchtbarer Tag, allein auf einem Außendienst mit unzureichender Vorbereitung wegen dem Stress, den ich jetzt habe. Entsprechend ist das gelaufen: mit einigen Fehlern. Damit lebe ich und ich lebe weiter. So frage ich mich weiter, was bin ich, wer bin ich? Was kann ich? Ich merke, dass da Prüfungen stattfinden, das sind die Situationen und Tage im Stress - schaffe ich es oder gibt es wieder den Absturz in die Depression? Das geht nicht von heute auf morgen. Gute Lösungen brauchen Zeit. Seit 1989 plage ich mich damit herum und es wird nicht besser mit dem Stress. Ich weiß nur, dass ich mir die Zeit nehme, selbst zu arbeiten und da finde ich für jedes Problem eine Lösung, aber anders als viele sich denken. Herzliche Grüße aus dem Urlaub Albert
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