Nach Mobbing depressiv? Hilft der Arzt?

Antworten
Roxanne
Beiträge: 5
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Nach Mobbing depressiv? Hilft der Arzt?

Beitrag von Roxanne »

Hallo, habe 17 Monate Mobbing im Job hinter mir; nach einer miesen Rufmordkampagne und knallharter Kündigungsandrohung und diversen eskalierten Konflikten zwischen mir und der Mobberin (meine Vorgesetzte) steht nun die ganze Führungsetage gegen mich. Der Schreck über diese Drohung und der Mega-Stress setzte bei mir erst 1 Woche später ein, so im Urlaub (der dann keiner war)- konnte nicht schlafen und meine Gedanken kreisten nur noch um den drohenden Jobverlust und das Mobbing, konnte nichts mehr machen, habe alles liegenlassen... der Besuch beim Hausarzt (ich hatte keinen, bin aber zu einem mit Pschotherapie gegangen) war eine Katastrophe! Keine Ahnung von Mobbing (ach, gehen Sie doch wieder hin, reden Sie mal mit der Vorgesetzten etc.)gepaart mit der Abgabe meiner Persönlichkeitsrechte drückte man mir 1 Packung Tabletten und 1 Woche Krankschreibung in die Hand, mit Ermahnungen mich gesünder zu ernähren, mal wieder zum Augenarzt zu gehen etc. Mein Problem blieb unbehandelt. Danach hatte ich 3 mal den Nackenwirbel verrenkt, was mir eine Halskrause und Wahnsinns-Schmerzen einbrachte. Auch hier wurde kein Zusammenhang mit Mobbing oder so gesehen. Jetzt (quasi geheilt) möchte ich mich am liebsten zuhause verkriechen und nie wieder zur Arbeit gehen, doch eine Kündigung ist nicht drin, für Bewerbungen fühle ich mich einfach zu mies und die Rückmeldungen vom Job lassen auf eine Verschärfung der Lage unddiversen Massnahmen gegen mich schliessen, gleichzeitig musste ich das MObbing beim Betriebsrat melden, was nun zu Konfliktgesprächen mit der Mobberin führen wird. Was bei mir u.a. zu Herzrasen, Atemnot und starker Angst führte; ich hatte schon Probleme überhaupt mit meiner Kollegin zu telefonieren. In Kürze habe ich einen Termin bei einer Psychologin/Psychiatrie/Pschomedizin oder so ähnlich, die ein Vorgespräch mit mir führen will. Was kommt jetzt? Wird Sie die Problematik überhaupt erkennen, in der ich stecke? Wie erkenne ich einen fähigen Arzt? Wie sieht deren Hilfe aus - wieder Tabletten und ab ?
Ingrid
Beiträge: 727
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Nach Mobbing depressiv? Hilft der Arzt?

Beitrag von Ingrid »

Liebe Rosanna - bitte tausche Dich mit Sägefisch aus. Sie hat ganz ähnliche Probleme wie Du. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Unter dem Thema "Ziel einer Therapie" und anderen Themen findest Du den Sägefisch Grüße sie schön von mir. Auch Dir alles Gute! Ingrid
sandra
Beiträge: 162
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Nach Mobbing depressiv? Hilft der Arzt?

Beitrag von sandra »

hallo roxanne, mobbing kann auch depressiv machen und/oder zu posttraumatischen belastungsstörungen führen. ein arzt kann dich sicherlich erstmal mittels krankschreibung aus der schußlinie holen und dich soweit herstellen, daß du wieder arbeitsfähig wirst und dich woanders bewerben kannst. aber damit ist das problem nicht aus der welt zu schaffen. schau dich doch mal auf den folgenden seiten um, dort findest du konkrete tips was du tun kannst und kannst dich mit direkt betroffenen austauschen. www.mobbing-web.de informationen rund ums mobben sowie zu prävention und unterstützung in akuten mobbingsituationen, forum www.mobbing-net.de umfangreiche liste mit adressen von selbsthilfegruppen und beratungsstellen einen guten arzt erkennst du daran, daß er sich zeit für dich nimmt, auf deine probleme eingeht und sie ernst nimmt und du dich wohl bei ihm fühlst. so ein arzt wird mit dir zusammen nach einer lösung suchen. liebe grüße, sandra
I.M.
Beiträge: 890
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Nach Mobbing depressiv? Hilft der Arzt?

Beitrag von I.M. »

liebe roxanne, ganz wichtig ist jemanden zu finden der sich mit mobbing und seinen folgen auskennt!! sei es ein arzt oder therapeut. das ist das allerwichtigste. denn alles andere, in der kindheit gucken, beim eigenen verhalten ansetzen usw. ist zwar auch wichtig, aber erst als nächster schritt. das ist leider nicht immer der fall. und lass dir VON NIEMANDEM einreden du seist selber schuld! du reagierst relativ gesund auf eine kranke situation. das system in dem du dich befindest ist KRANK. ich kann dir nur raten so schnell wie möglich dort wegzugehen. gespräche haben keinen sinn.das ist ja das fatale. als relativ normal denkender mensch versucht man diesem problem mit normalen mittlen beizukommen. doch mobbing ist fällt aus diesem "norma schema" heraus. rette dein leben. geh da weg! inka
s.d.l
Beiträge: 62
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Nach Mobbing depressiv? Hilft der Arzt?

Beitrag von s.d.l »

Hallo Roxanne, zunächst mal kann ich Dir folgende Linx empfehlen http://www.igmetall.de/buecher/onlinebr ... bbing.html http://www.mobbingwerkstatt.de/start.html Aber unter dem Suchbegriff Mobbing findest Du auch noch viele andere. Ich kann es nachfühlen, wie übel es Dir geht - ich habe das gleiche Problem an meiner Arbeitsstelle, ich habe meim Möglichstes versucht, um die Sache beizulegen, einen zivilen Modus zur Zusammenarbeit zu finden ohne, daß es einen Erfolg gehabt hätte. Das absolute Seelentief kam innerhalb meines Urlaubs, so daß der eigentliche Sinn - sprich Erholungseffekt definitiv zu kurz kam ... Ja, Du kannst - aber dann laß Dir vom Arzt bestätigen mit entsprechender Diagnose - aufgrund mobbingbedingter Gesundheitsschädigung (da ist in dem IG-Metall-Link auch ein kapitel zu) sogar fristlos kündigen, ein entsprechendes Urteil erging beim Arbeitsgericht Thüringen. Dieses Urteil ist in der jüngeren Rechtsgeschichte übrigens das erste, das Mobbingopfern eine bessere Rückendeckung gibt. Insofern kann ich die Aussage von Inka bestätigen - wenn es Deine persönliche/wirtschaftliche Situation zuläßt, dann kündige - nach Maßgabe dieses Thüringer Urteils dürfte Dir dann auch vom Arbeitsamt her keine Sperrzeit aufgebrummt werden. Du kannst aber auch jederzeit einen anderen Arzt aufsuchen, das ist ja mit der Versichertenkarte unproblematisch, aber wenn der Arzt, den Du als Hausarzt konsultiert hast, Deine Sache nicht richtig eingeordnet hat, ist das sicher sinnvoller. Ich hatte das Glück, daß mein Hausarzt mich nach einem Rp. über ein Antidepressivum weiter zu einem FA für Nerologie/Psychiatrie/Psychotherapie überwiesen hat - ich habe meine psychische/psychovegetative Symptomatik sehr genau benennen können. Ich tu' mich zwar etwas schwer mit der Akzeptanz meiner Medikamenteneinnahme (ich hab mit dem Arzt gesprochen, kann reduzieren, die Tabletten hauen mich nämlich auch tagsüber um!) aber im Hinblick darauf, daß ich übernächste Woche wieder zur Arbeit muß und der Termin bei der FÄ Ende des Monats ist, wird mir das sicher vorerst mal über die Zeit helfen. Das mit den Antidepressiva ist für den Anfang wichtig, um zu beruhigen, Angst zu lösen und den Antrieb soweit wiederherzustellen, daß man auch ein Therapiekonzept durchhalten kann. Mit den Symptomen ANgst, Schlaflosigkeit und Antriebsarmut habe ich auch zu kämpfen... Schreib dir Deine Gefühle, Ängste usw. genau auf - das ist zu einen hilfreich für Dich selbst - dieses "von der Seele schreiben" und für das Gespräch bei der Psychotherapeutin. http://www.psychotherapiesuche.de/ Den Link habe ich noch gefunden - falls die Therapeutin Dich weiterverweist. Ich hoffe, ich konnte Dir mit den Tips etwas weiterhelfen. Mir geht es momentan wieder etwas besser - das schlimmste innere schwarzgrau hat sich etwas gelichtet und ich schieb' Dir einfach ein paar Lichtblicke mit rüber. Liebe Grüße Sägefisch
Roxanne
Beiträge: 5
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Nach Mobbing depressiv? Hilft der Arzt?

Beitrag von Roxanne »

Hallo an alle Antwortenden, vielen Dank erstmal, das hilft mir im Moment sehr. Den Job aufgeben? Hier gibts kaum passende Arbeitsplätze und ich bin ja schon 12 Jahre dort und bin nicht in der persönlichen Situation, einfach so alles hinwerfen zu können. Allerdings bin ich auch skeptisch, ob diese ganzen Gespräche noch was bringen, doch ich will nicht, dass die Mobberin so völlig ungestraft davon kommt- was jetzt natürlich zu einer Verschärfung führen wird. Tabletten - tja, ist man da lustig wenns einem an den Kragen geht... da bin sehr sehr skeptisch und kann deine Meinung nachvollziehen. Ich bin Kopfarbeiter und wenn man dann so bedröhnt ist...Tagebuch klingt gut, besser jedoch als der Tipp der Hausärztin mal mein Essen aufzuschreiben, weil ich ja zu dick wäre (als wär das jetzt mein Problem!). Vielen Dank an Euch- jetzt surf ich mal auf die angegebenen Links und ich denke wir hören bald wieder voneinander um uns weiter auszutauschen. Roxi
Antworten