Therapie vs. Zeit ?

BeAk

Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von BeAk »

Lieber Mezzanine,

du hast als gesetzlich versicherter die Wahl zwischen:

- der Verhaltenstherapie, dauert zwischen 20 - 80 Sitzungen, meist 1 mal je Woche.

- der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie (beruhend auf den Grundlagen der Psychoanalyse),
20 -100 Sitzungen, meist 1 mal je Woche.

- der analytischen Psychotherapie nach Freud o. Jung, bis zu 300 Sitzungen meist im Liegen,
3 mal die Woche.
mezzanine40
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Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von mezzanine40 »

wie sind denn so die erfahrungen zwischen den geschlechtern... ?
Sucht man sich als mann lieber ne therapeutin und als Frau nen Therapeuten oder umgekehrt. macht es überhaupt einen unterschied...

ich bin privat versichert. Gibt es da was besonderes zu beachten ?
BeAk

Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von BeAk »

Lieber Mezzanine,

dann stehen Dir möglicherweise mehr Psychotherapienmethoden offen. Das hängt ganz von Deinem Vertrag ab.
Frage mal Deine KK, was und wieviel Sitzungen sie finanziert.

Es ist entscheidend, mit wem du glaubst besser arbeiten zu können, danach solltest Du Deinen Therapeuten wählen.
Elisa_K
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Registriert: 6. Feb 2008, 14:53

Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von Elisa_K »

BeAk

Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von BeAk »

Liebe Elisa,

ist die Ärztin in der Institutsamblanz vielleicht ein ärztlicher Psychotherapeut?

Niedergelassene Psychiater nehmen sich jedenfalls nicht 30- 50 Min. Zeit mit ihren Patienten stützende Gespräche zu führen, denn sie können ja keine Psychotherapie abrechnen.

Etwas anderes ist es, wenn der Psychiater auch ärztlicher Psychotherapeut ist und man dort eine Psychotherapie macht. Die Sitzung dauert 50 min.

Das selbe gilt für psychologische Psychotherapeuten.

Ich habe nicht geschrieben, das Psychologen die besseren Psychotherapeuten sind.
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von Regenwolke »

Huhu Bea,

>Niedergelassene Psychiater nehmen sich jedenfalls nicht 30- 50 Min. Zeit mit ihren Patienten stützende Gespräche zu führen, denn sie können ja keine Psychotherapie abrechnen.

Das hängt nach meiner Erfahrung sehr vom jeweiligen Psychiater ab. Früher hatte ich jemanden, der im fünf-Minuten-Takt die Patienten durchgeschleust hat, dafür gabs aber jeden Tag eine offene Sprechstunde, in die man immer gehen konnte.
Mein jetztiger Psychiater plant 20-30 Minuten pro Patient ein, manchmal reichen 15 Minuten, ich hab aber auch schon Gespräche von 45 Minuten gehabt. Dafür gibts reguläre Termine auch nur alle sechs bis acht Wochen.

Liebe Grüße,
Wolke
BeAk

Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von BeAk »

Liebe Wolke,

wovon lebt dieser Mensch?

Ich will auch so einen Psychiater.
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von Regenwolke »

Liebe Bea, er klagt oft, dass er sich eine in seinen Augen vernünftige Behandlung eigentlich gar nicht leisten kann, aber er machts halt trotzdem irgendwie und zieht wahrscheinlich dabei den kürzeren, indem er weniger Geld verdient als diejenigen, die es anders machen.
schmetterding
Beiträge: 29
Registriert: 9. Feb 2009, 01:13

Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von schmetterding »

ich muss dazu aber auch sagen, dass sich meine psychiaterin immer sehr viel zeit für mich nimmt (obwohl ich ja auch in thera bin) je nach zustand und situation kann ein termin bei ihr zwischen 5 minuten dauern, aber auch gespräche von 45 min waren schon drin. und im notfall auch sofortige terminvergabe.. hatte wohl ziemlich glück, wenn ich die äußerungen anderer forianer so lese..

zum eigentlich thema:
mann oder frau als therapeut? naja, ist wohl geschmackssache, du solltest dir halt auch überlegen, was bei dir vorangige themen sind und ob du darüber eher mit einem mann oder einer frau reden willst. ich hab mich bewusst für eine frau entschieden, einfach weil ich für mich das gefühl habe, über bestimmte themen besser reden zu können. im zweifel solltest du es einfach in probesitzungen ausprobieren..
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von Lioness »

Hallo Bea,

"Niedergelassene Psychiater nehmen sich jedenfalls nicht 30- 50 Min. Zeit mit ihren Patienten stützende Gespräche zu führen, denn sie können ja keine Psychotherapie abrechnen."


ich muss Dir leider mal wieder widersprechen: Auch meine Psychiaterin nimmt sich jedesmal 20-30 Minuten Zeit für mich, obwohl ich bei ihr keine genehmigte Psychotherapie mache!!!!

Allerdings ist sie ebenfalls ärtzliche Psychotherapeutin; es könnte dann sein, dass sie es sehr wohl unter einem psychotherapeutischen Beratungsgespräch abrechnen kann. Dafür gibt es eine eigene Abrechnungsziffer. Für solche - nicht genehmigungspflichtigen - Gespräche gibt es pro Quartal ein bestimmtes Kontingent, ich glaube 15 x 10 Minuten. (Auf diese Weise rechnet z.B. auch meine psychologische Psychotherapeutin einen Teil unserer Gespräche ab, da ich die maximale Stundenzahl erreicht habe. Den Rest finanziere ich selbst!)

Ähnlich wie bei Wolke habe ich solche 20-30 minütigen Gespräche aber nicht mehr oft, sondern so ca. alle drei Monate.

Als es mir vor 4 Jahren in der schweren Depression so dreckig ging, hatte ich bei dieser Psychiaterin aber sehr wohl jede Woche so ein langes Gespräch.

FAZIT: (mal wieder....) Deine Erfahrungen sind Deine Erfahrungen und stehen Dir zu. Sie derart zu verallgemeinern allerdings nicht.....

Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
cool
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von cool »

Auch ich habe ausführliche Gespräche mit meinem Psychiater.
Jedes Gespräch dauert zwischen 50 bis 60 Minuten.
Parallel mache ich eine Verhaltenstherapie. Auch hier dauern die Gespräche zwischen 50 bis 60 Minuten.
Elisa_K
Beiträge: 172
Registriert: 6. Feb 2008, 14:53

Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von Elisa_K »

BeAk

Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von BeAk »

Liebe Elisa,

ich bin gerade selber auf der Suche nach einem Psychiater. Habe ja vor über einem Jahr meinen Analytiker/Psychiater abgesäugt. Und von einem Kollegen möchte ich mich auch nicht behandeln lassen.

Also muß ein neuer her.
Und ich habe einen gefunden der tatsächlich auch 30 min. Gespräche führt. Der hat allerdings erst in ein paar Monaten einen thermin frei. Damit ist mir jetzt allerdings nicht geholfen.
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von Nico Niedermeier »

Eine kleine Anmerkung:-)(für Xenia?)
Rein auf die Ausbildung bezogen ist aber der Facharzt für Psychotherapeutische Medizin der mit Abstand am besten ausgebildete Versorger und nicht der psychologische Psychotherapeut...denn der macht die Ausbildung berufsbegleitend in Seminaren nebenbei und muss "nur" 18 Monate mit Patienten arbeiten, während der Facharzt für Psychotherapeutische Medizin 5 Jahre in Vollzeit Psychotherapie mit Patienten machen muss...
Auch muss ein Psychologischer Psychotherapeut 600 dokumentierte Stunden Psychotherapie mit Pat. nachweisen, der Facharzt 1500....(wobei z.B. die meisten in den 5 Jahren (so auch ich) mal locker 3000 Stunden geschafft haben)
Die Argumentation der Psychologen ist zumeist die höhere Anzahl von geforderten Theoriestunden (im Rahmen ihrer theoretischen berufsbegleitenden Ausbildung), aber wenn Sie die 5 Jahre an der Klinik mal stündlich umlegen, dann kommen die Psychotherapeutischen Mediziner auf ca 10X so hohe Ausbildungs-Stundenzahlen (egal ob praktisch oder theoretisch) wie die Psychologen:-)...
Viele Grüße
Dr. Niedermeier
UND!! Ein friedliches Ostern!, auch für uns beide Xenia:-)
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von ANOVA »

Hallo Herr Dr. Niedermeier,

ich gestehe: Die Facharztausbildung habe ich nicht berücksichtigt bzw. da habe ich ausnahmsweise ungeprüft die Aussagen unseres Therapie-Ausbildungsinstituts übernommen. Mea Culpa!

Schöne Ostern wünscht
Xenia

Edit: Ich habe allerdings auch nicht gemeint, dass Psychologen generell die besseren Therapeuten sind!
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Therapie vs. Zeit ?

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Herr Niedermeier,

da wir jetzt hier so schön off topic sind, aber noch eine kleine Spitzfindigkeit:

Die hohe Stundenzahl bei den Ärzten kommt ja dadurch zustande, dass die gesamte Zeit der Fortbildung zum Facharzt als Ausbildungszeit gezählt wird. Psychologen arbeiten (so sie denn eine Stelle finden) oft im Anschluß an die 1800 Stunden praktische Tätigkeit als Angestellte in Kliniken und Praxen und führen dort Psychotherapie durch, die gehört dann nicht zur Ausbildung, ist aber natürlich trotzdem während der Ausbildungszeit gemachte Berufserfahrung. Die 600 Behandlungsstunden, die innerhalb der Ausbildung erbracht werden müssen, werden auch oft überschritten, schon allein, weil sich die Ausbildung dann besser finanzieren läßt.
Wenn man die während der Aus-/Fortbildungszeit erbrachten tatsächlichen Behandlungsstunden vergleicht, kommt mir eine 10:1 Relation für die Ärzte doch ziemlich hoch vor...

Meine persönliche Erfahrung ist, dass der "Grundberuf" nicht über die Qualität der Behandlung entscheidet, es gibt in beiden Berufsgruppen hervorragende und weniger gute Psychotherapeuten und zum Glück arbeiten viele Ärzte und Psychologen in Kliniken ohne Grabenkämpfe gut zusammen.


@mezzanine, ich hoffe, wir haben Dich hier nichts vollends verschreckt mit unserem Fachgesimpel.


Allen Frohe Ostern,
Wolke
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