Tglich besser

miramaier
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Beitrag von miramaier »

Liebe Lilian, So ganz täuschst du dich sicher nicht ... nur bin ich auf der anderen Seite auch selbst ungeduldig. Das lange schlafen morgens müsste ich ändern ... das ist vielleicht ein Punkt, wo ich ansetzen kann. Ich bin mir nicht sicher, ob es nützt oder schadet. Dann wieder kommt mir vor, als ob die Krankheit so eine Eigendynamik hätte - als sei man ihr beinahe "verpflichtet" - also ich laufe rum - es geht ganz passabel - und irgendwas in mir schlägt Alarm - eine Art Körpergedächtnis, das ruft: so gehts ja nicht, schliesslich bist du krank ... Und dann finde ich mich durchaus auch wehleidig - immer wieder denk ich andersrum als "täglich besser" - nämlich: oh nein, ich halts jetzt schon kaum aus - es geht schon ewig, und wer weiss was noch kommt. Diese Abgründe, in die du auch reingeschaut hast... Es reicht, zu wissen, dass es sowas gibt. Wenn man aus der kindlichen Unschuld des Nicht-Wissens herausgenommen wurde, ist es verdammt schwer, wieder mit vollem Vertrauen in den Tag zugehn - das braucht wohl eine gehörige Portion Glauben - und manchmal denk ich genau darum könnte es gehn ... wenn man nach dem Sinn einer solchen Krankheit sucht. Nun ja. Deine Symptome sind mir alle nicht fremd, bis auf das frühe Aufwachen. Schuldgefühle und Versagensängste hab ich nicht so, nicht bewusst ... Ich kann mir genau vorstellen, wie es dir geht im Umgang mit anderen - zwischen Hilfe und Gefahr ... Ich reagiere meist mit dem Unwirklichkeitsgefühl und absurder Aufregung, wenn ich innerlich überfordert bin. Mir hilft dann meinst, zu versuchen, mich in die unbechwerte Welt der anderen hineinziehen zu lassen. Soziale Phobien hab ich ja gar nicht, nur ist mir ALLES manchmal zu viel. Meine Besserung kann ich messen am Gefühl wie viel Adrenalin ich "spüre" im Gespräch: 10 Liter und mehr = Januar - 5-6 Liter etwa April ... :-) ... Bis dann, Loretta
Lilian
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Beitrag von Lilian »

Liebe Loretta, was du beschreibst, kenne ich größtenteils ziemlich genauso!! Es ist schon ein wenig verrückt, wenn man sich gerade mal ganz gut fühlt, wie du beschreibst, und man sich selbst dann plötlich dabei "erwischt" und sich auf die Fingerchen klopft, dududu, dir geht es doch wohl etwa nicht gut jetzt!!? Das darf aber nicht sein! Pfui... Du bist doch krank. Morgens lange schlafen? Hmm, wenn du dich danach besser fühlst..., ist doch gut. Aber wenn du dadurch nicht wirklich mehr Energie bekommst, ist es vielleicht eher wie eine Flucht aus der Wirklichkeit. Früher habe ich das auch immer gemacht, wenn bei mir die Kacke am dampfen war, ab ins Bett und alles "wegschlafen". Das hat auch etwas reinigendes, erholsames, erst mal drüber schlafen, neue Energien tanken und danach sah die Welt immer wieder gleich viel besser aus. Ist dein freund dieses Wochenende bei euch? Liebe Grüße, Lilian
miramaier
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Beitrag von miramaier »

Liebe Lilian, ja, er kommt morgen. Früher war das immer Stress für mich, nun gehts. Und du ? Hast du auch mal Pause als Mutter - also jemand, der mal aufpasst ? Es ist ja ein Dauerjob. Ich werde demnächst versuchen den Schlafrhythmus zu ändern - einerseits denk ich, wenn ich schlafe, bis ich von selbst aufwache ist es ok. Aber dann fühl ich mich meist doch sehr kaputt. Es nervt auch, nichts vom Vormittag zu haben, wo meine Tochter in der Schule ist. Es wär gar kein Problem morgens aus dem Bett zu kommen, aber ich fürchte mich vor den Müdigkeitsattacken ... die Durchhänger sind schon so schlimm genug. Also, dir ein schönes Wochenende. Gruss, Loretta
Lilian
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Beitrag von Lilian »

Hi Loretta, Omma kommt einen Tag die Woche, manchmal auch mit Übernachtung inklusive. Und 12h pro Woche ist der Lütte bei einer Tagesmutter seit ein paar Monaten. Das ist schon eine schöne Erleichterung, muß ich sagen. Ab august ist er dann im Kindergarten halbtags, wie es sich gehört... Leider kann/will ich meinen Sohn nicht zu Omma und Oppa mit nach Hause geben, da ich keinen Kontakt mehr zu meinem Vater habe seit Ewigkeiten und ihm nicht über den Weg traue, was er dann mit meinem Kind anstellen könnte, aber mal ein Wochenende ohne Kind wäre schon toll. Geht aber nicht so wie bei anderen. Er hat aber neulich tatsächlich das 1. Mal bei seiner "Freundin" übernachtet. Ging alles supergut. Null problemo. Das war schön, da sind mein Mann und ich erst einmal einen Caipirinha trinken gegangen und saßen seit Ewigkeiten mal wieder wie Verliebte an einer Bar. Herrlich. Das man so was noch mal erleben durfte!!! Mit deiner müdigkeit weiß ich gar nicht, was ich dir raten könnte, da du ja wenn du dich der Schlaferei hingibst danach so kaputt bist. Ich finde es also ganz richtig, daß du versuchst, früher aufzustehen, denn allgemein steht in den Depressions-Ratgebern glaube ich auch, man solle morgens nicht so lange im Bett versacken, dann kommt man eher schlechter drauf, als wenn man sich soft in den Hintern tritt. Laß es dir und deinem freund gut gehen!!!!!!!! Haut rein! P.S.: Hast du vielleicht die Schlafkrankheit?? Liebe Grüße, Leila
miramaier
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Beitrag von miramaier »

Liebe Leila, Klingt trotzdem ganz geregelt mit deinem Sohn. Mir scheint, dass er dir trotz des ganzen Stress auch gut tut, stimmts ? So ist es halt mit den Kids - man hat kaum noch Zeit für dich. Aber deine Ehe scheint ja noch zu funktionnieren und da bist du statistisch gut dran :-) mit meinem Freund wars wie immer auch herzbrecherisch ... (eine eigene Geschichte, sowas schreib ich hier nicht rein vor 1000 Augen), auch gut. Wie immer also. Ich war bis 3 Uhr weg - und heute gehts mir nach 7 Stunden dünnem Schlaf besser ... hmmmmmmmmmm? also !!!!!!!???????? Alors, nun geh ich mal füher in die Koje. Tschüssi und alles Gute Loretta
Lilian
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Beitrag von Lilian »

Hi Llllllllorettaaaaaaa, wie ging es heute mit dem früh aufstehen? Gruß von Leila
miramaier
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Beitrag von miramaier »

.... vergiss es. :-) (jaul) und jetzt wo ich früh in die Falle wollte, rief mich ein uralter Freund an ... Stunden später ... Loretta
Lilian
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Beitrag von Lilian »

Es muß doch nicht gleich beim ersten Mal klappen! Jetzt sei kein Frosch! Soll ich dich im Forum morgens wecken?? Stell dir den Wecker auf eine verabredete Zeit und dann machen wir kurzen Guten-Morgen-Smalltalk? Ich sing dir dann auch ein passendes Lied dazu von Nana Mouskouri: "Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen Sonnenschein!" Grüße Leila
miramaier
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Beitrag von miramaier »

ok - ab nächste Woche ... oder ?? hilfe ! Loretta
Lilian
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Beitrag von Lilian »

OK - wir werden schon was gutes draus zu machen wissen... "Ruhig Brauner, ruhig Brauner!!" ( Zitat aus "Bonanza") Abblasen kannst du es ja jederzeit. a bientot Leila
miramaier
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Beitrag von miramaier »

OK. vielmehr: Mal sähn. (gähn) In der nächsten Woche hab ich in der Tat ein Problem, weil ich im schlimmsten Fall wirklich früh raus muss. Naja: Vielleicht lässt sichs noch abbiegen. (versteck unter Deck) Übrigens gehts mir heut mal wieder gut. Und dir ? In der "Zeit" soll was stehn über einen Typen, der 12 Jahre wegen Angststörung das Haus nicht verlassen hat, jetzt übt er zum Briefkasten gehn ... (oh jaul!) - ich les die sonst immer - diesmal hab ich den Teil verlegt. Gott seis gedankt - ich möchts gar nicht wissen. Ich hab ja immer das Gefühl, ich bin erst an der Schwelle von det Janze ... aber wenn man mal reingerochen hat, bleibt der Geruch in der Nase, wie Hackfleischdunst im Zustand von Schwangerschaftsübelkeit (gnadenlos) - kennst du das ? Also, guts Nächtle du Spechtle Loretta
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Loretta, ich hab den Artikel in der Zeit gelesen. Ich hätte am liebsten einen Leserbrief dazu geschrieben. In dem Artikel wird erklärt,daß der Mann keine Medikamente nimmt,weil die angeblich abhängig machen! Jeder Arzt betont,daß ADs nicht süchtig machen. Gut,eine gewisse Abhängigkeit besteht insofern als manche (wohl auch ich) die ADs ihr Leben lang nehmen müssen,aber in dem Sinn bin ich auch abhängig von den Medikamenten,die ich gegen das Asthma seit meinem 12.lebensjahr und gegen Morbus Crohn seit 20 Jahren nehme. Ich hab wirklich Verständnis für die Ängste,die viele Menschen vor der "Chemie" haben. Aber man muß doch die Relation sehen!! Die geringen Nebenwirkungen und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen können doch kein Grund sein,ein Leben so wegzuwerfen,wie dieser Mann das tut. Er trifft ja nicht nur sich damit. Und ich hatte den Eindruck,er ist stolz darauf,nichts zu nehmen. Da setzt es bei mir aus... Lieben Gruß waltraut
Lilian
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Beitrag von Lilian »

Liebe Loretta, wenn du das Gefühl hast, du stehst erst an der Schwelle des Ganzen, dann würde ich das glaube ich positiv sehen, da du ja das Schlimmste noch abwenden kannst! Mit Angstzuständen kann man lernen umzugehen, ich persönlich bin von meiner Verhaltenstherapie begeistert. Hackfleischdunst, uährgs, c`est degeulasse (richtig geschrieben? - du Frankophile) Die Erinnerung an dieses Grauen von Angstzuständen sitzt leider tatsächlich im Nacken, manchmal auf Schritt und Tritt, man ist so auf der Hut, ständig in Alarmbereitschaft. Jedes kleinste Symptom bringt einen manchmal von null auf hundert auf der Angstskala. Dagegen gibt es aber Methoden, wie man gedanklich gegensteuern kann. Und es funktioniert. Wegzaubern geht nicht, aber man kann wieder das Gefühl aufbauen, daß man die Angst auch steuern kann und nicht umgekehrt, daß die Angst einen steuert. Es ist wie mit Autofahren, am Anfang fährt einen das Auto und später dann fährt man das Auto! Ach ja, könnte man sich doch dem Ganzen singend entgegenwerfen...wie das quiekende Schwein dem Schlachtmesser... Mir geht`s zur Zeit auch gut. (Fällt mir schwer, das so reinzuschreiben.) Du weißt schon, der innere Wächter: Darf das denn sein?! Habe mit meiner Therapeutin gestern drüber gesprochen, daß es gut ist, wenn man gegen diese Gedanken auch gegensteuert und es sich bewußt sagt, daß es einem auch gut gehen darf, daß auch mal alles einigermaßen OK sein darf. Grüße von Leila
miramaier
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Beitrag von miramaier »

Liebe Leila, das find ich sehr interessant, was du schreibst. Daran arbeite ich ja, nur bin ich noch ziemlich unsicher wie es geht - für mich speziell - und wenn es "allgemeine Methoden" gibt, so ne Art Fahrschule der Gegensteuerung, würde ich gerne mehr darüber erfahren, vielleicht fällt dir noch was konkretes dazu ein. Es gibt 3 Zustände für mich: entweder ist es ok - dann bin ich im Guten und das andere ist abwegig - oder es geht mir schlecht und dann hilft wenig, ausser abwarten und es nicht noch höher schrauben durch best. Gedanken. Oder, 3. diese Latenz - was du beschreibst, dieses Lauern ... es könnte ja kommen und wie merkwürdig, dass andere Leute einfach unbeschwert rumlaufen usw. ... da müsste man vielleicht ansetzen. Ich weiss aber auch, dass jeder "Rückfall" tiefer greift als die Erfolge. Dadurch kommt dieser innere Eiertanz zustande: "soll ich mich nun traun, das und das zu tun ?" - Meist mach ichs dann ... klar, wenns gut läuft, wars Richtig. Man weiss es immer hinterher, wie im Fussball: wenn er drin ist, fragt keiner mehr warum. Dennoch: Methode scheint wichtig zu sein. Verrat mir mal ein paar Tricks. :-) Gruss Loretta
Lilian
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Beitrag von Lilian »

Liebe Loretta, unter chat-room und dann "Wieder Angst" habe ich gerade erst kurz über eine kleine aber grundlegende "Methode" geschrieben. Das ist quasi das 1 mal 1 der Verhaltenstherapie. Guck mal rein. Wenn du mehr wissen willst, bevor ich hier Romane schreibe, empfehle ich dir von Hexal den Ratgeber "Angst". Aus der selben Reihe gibt es auch den Ratgeber "Depression". Hat mir sehr geholfen. Dort findest du klare Hilfestellungen z.B. unter "Wie können sie sich selbst helfen?" bzw. "Was kann man selbst tun?". Diese Ratgeber sind mir in der Verhaltenstherapeutischen Ambulanz unserer Universitätsklinik empfohlen worden. Also "fachlich" sicherlich korrekt und unbedenklich, will sagen, kein "Hausfrauen-Talkshow-Gerede". Konkret zu dir und deinen "3 Zuständen" schreibe ich dir auszugsweise aus diesem Ratgeber folgende Sätze auf, die sich in deinem Hirn, wenn ersteinmal eingenistet, sicherlich wohltuend anfühlen werden: "Seien sie stolz auf kleine Erfolge, auch die ganz kleinen! Setzen sie sich allen Situationen aus, die ihnen Angst machen Beobachten sie wie die Angst von alleine wieder abnimmt Bleiben sie in der Realität; beobachten und beschreiben sie innerlich, was um sie herum wirklich geschieht Verstärken sie Angstreaktionen nicht durch furchterregende Phantasievorstellungen Angstreaktionen sind nicht schädlich für die Gesundheit Angstgefühle und dabei auftretende körperliche Symptome sind verstärkte normale Streßreaktionen" wichtig ist außerdem: "wiederholt die Erfahrung machen, daß die Angst nicht zur Katastrophe wird Ihre Angstempfindungen werden um so stärker und länger andauern, je mehr sie versuchen, sie zu vermeiden und zu unterdrücken. daß auch ihr Selbstwertgefühl steigt, wenn sie in dieser Weise gegen ihre Angst angehen." Ich muß jetzt los. Bis bald! Leila
miramaier
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Beitrag von miramaier »

Grossen Dank ! Bis bald Loretta
miramaier
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Beitrag von miramaier »

Liebe Leila, ich musste mich gestern etwas kurz fassen. Deine Tips werden mir noch sehr helfen, mir steht nämlich ein Flug bevor (6 Std.) bin ja seit 1/2 Jahr kaum noch Strassenbahn gefahren ... naja. Ich versuche nicht dran zu denken - ich spür dann immer, wie die Angst wirklich ein eigener Vorstellungsraum ist - der sich aufdrängt, aber auch, in den man hineingehen kann. Gestern war ich beim Kardiologen: natürlich "kennt er" das EKG schon - dennoch ist meine Leistung beim Radeln von 100 auf 0 gesunken: vor einem Jahr schaffte ich 175 watt, gestern 50 (!!) dannach war ich schlapp. Die Helferin erzählte mir dann gleich von ihren 4 Kindern und dem Mann, der sie verlassen hat und tröstete: die Nerven fressen viel Kraft. Dafür träumte ich heute von Jogging - dass ichs geschafft hätte zu rennen (nicht mein Ding sonst). Bis vor kurzem hatte ich immer diese Träume: alles ist weit weg, zu weit für mich - endlose Wege und so.) Ein schönes Wochenende wünsch ich Dir. Gruss Loretta
Lilian
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Beitrag von Lilian »

Liebe Loretta, in Sachen Angst vorm Verreisen können wir uns zusammen tun. Bei mir ist es zwar nicht Angst vorm Fliegen, aber ich habe Angst davor, von meinem Schutzraum "zu Hause" wegzufahren, abgescheiden zu sein, von meiner Therapeutin, von dem Forum undundund ich habe zusätzlich noch Existenzangst bekommen, da wir uns diesen Urlaub absolut nicht leisten können, mein Mann aber absolut drauf besteht, weil er Kraft tanken muß. Das macht mir Angst, ich will nicht weiter in Schulden versacken... Wenigstens konnte ich ihn schon überzeugen, daß wir statt 2 Wochen nur 1 Woche weg sind. Das ist für mich jetzt schon erträglicher. Aber irgendwie habe ich Angst vor der Ferne, davor mich zu verlieren...Und Angst vor der Gruppensituation mit den anderen Mitreisenden. Das krieg ich gerade alles nicht mehr klar im Kopf... Deinen Traum vom Joggen solltest du dir aufschreiben! Ich bin übrigens auch zur Zeit immer so müde. Hilfe... Grüße von Lilian
miramaier
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Beitrag von miramaier »

Liebe Lilian, Da kann ich dich sehr gut verstehen. Fürher bin ich viel gereist, aber seit meine Tochter da ist, ist es anders. Es widerstrebt mir auch die Geschwindigkeit der Veränderung. Als käme die Seele nicht mit. Ich dachte eben es ist ein "mal du siècle": dieses ewige Hin- und Her und diese Urlaubsverpflichtung - wegfahren müssen ... jaja. Mir gehts einfach zu schnell. Ich hasse immer schon Verkehrsmittel im Grunde, ausser Zug und Fahrrad. Vor 100 Jahren wurden die Zugreisenden noch ohnmächtig von der Geschwindigkeit (30 km/h ??), wie bei Liszt-Sonaten. Sensiblere Menschen ? Kaum - also: ist das wirklich alles so krank was wir empfinden - oder wer ist hier krank ? Kann man ja auch mal so sehn. Aber: grosses Aber: kennst du das nicht, dass es vor allem eine Schwellenangst ist: wenn ich erst unterwegs bin, gehts mir immer besser. Es gibt auch einen Reisezustand der mit dem Loslassen des Vertrauten zusammenhängt. Bei mir ist es so. Dann will ich gar nicht mehr heim. Die Angst wohnt ja auch in den vertrauten Bahnen, zwischen den 4 Wänden. Zwar nimmt man sich immer mit - aber bis zu einem gewissen Grad kann man sich auf neu erfinden beim Reisen. Ich weiss das, sonst würde ich nicht fahren. Dennoch: ich wache auf mit der Vision im Flugzeug von Geisselnehmern festgehalten auszutrocknen - schnell was trinken und verscheuchen das Bild. Meine Tochter reist auch immer in die andere Richtung ... seit Jahren - immer diese Zerressenheit. Dennoch gilt wohl: Beim Reisen stellt sich die Aufgabe eben anders. Schwerer erst, aber man sieht auch neue Möglichkeiten. Ich sag mir immer: ob mir in der Wohnung schlecht ist oder draussen, ist ja eigentlich egal. Wann fährst du ? Gruss, Loretta
Lilian
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Beitrag von Lilian »

Danke liebe Loretta, das sind sehr schöne Gedanken von dir!!! Ich kann gerade nicht mehr schreiben. Lilian
miramaier
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Beitrag von miramaier »

Liebe Lilian, Ich war mutig: musste meine Tochter bei brütender Hitze im Auto zum Zahnarzt bringen (auch noch voll im PMS) - es ging, wenn ich mich auch 3 x verschrieben hab, beim Ausfüllen eines Formulars ... aber das reicht nicht: sie muss auch noch ihr Matheblatt verloren haben - auf zur Freundin, auf zum Copyshop ... ach ja. Für eine Normalmutter wär das Alltag. Für mich sinds Ausflüge in Wüsten. Ich träumte heute was Komisches: an einem See sassen zahllose Angler und fischten riesige Fische - auch meine (als Kind) beste Freundin war darunter, sie fing einen leuchtendbunten Fisch - wie einen Schatz - ich gab ihr noch Tipps, wie sie ihn rauskriegt. Selbst aber stand ich in dem brusthohen, brühwarmen und trüben Gewässer, ohne Angel, ohne Beute und drauf und dran, mich in die Schnüre und Haken der anderen zu verfangen - oder waren doch die Fische selbst gefährlicher ... ? Viel Glück, dir.
Lilian
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Beitrag von Lilian »

Liebe Loretta, der gestrige Tag war so schrecklich, das tiefe schwarze Loch hat mich geradezu magisch angezogen. Ich mußte da hineingehen. Es war ein richtiger Sog! Heute habe ich schon wieder duschen (!schäm!) können und sogar Sohnemann ganz gut versorgt (Erleichterung!Schuldgefühle ade) und war eben sogar noch einkaufen!!!!!!! Normalerweise alles peanuts aber nach den letzten Tagen und diesem Absturz muß man sich ja über jede gemeisterte Aufgabe auf die Schultern klopfen. Also, in diesem Sinne klopfe ich dir und mir zugleich auf die Schultern. Klopfklopfklopf, ham wir gut gemacht... Noch eine Erleichterung, meine Therapeutin macht nachher mit mir ein telefonisches Gespräch. Viel Glück auch zurück an dich, Lilian
miramaier
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Beitrag von miramaier »

Mein Gott Mädel!! Schrecklich. Aber: klopf, klopf. Wie ist es denn in dem Loch ? (grusel ! ich wills lieber nicht wissen). Ich sitz wieder hier und verfluche die Hitze. Wie kann man eine Nacht sauerstofffrei überleben ? (nur keine Panik, die anderen leben ja auch) Morgen wird es noch heisser und kommt eine Freundin zu meiner Tochter und ich warte aufs Gewitter. Bestimmt gehts mir viel besser als dir. Übrigens: nix da von wegen "schäm" gell !!Tu dier das nicht auch noch an, ist ja schon schlimm genug. Sei weiter so mutig. Ganz liebe Grüsse, Loretta
Rippchen
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Beitrag von Rippchen »

Möcht euch mal kurz was zum Thema Angst erzählen wenn euch das interessiert. Vor ein paar Tagen hatte ich im Kindergarten den totalen blackout weil diese (sorry) dämliche KG-Leiterin mich tierisch unter Druck gesetzt hatte meine Kleine irgendwohin nachzubringen.Die Kleine selber wollte gar nicht,wäre lieber in ine andere Gruppe gegangen bis ihre Gruppe wieder da ist.Die Frau hat mir mindestens 5 mal den Weg erklärt,sollte bei mir um die Ecke sein...aber ich habs einfach nicht begriffen,hörte nur unverständliche Worte,starrte sie blos unverständlich an,wie hypnotisiert,totales Brett vorm Kopf....grausam.Fand mich dann,keine Ahnung wie ich ins Auto und dahin gekommen war,im Ort herumirrend wieder..bis ich nach 30 min. endlich das Haus gefunden habe wo sie hin sollte.puuuuhhhh...den Rest des Tages hab ich alles nur noch zu Fuß erledigt. Gestern mußte ich dann zum Amt wegen Papieren für die Scheidung...hatte keine Ahnung was ich denn nun da wie erledigen sollte,hatte Riesenangst nochmal sowas zu erleben.Ich drücke mich vor Ämtern,Banken,Ärtzten meist bis es nicht mehr anders geht und ich schon fast Strafandrohung bekomme weil nichts erledigt ist.Diese Frau kannte ich schon vom Wohngeldantrag,sie hatte mich schon mehrfach richtig "angemacht",weil ich mich wohl einfach zu blöde anstelle. Zu ihr hin...meine Angst wurde immer größer.Total nervös rein,Anträge auf den Tisch gelegt,gesagt: tut mir leid,aber ich weiß nicht was ich damit machen muß,ich bin schon ganz verwirrt von dem ganzen Papierkram. Sie nahm die Anträge,schaute sie wortlos durch...mir wurde immer unruhiger und ich merkte wie meine Ohren wieder zugingen.Überlegte krampfhaft ihr vielleicht zu sagen daß ich eine Angststörung habe und deswegen oft nicht weiß was ich in dem Moment ausfüllen soll.Reine Verzweiflung,Angst.Blos kein Blackout kriegen. Dann kam der Satz aus mir raus: soviel Papierkram ist ganz schrecklich für mich und ich bin dann völlig verwirrt.Bums....der Satz war raus...einfach so.Dachte gleich kippe ich um. und was war? Die Frau schaute mich an,zum ersten mal wohl aufmerksam daß da ein Mensch vor ihr ist,füllte ganz freundlich alles für mich aus,erklärte mir was sie da schreibt,sah nach was ich noch zu erledigen hatte für diese Sache und wünschte mir anschließend super freundlich mit einem Lächeln einen schönen Tag,jetzt haben sie das meiste ja erstmal geschafft. Ich ging wie betäubt und auf Wolken nach Hause....ich habs geschafft....und es war gar nicht schlimm auch mal zu sagen daß das ein Problem für mich ist. Kann das ein Lösungsansatz sein? Wüßte gerne was ihr dazu meint. Nochwas zur ewigen Müdigkeit...jeder sagt mir ich soll doch in die Sonne gehen,das würde aufbauen und ich wäre nicht mehr so blaß.Aber Sonne macht mich blos noch müder....meine Muskeln werden schwer wie Blei,an heißen Tagen sieht man mich draußen überhaupt nicht.Wie ist das bei euch mit Sonne? Liebe Grüße,Rippchen.
alki

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Beitrag von alki »

Mhh, gegrillte Rippchen mit Sauerkraut..(Gesicht von Alfred Biolek) Uiiiii, habe ein passenden Wein dazu ausgesucht!! Aaa, meine Geschmacksnerven spielen gerade die vier Jahreszeiten von Vivaldi... Kosten Sie auch mal, Mhh, ein gemeinsamer Geschmacksnervenorgasmus tut gut, ouuu..bin etwas müde jetzt. Mhh, dass ich das noch miterleben durfte.. Grüsse Bolek
Antworten