F 32.1

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kleene_sue
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F 32.1

Beitrag von kleene_sue »

F 32.1 = Mittelgradige depressive Episode (Berufliche oder häusliche Anforderungen können nicht mehr oder - bei Tagesschwankungen - nur noch zeitweilig bewältigt werden).

Ja, so fühle ich mich momentan ..
Mir wurde die Diagnose vor 2 Wochen gegeben, doch seit November gings mir schlecht
(Weitere Infos hier: "Hilflosigkeit"
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1233168339)


Ich weiss, dass es viele Dinge im Alltag gibt, für die es sich zu leben und vorallem zum Grinsen lohnt, wie z.B.: die Sonne, frühs neben seinen Schatz aufstehen, die Arbeit, Schaumbad, meine Serien, mein süßer Hamster, Schminken etc., doch ich fühle mich hilflos es nach Außen hin zu geniessen.
Ich weiss es, doch ich bekomm es nicht hin es wirklich zu geniessen ..

Gestern wollte ich zum 1. Termin in die Physiotherapie gehen, Massage abholen. Es ging nicht: werde momentan mit "1x1 Lamotrigin 25mg" eingestellt und hatte hohen Puls, dachte jedoch an den Satz meines Freundes: deine Angst musst du bekämpfen, indem du dich stellst .. tja, stand an der Bushaltestelle und bin dann wieder zurück .. Heute sollte ich nur Einkaufen gehen und es ging nicht, bin froh, dass wir gleich vom Burger King was essen , doch so gehts doch nicht weiter

Meine Frage:
Wie schaffe ich es, ohne Tabletteneinfluss und Psychotherapie, nur allein mit meinen eigentlich noch vorhandenen positiven Gedanken, meinen Alltag weiter zu geniessen.
Ich weiss, dass Draussen keiner wartet, der mir Angst einflössen sollte, aber ich schaffe es grad nicht raus, Ansgt vor Schwindel

Bin diese Woche krankgeschrieben und nächste Woche ist Praxisurlaub auf meiner Arbeit .. scheinbar ist der Druck arbeiten zu gehen höher von Außen, als meine Bedürfnisse Einkaufen zu gehen oder mit Freunden weg zu gehen

*Riesenseufzer*
~ Denken ist schwer und das besonders für den, der es kann. ~
BeAk

Re: F 32.1

Beitrag von BeAk »

Liebe Sue,

warum willst Du bei Deiner ernsthafte Krankheit keine fachliche Hilfe annehmen?

Du bist Arzthelferin. Wie würdest Du Patienten bezeichen, die sich weigern z.B. ihre Diabetes behandeln zu lassen.
kleene_sue
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Re: F 32.1

Beitrag von kleene_sue »

Liebe Bea,

ich bin in einer Therapie seit 3 Wochen und werde momentan auf Tabletten eingestellt.

Meine Frage bezieht sich auf die Zeit während der Tabletteneinnahme und der Therapie, wie ich da persönlich mit gute Gedanken machen kann.

Ich bin auch aufgrund meines Berufes ein Hypochonder und dann bin ich schon zu 100% bei einer Therapie
~ Denken ist schwer und das besonders für den, der es kann. ~
BeAk

Re: F 32.1

Beitrag von BeAk »

Liebe Sue,

was sagt denn Dein Psychotherapeut, wie Du Dir helfen kannst?

Mir hat die progessive Muskelrelaxation nach Jacobson geholfen meine depreressiven Symptome zu beeinflussen.

Und mit etwas täglichen Ausdauersport lassen sich auch gut Angstsymptome abbauen.

Ausgibig duschen und mich dabei mit einem Peelinghandschuh abreiben hilft mir meine Grenzen warzunehmen, mich zu fühlen.

Und Akupunkturnadeln als Dauerform in Ohr gesetzt tun mir gut, um mich zu stabilisieren.

Mit dem Genuss ist es schwierig in einer Depression. Trotzdem sollte man sich Gutes tun, auch wenn man Schwierigkeiten hat sich dabei richtig zu fühlen.
Es wirkt auch wenn man es nicht fühlt, man darf nur keine Wunder erwarten.
kleene_sue
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Re: F 32.1

Beitrag von kleene_sue »

Hört sich gut an, jedoch trau ich mich momentan nicht so gerne alleine ausser Haus.

Er meint, ich soll meine Zunge gegen den Gaumen drücken, meine Faust ballen, mich in einen Stuhl reindrücken, ein Schlüsselbund fest drücken oder in den Oberarm zwicken um mich mehr zu fühlen

Warum genau fühlt man sich eigentlich nicht mehr so gut?
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Reden
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Re: F 32.1

Beitrag von Reden »

Hallo Sue

Ich kann dich so gut verstehen. Ich habe zur Zeit auch große Angst vor die Tür zu gehen, weil ich wie du Panikattacken mit Schwindel, Herzrasen und Atemnot bekomme.

Eine wirklich Zauberformel habe ich dagegen noch nicht gefunden. Ich versuche mich aber so oft wie möglich der Außenwelt zu stellen. Dabei sage ich mir immer, dass ich jederzeit nach Hause gehen kann, wenn die Panik zu schlimm wird. Dinge wie Einkaufen funktionieren mittlerweile schon besser, ist aber immernoch tagesabhängig.
Ab und zu gehe ich aber auch vor die Tür ohne nachzudenken und merke erstaunt, dass die Außenwelt ohne Panik auch zu betreten ist.

Sich der Außenwelt immer wieder auszusetzen kostet viel Kraft, aber da ich mir die Option lasse jederzeit aus der Situation entfliehen zu können, geht es einigermaßen und ich mache wirklich Fortschritte.
Hat aber eine ganze Zeit gedauert.

Gruß Chrissi
kleene_sue
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Re: F 32.1

Beitrag von kleene_sue »

Hi Chrissi,

also sone wirkliche Panikattacke mit Luftnot war noch nicht.
Ich habe eher immer Angst Umzukippen, da ich noch Anämie habe und mal in einem Kaufcenter 5 Sek. weg war und irgendwo stand, wo ich nicht hinwollte und seitdem Angst habe, auch, dass ich mal irgendwo bin und keiner mir helfen kann.

Der Gedanke: "Ich kann immerwieder nach Hause." gefällt mir gut

Aber warum fällt uns sowas alltägliches sooo schwer und warum fühlen wir uns so leer?
Irgendwo muss doch unsere "Füllung" doch sein oder wollen wir die nicht mehr fühlen ..
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kleene_sue
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Re: F 32.1

Beitrag von kleene_sue »

Momentan gehts mir ganz gut:

nehme 100mg Lamotrigin und gehe bald in eine Klinik für Psychotherapie ..

Bin seit letzten Freitag arbeitslos von der neuen Arbeit und bereue es nicht ..

Habe und nutze die Zeit für mich
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flocke
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Re: F 32.1

Beitrag von flocke »

Hey, das ist doch was. Gut, dass du dich wegen dem verlorenen Job nicht zermarterst. Und bald gehts in die Klinik.

Wünsche dir, dass du Zeit überbrücken kannst bis dahin und wenn es dann soweit ist dich drauf einlassen kannst.

LG,

Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
kleene_sue
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Re: F 32.1

Beitrag von kleene_sue »

Warst du schonmal in der Klinik??

Wenn ja, erzählst nen bissl drüber??Danke ;o)

Ich male viel, geh Spazieren, schaue meine Serien, telefoniere, schlafe lange, mache den Haushalt ..

Joar, ist okay so

Habe natürlich Angst auf all dem was kommt und habe jetzt schon Heimweh, wie ein kleines Kind *peinlich
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flocke
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Re: F 32.1

Beitrag von flocke »

Ach peinlich ist das garnicht... auch wenn ich nie heimweh hatte, eher Klinikweh... lange Zeit...


Also ich war lange in der KLinik...

Zu erst in einer Psychosoamtischen. Da konnte ich mir aber wenig für mich mitnehmen, der Aufenthalt war bis auf die ersten 5 WOchen komplett von der Strafverfolgung meines Vaters, meiner Aussage gegen ihn usw. überschattet (fand in der Klinik statt)

Dennoch, es war ein gute aufenthalt.


Dann war ich drei Monate auf der Psychotherapiestation der hiesigen Psychiatrie. Es war sehr gut für mich.

Dann nochmal drei Monate und zwei mal kurz zur Krisenintervention...

Der Tagesablauf war strukturiert, es gab immer Ansprechpartner, das Personal war klasse, die Mitpatienten nett.

Bei dir kann es anders sein, aber bei uns war der Ablauf so:

Morgens vorm Frühstück morgenrunde, da musste jeder angezogen erscheinen. Jeder konnte kurz was sagen, wie die Nacht war, was man sich für den Tag vornimmt, wie es einem geht usw.

Danach dann Medis holen und frühstücken.

Man konnte freiwillig an der Morgengymnastik teilnehmen.

Es gab einmal pro Woche Einzelgesprächstermine beim Therapeut oder dem Stationsarzt (die Gruppe wurde aufgeteilt, man hatte also immer den selben)

Es gab zweimal pro Woche Gruppentherapie und einmal So ne Dramatherapie, in der man andere für sich sachen nachpielen lassen konnte, oder man selber geübt hat wie man etwas machen kann.

Zweimal pro Woche Ergotherapie.

Einmal (glaube ich kann auch zweimal gewesne sein) eine Körpertherapie (Korken barfus aufheben, Boxen, Trampolinspringen, aber auch warme Sandsäckchen auf dem Körper liegen haben usw)

Es gab die Möglichkeit (und das kann ich nur empfehlen) Ergotherapie und die Körpertherpie als "Einzelstunden" zusätzlich zu bekommen. Man war dann mit dem Therapeuten alleine.... ich habe aber lange gebraucht bis ich das wollte, dann war es super....

Man konnte bei Bedarf zu einem Physiotherapeuten.

Einmal pro WOche gab es eine Freizeitgruppe, da hat man dann entweder in der Klinik was gemacht, SPiele spielen, Tischtennisturnier, oder man sit raus, ins Kino, zum Minigolfen....

Freitag Nachmittag gab es gemeinsames Kaffe und Kuchenbeisammensein... wo auch die Theras kommen konnten (und auch immer mal kamen) da haben dann ein zwei Leute von Station einen Kuchen gebacken.

AM WOchenende gab es immer Übergabe am Bett, sprich die Schwestern und Pfleger sind zu einem ins Zimmer gekommen mittags.


Was gabs noch?

Ach ja, man konnte, jederzeit in den "Stützpunkt" (das Schwesternzimmer der Station. Manchmal richte es einfach zu erzählen, manchmal wurde der Arzt hinzugezogen wenn es beispielsweis eum ein Bedarfsmedi ging oder so.

Wenn man nicht irgendwie gefärdet war, durfte man ausserhalb der Therapiezeiten (also in der Regel nach 16 Uhr) die Klinik verlassen... man musste halt vor 20 Uhr wieder da sein.Mit Ausnahmegenehmigung war ich aber mal im Theater... geht also....

Es gab ausserdem die Möglichkeit einer Bezugspflege, da hatte man dann einmal pro Woche ein Gespräch mit Schwester oder Pfleger...


So, ich ich glaube das wars... leider etwas unsortiert... musste mir das erstmal wieder vor Augen holen was es alles gab... Kein Wunder dass ich Klinikweh hatte nach den ENtlassungen und auch heute manchmal... so gut ver- und umsorgt war ich sonst nie ......


Wenn du zu was bestimmten eine Frage hast, frag einfach.


LG

Flocke
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flocke
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Re: F 32.1

Beitrag von flocke »

Ach ja ein paar Sachen hab ich vergessen... es gab nur Zweibettzimmer. Telefon in der Stationsküche, Fernseher in einem Fernsehraum. Man konnte ab 16 Uhr bis 23Uhr fernsehen, musste sich halt absprechen, weil für alle nur ein Fernseher... dort habe ich so gut wie nie ferngesehen, obwohl das sonst mein größtes Hobby ist....

Flocke
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kleene_sue
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Re: F 32.1

Beitrag von kleene_sue »

Wow, vie, aber sehr interessant :o)

Aber:
Warst du das Wochenende nie Zuhause??

Ich haben in einer woche Vorgespräch in der Klinik Teupitz (bei Lübben, Berlin)
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Re: F 32.1

Beitrag von flocke »

Also gegen Ende gab es Probewochenenden. Und bei mir wurde zur Entlassung eine Ausnahme gemacht, so dass ich fast zwei Wochen lang nur Nachts in der Klinik war ( das brachte mir mehr als ein Probewochende...)


Flocke
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Re: F 32.1

Beitrag von flocke »

Und am Wochenende war es üblich dass manche den ganzen Tag weg waren... da konnte man schon morgens gehen, da es am Wochenende keine Therapien gab....
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Re: F 32.1

Beitrag von flocke »

Mhm war das zu viel auf einmal?

Du könntest dort anrufen und fragen ob du einen Theraplan bekommen kannst, oder sowas...
Eine andere Möglichkeit wäre es, es einfach auf dich zukommen zu lassen.

Flocke
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Re: F 32.1

Beitrag von kleene_sue »

Wieso sollte es zuviel sein?

Ich habe selber mal auf einer Psychiatrie gearbeit, als Krankenschwester, ich weiss das schon.
Sicherlich ist es was anderes, wenn man dann selber Patient ist.

Ich habe kommenden Montag ein Vorgespräch, da werde ich sicherlich so ein Plan bekommen können ..

Ich würde mir halt nur Wünschen, mal ein ganzes WE nach Hause gehen zu können, den die Verbindung von Zuhause zur Klinik ist so sch*, dass es sich nicht lohnt loszufahren, weil man dann wieder zurück muss
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Re: F 32.1

Beitrag von flocke »

Also gegen Ende, sind solche Probewochenenden eigentlich normal... das letzte und vorletzte....

Mhm dann bist du so eine gewesen zu der man immer hinkonnte, mhm?
Oh man, ich war damals sowas von anhänglich.. sobald meine Lieblingsschwetsern Dienst hatten mussten die mich aus dem Stützpunkt rauswerfen, sonst bin ich nicht weg... Eine hat mir soagr ein wenig geklimper auf einem Keyboard beigebracht..


Wird schon werden, drück dir auf jeden Fall die Daumen...

Flocke
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Re: F 32.1

Beitrag von kleene_sue »

Ich war da in einer Ausbildung, also noch erschreckender in dem Alter mit dem Psychischen

Danke

LG
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