dieses gedicht von erich fried liegt mir gerade vor. ich möchte es einfach einmal ins forum stellen.
Die Warner
Wenn Leute dir sagen:
"Kümmere dich nicht
soviel
um dich selbst"
dann sie dir
die Leute an
die dir das sagen:
An ihnen kannst du erkennen
wie das ist
wenn einer
sich nicht genug
um sich selbst
gekümmert hat
(Erich Fried)
lieben gruss an alle
tama
sich um sich kümmern
Re: sich um sich kümmern
Hallo Tama,
eigentlich wollte ich mich gerade so zurückziehen, da ist mir noch dein Gedicht aufgefallen.
Es rührt so viel (schmerzlich) an. "Nimm dich nicht so wichtig, du bist nicht der Nabel der Welt" ... so bin ich groß geworden - immer schön die Erwartungen der anderen erfüllen, ansonsten mit Schweigen und Ignoranz bestraft werden. Ich habe mir Zuwendung/Liebe erkauft, indem ich förmlich schon vorausschauend versucht habe, dem anderen Gutes zu tun - dann werde ich auch gesehen, dann werde ich anerkannt.
Es hat viele Jahre gedauert, bis ich gelernt habe, dass ich nur dann anderen etwas geben kann, wenn ich selber auch auf mich geachtet habe. Und dass ich auch nur dann ich selber bin, wenn ich mich ehrlich zeige ...
So weit die Theorie - dass ich in der Praxis zwar schon weit gekommen bin ist o.k. - meine erneute Erkrankung zeigt mir aber auch immer wieder die Schwierigkeiten, die ich manchmal mit dieser "Selbstliebe" habe.
Ich achte aber schon sehr viel mehr auf mich selber.
Wenn ich gebe, dann aus mir heraus, aus der Kraft der Liebe, die ich irgendwann im Laufe meiner Gesundung wiedergewinnen möchte. Dann bin ich auch als Mensch authentisch und eben auch dann, wenn ich ablehne, weil ich etwas nicht leisten kann oder will.
Schön, dass ich daran gerade auch mal wieder erinnert werde.
Dann wollte ich dir gern noch sagen, dass du mir (ohne es zu wissen) eine Hilfe warst - und ich freue mich, dich hier wieder zu sehen und wünsche dir viel Kraft - auch und besonders beim dich auch um dich selber sorgen.
Liebe Grüße von Elke
mal Tippfehler korrigiert (zwanghafter Anteil *grins*)
eigentlich wollte ich mich gerade so zurückziehen, da ist mir noch dein Gedicht aufgefallen.
Es rührt so viel (schmerzlich) an. "Nimm dich nicht so wichtig, du bist nicht der Nabel der Welt" ... so bin ich groß geworden - immer schön die Erwartungen der anderen erfüllen, ansonsten mit Schweigen und Ignoranz bestraft werden. Ich habe mir Zuwendung/Liebe erkauft, indem ich förmlich schon vorausschauend versucht habe, dem anderen Gutes zu tun - dann werde ich auch gesehen, dann werde ich anerkannt.
Es hat viele Jahre gedauert, bis ich gelernt habe, dass ich nur dann anderen etwas geben kann, wenn ich selber auch auf mich geachtet habe. Und dass ich auch nur dann ich selber bin, wenn ich mich ehrlich zeige ...
So weit die Theorie - dass ich in der Praxis zwar schon weit gekommen bin ist o.k. - meine erneute Erkrankung zeigt mir aber auch immer wieder die Schwierigkeiten, die ich manchmal mit dieser "Selbstliebe" habe.
Ich achte aber schon sehr viel mehr auf mich selber.
Wenn ich gebe, dann aus mir heraus, aus der Kraft der Liebe, die ich irgendwann im Laufe meiner Gesundung wiedergewinnen möchte. Dann bin ich auch als Mensch authentisch und eben auch dann, wenn ich ablehne, weil ich etwas nicht leisten kann oder will.
Schön, dass ich daran gerade auch mal wieder erinnert werde.
Dann wollte ich dir gern noch sagen, dass du mir (ohne es zu wissen) eine Hilfe warst - und ich freue mich, dich hier wieder zu sehen und wünsche dir viel Kraft - auch und besonders beim dich auch um dich selber sorgen.
Liebe Grüße von Elke
mal Tippfehler korrigiert (zwanghafter Anteil *grins*)
Wir sind nicht die Masken, die wir tragen ... doch wenn wir sie zu lange aufhaben, werden wir dann nicht wie sie?
© Aya Yven
-
Donnerschlag
- Beiträge: 174
- Registriert: 24. Jun 2006, 09:55
Re: sich um sich kümmern
hallo, elke
freut mich total,dass dir dieses gedicht eine hilfe war .
ich denke in der letzten zeit auch oft über den punkt des für sich sorgen, sich um sich kümmern nach. was bedeutet das für mich? was bedeutet es überhaupt? deine erziehung erinnert mich sehr stark an die meine. komplett auf das wohl der anderen ausgerichtet...ich zählte nicht als individuum mit eigenen bedürfnissen und wünschen ...es war so selbstverständlich, alle antennen zum wohl der anderen auszufahren...ja, ich war ein gutes mädchen, wenn ich das tat, was von mir erwartet wurde und böse, wenn es mir nicht gelang bzw. wenn ich verhaltenweisen an den tag legte, die von meinen eltern nicht gut geheissen und entsprechend sanktioniert wurden .
in der ersten therapie hörte ich zum ersten mal, dass ich für mich sorgen muss, dass ich mich um mich und meine wünsche und bedürfnisse kümmern muss. es war absolutes neuland. damals war ich noch nicht einmal in der lage die worte eigene wünsche und vor allem bedürnisse auszusprechen. es war klar, dass es für die anderen richtig und gut war, aber doch nicht für mich "schreck".
tja, und wie sieht es heute aus? ich muss es lernen nachzuspüren, was für mich wichtig und gut ist. und es fällt mit total schwer und es wird ein weg sein, der in minischritten gegangen werden kann....aber....er wird gegangen.auch wenn ich die langanhaltende schwere depression nicht oder kaum noch aushalte, so ist sie mir doch wegweiser, wo ich meine prioritäten setzen muss.
ich wünsche dir einen guten tag
tama
freut mich total,dass dir dieses gedicht eine hilfe war .
ich denke in der letzten zeit auch oft über den punkt des für sich sorgen, sich um sich kümmern nach. was bedeutet das für mich? was bedeutet es überhaupt? deine erziehung erinnert mich sehr stark an die meine. komplett auf das wohl der anderen ausgerichtet...ich zählte nicht als individuum mit eigenen bedürfnissen und wünschen ...es war so selbstverständlich, alle antennen zum wohl der anderen auszufahren...ja, ich war ein gutes mädchen, wenn ich das tat, was von mir erwartet wurde und böse, wenn es mir nicht gelang bzw. wenn ich verhaltenweisen an den tag legte, die von meinen eltern nicht gut geheissen und entsprechend sanktioniert wurden .
in der ersten therapie hörte ich zum ersten mal, dass ich für mich sorgen muss, dass ich mich um mich und meine wünsche und bedürfnisse kümmern muss. es war absolutes neuland. damals war ich noch nicht einmal in der lage die worte eigene wünsche und vor allem bedürnisse auszusprechen. es war klar, dass es für die anderen richtig und gut war, aber doch nicht für mich "schreck".
tja, und wie sieht es heute aus? ich muss es lernen nachzuspüren, was für mich wichtig und gut ist. und es fällt mit total schwer und es wird ein weg sein, der in minischritten gegangen werden kann....aber....er wird gegangen.auch wenn ich die langanhaltende schwere depression nicht oder kaum noch aushalte, so ist sie mir doch wegweiser, wo ich meine prioritäten setzen muss.
ich wünsche dir einen guten tag
tama
Re: sich um sich kümmern
Hallo Tama,
ja, das mit dem langen Weg und den Minischritten kann ich total bestätigen. Selbst von der Klarheit im Kopf! her bis zu möglichen Strategien der Umsetzung ist ein schwerer Weg. Aber ich möchte dir Mut machen, es lohnt sich.
Ich möchte dir auch sagen, dass ich es manchmal (an Anfang!) viel schwerer gefunden habe, bei mir selber zu bleiben, das hat, so blöd es klingt, so unendlich mehr Kraft gekostet, als doch wieder zu "funktionieren" wie immer. Das bei sích bleiben ist schwer einzulernen und ich habe das in der Zeit der Therapie gemacht, war also immer begleitet! Bitte laß dich also nicht abschrecken, falls du diese Erfahrung auch machst ... ich war nach der Therapie ein vollkommen glücklicher, lebendiger, mich selber spürender Mensch! Und das heißt nicht, dass man nicht auf für andere da ist (kommt ja gern mal der Vorwurf des Egoismus - wir dürfen und müssen auch auf uns selber bezogen sein).
Tama, das klingt und ist jetzt alles bei mir so reflektiert, aber ich muss dir gestehen, dass ich in den letzten 2 Wochen auch vieles von dem nicht mehr spüren konnte, ich war verzweifelt, ich habe mich selber nicht mehr erkannt, ich hätte schreien können und ich lag auch einfach nur so antriebslos im Bett. Ich habe gekämpft - und es hat nichts genutzt - nix mit immer tapfer. Erst seit ich mir Hilfe geholt habe (habe eine sehr gute Psychiaterin - und in der großen Krise - Angst vor dem freien Fall - war ich im Krankenhaus und dort haben sie mir auch sofort und gut geholfen). Gott sei Dank hatte ich aber auch die Kraft, noch zu handeln. Und ich hatte auch das unendliche Glück, Hilfe zu finden, die mir auch entsprach. Ich lese da hier auch anderes und frage mich immer wieder, wie man das dann aushalten kann ...
Daher wünsche ich dir, dass du erst mal wieder zu der Kraft kommst, die du benötigst, DEINEN Weg zu gehen und dass du das suchst, oder vielleicht schon gefunden hast? was DU brauchst als Hilfe.
Gern würde ich da auch von dir hören.
Vielleicht ging es ja auch aus anderen Beiträge von dir bereits hervor, aber ich lese hier nur partiell, weil die ganz große Kraft habe ich im Moment auch noch nicht.
Sei lieb gegrüßt von Elke
Ich denke jedenfalls an dich.
ja, das mit dem langen Weg und den Minischritten kann ich total bestätigen. Selbst von der Klarheit im Kopf! her bis zu möglichen Strategien der Umsetzung ist ein schwerer Weg. Aber ich möchte dir Mut machen, es lohnt sich.
Ich möchte dir auch sagen, dass ich es manchmal (an Anfang!) viel schwerer gefunden habe, bei mir selber zu bleiben, das hat, so blöd es klingt, so unendlich mehr Kraft gekostet, als doch wieder zu "funktionieren" wie immer. Das bei sích bleiben ist schwer einzulernen und ich habe das in der Zeit der Therapie gemacht, war also immer begleitet! Bitte laß dich also nicht abschrecken, falls du diese Erfahrung auch machst ... ich war nach der Therapie ein vollkommen glücklicher, lebendiger, mich selber spürender Mensch! Und das heißt nicht, dass man nicht auf für andere da ist (kommt ja gern mal der Vorwurf des Egoismus - wir dürfen und müssen auch auf uns selber bezogen sein).
Tama, das klingt und ist jetzt alles bei mir so reflektiert, aber ich muss dir gestehen, dass ich in den letzten 2 Wochen auch vieles von dem nicht mehr spüren konnte, ich war verzweifelt, ich habe mich selber nicht mehr erkannt, ich hätte schreien können und ich lag auch einfach nur so antriebslos im Bett. Ich habe gekämpft - und es hat nichts genutzt - nix mit immer tapfer. Erst seit ich mir Hilfe geholt habe (habe eine sehr gute Psychiaterin - und in der großen Krise - Angst vor dem freien Fall - war ich im Krankenhaus und dort haben sie mir auch sofort und gut geholfen). Gott sei Dank hatte ich aber auch die Kraft, noch zu handeln. Und ich hatte auch das unendliche Glück, Hilfe zu finden, die mir auch entsprach. Ich lese da hier auch anderes und frage mich immer wieder, wie man das dann aushalten kann ...
Daher wünsche ich dir, dass du erst mal wieder zu der Kraft kommst, die du benötigst, DEINEN Weg zu gehen und dass du das suchst, oder vielleicht schon gefunden hast? was DU brauchst als Hilfe.
Gern würde ich da auch von dir hören.
Vielleicht ging es ja auch aus anderen Beiträge von dir bereits hervor, aber ich lese hier nur partiell, weil die ganz große Kraft habe ich im Moment auch noch nicht.
Sei lieb gegrüßt von Elke
Ich denke jedenfalls an dich.
Wir sind nicht die Masken, die wir tragen ... doch wenn wir sie zu lange aufhaben, werden wir dann nicht wie sie?
© Aya Yven
Re: sich um sich kümmern
Liebe Tama,
danke für das Einstellen dieses Gedichtes!
Es rührt mich auch sehr an, denn ich habe genau dasselbe verinnerlicht, wie du und Elke es beschreiben. Als müsste ich immer für andere da sein und mein Leben sozusagen durch die anderen leben. Ein eigenes "Lebensrecht" schien ich - in meiner Wahrnehmung - nicht zu besitzen. Dieses Grundgefühl sitzt so tief, dass ich besonders in Phasen, in denen es mir nicht so gut geht, immer wieder in dieses Gefühl hineinrutsche und mich "verliere", d.h. das Bewusstsein für mich selbst verliere.
Und weil es eben so vertraut ist, dauert es oft lange, bis ich es merke. Das wird mit der Zeit und der Übung aber besser!
Sich immer wieder mal selbst fragen:
"Moment mal, wo bin ich jetzt gerade? Bin ich noch in mir selbst oder habe ich mich in das Leben des anderen verloren? "
kann da sehr hilfreich sein.
Damit ist nicht gemeint, ab jetzt nur noch "egoistisch" an sich selbst zu denken! Damit ist gemeint, sich selbst, gerade auch beim Da-Sein für die anderen, nicht zu vergessen, nicht zu verlieren.
Dies wird oft missverstanden - es klingt dann so, als ob es sich ausschließen würde, entweder für sich oder für andere da zu sein.
Aber das Gegenteil ist der Fall. Im Grunde kann ich nur wirklich für andere da sein, wenn ich gleichzeitig auch bei mir, in mir, bin.
Die Menschen, die sagen, "kümmere dich nicht so viel um dich selbst", zeigen, dass sie das nicht verstanden haben.
Deshalb: lasst uns nicht auf sie hören !
Liebe Grüße
Brittka
danke für das Einstellen dieses Gedichtes!
Es rührt mich auch sehr an, denn ich habe genau dasselbe verinnerlicht, wie du und Elke es beschreiben. Als müsste ich immer für andere da sein und mein Leben sozusagen durch die anderen leben. Ein eigenes "Lebensrecht" schien ich - in meiner Wahrnehmung - nicht zu besitzen. Dieses Grundgefühl sitzt so tief, dass ich besonders in Phasen, in denen es mir nicht so gut geht, immer wieder in dieses Gefühl hineinrutsche und mich "verliere", d.h. das Bewusstsein für mich selbst verliere.
Und weil es eben so vertraut ist, dauert es oft lange, bis ich es merke. Das wird mit der Zeit und der Übung aber besser!
Sich immer wieder mal selbst fragen:
"Moment mal, wo bin ich jetzt gerade? Bin ich noch in mir selbst oder habe ich mich in das Leben des anderen verloren? "
kann da sehr hilfreich sein.
Damit ist nicht gemeint, ab jetzt nur noch "egoistisch" an sich selbst zu denken! Damit ist gemeint, sich selbst, gerade auch beim Da-Sein für die anderen, nicht zu vergessen, nicht zu verlieren.
Dies wird oft missverstanden - es klingt dann so, als ob es sich ausschließen würde, entweder für sich oder für andere da zu sein.
Aber das Gegenteil ist der Fall. Im Grunde kann ich nur wirklich für andere da sein, wenn ich gleichzeitig auch bei mir, in mir, bin.
Die Menschen, die sagen, "kümmere dich nicht so viel um dich selbst", zeigen, dass sie das nicht verstanden haben.
Deshalb: lasst uns nicht auf sie hören !
Liebe Grüße
Brittka
Re: sich um sich kümmern
genau Brittka!
Liebe Grüße
Elke
Liebe Grüße
Elke
Wir sind nicht die Masken, die wir tragen ... doch wenn wir sie zu lange aufhaben, werden wir dann nicht wie sie?
© Aya Yven
-
Donnerschlag
- Beiträge: 174
- Registriert: 24. Jun 2006, 09:55
Re: sich um sich kümmern
hallo, elke und brittka
danke euch beiden. und brittka...hast du echt
toll formuliert. genau so .
lieben gruss
tama
danke euch beiden. und brittka...hast du echt
toll formuliert. genau so .
lieben gruss
tama