"Planen" oder "in den Tag hinein leben"?

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DerSchatten
Beiträge: 154
Registriert: 19. Feb 2009, 22:35

"Planen" oder "in den Tag hinein leben"?

Beitrag von DerSchatten »

Hallo Leidensgenossen

heute hab ich mal eine ganz konkrete Frage, wie ihr so euren Haushalt auf Vordermann haltet und anderen Verpflichtungen nachkommt.

Ich gehe arbeiten und habe deshalb täglich nur ca. 5-6 Stunden Freizeit, in denen
- der Haushalt gemacht werden muss
- ich essen will
- meine Lieblingsserien sehen will
- das Forum lesen will und...
- in denen ich mich zur Zeit vor allem mit mir selbst beschäftigen will.
Ich lese zur Zeit sehr viel - hier im Forum oder auch Bücher - und setze mich äußerst intensiv mit meiner Depression auseinander. Das hat nur zur Folge, dass für alles andere keine Zeit ist. Meine Wohnung verdreckt immer mehr, die unbearbeitete Post stapelt sich und auch alles andere wird vernachlässigt.
Nun meine Frage an euch mit euren Erfahrungen: Ist es für einen Depressiven sinnvoller, die "TODOs" zu planen oder eher in den Tag hinein zu leben? Wie geht's euch damit?
Das In-den-Tag-hinein-leben hat den Vorteil, dass man es unbeschwert tun kann, aber auch den Nachteil, dass eben vieles liegenbleibt, was mich dann wiederum irgendwie "unter Druck setzt" oder in mir das schlechte Gewissen weckt.
Bei "Planung" dagegen erfüllt man zwar seine Pflichten, aber dafür tut man nicht wirklich das, was man eigentlich möchte.

Wie geht ihr damit um???
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Lucy33
Beiträge: 10
Registriert: 9. Jan 2009, 23:50

Re: "Planen" oder "in den Tag hinein leben"?

Beitrag von Lucy33 »

Hallo Schatten ! mir hilft es sehr wenn ich mein Tag grob strukturiere. Leider bleibt nicht immer die Zeit sich um sich zu kümmern, setzt dich nicht unter druck und höre öfter in dich rein was dir gut tut, was du gerade brauchst. Es kann auch hilfreich sein mal ganz bewußt aufzuräumen, mir hilft es sehr. Wenn ich um mich rum für Ordnung sorge ist es wie in mir aufzuräumen. Nur nicht zu viel auf einmal oder für einen Tag vornehmen, wenn man das nicht alles schafft frustriert es nur noch mehr. Es ist wie mit den Depries immer in kleinen Schritten denken dann kann man auch kleine Fortschritte machen und die können so gut tun.
mit vielen Grüßen
Wycombe1
Beiträge: 278
Registriert: 7. Dez 2006, 15:22

Re: "Planen" oder "in den Tag hinein leben"?

Beitrag von Wycombe1 »

Hallo,

also ich bin für planen. Nicht weil ich so ein "freak" bin, sondern weil sonst irgendwann alles den bach runter geht.

Ich bin auch berufstätig, allein erziehend, meine kinder sind 9 und 5. da allein muss schon geplant werden, denn schule/hort, kita, freizeitaktivitäten etc. kann man ja nicht so "nebenbei" laufen lassen.

ich tendiere auch öfter mal dahin "Nichts" zu tun, also die post unsortiert liegen zu lassen, die wäsche mal nen tag länger auf dem wäscheständer zu lassen - weil es ja auch sooooo bequem ist, gerade bei dingen die man eh nicht gern macht.

aber das passiert nicht soooo oft, in der regel ist der tag schon gut geplant und struktuiert. aber ich plane auch täglich eine pause für mich ein, in der ich ganz bewusst nur lese und/oder schlafe. das brauche ich, damit ich nicht irgendwann auf dem zahnfleisch gehe.

vg,
wycombe1
Ich weiß freilich nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.

Aber soviel weiß ich sehr wohl, es muß anders werden,

wenn es besser werden soll.



(G. C. Lichtenberg)
LillyF
Beiträge: 92
Registriert: 2. Nov 2008, 09:36

Re: "Planen" oder "in den Tag hinein leben"?

Beitrag von LillyF »

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1232193311

Lieber Schatten,

zu Deinem Thema gab es schon einmal diesen Thread... vielleicht kannst Du Dir dazu etwas "herauslesen".

Gruß von
LillyF
horcars
Beiträge: 140
Registriert: 8. Feb 2009, 16:42

Re: "Planen" oder "in den Tag hinein leben"?

Beitrag von horcars »

wo Schatten ist, da ist glücklicherweise auch Licht.
Ich für meinen Teil denke, planen ist besser. Planen und strukturieren heisst ja nicht, nun in Aktionismus zu verfallen. Zum Planen gehört auch die Ruhephase, das gemütliche im Sessel sitzen und lesen. Beschäftige Dich nicht zuviel mit dem Thema Depression, und - entschuldige bitte - lies nicht zuviel in den Foren. Mach nicht zu viel, aber mach was. Und, was mir besonders hilft ist, wenn ich mich morgens aus dem Bett gequält habe, gehe ich ganz bewusst an die Morgentoilette, wasche meine Haare, föhne sie, rasiere mich gründlich, creme mein Gesicht ein und gehe gutriechend wieder aus dem Bad. Da kann es dann trotzdem passieren, dass ich diesem verknitterten Kerl im Spiegel die Zunge herausstrecke, weil ich ihn immer noch nicht leiden kann,aber ich fühle mich, als wenn ich einen Motor angelassen hätte. Dann setze ich mich zum Frühstücken und hole mir einen Zettel auf welchem ich den Tagesablauf festhalte. Da reiht sich dann Aktives an Passives, auch mittags ein kleines Nickerchen und wenn ich am Abend zwei Drittel streichen kann, war es ein guter Tag.
Emotio
Das einzig Unveränderliche in unserem Leben ist die Veränderung, sagt schon Laotse
Moro
Beiträge: 8
Registriert: 25. Feb 2009, 14:24

Re: "Planen" oder "in den Tag hinein leben"?

Beitrag von Moro »

Hallo Schatten!
Ich handhabe das so:Wenn ich wieder mal depri bin und ziemlich fertig,nehme ich mir für jeden Tag was vor-Haushalt,einkaufenusw.Klar,es geht alles viel langsamer,aber ich zwinge mich dazu.Auch zu schönen Dingen zwinge ich mich ,Zbsp.1mal die Woche ins Tierheim gehen und Hund ausführen,die Tiere geben mir so viel Liebe,das tut so gut.Naja,wenn ich richtig unten bin,kann ichs dann auch nicht genießen.LG Moro!
Der Weg ist das Ziel!
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