Reden. ABER WIE???

Majuha10
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von Majuha10 »

Liebe Kormoranin, liebe Chrigu,


tolle Postings und ich wünsche dem Friedrich ebenfalls einen Sprung
aus dem Keller oder den tiefsten Adenauerzeiten.
Die Du lieber Friedrich eigentlich nur aus Erzählungen kennen kannst. ( Birgit).

Vielleicht magst Du dabei auch gleich noch einige Deiner Hausgötter zurück lassen und Spanisch lernen



LG Maruschka
chrigu
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von chrigu »

Lieber Friedrich,

puh, da haben wir Dir jetzt einiges um die Ohren gehauen, was? Hoffentlich nicht zu heftig? Meld Dich mal!

Liebe Zillah,

da hat Dein Thread ganz schön Dynamik entwickelt. Ich hoffe, dass da auch was für Dich drinsteckt! Sonst können wir auch einen neuen Thread für Friedrich aufmachen, okay?

Es grüßt Euch beide lieb
Chrigu
Mira1953
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von Mira1953 »

http://www.youtube.com/watch?v=KT-sC2OTmSc

Hallo Friedrich, waren das nicht ausgelassene und fröhliche Zeiten? Die Mode, die Girls auf der Bühne und im Publikum. Wunderschöne Weiblichkeit.

Den Adenauer kannten wir auch live in schwarz-weiß auf der Mattscheibe.

Ganz herzlich, Mira
Zillah
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von Zillah »

Hey Chrigu und alle anderen,


>da hat Dein Thread ganz schön Dynamik entwickelt. Ich hoffe, dass da auch was für Dich drinsteckt! Sonst können wir auch einen neuen Thread für Friedrich aufmachen, okay?


Schon ok! Freu' mich, dass Friedrich so viele Postinges erhält!!! Kann er im Moment wohl echt gebrauchen!

Alles Liebe euch UND FRIEDRICH!


die zillah winkt
------



Die Musik drückt aus was nicht gesagt werden kann, worüber zu schweigen aber unmöglich ist.

Victor Hugo
Clown
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von Clown »

Hi Friedrich,

zum Ende von Therapie, das nicht das Ende sein muss


http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1228486681

Grüße vom großen Wasser

Clown

Flora, Gudrun (hab die Sara zusammen mit meinem Freund gelesen! ), Angelika, Luna, Chrigu, Chiron, Reinhart, Kormoranin, Miss Marple (hab dich in Schwienhorst vermisst!), Maruschka, Zillah!
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
gfb
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von gfb »

Hi zusammen, ich versuche jetzt mal einige Postings mit EINER Antwort zu „erschlagen“:

@chrigu,
>Das sind nicht Deine Leichen!
MEINE sind’s nicht, „nur“ die Leichen der Sippschaft, der ich nun mal entstamme – und es GIBT so etwas wie Familientraditionen (ob die Traditionen nun gut oder eher schlecht sind).
>Mein erster Gedanke ist: Raus aus dem Haus!
>Warum musst Du denn den Keller aufräumen, wenn es gar nicht Dein Chaos ist?

Hmmm…
Vielleicht hab’ ich das falsche Bild gewählt…
Aber so wie du das Bild eines Sperrmüllcontainers gebrauchst hab’ ich mich für das Bild eines Gebäudes entscheiden: das Gebäude stellt mein leben dar, da knirscht’s und kracht’s an allen Ecken und Enden, weil eben die Statik nicht stimmt, weil schon im Entwurfsprozess ganz ganz wesentliche Dinge nicht berücksichtigt wurde – und weil im Keller gewisse Altlasten vor sich hin müffeln…
Man kann drin leben, gewiss – aber eine menschenwürdige Behausung sieht anders aus.

>Tjaha, Hirntier war und bin ich auch immer noch.
Das hab’ ich mir jetzt angesichts deines beruflichen Umfelds fast gedacht (aber nur „fast“)…
>ist eine ganz andere Herangehensweise die Spannende.
Die Neugier der Angehörigen der „doch etwas jüngeren“ Generation…
>Neue Wege bringen auch ganz neue und überraschende Begegnungen und können sich als Abkürzung entpuppen
…wenn man sie zu gehen bereit ist…
>spannend und erkenntnisreich, erstmal beide gespaltenen Seiten kennenzulernen, damit ich sie zusammenbringen kann.
In letzter Zeit (also seit ein paar Jahren) denk’ ich schon hin und wieder mal darüber nach; vielleicht wird ja auch mal was handfestes daraus…
>Dann hilft nur eins: Spanisch lernen und verstehen oder Spanisch lernen und feststellen, dass das, was man für Spanisch hielt, doch nicht Spanisch war.
Du meinst also, es wäre an der Zeit, sich mit Außerhirnlichem zu beschäftigen?
Ob ich mich traue und die Hüterin der Deichlämmer mal um ein paar Tipps bitte?

@Chiron,

>Deine Abgründe sind mir ja reichlich bekannt.
Bekannt, aber nicht reichlich. Die kennt KEINER, nicht mal "Er"...
>In der Therapie habe ich gelernt, mir unangenehme Dinge auf einem imaginären Bildschirm anzuschauen, sozusagen abgespalten von mir um es aushalten zu können. Jederzeit kann ich die Fernbedienung nehmen und den Aus-Knopf drücken.
… und ich stecke auf der Couch megatief in diesen unangenehmen Dingen, kann sie nicht von außen anschauen (das ist jetzt wieder mal Futter für alle AnalyseverächterInnen…)
>Momentan steckst Du wohl wieder ganz tief im Urschleim.
Ziemlich tief…
>Immer noch habe ich das Gefühl, diese Analyse tut Dir nicht gut. Wie sollst Du es jemals verarbeiten, wenn Du immer in der K... herumwühlst?
Sang wa mal so: ich lerne, hinzuschauen, die Augen NICHT zu verschliessen; was ich dann mit meinen Erkenntnissen mache bleibt (leider) mir überlassen… . Es gibt da schon gelegentlich den einen oder anderen Tipp, aber komnkrete Handlungsanleitungen eben nicht…
>Wie wäre es mit Traumatherapie?
Ganz sanft heranführen, nur soviel wie Du aushalten kannst.
Was IST das? Wer bezahlt das?
>ganz viel Licht in Deinen Keller
…den betrete ich erst kommenden Mittwoch wieder.
>eine grüne bunte Blumenwiese,
Das ist derzeit ein Lichtblick: die Tage werden doch spürbar länger. Das hab’ ich so deutlich wie diesen Winter noch nie empfunden…
>Wärme und mütterliche Liebe, die Dich beschützt.
Dass Mütter auch immer so was Beschützendes haben müssen…
Die Meinige machte uns Kindern immer das Kreuzzeichen auf die Stirn, wenn wir außer Haus gingen…
>Gerade soviel wie Du aushalten kannst und magst. Du bestimmst das Maß des Erträglichen.
OK, danke, DAS kann ich annehmen.

@Reinhart

>sich selbst zu fragen, ob man sich hinter Büchern nicht auch wunderbar vor sich selbst verstecken kann
>Die Bücher, die ich so lese, also… die haben schon ganz persönlich was mit mir und meinen Abgründen zu tun.
(Nein, Rosamunde Pilcher ist NICHT dabei, das sind keine Bücher, das ist Verschwendung von Papier und Druckerschwärze..)
>vergißt Du nicht dabei vollkommen, im Leben anzukommen, in DEINEM Leben?
Ich meine, dass ich in MEINEM Leben durchaus angekommen bin.
Es gibt allerdings angenehmere Aufenthalts- bzw. Zielorte (um mal im Bild zu bleiben)…
>daß die ROSE, die in ihrer ganzen Pracht bis vor kurzem noch vor mir stand (mit vielen Geheimnissen) eben DURCH mein ZERPFLÜCKEN in Einzelblätter auf einmal KEINE Rose mehr ist, gerade WEIL ich sie auseinandernahm und hinter jedes Geheimnis kommen wollte....
Ein treffendes Bild!
Zerplück’ die Rose, zerlege sie in ihre Einzelteile, wirf’ diese Einzelteile auf einen Haufen – und es ist DOCH nicht die Rose, weil: das Ganze ist MEHR als die Summe seiner Teile…
>eher spüren?
Das mit dem „spüren“ ist bei mir so ne Sache, Hirntier, das ich nun mal bin.

@Clown
>und ich auch noch
Hätt’ mich auch gewundert…
>Es ist viel wichtiger, daß man Wahrheiten erfühlt, als sie nur zu verstehen."
Reich? Wilhelm Reich etwa?
Ansonsten hab’ ich nicht nur mit dem „spüren“ sondern auch mit dem „(er)fühlen“ die eine oder andere Schwierigkeit.
Manchmal spür’ oder fühl’ ich durchaus etwas, Schönes und weniger Schönes; derzeit köcheln derlei Potentiale auf ganz kleiner Flamme…

@“Großer schwarzer Vogel“ – Kormoranin,

…wer’s noch nicht kennen sollte: anhören! Unbedingt!
http://www.youtube.com/watch?v=OVNjCFBLW7A

>chrigu, du siehst in deinem container verborgen den heilen inneren kern
chrigu ist merh so positiv gestimmt; war ich in ihrem Alter schon lange nicht mehr. 
>keller mit stinkenden leichen. als wäre dir dieses erbe übergeben worden
Das WURDE mir übergeben!
Du weißt doch selbst vermutlich, wie’s auf dem Land zugeht, oder?
Wie da schon längst Verstorbene immer noch im aktuellen Tages- bzw. Familiengeschehen umanand hupfn, dass es aaner Sau graust!

>dazu verdammt, den rest deines lebens auf diesem keller zu leben,
Ich BIN dazu verdammt (wie übrigens ein jeder Mensch!): JEDER hat eine Familiengeschichte (die meinige hab’ ich seit 1850 etwa im Blick – und die ist NICHT gut), NIEMAND kommt völlig unbeleckt von Familienhistorie zur Welt…
Das frisch geschlüpfte Menschlein ist KEIN unbeschriebenes Blatt, es ist „gezeichnet“ (Gottfried B.)
>keller zu räumen, ohne jede perspektive, was dir das jemals wirklich bringen soll.
Öhhhh…
Also… das „Leben“ im Erdgeschoss und den darüber liegenden Stockwerken war zwar nicht wirklich prickelnd (oder „leiwand“ ,-) ), es ging so „irgendwie“, wäre da nur nicht immer der Verwesungsgeruch der Altlasten im Keller gewesen…
Und da ich seit „bald 300 stunden“ einen „Spurensucher/Fährtenleser/Expeditionsbegleiter“ an meiner Seite habe („the health insurance pays it all!“ ) hab’ ich mich getraut, mal den keller zu besichtigen, obwohl’s mich schüttelt und graust!
Aber wie Hannes Wader so schön singt:
„…und wenn ich erst den Namen kenne
bringt dies Gift mich nicht mehr um!“
Da ist was dran, ebenso wie an Freuds „Es ist schon viel gelungen, wenn wir das hysterische Elend in gemeines Unglück umwandeln können…“ (jetzt mal mehr so aus der lamäng zitiert.)
>katholische leidens-und schuld-mythologie. als "erbsünde" bei geburt übergestülpt und kein entkommen, aber gleichzeitig die ewige grausame pflicht, buße zu tun ...
…die Katholen haben’s ja auch „leicht“: die haben wen, der für sie zuständig ist, ganz im Gegensatz zu den Evangelen, die müssen alles mit sich selbst ausmachen.
Dass diesbezüglich bei mir eine Art Hassliebe besteht hats du sehr klug festgestellt.
*schüttel*
Ich schüttel’ mich mal solidarisch mit, als Meßdiener, der ich war.
>(ich kenne auch den sarkasmus, den du an mancher stelle rauslässt, die ablehnung von glück und leben, oh ich kenne es zu gut
Ich wollte es nicht SO direkt ausdrücken, aber die beiden Male, an denen wir uns über den Weg gelaufen sind hast du bei schon den Eindruck erweckt, als hätest du EINIGES an Leid hinter dir…
>das ist die depression.
Yep!
Die widerliche Vettel, die „Dame in Schwarz“ (die laut C-G- Jung was zu sagen hat…)
>was mich so schockiert und traurig macht, ist, dass in deinem welt-, menschen- und selbstbild in all den vielen "liegungen" noch keine wende eintreten konnte!

Als ich mich darum kümmerte, war ich 49 – und einer der Analytiker, bei denen ich vorstellig wurde erzählte was von Engrammen und Altersbegrenzungen und dass die besten Erfolge mit dieser Methode mit Leuten in ihren Dreissigern erzielt werden würden…
Vielleicht bin ich auch einfach schon zu festgefahren…
>mir ist bewusst, dass ich es wohl vergleichsweise leicht hatte
Ich kenne deine geschichte nicht, aber das eine oder andre Päckchen hast du wohl schon zu tragen, oder?
>dass man von grund auf und in sich GUT ist, dass da der von chrigu beschriebene heile kern ist, der leuchtet und schön ist und der alle zuwendung verdient.
…sofern man DAS in früher Kindheit vermittelt bekam (nein: das muss nicht zwangsläufig durch die Leute, bei denen man Kind war erfolgt sein.)
>wenn wir einmal von diesem schuld- und müll-bild unserer selbst weg kommen und vom heilen kern ausgehen, dann können wir auch distanz kriegen zu dem ganzen mist
Ich meine eigentlich, dass ich derzeit grad ganz vorsichtig meine „Fühler“ (soweit überhaupt vorhanden bei einem Hirntier) in diese Richtung ausstrecke.
>ich fürchte, friedrich, dir klingt das alles zu esoterisch und positiv eingefärbt
Naaa, des NED: ich meine schon zu wissen, was du mir sagen willst.
>vor 2 jahren hätte ich das auch so gesehen, hätte darauf beharrt dass alles ohne sinn und das leben eine einzige zumutung ist.
Das wundert mich jetzt so üwahaupz ned!
>ich hoffe ich trete dir nun nicht zu nahe
Nö, immerhin hab’ ich wieder was zum Nachdenken (a Blitzgneißer bin i ned, aba vielleicht tut’ sich ja doch noch was…)
>geh mal mit deinem analytiker da raus und zeig ihm, was da alles an zwiebeln schlummert und an den zweigen nur darauf wartet, endlich zu grünen ...
Ähemmm…

Schrieb ich schon mal, dass das „Liegungs“-Zimmer eine Art Gewächshaus ist und dass in meinem Blickfeld (von der Couch aus gesehen) eine durchaus übergriffige riesige Zimmerpalme steht, die mich mit ihren Palmwedeln zu verschlingen droht(e)?
Hat ne Zeitlang gedauert, bis ich mich an DIESES Stück Biomasse gewöhnte (das sorgte hier auch für die eine oder andere Erheiterung…).
>nicht dagegen, die vergangenheit aufzuarbeiten. ich sehe nur wie sehr es runterzieht, und das lebendige am leben verringert, wenn man gleich in den keller umsiedelt
Nö, ich siedle nicht in den Keller, ich wohne im Ergeschoss – und steige ab und an in den Keller hinab um nach dem Rechten zu sehen und ein wenig aufzuräumen bzw. gebäudestabilisierende Maßnahmen vorzunehmen, gottlob mit Begleitung!
erstellt am 06/02/2009 14:34
________________________________________
@Chrigu (das zweite Mal)
>ich freue mich auf den Tag, an dem wir alle irgendwo stehen, im Wald, auf einem Berg, am Meer oder sonstwo und ein lautes "JA!" rausschreien können. Wir dürfen!
Auf DEN Tag freu’ ich mich auch, wiewohl ich mir das derzeit so ganz und gar nicht vorstellen kann…
Trotzdem: danke für dieses Bild!
>Das kann ich auch immer noch nicht recht glauben
Du hast nicht zufällig eine solide klerikal-faschistoide Erziehung hinter dir?
Der Begriff „Erbsünde“ sagt dir evtl. was?
Grad mal geboren hat du schon die Arschkarte gezogen? 
>Friedrich, wäre das was? Ein Buch?
Ein Buch ist IMMER was – und ich habe in Schwienhorst auch durxchaus interessiert ein wenig quer gelesen…
Wenn ich dann soweit bin wende ich mich vertrauensvoll an Clown zwecks Litertaur-Tipps…
(Wenn Sie schon nix von mir zu Gottfried B.&Co annehmen will kann ich doch vielleicht ein weniges von IHR annehmen, oder?)

@Chiron (das zweite)
>ein echt Superposting.
>Ich wünsche mir so sehr, dass es bei Dir, Friedrich ankommt und klick macht.
Ich meine, dass ein wenig was angekommen ist.


@“Großer schwarzer Vogel“ AKA Kormoranin
>ich hab heut mit dem großen hammer ausgeholt
Aber warum grad heute?
Vielleicht brauch’ ich das manchmal, dass mir „wer die Ohrwaschln lang ziagt“?
Nein: körperliche Züchtigungsmaßnahmen brauch’ ich natürlich nicht, aber an und an einen Tipp von der Co-Therapeutenbande…also: das ist mitunter schon hilfreich.
>hoffe, du kannst was für dich rausziehen.
„Es“ hakt sich grad im Hirnkastl fest…

@Miss Marple,
>Adenauers 50er Jahre, die frühen/späten 60er, 70er, 80er endlich dahin zu schicken, wo sie hingehören, in die Vergangenheit.
…die immer noch ihre Spuren in der Gegenwart hinterlässt – und das meine ich jetzt nicht nur politisch…
>ich will immer noch Berlins flotteste Rentnerin werden).
So wie ich dich kenne wirst du das auch!

@Maruschka,
>oder den tiefsten Adenauerzeiten.
>Die Du lieber Friedrich eigentlich nur aus Erzählungen kennen kannst. ( Birgit).

Öhhh…
Ich bin im Sommer 1957 geboren - und unsere Schulklasse musste kollektiv aufstehen und ein Gebet anlässlich des Todes von Adenauer sprechen…
Außerdem hab’ ich stapelweise Literatur zum Thema „Geschichte der BRD“ und die hab ich auch gelesen (die Literatur.). Dazu kommt meine Kindheit/Jugend in einem strunzreaktionären Bundesland…
>Vielleicht magst Du dabei auch gleich noch einige Deiner Hausgötter zurück lassen
Nö: auf meine Hausgötter verzichte ich nicht!
>und Spanisch lernen
Oh je, was man alles noch lernen sollte…

@chrigu (die dritte)
>haben wir Dir jetzt einiges um die Ohren gehauen, was?
Einiges!
>Hoffentlich nicht zu heftig?
Ach weißt du, seit ein paar Jahren bin ich doch immer wieder erstaunt, was „man“ (also ICH) aushalten kann…
>Meld Dich mal!
Sollte hiermit eigentlich geschehen sein…
>Liebe Zillah,
>da hat Dein Thread ganz schön Dynamik entwickelt.
Das haben interessante Threads so an sich…
Es tut mir nur Leid, dass mein Zeux jetzt so im Vordergrund steht (aber ich sprach grad mit ihr darüber und sie meinte, das wäre schon ok…)

@Zillah,
>Kann er im Moment wohl echt gebrauchen!
Kann er – aber du könntest ein wenig virtuelle Zuwendung wohl auch gebrauchen, oder?
>Alles Liebe euch UND FRIEDRICH!
Danke dir und eben selbiges zurück!

@Clown,
zum Ende von Therapie, das nicht das Ende sein muss
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1228486681

Been there,read that – durchdacht wie immer, aber soweit bin ich (noch) nicht.

Und zum Thema „Ende“ klingelts grad in den Ohrwaschln:
http://www.youtube.com/watch?v=Am1kJM823Vk

>Grüße vom großen Wasser
Grüßle zurück vonna Spree (bzw. Teltowkanal), wa!

Grad noch vergessen bzw, die ganze Zeit im Hinterkopf gehabt:
das KND (also IHR) werdet mittlerweile zu einer Art Co-TherapeutInnen, obwohl die reine Lehre der Psychoanalyse spricht

"Du sollst keine Götter neben mir haben!"

Danke euch dafür!
------------

"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
gfb
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von gfb »

Jessas!

Hab' grad festgestellt, dass mein Posting von 1:06 über 7(!) Bildschirmseiten geht (19''-FlatScreen, 1280x1024-Auflösung).

War nicht so gedacht, drängte sich grad nur so auf - bzw. mir war danach...

Normalerweise mähre ich mich nicht so dermaßen raumgreifend aus...

Grüßle und Gut's Nächtle@all und danke für die Anteilnahme...

Friedrich
------------

"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
rm
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von rm »

>...Ich meine, dass ich in MEINEM Leben durchaus angekommen bin.....<

Guten Morgen Friedrich,

..kann es sein, daß o.G. nur ein TEIL Deines Lebens ist? Worauf wartest Du? Oder meinst Du, tatsächlich schon angekommem zu sein?

>...Ein treffendes Bild! Zerplück’ die Rose, zerlege sie in ihre Einzelteile, wirf’ diese Einzelteile auf einen Haufen – und es ist DOCH nicht die Rose, weil: das Ganze ist MEHR als die Summe seiner Teile….....<

...ganz so wie man es sehen will oder kann...eine Rose z.B. ist FÜR MICH immer wieder Teil der Schöpfung und wird es auch bleiben...es ist für MICH NICHT notwendig (das habe ich vor noch nicht all zu langer Zeit allerdings noch nicht so erkennen können), alles bis in's KLEINSTE erkunden zu müssen, mich darin zu verlieren und dabei den Gesamteindruck, das Spüren und Fühlen nicht mehr wahrzunehmen....

ja, vielleicht ist die Rose keine Rose für Dich,...und jetzt?

Lieber Friedrich, kannst Du Dir vorstellen, daß ich mir viele Gedanken (vielleicht zu viele) um Dich mache? Aber ich will auch meine Grenzen beachten. Hoffe, ich habe die Deinigen nicht überschritten.

Alles Gute Dir,
Reinhart
chrigu
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von chrigu »

Lieber Friedrich,

also, so gilt das nicht. Meinen Optimismus einfach auf meine Jugend und äußere Einflüsse zu schieben und Deinen Pessimismus auf Dein Alter (von wegen "festgefahren") und Deine Familiengeschichte - das ist mir...hm... zu passiv. Da wäre ich schon wieder bei der bequemen Opferposition. Nur weil Du Deiner Meinung nach die A...karte qua Geburt bekommen hast, lohnt es sich nun nicht mehr, etwas zum Besseren zu ändern (ich formuliere absichtlich polarisiert...)?

Und ich soll es also viel leichter haben, weil ich jung bin und meine Eltern nicht alles falsch gemacht haben? Das finde ich unfair. Ich hab mir meinen Optimismus ziemlich hart erarbeitet, vor einiger Zeit hätte ich alles, was Du schriebst, aus vollem Herzen unterschrieben. Aber irgendwann hat es "klick" gemacht, ich habe für mich gesehen, dass ich ganz aktiv selbst entscheiden kann, wie ich mit Dingen umgehe, wie ich die Welt sehe, wie ich mich sehe. Das klingt alles locker-flockig, aber es ist harte Arbeit! Aber ich will das, weil ich will, dass es mir gut geht, weil ich nie mehr das Gefühl haben will, der Tod sei besser als das Leben. Ich hab mich aktiv für das Leben entschieden, also habe ich auch das verdammte Recht, es lebenswert zu haben und nicht ein totes Leben zu führen. Davon bin ich ab und zu immer noch meilenweit entfernt und stelle mein Recht dazu auch immer wieder in Frage, aber auch immer seltener, weil sich der Gedanke festigt, dass ich leben darf und das nicht nur als vegetierendes Etwas, sondern menschlich im besten Sinne.

In meiner Familiengeschichte, da gibt es Dinge, die echt schauerlich sind, die erzähle ich Dir das nächste Mal in der Münsteraner Pampa. Aber das alles waren Menschen, mit denen ich zufällig verwandt war, das hat keinen Einfluss auf mich. Ich sehe überhaupt nicht ein, in Sack und Asche zu gehen, nur weil einer meiner Vorfahren sich nicht glorreich in der Geschichte hervorgetan hat - überspitzt formuliert. Und wenn meine Eltern das Allerletzte auf dem Planeten wären, dann würde mir das erst recht den Antrieb geben, gerade deshalb nicht deren Schuld mit mir herumzutragen.

Wenn die Leichen im Keller wirklich (!) Deine sind, das musst Du sie ausräumen. Wenn es aber die Leichen der Altvorderen sind, dann gehören sie nicht in das Haus. Und die Leichen anderer sind NICHT Deine Leichen. Echt. Über den Begriff der Erbsünde habe ich mich immer schon furchtbar aufgeregt. Das haben sich wirlich clevere Kirchenmenschen ausgedacht, weil die Erbsünde dank Adam und Eva in ihrem Weltbild auf jeden zutrifft und somit jeder nach Buße und Vergebung hechelt. Was diese dann kostet, kann die Kirche vorgeben und kräftig abkassieren. Sehr raffiniert, dieses System! Wenn es danach ginge, säße ich im vermutlich im Knast. Ich habe aber nichts dergleichen verbrochen und meine Freiheit steht mir deshalb zu!

Mir klingst Du resigniert, zu verharrend auf der Position "das ist so, es ist nicht zu ändern, das ist zu spät". Klar, ich kenne Dich und Deine Geschichte nur ganz wenig. Aber ich wage zu behaupten, dass es trotzdem keinen Grund gibt, in einem wackligen Haus mit stinkendem Müll Buße zu tun.

Das Thema Schuld begleitet mich schon sehr lange, weniger wegen der Familiengeschichte, sondern wegen meiner eigenen. Mittlerweile - ganz langsam - kann ich das Thema Schuld vom Thema Vergebung ablösen lassen.
Kannst Du vergeben? Deinen Altvorderen? Dir selbst? Dafür ist es meiner Meinung nach nie zu spät.
>(neue Wege)…wenn man sie zu gehen bereit ist…>
Liegt da eine große Wurzel des Übels?

Hu, mich schauderts, wenn ich mir vorstelle, ich müsste jede Woche einen Keller mit stinkenden Leichen betreten und darin rumwühlen - bei mir würde da ein Fluchtreflex einsetzen! Und eine Trotzreaktion: Was soll ich da im Keller?
Bislang habe ich mir zur Analyse noch keine Meinung gebildet (und ich bitte Bea an dieser Stelle, KEINEN LINK einzusetzen!), aber mir erscheint sie zu sehr rückwärtsgerichtet. Irgendwann muss es doch auch mal weitergehen!

Das wünsche ich Dir jedenfalls von Herzen und auch, dass Deine Hirntierfühler sich weiter in neue Richtungen tasten!
Chrigu
kormoran
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Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von kormoran »

lieber friedrich,
liebe … alle,

boah. schön der reihe nach …

chrigu!
ich lese Dein Posting und nicke, nicke, nicke. Nur an einem Punkt, da will ich nicht nicken:
“vielleicht lüge ich mir selbst in die tasche mit meiner positiven sichtweise, weil ich halt doch nicht von der welt kann und ein bisschen freude will.“
Darin lese ich ein wenn auch zaghaftes aber doch immer noch vorhandenes Misstrauen, diese Frage nach "darf ich das, darf es mir gut tun?". Und ich freue mich auf den Tag, an dem wir alle irgendwo stehen, im Wald, auf einem Berg, am Meer oder sonstwo und ein lautes "JA!" rausschreien können. Wir dürfen! verflixt, du klarsichtiges hirntier. na klar, sicher bin ich mir nicht. ist es so? werde ich eines tages des selbstbetrugs überführt? ist die existenzialistisch-sarkastisch-nihilistische revoltehaltung nicht „ehrenhafter“? (ja, lachen erlaubt )

friedrich!
chrigu ist mehr so positiv gestimmt; war ich in ihrem Alter schon lange nicht mehr.
nun, dies hat chrigu ja hoffentlich schon nachdrücklich genug geklärt … chrigu und ich, und viele anderen, haben diese positive sicht auf die welt weder als babies mit dem löffel gefressen , noch hat sie uns der osterhase gebracht …


ich nicke da durch chrigus posting hindurch, und möchte sogar noch was kopieren (wiederholung hilft beim lernen, das weißt du ja ):

Das Thema Schuld begleitet mich schon sehr lange, weniger wegen der Familiengeschichte, sondern wegen meiner eigenen. Mittlerweile - ganz langsam - kann ich das Thema Schuld vom Thema Vergebung ablösen lassen.
Kannst Du vergeben? Deinen Altvorderen? Dir selbst? Dafür ist es meiner Meinung nach nie zu spät.
“(neue Wege)…wenn man sie zu gehen bereit ist…
Liegt da eine große Wurzel des Übels?
ich vermute zumindest, dass es sehr lohnend ist, da einmal genauer hinzusehen.
das mir-selbst-vergeben gelingt mir ja noch nicht völlig, aber allein der gedankengang dahin und die versuche haben ganz viel geändert!

clown!
danke für den link mit dem posting von thomas. ich erinnere mich und bin froh, es wieder zu verinnerlichen. friedrich, wenn du dir das mal kopieren wolltest und den zettel mit wäscheklammern so auf das übergriffige pflanzentier in der praxis deines analytikers heften, sodass du eine liegung lang darüber/unter meditieren könntest . verzeih meinen humorvollen zugang – ich meine einfach, da liegen ganz wichtige wahrheiten die man immer und immer wieder betrachten muss, bis man sie verinnerlichen kann.

es hat auch damit zu tun, was mir nach dem schreiben noch durch den kopf ging, wegen des bildes mit dem keller usw. ok, du wohnst im erdgeschoss. die leichen sind vielleicht teils deine, teils die von den altvorderen geerbten.
sei’s drum.
aber:

friedrich, du BIST nicht die leichen, du HAST sie nur!

mit dem hammer gestern habe ich einmal das ganze zeug rundherum wegzuklopfen versucht, die adenauer-portraits, die marienstatuen, die kisten im keller, etc. etc. wenn wir uns das jetzt alles kurz und klein geschlagen vorstellen, bauschutt fertig zum abtransport: was bleibt dann?
gehst du mit auf die deponie?
nein, was bleibt, wenn der staubige stinkende krempel weg ist, das bist du. ein bisschen unsicher wahrscheinlich, weil es war ja auch warm und irgendwie ziemlich vertraut in dem gefängnis …

leicht ist es sicher nicht, weil (so viel zum optimismus) manche der dinge sind in der tat nicht stückweise in deinem keller gelagert, sondern haben sich in deine muskelfasern, in die knochen, in die bewegungsabläufe eingeflochten (stichwort hassliebe). perfide! diese dinge können wir nicht von einem tag auf den andern wegräumen. aber es ist möglich, und es ist, wie chrigu schon schreibt, nie zu spät. und wir dürfen darauf vertrauen, dass wir es aushalten den hassgeliebten alten zu entsorgen, und dass wir auch ohne das zeug in den knochen aufrecht stehen werden und ganz und liebenswert sein werden. du brauchst das nicht, friedrich, auch wenn es sich anfangs gar nicht sicher anfühlt.

ganz viel vertrauen und mut wünscht dir
kormoranin
(nein, ich bin nicht dieser große schwarze vogel. die zeit, wo ich mich so sehr mit der depression identifiziert habe, ist vorbei. und auch du wirst irgendwann aufhören können, dich damit zu identifizieren…)
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Clown
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von Clown »

Liebe Chrigu,

du tapfere Kämpferin für Befreiung aus der Depression,

und lieber Friedrich,

der du bei mir und anderen so viel an Gedanken und Reaktionen auslöst,

mal ganz ungeordnet meine Gedanken zum Thema 'Friedrich und seinen KND-Ersatztheras' (ja, ich gehöre genauso dazu! )

- warum habe ich, und jetzt erlebe ich das auch an dir, Chrigu und den anderen, immer wieder den 'Drang' gehabt (langsam wird er aber doch schwächer, gottseidank), Friedrich von seinem morbiden Sumpf weg- und hin zum Interesse am körperlichen Empfinden und positivem Erleben zu bringen? Was hat mich getrieben, was treibt euch? Es hat mit mir zu tun, mit meinen ungelösten Bindungen an die negativ eingestellte Mutter, die ich davon überzeugen wollte, dass die Welt schön ist, damit sie mir dann bestätigt, dass ich auch 'schön', sprich in Ordnung, liebenswert bin. Und du, Friedrich, machst auf mich immer wieder den Eindruck, du wärst eigentlich kurz davor, 'das Böse zu lassen und das Gute aufzunehmen' - das stachelt mich immer wieder an, zu versuchen, dich vom Guten zu überzeugen.

«Mir klingst Du resigniert, zu verharrend auf der Position "das ist so, es ist nicht zu ändern, das ist zu spät". Klar, ich kenne Dich und Deine Geschichte nur ganz wenig. Aber ich wage zu behaupten, dass es trotzdem keinen Grund gibt, in einem wackligen Haus mit stinkendem Müll Buße zu tun.»

- Friedrich, so wie Chrigu empfinde ich es auch. Ich denke, du wirst schlicht und einfach einen 'Gewinn' dabei haben, so böse das auch klingt. (Das habe ich bei mir selbst so festgestellt, und nicht nur einmal!) Hans-Joachim Maaz schreibt dazu in 'Die Liebesfalle' (also in Bezug auf Partnerschaft, ich denke aber, das trifft auch allgemein in Bezug auf neg. Sichtweisen zu) "Nur wer um die mörderischen Aggressionen und den zerreißenden Schmerz weiß, die sich in einem Menschen aufgrund bedrohlicher und verletzender Kindheitserfahrungen aufstauen können, der versteht auch die erduldeten, ... destruktiven Verhältnisse, in denen Betroffene später ausharren. Sie brauchen gewissermaßen den schlechten Partner, der durch sein kritikwürdiges Verhalten den aufgestauten Hass und den Schmerz in kleineren Portionen aufsaugen kann."

- Zu vergeben versuche ich dann, wenn ich fest entschlossen bin, meinem Leben eine positive Gefühlsrichtung zu geben. Wenn ich diese Entscheidung aber (noch) gar nicht getroffen habe, weil, s. o. , dann klappt das mit dem Vergeben auch nicht.

- Chrigu, du sprichst deine eigene Familiengeschichte an, ich hab mich heute auf Grund von Friedrichs Andeutungen auch gefragt, welche Taten der Ahnen so schlimm sein könnten, dass man sich davon noch bestraft fühlt ... ich denke aber, dass nicht die Taten an sich, sondern unbewusste Wiedergutmachungsfantasien oder ähnliches, eigentlich den Schaden verursachen.

- Dein Nichtloslassenwollen, Friedrich, berührt sehr mein eigenes Festhalten am Schmerz. Ich habe es vielleicht zu ca. 40% geschafft, den Schmerz loszulassen und dadurch Neues, Schönes zu erleben. Immerhin noch 60% Festhalten bringen mich aber dazu, manchmal die Welt so zu erleben, dass für mich dabei nur Schmerz entsteht und alte, vertraute Gedanken und Gefühle sich breit machen.

Friedrich, an einer Stelle sagst du von deiner Analyse:
«Sang wa mal so: ich lerne, hinzuschauen, die Augen NICHT zu verschliessen; was ich dann mit meinen Erkenntnissen mache bleibt (leider) mir überlassen…»

An diesem Punkt gibt es doch Gefühle, Empfindungen, Impulse in dir ... wie gehst du mit ihnen um? Welchen Raum bekommen sie? Das ist die Übergangsstelle zum körperlichen Erleben, und wenn man dem folgt, bist du bei der Körpertherapie.

Schellenbaum erzählt in 'Nimm deine Couch und geh', dass er, als er noch rein analytisch arbeitete, die Körperbewegungen einer Patientin auf einmal doch zuließ, obwohl das gegen die Regel der Analyse war.
"Gebannt folgte ich ihren Bewegungen und Ausrufen, unfähig ein deutendes und zur Ordnung mahnendes Wort auszusprechen. Während sie immer kräfiger geht und schreit, bemerke ich zu meinem Erstaunen, wie ihre Gesichtszüge und Bewegungen klarer und harmonischer werden und sie bei aller aufgewühlter Bewegtheit eine angenehme und gelöste Atmosphäre verbreitet, die ich in den zwei Jahren Analyse mit ihr zusammen noch nie empfunden habe."

Jessas, hab ich jetzt viel geschrieben. Ich habe kein klares Gefühl mehr, ob das Ganze überhaupt noch einen Sinn macht, und warum ich das alles geschrieben habe. Aber ich schicke es ab.

Viele Grüße an euch und alle hier,

Clown
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Eckhart Tolle
BeAk

Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von BeAk »

Lieber Friedrich,

du schreibst weiter oben, das Du große Schwierigkeiten hast, Gefühle zu empfinden. Eine jede Psychotherapie, gleich welcher Schule, kann nur erfolgreich sein, wenn der Patient empfindet/fühlt was er erlebt hat oder erlebt. Ohne Gefühle gibt es keine erfolgreiche Psychotherapie.

Vielleicht solltest Du Dir mal überlegen, ob Du die Schwierigkeit des Fühlens nicht geziehlt angehen willst, eventuell parallel zur analytischen Psychotherapie, oder so wie Clown es sehr schön beschrieben hat.

Mit körperorientierten Psychotherapien läßt sich über die körperliche Warnehmung auch sehr gut die psychische Warnehmung verbessern. Denn Körper und Seele sind eins.
rm
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von rm »

doppelt gepostet, sorry..
rm
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von rm »

>...was treibt euch? Es hat mit mir zu tun, mit meinen ungelösten Bindungen an die negativ eingestellte Mutter, die ich davon überzeugen wollte, dass die Welt schön ist, damit sie mir dann bestätigt, dass ich auch 'schön', sprich in Ordnung, liebenswert bin.....<

Liebe Clown...

...was Du schreibst, hat auch sehr mit mir zu tun und ich ahne, daß da noch etliche wertvolle Erkenntnisse auf mich warten...
...meine Reaktion auf Friedrich war in der Nachschau gesehen etwas heftig und hatte einen touch in's unbedingt 'Überzeugenwollen'...

...ich wollte das so nicht und bitte Dich, Friedrich um Nachsicht mit mir... vielleicht habe ich mich in Deinem 'Fall' etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt... Ist wohl auch ein ähnliches Thema, wie Flora es in Ihrem neuen Beitrag u.a. mit Ihrer Freundin geschildert hat.

Liebe Grüße,
Reinhart
chrigu
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von chrigu »

Liebe Clown!

Ich hab mich vorhin auch gefragt, was mich antreibt. Ich glaube, dass ich immer besonders engagiert bei Themen bin, bei denen ich stellvertretend für andere kämpfen kann. Im Grunde ist das, was ich Friedrich da regelrecht in den Kopf hämmern will eben das, was ich mir selbst auch noch mal in den Kopf hämmern will, damit ich auch wirklich dran glaube. Ich glaube ja schon zum großen Teil dran, aber mein zweifelnder Teil, den will ich gleichzeitig mit Friedrich überzeugen. Oder anders gesagt: Offenbar fand da eine Art Übertragung statt...

Dazu kommt auch, dass ich offenbar über eine größere Portion Sendungsbewusstsein verfüge - ob das nun gut ist oder nicht ist eine andere Frage. Aber mir will es dann einfach nicht in den Kopf, warum Leute in dem Sumpf stecken bleiben und scheinbar nichts tun wollen, um herauszukommen. So, als wolle ich mir im Nachhinein noch mal bestätigen, für mich und somit richtig gehandelt und gedacht zu haben. Überzeugungsarbeit an allen Ecken und Enden.

Naja, und die Sache mit der Vergebung, das ist eben eine, die mich zur Zeit (und wohl noch länger ) besonders intensiv umtreibt. Da kann ich dann nicht anders als schreiben.

>ob das Ganze überhaupt noch einen Sinn macht>
Doch, absolut!


Chrigu
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von Clown »

Liebe Kormi,

ich habe dein neuestes Posting jetzt erst entdeckt, mein eigenes hat mich vorhin so lang beschäftigt...

«diese dinge können wir nicht von einem tag auf den andern wegräumen. aber es ist möglich,... »

Ja, so sehe ich es auch, und es kostet viel Selbstdisziplin, sowohl körperlich (meine Körperhaltung beeinflusst mein Gefühl und umgekehrt) als auch geistig.

Der Identifizierung mit meinen schlechten Gefühlen und Gedanken auf die Spur zu kommen und dann den Schritt zu machen, hinzufühlen, wahrzunehmen, WER ist es eigentlich, der diese Gefühle und Gedanken hat, dieser Millimeter-Schritt, der mich zu meiner Ganzheit und meiner Freiheit führt - das braucht anhaltend bewusstes Tun, in jeder Lebenslage! Meditation kann eine Schulung dafür sein, Karate ist es für mich auch, ganz klar, mit dem tollen Nebeneffekt, dass die Kräftigung meines Körpers durch das Training es mir leichter macht, eine positive, offene Körperhaltung einzunehmen.

Um noch dir, Friedrich, einen Schlag voller Rat zu geben: Siehst du für dich irgendeine Möglichkeit, deinen Körper mal anders zu bewegen als beim normalen Gehen/Sitzen/Liegen? Und wenn du nur einen Feldenkrais-Kurs machtest - alles, alles bringt dich in deinen Körper hinein und das ist die Basis für s.o.!

Liebe Chrigu,

ja, ich will meine 'Wahrheit' auch dadurch stärken, dass ich sie anderen sage - und so froh bin ich, dass du und viele andere sagen, dass sich eure 'Wahrheit' auch so oder ähnlich anfühlt ...

Lieber Reinhart,

ja, der Weg zur 'Selbsterkenntnis' geht wohl oft über andere - und das finde ich vollkommen in Ordnung!

Liebe Grüße euch allen,
dir, Friedrich, bin ich richtig dankbar, dass du uns so herausforderst!

Clown

Bea, du formulierst richtiggehende 'Lehrsätze' ...
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von Clown »

Habt ihr das schon gesehen, Wasser auf unsere Mühlen!


http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1234031622



Clown
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rm
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von rm »

>.....ja, der Weg zur 'Selbsterkenntnis' geht wohl oft über andere - und das finde ich vollkommen in Ordnung!....<

Liebe Clown,

Mir ließ es keine Ruhe ,vor dem in's Bett gehen nochmal hier in das Thema zu schauen, einfach um wieder ein wenig zur Stille/ Besinnung zu finden und ich möchte Dir sagen, daß Deine/ Thomas klärende Anwesenheit auch mir gut tut.

Gleichzeitig stelle ich fest, daß ich mir selbst wohl wieder Stress auflade, gerade WEIL ich so überzeugt von meinem 'neugefühlten' Leben bin, daß ich dies Gefühl unbedingt weitertragen möchte und dabei übersehe, daß es auch für mich eher Bestätigung sein soll und die Angst, es durch 'dunkle' Gedanken anderer wieder für mich selbst in Frage zu stellen... Es herrscht also auch bei mir eher eine Unsicherheit vor, kann dem Braten noch nicht so recht trauen.... womit ich wieder beim Vertrauen bin.

Je mehr Bestätigung des Weges, desto besser..das ist wohl ein Fehlglaube meinerseits... spüren, sich SELBST vertrauen wird eher wieder meine Übung sein.

Dank Euch allen für das Feadback, jetzt kann ich besser schlafen, ich vertrau dem einfach mal.....

Gute, friedliche Nacht,
Reinhart
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von Clown »

Und jetzt noch eine 'schlechte' Nachricht:

(Ich zitiere wieder den Schelli ):

"Die Art und Weise, wie wir etwas über uns und den einzuschlagenden Weg erfahren, bestimmt darüber, ob wir diesen schließlich beschreiten oder nicht. Leute, die gewohnheitsmäßig Ratgebermenschen aufsuchen oder Ratgeberbücher lesen, ver-legen ihre innere Energiequellen nach außen; deshalb können diese ihr Leben nicht befruchten. ........ ,weil ihnen die Motivation dazu fehlt: der innere Antrieb, der sie zu Ausdruck und Verwirklichung «bewegen» könnte, nämlich das Spürbewusstsein im eigenen Energiepunkt, aus dem allein Mut, Selbstvertrauen, Innovationsfähigkeit, Selbstorganisation und Kreativität wachsen."

('Nimm deine Couch und geh!' S. 184)

In diesem Sinne - tschüüüss! (aus diesem Thread)

Clown

edit: Reinhart, hatte dein Posting gerade noch nicht gesehen, meines bezieht sich also nie nicht auf deines! OK?
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Eckhart Tolle
gfb
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von gfb »

Hi chrigu,

>Ich hab mir meinen Optimismus ziemlich hart erarbeitet,

Glückwunsch!
Verätst du bei Gelegenheit das Rezept (im Sinne von "recipe" = "man nehme...")

>vor einiger Zeit hätte ich alles, was Du schriebst, aus vollem Herzen unterschrieben.

Und wie hast du es dann geschaftt, umzuschwenken zu einer positveren Sicht der Dinge?

>hat es "klick" gemacht,

Gab's dafür einen "Auslöser"?

> dass ich ganz aktiv selbst entscheiden kann, wie ich mit Dingen umgehe, wie ich die Welt sehe, wie ich mich sehe.

...und DA unterscheiden wir uns fundamental, wie mir scheint.

>es ist harte Arbeit!

..dabei bin ich seit Jahren therapiemäßig an dieser Arbeit dran.

>weil ich nie mehr das Gefühl haben will, der Tod sei besser als das Leben.

Öhhh...

Auf dem gewissen Möbelstück entspinenn sich immer mal wieder feinziselierte Diskussionen darüber, ob mein Innenleben schon als "nekrophil" zu bezeichnen ist oder ob der Begriff "morbid" nocht eher passt.

Ich habe gewisse Vermtuungen darüber, woher diese meine "kranke" Haltung rührt, aber damit ist noch keine aktive Änderungsmöglichkeiot in Sicht.

>weil sich der Gedanke festigt, dass ich leben darf und das nicht nur als vegetierendes Etwas, sondern menschlich im besten Sinne.

Find' ich toll, dass du das so schaffst.

Katholisch verbogen, wie ich nun mal aufgewachsen bin beschleicht mich des Öfteren mal der Gedanke, dass mir eigentlich GAR NICHTS zusteht, dass sich FÜR MICH ein "normales" Leben einfach nicht schickt!

>Wenn es aber die Leichen der Altvorderen sind, dann gehören sie nicht in das Haus.

Es sind gewisse Konstellationen, die seit Generationen wirksam sind/waren...

Das Einzige, worauf ich WIRKLCH stolz bin ist, dass meine Generation (meine drei Schwestern und ich) eine seit Generationen tradierte Sch... durchbrochen haben:

die große Schwester hat zwei Adoptivkinder aus Peru, die beiden kleinen leben seit Jahrzehnten mit ihren indonesischen Ehemännern in Australien - und ich versauere NICHT als Sparkassenfilialleiter in meinem Geburtsdorf (800 Einwohner...)

>Und die Leichen anderer sind NICHT Deine Leichen.

Ich weiss...

Die Erblast meiner Familiengeschichte kann ich trotzdem nicht sooo leicht abschütteln!

>Begriff der Erbsünde habe ich mich immer schon furchtbar aufgeregt.

DAMIT bin ich von Säuglingsbeinen an traktiert worden!

Und ein Buch, bei dessen Lektüre es mir wie Schuppen von den Augen gefallen ist wahr Jahrzehnte später die "Gottesvergiftung" von Tilman Moser...

Gibbet bei amazon für 1,89 €...

Näheres zum Text:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gottesvergiftung

>Ich habe aber nichts dergleichen verbrochen und meine Freiheit steht mir deshalb zu!

Yep! So ist es!

>dass es trotzdem keinen Grund gibt, in einem wackligen Haus mit stinkendem Müll Buße zu tun.

Du hast ja Recht und nichts als Recht!

Hirnmäßig ist mir das auch alles klar, allein mit der Umsetzung der Erkenntnis steht's nicht zum Besten.

>Kannst Du vergeben?
Nein.
>Deinen Altvorderen?
Nein.
>Dir selbst?
Nein.

(Noch nicht, um's mal "positiv" zu fomulieren...)

>Analyse

>aber mir erscheint sie zu sehr rückwärtsgerichtet.

Das fängt bei der frühen, der ganz frühen Kindheit an; ich erinnerte mich auch an Geschehnisse, als ich mal grad zwei Jahre alt war...

Nichts Gutes, gar nix Gutes!

>Irgendwann muss es doch auch mal weitergehen!

Die Idee ist ja das Erinnern und Durcharbeiten mit der Unterstützung des Analytikers...

>Das wünsche ich Dir jedenfalls von Herzen und auch, dass Deine Hirntierfühler sich weiter in neue Richtungen tasten!

Danke dir für deine Wünsche - und vielleicht lass: ich das Hirntier auch mal in fremden
Gefilden schnuppern...

Grüßle von Ost nach West

Friedrich
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von gfb »

Hi Kormoranin,

>chrigu und ich, und viele anderen, haben diese positive sicht auf die welt weder als babies mit dem löffel gefressen , noch hat sie uns der osterhase gebracht

...und trotzdem habt ihr das irgendwie geschafft!

Respekt für diese Leistung...

Ich strampel und strampel (a Scheiss Hackn issas) und trotzdem bin ich noch nicht soweit.

>das mir-selbst-vergeben gelingt mir ja noch nicht völlig, aber allein der gedankengang dahin und die versuche haben ganz viel geändert!

Vergebung und Schuld... was ich DARÜBER schon laut vor mich hin gedacht habe, zwei-drei Mal die Woche...

>friedrich, du BIST nicht die leichen, du HAST sie nur!

Du meinst, man kann sie demnach auch wieder loswerden? Entsorgen?
Na ja, die Phase der Indentifiezierung ist abgeschlossen (ich weiss, WAS da stinkt); vielleicht reicht die restliche Zeit auf der Couch noch, um mit dem Entsorgen zu beginnen...

>nein, was bleibt, wenn der staubige stinkende krempel weg ist, das bist du. ein bisschen unsicher wahrscheinlich, weil es war ja auch warm und irgendwie ziemlich vertraut in dem gefängnis

Du bist recht klug, weisst du das?

Und was sich grad so aufdrängt ist ein Buchtitel "Wunschloses Unglück" (Peter Handke); da ist schon was dran an diesem "sich im Elend einrichten"...

Immerhin ist das bekannt und vertraut - und das Neue (wenn es das denn gibt) ist erst mal neu und insofern beunruhigend...

>und wir dürfen darauf vertrauen, dass wir es aushalten den hassgeliebten alten zu entsorgen, und dass wir auch ohne das zeug in den knochen aufrecht stehen werden und ganz und liebenswert sein werden.

Vetrauen...

Ich schrieb hierorts schon mal was zum Tthema "Urvertrauen", wenn ich mich recht erinnere (oder war's in privaten Mails?)

Anyway, damit ist's bei mir nicht zum Besten bestellt und das hat auch sein Ursachen, wie ich in jahrelanger mühsamer Kleinarbeit auf dem gewissen Möbelstück herausgefunden habe (die Ideen, die mir dazu kamen sind auch empirisch abgesichert durch Nachfragen bei meiner noch lebenden Patentante...)

>ganz viel vertrauen und mut wünscht dir
kormoranin

Danke dir dafür, kann ich beides sehr gut gebrauchen...

>ich bin nicht dieser große schwarze vogel.

Aber den Ludwig Hirsch kennst schon?

>und auch du wirst irgendwann aufhören können, dich damit zu identifizieren…)

Ich hoffe doch!

GLG von hier nach da (und alles Gute für Montag morgen im neuen Job!)

Friedrich
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von gfb »

Liebe Clown,

>der du bei mir und anderen so viel an Gedanken und Reaktionen auslöst,

...und sich einfach mal so in Zillahs Thread breit macht (aber sie sieht's mir nach)

>immer wieder den 'Drang' gehabt (langsam wird er aber doch schwächer, gottseidank), Friedrich von seinem morbiden Sumpf weg- und hin zum Interesse am körperlichen Empfinden und positivem Erleben zu bringen?

Der Umstand dass du Lehrerin bist vielleicht?

Als solche professionelle Vermittlerin von neuen Sichtweisen?

Wenn die Gören bisher die Sichtweise hatten, dass 2x2 5 ergibt ist es deine Profession, die neue Sichtweise "4" zu vermitteln...

>mit meinen ungelösten Bindungen an die negativ eingestellte Mutter, die ich davon überzeugen wollte, dass die Welt schön ist, damit sie mir dann bestätigt, dass ich auch 'schön', sprich in Ordnung, liebenswert bin.

Oh jeeee...

Lebt deine Mutter eigentlich noch?

Mütter und Töchter, ein ganz eigenes Thema (aber das "Vater-Sohn"-Thema hat's ebenfalls in sich - und ich hoffe "nur", dass MEIN Sohn nicht mal irgendwann irgendwo auf einer Couch umanand liegt und sich über MICH auslässt...)

>machst auf mich immer wieder den Eindruck, du wärst eigentlich kurz davor, 'das Böse zu lassen und das Gute aufzunehmen'

Ich bin immer mal wieder ganz kurz davor - und dann drifte ich doch wieder in schwärzeste Tiefen ab, wie derzeit z.B.

>das stachelt mich immer wieder an, zu versuchen, dich vom Guten zu überzeugen.

Sprach ich schon vom LehrerInnen-Syndrom?

>du wirst schlicht und einfach einen 'Gewinn' dabei haben, so böse das auch klingt.

Das klingt nicht böse, überhaupt nicht, das trifft vermutlich den Nagel pfeilgrad auf den Kopf - und dass das bescheuert und nichts als bescheuert ist, nachgerade krank ist mir sehr wohl bewusst...

Rein hirnlich natürlich nur...

>(Das habe ich bei mir selbst so festgestellt, und nicht nur einmal!)

Huch?

Solltest du etwa eine "Schwester im Geiste" sein?

>Hans-Joachim Maaz

Recht hat er, der Herr Maaz!

>wenn ich fest entschlossen bin, meinem Leben eine positive Gefühlsrichtung zu geben.

Zum Entschluss fassen gehört ein Quentchen Kraft - und die hab' ich nicht immer...

>ich denke aber, dass nicht die Taten an sich, sondern unbewusste Wiedergutmachungsfantasien oder ähnliches, eigentlich den Schaden verursachen.

Strukturen, Konstellationen, Verhältnisse, Muster, die seit Generationen NICHT gut waren und die TROTZDEM tradiert werden, die sich wie die Kalkschichten an Tropfsteinen an- und ablagern...

Tröstlich ist nur, dass ab und an bei einzelnen Sippschaftsmitgliedern derlei durchbrochen wird (meine Großtante brachte es 1916 oder so fertig, mit einem Franzosen(!) durchzubrennen!

>vielleicht zu ca. 40% geschafft, den Schmerz loszulassen und dadurch Neues, Schönes zu erleben.

Oh...

Also ... auf mich (wird sind uns ja erst drei mal über den Weg gelaufen) wirkst du wie jemand, der dieses loslassen zu ca. 85-90% geschafft hat (worüber ich dich übrigens sehr beneidet habe)...

>für mich dabei nur Schmerz entsteht und alte, vertraute Gedanken und Gefühle sich breit machen.

Demnach kennst du die ganz finsteren Phasen also auch...

Und wenn ich dich mit Gottfried B. oder Tom Waits peste besinnst du dich auf die 40% und willst deshalb nichts davon wissen, oder?

>Analyse

>Gefühle, Empfindungen, Impulse in dir ... >wie gehst du mit ihnen um?

Oh...

Ab und an geschieht Folgendes: ich kome an, leg' mich hin - und mir bleibt erst mal die Luft weg, ein Gefühl wie kurz vor dem Erstickungstod..

Das dauert dann so ein-zwei Minuten (und die können so verdammt lang sein!), bis sich die Atmung wieder stabilisiert hat...

udn einfach "so daliegen" geht gleich schon mal gar nicht: die beine werden übereinander geschlagen und die Hände umklammern den Brustkorb, grad so, als müsste ich mich festhalten, um mich nicht aufzulösen (bzw. aufgelöst zu werden...)

Schweissausbrüche gibt's natürlich ebenfalls, Magenschmerzen, Kälteschauer, dass ich mich nach meiner Lesesofadecke sehne, kurz: körperlich tut sich da schon was...

>Welchen Raum bekommen sie?

Das wird schon verbalisiert; der Herr, der diese Empfindungen auslöst ist ja nun auch Arzt für psychosomatische Medizin


>Das ist die Übergangsstelle zum körperlichen Erleben, und wenn man dem folgt, bist du bei der Körpertherapie.

Mir scheitn immer mehr, dass ich mich mal mit derlei beschäftigen sollte - und DU bist Schuld dran!

>Schellenbaum erzählt in 'Nimm deine Couch und geh',

Ich weiss, ich habe eben jene Passage in Schwienhort überflogen...

>Aber ich schicke es ab.

>Das war schon gut so und ich danke dir dafür!

GLG nach links oben

Friedrich

(Seit Stunden in der Endlosschleife

http://www.youtube.com/watch?v=j42ApkII ... re=related
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von gfb »

Hi Reinhart,

>Worauf wartest Du? Oder meinst Du, tatsächlich schon angekommem zu sein?

...ich weiss nur, dass der "Ort", an dem ich JETZT bin nicht der richtige für mich ist.

"Angekommen" bin ich noch lange nicht, wie mir scheint, bestenfalls ein Zwischenstopp ist erreicht.

>vielleicht ist die Rose keine Rose für Dich,...und jetzt?

Eine Rose IST eine Rose - und durch das Zerlegen (das deutsche Wort für "Analyse") verliert sie ihre Rosenhaftigkeit und ist nur mehr ein Haufen Blätter und Dornen...

>kannst Du Dir vorstellen, daß ich mir viele Gedanken (vielleicht zu viele) um Dich mache? Aber ich will auch meine Grenzen beachten.

Oh jeeee....

Dabei bin ich doch nur wer Gschpinnertes aus dem Netz...

>Hoffe, ich habe die Deinigen nicht überschritten.

Nein, hast du nicht.
Meine Grenzen sind recht weit gesteckt und ich tät' dann auch schon Bbescheid sagen...

>Alles Gute Dir,

Gleichfalls und Grüßle aus Berlin in's bayrisch-hessische Grenzgebiet...


Friedrich (der Emma alles Gute wünscht!)
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Re: Reden. ABER WIE???

Beitrag von gfb »

Hi Bea,

>kann nur erfolgreich sein, wenn der Patient empfindet/fühlt was er erlebt hat oder erlebt.

Gefühle hab' ich durchaus (wie grad an Clown gepostet), nur eben nicht wirklich angenehme...

>oder so wie Clown es sehr schön beschrieben hat.

Eher so, wie meine "Schwester im Geiste"(?) das beschrieben hat.

>körperorientierten Psychotherapien

Irgendwie hab' ich seit einiger zeit den Eindruck, dass die Analyse NICHT der letzte Versuch in diesem Leben ist, mit mir klar zu kommen...

Und: ich bin mittlerweile für ziemlich Neues und Unbekanntes offen...

Na ja, schaun mer mal...

Grüßle von hier nach da

Friedrich
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