Job aus Auslöser?

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Wolkenheim
Beiträge: 18
Registriert: 23. Okt 2006, 11:09

Job aus Auslöser?

Beitrag von Wolkenheim »

Hallo,
bin nicht ganz neu hier, lese zumindest seit ein paar Jahren mit.

Es gab Zeiten in denen ich dachte, toll, das hast du hinter dir.
Und wieder Zeiten, da es mich sehr tröstete nicht allein zu sein mit dieser seltsamen Krankheit, die oft nicht akzeptiere und schon gar nicht meinen Arbeitskollegen erzählen würde.
Und nun hat es mich wieder ordentlich erwischt. Seit Okt 08 nehme ich wieder
Medis um „durchzuhalten“ und seit 2 Wochen „betäube“ ich mich mit Insidon um
den Stress auf der Arbeit „auszuhalten“.

Erst habe ich bestimmt den Druck selbst erzeugt (ich hatte innerhalb einer EDV Firma gewechselt und hatte den Anspruch möglichst schnell Alles zu erfassen und
einsetzbar,funktionstüchtig zu sein. Denn vor 2 Jahren war ich bereits 6 Monate krank
geschrieben wegen Depris).
Dann signalisiere ich irgendwie, „ich schaffe das schon“ .Und nun habe ich richtig
Mist gebaut und andere müssen es ausbaden, bereinigen, korrigieren und
ich schäme mich in Grund und Boden, fühle mich total wertlos und zweifle an meinem Verstand, bei einer relativ einfachen Aufgabe gescheitert zu sein.

Diese Aufgabe war wirklich nicht schwierig , aber ich habe mich über ein halbes
Jahr völlig verrannt. Anders kann ich es nicht nennen.
Fand es einfach, und daher zu peinlich mir mal Hilfe zu holen.

Jetzt bin ich soweit zu kündigen, weil mich diese Art von Job, bzw natürlich die
Art und Weise wie ich damit umgehe zum 4 Mal in die Knie zwingt.
Schlafe max 5 Stunden (mit Insidon), wache mit klopfendem Herzen auf, denke
sofort an mein produizertes Problem und kreise so lange ich wach bin, nun seit
3 Wochen, in diesem „Wahn“.
“Ich bin schuld“, „es kann so nicht funktionieren“,“warum hast du das gemacht“, „puuh ist das peinlich“, „bist du wirklich verückt?“
Außer heute bin ich immer hingegangen zur Arbeit, habe mit anderen versucht zu
retten was zu retten ist.

Kündigen - bin über 50, Weltwirtschaftkrise – dh heißt mich auf HartzIV einstellen
und schon klopft mein Herz wieder wie wild und
ich denke nur „ICH MUSS“ „ICH MUSS“…. Durchhalten….

ist ein langer Text – Danke fürs Lesen
vielleicht ging es jemand ähnlich ?....
Fina
Fina
Krimi
Beiträge: 332
Registriert: 11. Jul 2008, 15:19

Re: Job aus Auslöser?

Beitrag von Krimi »

Hallo Fina,

ich habe Deinen Text gelesen. Ich weiß leider keinen "schlauen Rat", kann Dir nur ein paar Gedanken schreiben. Vielleicht bist Du derzeit wirklich an einem Punkt angekommen, an dem Du eine Auszeit brauchst? Du scheinst Dich ja völlig im Kreis zu drehen und benötigst vielleicht Abstand, um die Sachlage überhaupt wieder überblicken zu können?

Vor einer überstürzten Kündigung möchte ich Dich warnen. Wenn es Dir wieder besser geht, siehst Du alles wieder anders und traust Dir vielleicht auch wieder mehr zu.
(Meine Situation ist anders, ich bin schon mehrere Monate wegen Burnout und Depression krank geschrieben. Ich hatte eine lange Phase, in der ich einfach nur noch kündigen wollte, lieber Hartz IV als zu diesem Arbeitgeber zurück. Ich kann nicht mehr, will nicht mehr usw. Heute sehe ich es anders, ich werde wieder zurückgehen, versuche mich aber intern versetzen zu lassen. Und wenn ich wieder richtig fit und stabil bin, schaue ich mich nach einer anderen Stelle um.)
Ich würde an Deiner Stelle jetzt nichts vorschnell hinwerfen. Was spricht dagegen, Dich erstmal krankschreiben zu lassen?

Du hast für Dich ja schon erkannt, dass es auch mit an Deiner Art, mit den Anforderungen umzugehen, liegt, dass Du krank wirst. An dieser Art kann man aber arbeiten (Therapie, Reha etc.).

Ich möchte Dir Mut machen, für diesen Augenblick die Krankheit zu akzeptieren und Dir Hilfe zu holen. Und wenn es Dir besser geht, kannst Du in Ruhe überlegen, wie es weitergehen soll, ob eine Kündigung tatsächlich das Richtige für Dich ist oder ob es vielleicht doch eine Zukunft bei Deinem jetzigen Arbeitgeber gibt.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!!!
Viele liebe Grüße,
Bea
Greteline1
Beiträge: 156
Registriert: 25. Jun 2007, 20:21

Re: Job aus Auslöser?

Beitrag von Greteline1 »

Hallo Fina !

Noch ist es nicht soweit also denk nicht an Kündigung.
Vielleicht hast Du Dir zuviel Arbeit rangeholt ok aber es läßt sich doch bestimmt regeln.
Schreib Dir doch mal auf was das Problem ist!wie könnte die Lösung sein.
Es bringt doch nix wenn Du dich so verrückt machst.
Das End vom Lied ist das Du nicht schlafen kannst.
Mach Dir nicht so viele Gedanken.
Mach eins nach dem anderen.

LG Gretel
Greteline1
Beiträge: 156
Registriert: 25. Jun 2007, 20:21

Re: Job aus Auslöser?

Beitrag von Greteline1 »

dolittle909
Beiträge: 296
Registriert: 14. Sep 2008, 18:00

Re: Job aus Auslöser?

Beitrag von dolittle909 »

Hallo Fina!

Eine Depression hat immer viele Auslöser, der Job ist nur ein Faktor. Das Leben hält viele Belastungen für uns Menschen bereit und entscheidender - bezogen auf die Depression - ist es, wie wir mit ihnen umgehen. Depressive haben dabei natürlich immer das Problem, dass sie sensibler, verletztlicher und weniger belastbar sind.

Wenn Du jedoch zu vorschnell an einem Faktor ansetzt und zum Beispiel kündigst, dann kann das ganz schnell weitere und viel heftigere Belastungen mit sich bringen (z.B. Arbeitslosigkeit, ein neuer Job ist auch nicht besser usw.), die Dich letztlich noch viel tiefer in eine Depression ziehen. Deshalb lautet eine Grundregel: "Keine existentiellen Entscheidungen in der Depression!"

Erst eine genaue Analyse aller Umstände, das Drehen an weniger existentiell bedrohlichen Rädchen Deines Lebens und eine hoffentlich bald eintretende Beruhigung Deines aufgewühlten Seelenlebens lassen Dich erkennen, wie sehr Dich Dein Job wirklich belastet. Erst dann kannst Du entscheiden, was gut für Dich ist. Aushalten, ändern, weiterziehen?

Nach dem Zerbrechen einer Beziehung, nachdem ich die Liebe verloren hatte, da hatte auch mein Job keinen Sinn mehr. Jeder Gedanke daran deprimierte mich. Millionenstadt, Büro, Kollegen, Krawatten, Wichtigtuer, Hochglanzglas und grauer Beton. Alles sinnlos. Zugleich wollte ich aber da wieder rein, hatte ich doch mein Leben schwer gearbeitet, es soweit zu bringen, litt schrecklich darunter, krank zu sein, nicht dazu zu gehören. Der Psychologe in der Klinik war relativ ratlos, fragte mich immer wieder "Macht Sie Ihre Arbeit krank?" Ich: "Eigentlich nicht, aber wenn ich daran denke kommt mir das Kotzen."

Nach zwei Monaten in der Arbeit zurück merke ich, es gibt solche und solche Tage. Das meiste hängt von mir ab, wie es meiner Seele geht. An manchen Tagen bin ich gerne Wichtigtuer mit Krawatte, an anderen fühle ich mich klein und hässlich und draußen ist alles grau in grau. Objektiv betrachtet gibt es viele schlechtere Jobs und nur wenig bessere. Die Sehnsucht nach etwas Kleinem, Schnuckeligem, Ruhigem, Familiärem, die bleibt. Doch ist sie realistisch?

Ich wünsche Dir, dass Du realistisch erkennen kannst, wie groß der negative Einfluss Deiner Arbeit ist - und wie groß andere Einflüsse. Dazu braucht man immer Hilfe. Die wünsche ich Dir!

Alles Gute,

dolittle
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