Festhalten an der Depression

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thea
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Registriert: 30. Nov 2004, 07:52

Festhalten an der Depression

Beitrag von thea »

Hallo,

irgendwie kommt mir vor, dass man an der Depression auch festhalten WILL; sie ironischerweise nicht gehen lassen will.

Ich habe nach einigen Jahren Therapie die Verhaltensmuster durchschaut, alle Traumen beleuchtet und aufgearbeitet bis ich mich selbst wieder fühlen konnte. Ein Teil von Wut und Zorn ist verarbeitet. Ich stehe voll im Leben, brauche keine AD mehr.

Trotzdem bin ich hin und wieder noch anfällig für starke Stimmungsschwankungen.

In den letzten Wochen packen mich schleichend die alten Muster, das alte Denken... und es fällt mir schwer sie zurückzuweisen.

Bildlich beschrieben: es ist wie eine alte Jugendliebe. Man hasst die Depris, aber irgendwie "mag" ich sie auch.

Ist das normal, dass man im Innersten leiden will?
Kann es sein, dass ich von meiner Opferrolle nicht raus will? Wer leidet wird geschont und muss sich den Anforderungen des Lebens nicht stellen. Wer leidet steht im Mittelpunkt und ist kein Teilnehmender am Rande des Geschehens.

Irgendwie ist diese Gefühlsachterbahn auch schaurig schön. Gerade dann wenn ich kurz vor dem "Kippen" in die Depression bin, werde ich auf der Straße angesprochen. Anscheinend habe ich dann eine "interessante" Austrahlung (?!?)

Nur weis ich aus der Erfahrung, dass ich bei solchen Gefühlsachterbahnen nur als Verlierer aussteigen kann. Mich schonen sollte, ein wenig vom Gas weg sollte. Ich tu es aber momentan nicht. Hat Depression/Opferrolle einen Suchtcharakter?

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Thea
ReaktiveDepression

Re: Festhalten an der Depression

Beitrag von ReaktiveDepression »

Bei welcher Tätigkeit entwickelst du den meisten Ehrgeiz?

Wann fühlst du dich " nach Hinten gestellt " mit Blickwinkel auf das allgemeine Prestige in der Gesellschaft?

Gab es Suchterkrankungen in der Famile, Alkohol, Rauchen, Drogen ?

Bekommst du Strafzettel im Straßenverkehr?

Fühlst du dich " beschützt " im Leben ?

Wirst du mit Existenzängsten konfrontiert ?
thea
Beiträge: 59
Registriert: 30. Nov 2004, 07:52

Re: Festhalten an der Depression

Beitrag von thea »

HelH3
Beiträge: 1030
Registriert: 20. Dez 2007, 16:09

Re: Festhalten an der Depression

Beitrag von HelH3 »

912318798
Beiträge: 1590
Registriert: 28. Jul 2007, 13:39

Re: Festhalten an der Depression

Beitrag von 912318798 »

Guten Morgen!

Hier wird ja mehr gelöscht, als geschrieben !

Ich lebe ja im Weltbild der Unheilbarkeit der Depression (bitte nicht schlagen!!!),
aber auch im Vertrauen darauf,
daß die Medizin Wege gefunden hat, uns zu ermöglichen,
daß wir MIT der Depression leben lernen.

Das ist doch schon was, nicht war?

An unserem Rückfall-Potential kann jedoch kein Zweifel aufkommen, wenigstens nicht bei jenen Menschen,
die nicht lediglich Opfer einer größeren Melancholie geworden sind,
sondern bei denen sich wirklich pathologisch etwas verändert hat.

Diese Sehnsucht, von der Du sprichst, ist mir bekannt,
allerdings bin ich der festen Auffassung, daß sie ein Produkt der psychischen Urschädigung ist, die uns,
weiß nicht, durch ein Trauma, ein Burn-Out o. Ä. passiert ist.

Ich vergleiche das (pardon, Helena ) mit einer Nikotin-Entwöhnung.
Ich konnte diese Erfahrung machen, hatte das Glück,
mich von der Zigarette loszureissen.

Aber frag nicht, wie lang meine Zähne werden, wenn jemand in meiner Nähe wirklich gutes Kraut verpafft
und die Aromen mir in die Nase steigen,
ich könnte manchmal die Wände hochgehen!
Dabei ist mein Stopp schon an die drei Jahre her!

Weißt Du, mein einziger Grund, dieser Verlockung NICHT nachzugeben,
ist das Bewußtsein, wie unglaublich viel Energie ich damals in diese Entwöhnung investiert habe,
die bereits bei nur einem einzigen Rückfall für alle Zeit verloren wäre,
und für einen neuen Entzugs-Versuch wieder aufgebracht werden müßte.
Und ich bin nicht sicher, ob ich das noch einmal schaffen könnte.

Mobbing, Schutzlosigkeit, Existenz-Angst, "Don-Quijote - Syndrom"?

Klar kenne ich das alles auch,
aber mir ist mittlerweile der Kampf dagegen wieder lieber geworden,
als der Genuß eines Bades in all dem.

Ich wünsch' Dir, daß Du die Kurve kriegst!

Liebe Grüße

Jojo
Jutschki
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Registriert: 26. Okt 2006, 17:11
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Re: Festhalten an der Depression

Beitrag von Jutschki »

Hallo,

ich kenne das auch sehr gut, das Festhalten.

Ich lebe schon mehr als die Hälfte meines Lebens in einem ewigen Tief, ich kenne mich nicht mehr anders.
Ich bin langsam auf dem Weg der Besserung. Und damit hatte ich Anfangs echt Schwierigkeiten, denn so gut gelaunt und voller Energie kannte ich mich nicht. Und da wurde ich für mich selber unberechenbar. Ich habe auf meine Umwelt anders reagiert und hatte die Energie, was zu tun, und wenn es nur etwas Hausarbeit war oder ein Spaziergang. Aber ich hatte Angst, daß ich in irgendeiner Weise übertreibe, mich und meine Energie nicht kontrollieren kann. Das hat mich anfangs erschreckt und ich hab es vorgezogen, mich wieder in meine bekannte Depression zu verkriechen.
Inzwischen habe ich gelernt, mich und meine Reaktionen zu kontrollieren und zu dosieren. Und so kann ich gute Tage bewußt genießen. Sie kommen jetzt auch immer öfter und ich lasse es auch zu - auch das ist wichtig! Denn viele sind der Überzeugung, daß es ihnen nicht gut gehen darf, und deswegen halten sie so an der Depression fest. Auch wenn das Quatsch ist, jeder hat das Recht glücklich zu sein! Aber das ist schwer, das den Menschen klar zu machen und ihnen zu zeigen, daß es ihnen auch gut gehen darf und kann.

Ich wünsche Euch allen einen guten Tag
Jutschki
Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung.
HelH3
Beiträge: 1030
Registriert: 20. Dez 2007, 16:09

Re: Festhalten an der Depression

Beitrag von HelH3 »

Interessanter Vergleich, Jojo

Tja, wer oder was hält wen fest…?
Für mich gilt wohl: Ich halte meine Fluppen fest, und die Depression hält mich fest.
Hoffentlich können wir uns irgendwann alle mal voneinander lösen…

@Thea:

Sorry für den Fall, dass du mein vorheriges Posting nicht lesen konntest und dich nun wunderst – ich wollte dir nur einen Hinweis auf den Forentroll „Deprimere“ geben, dessen Zugang und dessen Postings kurz darauf gelöscht wurden.

LG Helena
Heartbeat
Beiträge: 8
Registriert: 26. Jan 2009, 16:25

Re: Festhalten an der Depression

Beitrag von Heartbeat »

@ Hallo Jutschki,

>Denn viele sind der Überzeugung, daß es ihnen nicht gut gehen darf<
Mich beschäftigt auch die Frage, warum viele so denken und wie man diese Gedanken in eine andere Richtung leiten kann, denn du hast Recht; Jeder hat das Recht glücklich zu sein! Es wäre doch gut, wenn man sich einen Zettel am Spiegel anbringt, auf dem z.B. diese Worte stehen und die man dann täglich nach dem Aufstehen lesen und immer wieder neu verinnerlichen kann.

Liebe Grüße Heartbeat
thea
Beiträge: 59
Registriert: 30. Nov 2004, 07:52

Re: Festhalten an der Depression

Beitrag von thea »

Bearpaw
Beiträge: 1
Registriert: 27. Jan 2009, 14:52

Re: Festhalten an der Depression

Beitrag von Bearpaw »

Hallo Thea,

so habe ich mich während meiner `Hoch`Phase auch gefühlt! Ich kannte mich einfach nicht mehr; sollte alles vorbei sein!? War ich wirklich meine Depression los?
Eigentlich sollte man darüber glücklich sein, doch irgendwie war es schon ein unangenehmes Gefühl.
Wie schon erwähnt kennt man sich selbst nicht mehr, und das macht einem Angst! Plötzlich jemand Anders` zu sein.

Ich wünsche Dir wirklich viel Erfolg bei deinem "Neuen" Leben, und das Du die Depression endlich besiegt hast!




PS: Mich hat´s wieder voll erwischt!
thea
Beiträge: 59
Registriert: 30. Nov 2004, 07:52

Re: Festhalten an der Depression

Beitrag von thea »

Hallo

JoJo schrieb
>WG Nikotin-Entwöhnung. Ich konnte diese Erfahrung machen, hatte das Glück, mich von der Zigarette loszureissen.

Ich habe zwar ein paar Jahre geraucht, dann aber mit einem Schlag aufgehört. Ich hatte seither keine Lust auf Zigaretten, mich stört es nicht wenn jemand anders in meiner Umgebung raucht, habe selbst dann keine Lust zu rauchen.
Wir "Depris" sind keine Suchtmenschen, denke ich. Ich denke Du hast recht, es könnten wirklich die "Narbenschmerzen" von unseren Leben sein. Es ist vielleicht ein großer Unterschied, ob das Leben einen depressiv gemacht hat, oder ob es sich um eine endogene Depression handelt, also erblich veranlagt.



Jutschki schrieb
>Denn viele sind der Überzeugung, daß es ihnen nicht gut gehen darf, und deswegen alten sie so an der Depression fest. Auch wenn das Quatsch ist, jeder hat das Recht glücklich zu sein! Aber das ist schwer, das den Menschen klar zu machen und ihnen zu zeigen, daß es ihnen auch gut gehen darf und kann.

dem stimme ich zu.

Balou schrieb
>Wie schon erwähnt kennt man sich selbst nicht mehr, und das macht einem Angst! Plötzlich jemand Anders` zu sein.

Es ist nicht das Durchstarten, es fühlt sich eher so wie das Kippen vor dem Fall nach unten an. Das macht mir Sorgen.


Ich bin schon ziemlich routiniert im Umgang IN der Depression. Vielleicht fehlt mir die Routine im Umgang OHNE Depression ?!?

Vielleicht ist das nach so vielen Jahren mit der Depri als Begleiter gar nicht untypisch.


Danke nochmal an alle, die mir ernsthaft geantwortet haben.

Thea


PS: kann mir jemand posten, was es mit dem Forentroll auf sich hat? warum wird er immer gelöscht?
HelH3
Beiträge: 1030
Registriert: 20. Dez 2007, 16:09

Re: Festhalten an der Depression

Beitrag von HelH3 »

*seufz*

Da hat er sich also wieder reingetrollt, verkleistert Webspace mit Logorrhoe und hausfrauenpsychologischem Sermon und hält sich dabei vermutlich auch noch für einen genialen Manipulator…

@Thea:

Warum er immer wieder gelöscht wird? Weil er andere Foren-/ Chat-User grenzüberschreitend mit plumper Polemik, moralinsauren Vorwürfen, aber auch schon mal mit sexuellen Anzüglichkeiten belästigt... Leider registriert er sich immer wieder neu mittels Junk Mail-Adressen und beweist, dass Unkraut unvergänglich ist.
thea
Beiträge: 59
Registriert: 30. Nov 2004, 07:52

Re: Festhalten an der Depression

Beitrag von thea »

thea
Beiträge: 59
Registriert: 30. Nov 2004, 07:52

Re: Festhalten an der Depression

Beitrag von thea »

Hallo, La Helena

ja, ich denke auch, dass er keine Ahnung hat, und nicht begreift was er damit anrichten kann.

Vielleicht hält er das hier für eine Freakshow, ohne dass er selbst begreift dass ER der einzige Abnormale hier ist....

na ja ... mit solchen Menschen hat man auch draußen zu tun, da tun die wenigstens nicht so groß, weil Sie Angst kriegen, wenn sie Gegenwind spüren...


Thea
thea
Beiträge: 59
Registriert: 30. Nov 2004, 07:52

Re: Festhalten an der Depression

Beitrag von thea »

gelöscht
da auch die Beitrage von dem Forentroll gelöscht wurden
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