Angst vor erneutem Beginn der Depression

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mandra
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Angst vor erneutem Beginn der Depression

Beitrag von mandra »

hallo an alle,

mein Betreff ist vielleicht nicht ganz richtig formuliert, da ich ja schon fast 4 jahre durchgehend mit der depression lebe...allerdings ist alles wesentlich besser und erträglicher geworden wie in den ersten jahren...die letzten tage machen mir allerdings wieder richtig angst..und ich kann mit meinem "normalen" umfeld nicht wirklich darüber sprechen, weil es keiner nachvollziehen kann..es fing damit an das ich sehr schlecht einschlafen konnte - abends richtige hungerattacken bekomme (kenn ich so extrem gar nicht..)..die letzten tage hab ich dann eigentlich wieder ausreichend geschlafen..bin aber tagsüber so extrem müde und kraftlos - ein gefühl das man wenn man zur ruhe kommt fast ohnmächtig wird..völlig unangenehm..gleichzeitig sehr nah am wasser gebaut..traurig, kraftlos und antriebslos...gestern hab ich dann trotzdem gedacht: nix wie raus - bewegen und in die sonne...das war so ein schleppender gang, ich hatte immer wieder das gefühl ich schaff es nicht mehr nach hause...als ob man gerade eine schwere grippe hat...
das geht jetzt erst seit ein paar tagen so und ich hoffe das es sich wieder verändert - kennt ihr das so - auch für kurze phasen?...es macht mir einfach angst und ich möchte mich gar nicht in die angst hineinsteigern...gleichzeitig weiss ich nicht wie ich damit umgehen soll - gebe ich meinem körperlich gefühl nach würde ich einfach nur noch im bett liegen - mein verstand sagt mir aber das macht alles nur noch schlimmer und ich versuche mich auf den beinen zu halten...

liebe grüsse, andrea
lt.cable
Beiträge: 562
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Re: Angst vor erneutem Beginn der Depression

Beitrag von lt.cable »

Hallo mandra!

Diese Art von Phasen kenne ich auch nur zu gut. Gerade aktuell erwische ich mich immer wieder mal dabei, dass mir die Schritte plötzlich sehr schwer fallen oder ich große Motivationsprobleme bekomme, geplante Tätigkeiten zu beginnen bzw. bereits begonnene Tätigkeiten fortzusetzen. Die Tagesmüdigkeit aus den letzten Wintern zeigt sich dieses Jahr zum Glück nicht mehr so stark, aber die Verweigerungshaltung nimmt langsam zu. Der Schlaf ist bei mir schon lange immer wieder ein Problem. Wie ich die Situation immer so schön beschreibe: Ich lege mich irgendwann (spät!) hin, weil es Zeit dafür ist und nicht, weil ich Müdigkeit oder Bettschwere verspüre. Das Einschlafen ist dann oftmals ein regelrechter Kampf.
Mir hat meine Ärztin kürzlich gesagt, dass ich ihrer Meinung nach auf eine andere Medikation umstellen sollte. Ich glaube, dass sie richtig liegt, aber ich bin momentan noch nicht bereit für weitere chemische Experimente. Wie sieht es denn eigentlich bei Dir aus? Nimmst Du Medikamente?

Es grüßt
lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
mandra
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Registriert: 14. Apr 2008, 10:39

Re: Angst vor erneutem Beginn der Depression

Beitrag von mandra »

hallo cable,

antidepressiva hab ich leider überhaupt nicht vertragen - ich hab natürlich noch nicht alle durchprobiert..aber die drei die ich versucht habe ..das hat mir gereicht..ich habe eins davon auch sehr lange genommen..also immer die erste eingewöhnungszeit nicht abgebrochen...die letzten jahre bin ich bei einer mischung aus johanniskraut und aminosäuren..das hat mich auf alle fälle ein wenig stabiler gemacht...
auf alle fälle hab ich gerade erfahren das meine mutter mit einer richtigen grippe krank ist..und eventuell ist das auch eine erklärung für meinen zustand der letzten tage...ich hoffe nur das keine grippe kommt ..davor hab ich echte panik..erkältung ist nicht so schlimm..aber anfang diesen jahres hatte ich eine echte grippe mit ganz lange hohem fieber und das hat meine depression so heftig verschlimmert ...das war der reinste horror...

lg. andrea
Reve
Beiträge: 754
Registriert: 4. Jun 2008, 17:35

Re: Angst vor erneutem Beginn der Depression

Beitrag von Reve »

Liebe Andrea,

es tut mir leid, dass es dir schlechter geht, du hattest mir doch vor ein paar Wochen so viel Mut gemacht mit deinem Begrüßungsposting. Du sagtest, dass du deine Depression als eine Art Richtungsweiser siehst. Also dafür, dass jetzt etwas massiv falsch läuft in deinem Leben, du sprachtst von zu wenig Pausen, zu viel Überforderung, eben alle jene Dinge, die unsereins gerne zusetzen. Du weißt doch, dass Depression - ob nun latent vorhanden oder auch munter in Bewegung - immer in Wellenbewegungen verläuft, vielleicht möchte jetzt gerade eine kleine Schaumkrone ans Land gespült werden.

Du müsstest doch herausfinden können, ob es einen Auslöser gibt, vermutlich kommt mehr zusammen so kurz am Ende des Jahres, wo sich doch wirklich alles drängt und aufstaut, gerade was die Psyche betrifft. Ist doch klar, dass es dir jetzt schlechter geht, wenn du Angst hast vor einer Ansteckung, die ja deine depressiven Symptome verstärken würde. Vermutlich könntest du dann deine Mutter an Weihnachten nicht treffen, so ungefähr stelle ich mir das jetzt mal vor.

Mir geht es ähnlich, ich nehme zur Zeit nur noch Johanniskraut, nachdem sich die Depression auch nach drei Jahren hochdosierter Behandlung nicht verabschieden wollte, weg sind die Beschwerden natürlich nicht, aber ich kann wesentlich besser schlafen. Tagsüber kämpfe ich mich durch, aber ich möchte das im Moment so und bin es auch nicht mehr anders gewohnt.

Vielleicht bringt es dich jetzt ein bisschen weiter, wenn du dich hier wieder austauschen kannst, denn verstehen kann wirklich nur jemand, der ähnliches durchlebt hat bzw. - vielleicht noch besser - gerade durchlebt.

Wenn alle Stricke reißen, könntest doch auch wieder ein Medikament ausprobieren, die Möglichkeit besteht doch immer.

Ganz liebe Grüße
Carin
mandra
Beiträge: 40
Registriert: 14. Apr 2008, 10:39

Re: Angst vor erneutem Beginn der Depression

Beitrag von mandra »

Liebe Carin,

jetzt hab ich deine antwort leider erst jetzt gesehen..aber mich sehr über deine aufbauenden worte gefreut!! weihnachten verlief wirklich sehr stressig bei uns - und das problem ist für mich im moment auch die erwartungen die an mich gestellt werden..es ist im moment wirklich eine welle der depression die mich überrollt - könnte nur weinen und fühl mich so unwahrscheinlich kraftlos..und meine mutter wünscht sich natürlich das ich die tage bei ihr bin und ich merke der weg dort hin ist für mich gerade schon die totale anstrengung..ich kämpfe schon mit mir wenn ich die sonne scheinen sehe auf alle fälle ein wenig raus zu gehen - so wie ich es eben schaffe weil ich weiss das das letztendlich gut tut und mich aus dem loch wieder herausbringen kann..das schlimmste ist diese totale kraftlosigkeit, das hatte ich trotz heftiger anderer symptome schon ewig lange nicht mehr..ich hoffe wirklich das das nur eine welle ist und sie bald wieder zurückschwappt..medikamente sind leider keine wirkliche alternative, da ich so schlechte erfahrungen damit gemacht habe..wenn`s ganz heftig kommen würde - würde ich wahrscheinlich aber auch diesen weg nochmal probieren..das ist alles echt zum mäuse melken...werd mich gleich mal aufraffen und ein wenig raus gehen - die sonne scheint und ruft (-:...würde mich sehr freuen von dir zu hören und hoffe du hast die letzten tage gut verbracht!

liebe grüsse, andrea
Reve
Beiträge: 754
Registriert: 4. Jun 2008, 17:35

Re: Angst vor erneutem Beginn der Depression

Beitrag von Reve »

Liebe Andrea,

du wirst ja sehen, ob es bei der einen Welle bleibt, es kommen jetzt wahrscheinlich mehrere angerollt, aber das ist dann eben ein Zeichen für einen Sturm, der sich zusammenbraut und der auch wieder abklingen wird. Die Frage ist nur wie.

Mir hilft es schon einmal ganz gewaltig, es anzunehmen und den Krisenplan herauszuholen. Mehr Ruhe ist angesagt,(zumindest 1 x am Tag)so weit es geht, um mir darüber klar werden zu können, warum es jetzt so schlecht läuft, was mir zusetzt. Man spürt es doch immer ganz genau.

Bei mir war es auch an 2 Tagen der letzten Woche von A - Z so schlimm (sonst nur zu bestimmten Zeiten am Tag), so dass ich mir überlegen musste, wieder zu stärkeren Geschützen zu greifen. (Chemie). Aber das möchte ich im Moment nicht, ich möchte lieber die Ursachen bekämpfen und die liegen leider darin versteckt, dass ich trübsinnig werde, wenn ich zu sehr in eine Zweisamkeit gedrängt werde. (Urlaub) Also habe ich versucht, mir meine Freiräume zu schaffen, so traurig wie es klingt, um Dinge machen zu können, die mich fröhlicher stimmen. Und darin hapert es auch bei mir, meine Gefühle... und darum greift hier auch die Chemie so schlecht.

Du hast doch gesagt, dass du auch deinen Stimmungskalender führt, machs wieder, überlege, was dir wann zusetzt und versuche es langsam wieder zu ändern. Ohne Druck, es braucht ja Zeit, bestimmte Gewohnheiten wieder abzulegen, manchen Dingen kann man so schnell auch nicht aus dem Weg gehen, die müssen erledigt werden. (Auch Weihnachtsbesuche) Und was doch immer hilft ist ein fester Rhythmus mit gleichmäßigem Wechsel von unangenehm und angenehm (als Belohnung, worauf man sich freuen kann), der tägliche Sprint im Freien (und wenns nur 10 Minuten sind), die anschließende Schönheitspflege auch als Art Ritual. Wenn das Äußere stimmt, auc meine Umgebung, stimmt mich das enorm positiv und ich bin dann ziemlich stolz auf mich. Ich für mich ganz alleine, nur für mich betreibe ich den ganzen Aufwand und für die Dame Depression, damit sie ja nicht die Führung gewinnt.

Liebe Grüße, schreib wieder.
Carin
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