Ziehe mich immer mehr zurück

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danni64
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Ziehe mich immer mehr zurück

Beitrag von danni64 »

Guten Morgen,

ich muss jetzt heute auch mal was hier los werden .

Ich bemerke an mir,dass ich mich immer mehr zurück ziehe und das Bedürfnis habe,alleine zu sein. Ich denke,auch mein Partner merkt es immer mehr,denn er fragt mich schon immer,was los ist.

Ich mag im Moment nicht knuddeln und kuscheln,was für meine Kinder auch schwer ist,ich merke,wie ich sie ablehne,aber ohne es zu wollen. Mein Partner kunddelt und schmust auch gerne,ich aber ziehe mich immer mehr zurück. Möchte nur auf meiner Bettseite schlafen und brauche auch mein eigenes Sofa,nur keinen engen Körperkontakt . Wenn mein Partner und die Kinder weg sind,dann fühle ich mich besser. Sind sie am Wochenende Zuhause,dann fange ich an zu putzen,wie eine Wilde,um denen aus dem Weg zu gehen !!

Ich liebe sie doch und möchte ihnen nicht weh tun. Meine Kinder,wie auch mein Partner merken es und fragen mich schon,ob ich sie nicht mehr lieb habe . Wie soll ich ihnen das denn erklären,ich weiss ja selber nicht,was in mir vor geht.

Ob es mit dem Verlust des Freundes und des nicht Trauern können zu tun haben kann ?
Ich merke,wie ich immer mehr anfange,in meiner Welt zu leben und ich kann im Moment einfach nicht dagegen an .

Vielleicht habt ihr sowas auch schon durch gemacht und könnt mir sagen,wie ihr da wieder raus gekommen seid !!!

Mich macht es auch langsam mürbe,dass im Moment wieder alles schief geht,die abgelehnte Reha und weit und breit noch kein Termin für eine Gesprächstherapie in Sicht.

Es muss doch mal vorwärts gehen,denn so langsam nimmt mir die Krankheit meine letzten Kräfte .

Danke fürs jammern dürfen und einen schönen Tag wünsche ich euch

LG Danni !!!


Nimm dir jeden Tag eine Stunde,in der du nur für einen Menschen da bist: FÜR DICH !!
freyja
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Re: Ziehe mich immer mehr zurück

Beitrag von freyja »

hallo daniela!

mir ging es vor 8 jahren genauso, weil meine mutter und meine großeltern (beide) innerhalb von einem jahr gestorben sind.
für mich ist damals eine welt zusammengebrochen, es war mir einfach zuviel für mich!

nach dem trauerjahr ging es mir wieder besser und konnte ohne ärztliche hilfe auskommen.
bin zum arzt gegangen, und habe tabletten bekommen!

geh mal zum hausarzt und schildere dein problem! er wird dir ganz gewiss weiterhelfen!

das ist ein guter rat von mir!

gruß freyja
danni64
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Re: Ziehe mich immer mehr zurück

Beitrag von danni64 »

Hallo Freya,

ich bin ja in Behandlung bei einem sehr guten Hausarzt.Und ich bekomme auch AD's,aber im Moment scheint mir nichts so richtig zu helfen.

Irgendwie kann ich nicht weinen,aber ich trauere innerlich und da sehe ich mein Problem.Durch die AD's ist da einiges genommen worden in Punkto weinen.

Im Moment kommt wieder so viel zusammen,dass ich wieder ein wenig Angst um mich habe.

Ich denke schon drüber nach,ob ich in eine Tagesklinik gehe,bis meine Reha doch durch habe und da hin kann.

Im Moment steht meine Welt wieder etwas Kopf und ich habe das Gefühl,auf der Stelle zu treten .

Trotzdem lieben Dank für deine Antwort !!

LG Danni !!!


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frosch68
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Re: Ziehe mich immer mehr zurück

Beitrag von frosch68 »

Hallo Daniela,

bitte überbewerte Dein Bedürfnis nach Alleinsein nicht. Ein Mensch kann anderen nur geben, wenn er sich auch selbst etwas geben kann. Alleinsein, Muße und Abgeschirmtheit gehört dazu.

Vielleicht ist es ja möglich, einen Tag in der Woche einzurichten, der zu Deinem eigenen wird. Dein Mann kümmert sich um die Familie und Du tust ganz genau das, wonach Dir gerade ist. Ohne schlechtes Gewissen, für die anderen dann gerade mal nicht dazusein. Dazusein bedeutet nicht zwangsläufig, dass man auch in der Nähe ist.

Wenn ihr ein Gästezimmer habt oder so ist es doch vielleicht auch mal möglich, alleine zu schlafen.

Du brauchst jetzt eben mal etwas mehr DICH und das ist absolut in Ordnung. Und ich glaube Du wirst wieder gute Kräfte schöpfen.

Es bedeutet nicht, dass Du nicht Deiner Verantwortung gerecht werden würdest oder Deine Familie weniger lieben würdest.

So ist jedenfalls meine Sicht der Dinge!

Ich wünsche Dir einen guten Weg dichter zu Dir selbst.

Lieber Gruß, René
SP2
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Re: Ziehe mich immer mehr zurück

Beitrag von SP2 »

Hallo Daniela.

Ich sehe das genauso wie Rene. Versuche deinem Inneren nachzukommen und dir etwas Freiraum zu verschaffen.

Wenn Kuscheln und Nähe zur Belastung wird, muss man sich die Zeit geben, wieder zu sich selbst und dadurch wieder zu anderen zu finden.

Ich habe mich früher immer gefragt, wieso ich meine Kinder nie an mich rangelassen habe. Heute weiß ich, dass ich damals schon depressiv war und es einfach nicht zulassen konnte!!!

Heute nehme ich mir mehr Zeit für mich, schlafe meist alleine (Stichwort: Wohlfühlzimmer) und zwinge mich zu NICHTS mehr, was mit Nähe zu tun hat. Ab und an kommt dadurch der Wunsch wieder von alleine sich etwas anlehnen zu können.

Also habe Geduld mit dir, nimm dir Zeit, versuche es deiner Familie zu erklären und hilf dir und deinem Inneren..
______________________________

"Der Gesunde hat tausend Wünsche. Der Kranke nur einen einzigen: ..wieder gesund zu werden."
danni64
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Re: Ziehe mich immer mehr zurück

Beitrag von danni64 »

Ein Hallo an Alle ,

es ist ja so,dass mich das zurück ziehen,selber sehr belastet.Ich mache es nicht bewusst,sondern irgendwie von innen herraus.

Wir haben leider kein Gästezimmer und unsere Wohnung ist sowieso recht klein. Das ich mich von Vielen da draussen abschotte,ist noch nicht mal mein Problem,aber das ich meinen Kindern das Gefühl gebe,ich habe sie nicht lieb,dass tut mir weh. Sie sind noch klein und ich kann ihnen schon eine Menge erklären,aber alles eben auch nicht.

Sie merken schon und sagen mir auch,"Mama,dir geht es heute bestimmt nicht gut." Und sie lassen mich dann auch ein wenig in Ruhe.

Aber irgendwo ist ein Punkt erreicht,was ich von einem fast 5 und 6 jährigem Kind nicht mehr verlangen kann. Ich tobe und lache schon nicht mehr viel mit ihnen,da kann ich mich nicht noch weiter zurück ziehen . Irgendwo ist eben eine Grenze und das besonders bei den Kindern.
Oh man,es ist alles so schwierig,mit dieser üblen Erkrankung !!

Wann wird es endlich wieder besser ?

LG Danni !!!


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Wycombe1
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Registriert: 7. Dez 2006, 15:22

Re: Ziehe mich immer mehr zurück

Beitrag von Wycombe1 »

Hallo,
auch ich habe kleine kinder (4 und 8) und als es mir richtig mies ging, war es mir fast unmöglich Nähe zuzulassen. Aber wie du selbst schreibst, kann man dies von kleinen kindern nicht erwarten, denn es verfolgt einen der schlimmste alptraum: das sie selbst irgendwann mal auf der "couch landen", weil sie psychisch krank geworden sind, aufgrund der eigenen kindheit (ist/war jedenfalls mein schlimmster "kopffilm".

Ich bin allein erziehend, das hat es in meiner schlimmen zeit besonders hart gemacht, denn die kinder hatten zwar grosseltern, paten etc., aber keiner ist so gut wie mama; das wissen wir.

ich habe mir, obwohl es mir wahnsinnig schwer fiel, zeiten mit den kids eingerichtet, habe in dieser zeit bewusst was mit ihnen gemacht und dann waren wieder die zeiten, wo ich für mich sein musste; in dieser zeit waren dann freunde da, die was mit den kids unternommen haben.

versuche einen weg zu finden, denn du bist auch unglücklich (hab ich jedenfalls so verstanden), damit du allen gerecht wirst.

es ist immer so einfach gesagt "sorge dafür das es DIR gut geht", aber wer kinder hat (dazu noch kleine) weiss, das dies ein wunschdenken ist; es ist in der praxis nicht möglich sich völlig zu entziehen.

alles gute!
Wycombe1
Ich weiß freilich nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.

Aber soviel weiß ich sehr wohl, es muß anders werden,

wenn es besser werden soll.



(G. C. Lichtenberg)
danni64
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Re: Ziehe mich immer mehr zurück

Beitrag von danni64 »

Hallo Wycombe1,

genauso ist es,wie du es schreibst. Ich denke auch immer,dass sie später darunter leiden werden,wenn ich mich so entziehe . Das Schlimme ist auch,das ich in letzter Zeit oft mal schnell wütend werde und schimpfe. Es ist mit kleinen Kindern und der Erkrankung echt so schwer. Klar haben sie auch Papa und Grosseltern,aber sie wollen gerade in dem Alter die Mama. Mein Junge ist momentan ein wenig Papafixiert und das finde ich schon gut,dass er dann am Wochenende mit Papa und einer Decke auf dem Sofa sitzt und die beiden eingekuschelt Fernseh schauen.

Meine Kleine ist aber immer nur "Mama" "Mama" und ist fast den ganzen Tag hinter mir her .Ich habe sie sogar schon angebrüllt,dass sie mich mal in Ruhe lassen soll !! Das tat mir dann so leid,das ich sie dann schnell in den Arm genommen habe und gesagt habe,dass ich es nicht so gemeint habe.

Ich habe mit meinen Kindern auch darüber gesprochen,dass Mama krank ist und darum schon mal schimpft ,aber es nicht so meint. Sie haben Fragen gestellt und ich versucht,sie kindgerecht zu beantworten.

Ich kann so kleinen Kindern aber nicht erklären,dass Mama sie nun nicht in den Arm nehmen mag oder schmusen möchte.
Leider suchen Kinder sehr schnell die Schuld bei sich,wenn Mama oder Papa traurig sind.

Manchmal ist es echt so wahnsinnig schwer,mit dieser Erkrankung. Ab und an denke ich,es wäre besser,wenn ich alleine wäre. Andersrum aber bekomme ich auch viel Halt und muss eben aufstehen und kann nicht unter der Bettdecke versinken.

Es hat eben alles sein Für und Wider.

LG Danni !!!


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