Wann zieht ihr die Notbremse?

Engelsflügel
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Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Engelsflügel »

Hallo,

da bin ich mal wieder.

In der letzten Zeit habe ich hier eher mitgelesen und war nicht so recht in der Lage etwas zu schreiben.
Mir geht es im Moment mal wieder nicht so gut, das geht ja einigen hier so... Ich schreibe auch mehr wenn es mir nicht gut geht, dann merke ich das es leider nicht mehr funktioniert meine "Tarnung" aufrecht zu erhalten.

Und jetzt weiß ich nicht ob ich morgen mal wieder zum Arzt gehen soll oder ob ich noch durchhalte bis es Weihnachtsurlaub gibt???

Ok, meine Schlafprobleme werden wieder mehr, Kopfschmerzen, Übelkeit und Herzrasen, Atemnot und Angst- Beklemmungsgefühle nehmen zu...
Mit meinem Freund kann ich nicht reden, da er mich nicht versteht - das ist auch für Menschen ohne Depri echt schwer, ich verstehe mich selber ja nicht immer.

Heute war ich noch bei meinen Eltern und habe einiges mit meiner Schwester unternommen, aber dann mußte ich fahren. Es ist so schwer sich nicht mitzuteilen. Dieses ständige geheimhalten ist echt anstrengend, immer so zu tun als ob alles ok ist...
Irgendwie hatte ich es da geschafft und nun bin ich zu Hause und komme nicht vom Sofa hoch und alles andere um mich ist so "Sinnlos"...
Engelsflügel
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Engelsflügel »

Kennt einer das vielleicht...
Ich weiß nicht recht wie ich mich ausdrücken soll bzw. wie ich es beschreiben soll.

Wenn es mir nicht gut geht oder so fange ich an, an meinen Haaren zu ziehen und reiße sie mir dann raus.
Ich weiß das es nicht normal ist, habe aber noch nicht mit jemanden drüber geredet.
Nur habe ich Angst das es bald mal auffällt und deswegen habe ich mir auch schonmal die Haare abgeschnitten, aber genützt hat das auch nichts...
Dido
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Dido »

Hallo Engelsflügel
bist du in einer Therapie? Das kann ich nicht wirklich aus deinem Text rauslesen. Wenn nicht, solltest du dich als erstes darum kümmern. Von wegen Notbremse und so.
Falls du dich schon in einer Therapie befindest...nun ja. Da muss man leider selber wissen, was einem gut tut. Ne pause? Oder doch weitermachen, weil das "wieder einsteigen" sonst so schwer ist?
Ich hab das selbe Problem wie du. Am liebsten wäre mir, dass mich einfach jemand von meiner Qual erlöst. Mir eine Entscheidung abnimmt - womit ich auch wieder nicht zufrieden wäre.
Ich will die Beine in die Hand nehmen und rennen. Mir den Wind um die Ohrn brausen lassen, dass er mich woanders hintreibt, wo die Luft frisch ist.
Aber ist das wirklich der richtige Weg? Woher weiß ich, dass die Luft dort nicht nach einiger Zeit wieder genauso stickig, staubig und verhasst wird auf ihre ganz eigene Weise?
Ich hoffe, du weißt, was ich damit sagen will.
Man kann keinen konkreten Zeitpunkt sagen, keine wirkliche Auskunft zu dem geben, was gut wäre.
Da muss man leider ganz alleine durch, aber ich hoffe, es hilft dir zu wissen, dass ich mich in der selben Lage befinde.
Manchmal hilft es einem einfach, dass es noch jemanden gibt, dem es so geht.
Wenn du willst, kannst du mir auch ausführlicher erklären, was so deine Gedanken dazu sind. Zwischen was genau du dich nicht entscheiden kannst, was vorgefallen ist etc.
Liebe Grüße, Dido
My tears have gone cold, I'm wondering why got out of bed at all; Morning rain clouds up my window and I can't see at all but even if I could it would all be grey.
Zillah
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Zillah »

Hallo Engelsflügel,

"Wenn es mir nicht gut geht oder so fange ich an, an meinen Haaren zu ziehen und reiße sie mir dann raus.
Ich weiß das es nicht normal ist, habe aber noch nicht mit jemanden drüber geredet.
Nur habe ich Angst das es bald mal auffällt und deswegen habe ich mir auch schonmal die Haare abgeschnitten, aber genützt hat das auch nichts... "

Mir Haare ausreißen tu' ich schon so lange ich denken kann, (seitdem ich 2 bin oder
) google mal unter "Trichotillomanie".

Abgeschnitten hab ich mir die Haare schon des öfteren auf 7mm. genutzt hat's nix, leider.

Hab' in letzter Zeit auch wieder Angst, dass es auffällt. Weiß noch nich genau, was ich dagegen tun soll. Schon ziemliche kacke.

wie lange machst du das schon (?), vielleicht schaffst du den "Abssprung" noch. Wünsch Dir viel Kraft.

Die Zillah winkt Dir
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Die Musik drückt aus was nicht gesagt werden kann, worüber zu schweigen aber unmöglich ist.

Victor Hugo
Engelsflügel
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Engelsflügel »

Hallo Dido,

nein in einer Therapie befinde ich mich noch nicht, ich weiß das es dringend notwendig ist, aber zur Zeit nehme ich nur AD`S, aber das ist ja nicht alles.
Nur habe ich den Schritt mich in Therapie zu begeben noch nicht gemacht.

Du hast komplett recht, die Entscheidung was ich mache muss ich selber treffen, nur weiß ich selber nicht mehr was ich will, ich weiß das hört isch komisch an...
Aber es ist leider so!

Im Moment gelingt mir irgendwie garnichts mehr, meine Beziehung geht gerade in die Brüche und ich weiß nicht ob mir das weh tut. Irgendwie bin ich wie so ein Eisklotz - keine Gefühle!
Es ist zwar komisch, aber ich glaube ich habe die Beziehung in der letzten Zeit geführt weil ich Angst habe alleine zu sein.
Angst mein eigenes Leben nicht mehr in den Griff zubekommen.
Ich fühle mich in meiner Familie wie die Verliererin!
frosch68
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von frosch68 »

Hallo Engelsflügel,

als Kind habe ich auch Haare rausgezogen und sehr viel Nägelgekaut. Es soll eine Form der Autoaggression gewesen sein. Das hat sich bei mir zum Glück sehr gebessert und heute habe ich eigentlich schne Haände mit gepflegten Fingernägeln.

Du hast von vielen psychosomatischen Beschwerden geschrieben und gerade der Angst geschrieben.

Ich habe mir früher meist viel zu viele Angstbaustellen aufgemacht. Alles wieder und wieder hinterfragt, geschaut, ob es jetzt nicht doch etwas Bedrohliches sein könnte, mir die schlimmsten Konsequenzen ausgemalt.
Wenn die Haare jetzt gerade Dein Ventil sind, versuche es eine gewisse Zeit zu akzeptieren.

Alle anderen Hinweise in Deinem Text, wie insbesondere das Fühlen als der Verlierer, deutet stark auf eine Depression hin und möglicherweise wäre ein anderes Antidepressivum besser.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und ganz wenig Angst!

René
Engelsflügel
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Engelsflügel »

Hallo Zillah,

danke Dir für den Tipp!
Wußte ehrlich gesagt auch nicht das es eine Krankheit ist.
Ich habe dieses "Problem" schon länger, vielleicht 15 Jahre oder so. Mal ist es mehr oder ab und zu auch weg. Nur leider hat sich das Ganze zur Zeit wieder verschlechtert...
Was hast Du denn sonst so ausprobiert?
Ich weiß das abschneiden auf Dauer nicht wirklich hilft, aber ich versuche es hin und wieder einfach.
Wie sagt man noch: Die Hoffnung stirbt zuletzt!

LG Engelsflügel
Engelsflügel
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Engelsflügel »

Danke Rene,

das mit den Nägelkauen kenne ich nicht, man kann ja nicht alles haben.
Aber es zu akzeptieren das es mein Ventil ist ist schon schwierig. Ich versuche mir immer vorzustellen, das ich wenn ich so weiter mache eine "Glatze" bekomme (ich wieß das ist jetzt übertrieben, aber ich weiß auch nicht wie ich es sonst abstellen kann...)
Ich weiß auch das es nicht gut ist ständig Angstgefühle zu haben, aber ich kenn keinen Ausweg...

Meinst Du wirklich das andere AD`s helfen? Z.Zt. nehme ich Citalopram.

LG Engelsflügel
Dido
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Dido »

Hallo Engelsflügel
Ich weiß leider auch nicht so recht was ich will. Eigentlich will ich nur das Leben, das mir so viele Jahre verwehrt wurde, in meine Seele saugen und mich daran berauschen. Ich weiß, das klingt so pseudo-poetisch Ich bin darin nicht wirklich gut, es artet immer in Kitsch aus. Aber ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll. Das trifft eigentlich den Nagel auf den Kopf.
Deine Notbreme wäre wohl erst mal, dir einen Therapeuten zu suchen. Ob die Bremse damit komplett gezogen ist, oder du noch nachhelfen musst, wirst du dann sicher sehen.
Ich fühle auch oft gar nichts. Ich habe in der letzten Zeit sehr oft nichts gefühlt, konnte mich nicht entscheiden. Höchstens negatives ist zu mir durchgedrungen.
Aber die AD's zusammen mit der Therapie bringen ganz, ganz langsam Licht ins Dunkel.
Manchmal bin ich sogar zuversichtlich, vielleicht nur einen kurzen Moment lang, aber es ist ein gewonnener Moment.
Therapie kann neue Sicht- und Denkweisen zeigen und das wäre in deiner Lage doch auch nicht schlecht? Selbst wenn man sich niht sofort entscheiden kann.
Liebe Grüße, Dido
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Zillah
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Zillah »

Hey Engelsflügel,

"ab und zu auch weg."

DAS ist SEHR gut! bei mir war es in den nun fast 30 Jahren nie weg. Ich denke du hast gute Chancen "Es" in den "Griff" zu bekommen.
Google mal. irgendwo, war da auch mal ne' Liste mit Psycho"leuten", die sich mit sowas auskennt. Nur Mut!

(ich guck' mal, vielleicht find ich den Link noch.)


Die Zillah wünscht Mut
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Victor Hugo
Zillah
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Zillah »

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Victor Hugo
Engelsflügel
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Engelsflügel »

Hi Zillah,

Danke das macht mir Mut!
Weg war es meist wenn es mir gut ging, aber das ist zur Zeit nicht so ganz der Fall.
Überall happert es beruflich und privat, da ist einiges im argen.

Aber ich versuche nicht aufzugeben!
frosch68
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von frosch68 »

Hallo Engelsflügel,

natürlich kann ich kein Medikament empfehlen.

Meine Erfahrung ist, dass mir die trizyklischen Antidepressiva besser geholfen haben als die modernen SSRI.

Insbesondere beim Thema Angst und Stimmungslage.

Lieber Gruß, René
Engelsflügel
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Engelsflügel »

Hi Dido,

das ich so einige Lebensjahre verpasst habe denke ich auch, aber die sind weg und der Blick nach vorne ist wichtig - versuche ich mir dann immer zu sagen!
Mein Arzt sagt immer das mich das ganze nachdenken und so, menschlich macht und nicht wie alle nur an sich denken...

Nur kann ich meine Vergangenheit nicht ruhen lassen, egal was ich auch tue.

Im Moment trauer ich auch mal wieder einer alten Bezeihung von mir nach und ich versuche auch wieder Kontakt zu meinem Ex aufzunehmen (warum ich das mache - keine Ahnung, ich wollte damals ihn heiraten und eine Familie mir ihm gründen), ich weiß das er eine Freundin hat, aber...
Es ist komisch, vor ein paar Wochen bekam ich ein Paket da hatte er etwas von mir repariert und mir zu geschickt. Ich war komplett perplex und weiß nicht warum er das gemacht hat, war nichts großes - dachte das es schon längst im Müll war.
Und so kam alles wieder hoch und nun geht er mir nicht so recht aus dem Kopf.

Und dann habe ich natürlich ein schlechtes Gewissen meinem jetzigen Freund gegenüber, obwohl die Beziehung auch schon eigentlich vorbei ist. Ich glaube wir machen uns da etwas vor.
Er redet nicht viel mit mir und damit komme ich nicht mehr klar...

Das war einiges aus meinem wirren Kopf
Engelsflügel
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Engelsflügel »

Hi Rene,

du hast geschrieben:
"Meine Erfahrung ist, dass mir die trizyklischen Antidepressiva besser geholfen haben als die modernen SSRI"

was genau ist der Unterschied???
Zillah
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Zillah »

Hey Engelsflügel,

"Überall happert es beruflich und privat, da ist einiges im argen. "

Was machst du denn beruflich, wenn ich fragen derf.?

Beziehungsmäßig kann ich Dir leider keine Tipps geben, da absolut null
Erfahrung .


Und mit Medis kenn ich mich auch noch nich aus.

Also erstmal alles Gute wünscht die Zillah
------



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Victor Hugo
Engelsflügel
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Engelsflügel »

Hi Zillah,

ich bin im therapeutischen Bereich tätig...
und da wird man so hin und wieder mit einer Menge Problemen von Pat. "belastet".

Mit den Medis muß ich mich nochmal mit meinem Arzt unterhalten.
gfb
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von gfb »

Hai Zillah,

>Haare ausreißen

...läuft unter "Autoaggression"; ist alles Thema für eine Therapie!

>Hab' in letzter Zeit auch wieder Angst, dass es auffällt. Weiß noch nich genau, was ich dagegen tun soll. Schon ziemliche kacke.

Allerdings!

Bewegt sich's denn bei dir noch im halbwegs sozialverträglichen Rahmen?

Ach Zillah, du weisst auch nicht, wohin mit deinen Aggressionen, oder?

Mir hat meine Psychiaterin im Sommer eine "anorektische Autoaggression" bescheinigt, weil ich in den 12 Monaten davor mal eben 17 kg abgenommen habe, davon 5 kg allein in den vier Wochen vor dem Termin bei ihr.

Ich habe einfach nichts mehr gegessen, habe von einem Becher Magermilchjoghurt mit nem Klecks Honig drin sowie literweise Schwarztee, Selbstgedrehten und Rotwein gelebt.

Dazu gelegentlich ein Biss in ne "Stulle mit wat druff"; zur ganzen Stulle hat's dann meistens nicht mehr gereicht.

Ich fand's nicht unangenehm, dieses beduselte Gefühl; das "zuwenig an Nahrung" wirkte leicht euphorisierend auf mich.

Und ich hätte vermutlich kein Problem damit, mal zwei-drei Wochen "Extrem-Fasten" zu praktizieren, vielleicht mach' ich das auch mal, wenn ich keine anderen Verpflichtungen habe.
Vor Entkräftung über der Tastatur zu kollabieren macht sich im Arbeitsleben nicht wirklich gut.

Gesund ist das natürlich nicht - und seitdem ich zusätzlich Zyprexa nehme schmeckt das Essen auch wieder; leider neige ich schon wieder ein wenig zur "Mittenzentriertheit"...

Grüßle - und bleib' an deinen Therapieplänen dran. Mir scheint, du hast da EINIGES nachzuholen.

Friedrich
------------

"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
Zillah
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Zillah »

Moin Friedrich,

"Ich fand's nicht unangenehm, dieses beduselte Gefühl; das "zuwenig an Nahrung" wirkte leicht euphorisierend auf mich."

Kenn' ich och, hab' in 6Mon. schon mal 10kg abgenommen. In den letzten 2Wochen Urlaub 3kg. aber im Moment überwiegt wieder der Appetit(rechtgeschrieben?), leider.

die Zillah winkt
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Victor Hugo
Bellasus
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Bellasus »

Hallo,

also statt Haare ausreißen sinds bei mir die Nägel und die Haut, die leiden - ewiges Geknibbel, direkt proportional abhängig von innerer Spannung Ich versuche es ebenfalls als Ventil zu akzeptieren, solange ich es anscheinend brauche, versuche aber trotzdem es zu lasen wenn ich es merke - mit sehr wechselndem Erfolg.

Um aber auf Engelsflügels Ausgangsfrage zurückzukommen:
Von Distanzreiten habt ihr vielleicht schon mal was gehört - das sind Langstreckenritte von 30 bis 160 km Länge - die 160 km starten morgens im Dunkeln und das Ziel wird am Abend erreicht - eine Wahnsinnsleistung, die die Pferde da bringen. Und sie werden unterwegs und am Ende genauestens tierärztlich kontrolliert und bei kleinsten Problemen sofort aus dem Rennen genommen. Die wichtigste ist die Nachkontrolle am nächsten Tag. Das Pferd bleibt nur in der Wertung, wenn der Tierarzt der Meinung ist, das Pferd könne unbeschadet die gleiche Leistung direkt im Anschluß noch einmal schaffen!

Auf unsereins übertragen hieße das doch, wenn jeder Tag und jede Woche arbeiten gehen schwerer wird, schaffen wir es nicht mehr unbeschadet und es wäre Zeit für eine Notbremse, oder? Das scheint mir bei dir, Engelsflügel, gerade der Fall zu sein.

Die Frage: Halte ich durch bis zum Weihnachtsurlaub? habe ich mir letzte Woche auch gestellt - die ehrliche Antwort war ein klares Nein, ich hatte das Gefühl, nicht mal 2-3 Tage durchhalten zu können, und darum bin ich diese Woche krankgeschrieben.
Das gebe ich dir mal so als Gedankenanstoß mit

Ansonsten hört sich das für mich auch so an, als ob du genug Themen für eine Therapie im Gepäck hast - es kann doch langfristig nur besser werden, wenn du eine Stelle hast, wo du was davon abladen, bearbeiten, verkleinern kannst.

Alles Gute!
Annette




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Engelsflügel
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Engelsflügel »

Hi Annette,

danke für Dein Denkanstoß! Da hast Du ja ins Schwarze getroffen.

Ich bin heute zu Hause geblieben, irgendwie war die Erkältung nicht für einen langen Arbeitstag geeignet...
Mein großes Problem ist das die anderen in der Firma auch krank zur Arbeit gehen, z.B. bei: Magen-Darm, starke Erkältung usw. - das diese nicht gut ist weiß ich auch.
Von daher ist das schon ein gewisser Druck für mich, wenn ich dann mal ausfalle - ich sage mir dann zwar das es meine Krankheit die Depri mit mir macht, aber so eine rechte Hilfe ist das nicht...

Denke mal das ich nun auch noch die letzten zwei Wochen in diesem Jahr hinkriege. Habe heute von meinem Arzt erstmal Schlaftabletten bekommen, ich hoffe die wirken heute abend. Die letzte Nacht mit 3 Std. Schlaf war einfach zu wenig

Aber Du hast schon recht das ist Raubbau an meiner Gesundheit...
Bellasus
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Bellasus »

Hallo Engelsflügel,

bei uns gehen die Leutchen auch krank zur Arbeit - das schaffe ich ja jetzt halbwegs, das für mich anders zu machen. Mich wurmt, und ich glaube, dass findet mein AG nicht so gut, dass ich für zwei Urlaubstage nun eine Krankmeldung habe - wollte auch eigentlich nur einen Tag, aber dann war die Krankmeldung schon so fertig. Ich weiß, es ist mein gutes Recht, aber trotzdem, Sch..Gefühl.

Gut dass du heute für dich gesorgt hast! Und wenn das wieder notwendig wird, wirst du es sicher wieder tun - einfach weil es nicht anders geht - toi toi toi und den Mut dafür!

Annette




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- Betroffene für Betroffene -
Engelsflügel
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Engelsflügel »

Hi Annette,

ich kenne das Gefühl auch, wenn alle anderen nicht können und ich wegen "Kleinigkeiten" (obwohl eine Depri ist alles andere als das) ausfalle. Mein AG findet das glaube ich auch nicht gut, aber was soll ich machen - würde lieber arbeiten gehen.
Weiß Dein AG Bescheid?

Es ist schön zu lesen das es anderen auch so geht und ich glaube es war gut mal zu Hause zu bleiben.
Gleich nehme ich noch meine Schlaftablette und dann schlafe ich hoffentlcih wie ein Stein und bin morgen ausgeschlafen.

Einen schönen Abend noch! Und alles Gute!
Engelsflügel
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von Engelsflügel »

Hallo alle zusammen,

heute war ich wieder arbeiten und es war schon komisch.
Trotzdem das ich gestern krankgeschrieben war und es echt nicht ging, ich habe immer dieses blöde schlechte Gewissen.
Kennt ihr das vllt?

Habe gestern abend die erste Schlaftablette genommen (war schon etwas komisch), aber so recht besser habe ich nicht geschlafen
- naja 1 1/2 Std. länger, wenigstens ein Anfang.
conny123
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Re: Wann zieht ihr die Notbremse?

Beitrag von conny123 »

Hallo liebe(r) Engelsflügel,

da bin ich auch mal wieder...

Ja,das kenn ich nur zu gut!!!-Das schlechte Gewissen ist mein zweites I C H.-Ich hab soviel davon,dass es mich oft zu ersticken droht.-Mein schlechtes Gewissen bin ICH-ich bin mein schlechtes Gewissen!? - Arbeite immer noch...da ich mein schlechtes Gewissen noch immer nicht überwinden kann - Denke dann bin ich wohl immer noch nicht weit genug unten.-Ich kann zwar körperlich kaum mehr...stehe jedoch jeden Morgen auf und verrichte alle notwendigen Dinge-habe sogar zwei Abende lang Plätzchen gebacken...meiner Tochter zuliebe ...Hätte ein schlechtes Gewissen,wenn meine Familie keine Weihnachtsplätzchen hätten 'NUR' weil Ihre bescheuerte Mama einen auf Depri macht... Bin wohl noch Lichtjahre von einer Heilung entfernt,wenn ich so stur bin und meinem 'Schlechten Gewissen'so kampflos das Feld überlasse...Naja,wenigstens bleibt mir ja noch das kleine bisschen "Jammern" ...

Oh je,bin ein hoffnungsloser Fall...setze meine Kraft total falsch ein...

Viele liebe Grüsse
conny
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