An Arbeitsfreien Tagen gehts mir oft schlecht !

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Iris
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Registriert: 25. Aug 2005, 13:01

An Arbeitsfreien Tagen gehts mir oft schlecht !

Beitrag von Iris »

hallo,

seit Montag gehts mir wieder total schlecht.Die letzten vier Wochen habe ich viel gearbeitet,normlerweise arbeite ich nur 2-3 x pro Woche,ein 400 Euro Job.Nun wurde eine Kollegin krank und mein Chef fragte ob ich für sie einspringe.Bin also jeden Tag zur Arbeit teilweise bis zu 7 Stunden.In der Zeit gings mir ganz gut,Depressionen hatte ich keine,fühlte mich aber immer mehr mit den zunehmenden Aufgaben und Anforderungen überfordert,war oft sehr unruhig und nervös.

Nun Arbeite ich wieder zu meinen normalen Zeiten.Ich muß sagen das ich mich nach den 4 Wochen wieder auf die freien Tage gefreut habe,morgens ausschlafen,meinen Tag gestalten wie ich möchte und wieder die zeit für meinen Sohn zu haben.
Aber es kam anders.
Am Sonntag fühlte ich mich schon sehr müde,das steigerte sich,am Montag kamen Übelkeit,Unwohlsein,Kreislaufbeschwerden hinzu,seit Dienstag komme ich morgens gar nicht mehr raus aus dem Bett,habe Angst vor diesen blöden körperlichen Beschwerden.Würde am liebesten den ganzen tag im Bett verbringen,den wenn ich ruhig liege gehts mir gut ,ich kann entspannen.
Alles ist mir zu viel.Sogar zum Einkaufen habe ich meinen Mann geschickt.

Nun frage ich mich ,ob es vielleicht doch zuviel war in den letzten Wochen oder ob die Arbeit mir fehlt ???
An Sonntagen gehts mir auch oft nicht so gut.

Kennt das vielleicht jemand?

LG
Iris
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
muckimausiii28
Beiträge: 46
Registriert: 19. Nov 2008, 08:36

Re: An Arbeitsfreien Tagen gehts mir oft schlecht !

Beitrag von muckimausiii28 »

Hallo Iris!

Ich kann das sehr gut nachvollziehen, denn so geht es mir auch. In der Woche geht es mir im Alltagstrott besser als am Wochenende, wo meine Kinder und mein Mann zu Hause sind. Ich habe auch lange überlegt, wieso das so ist und bin zu dem Ergebnis gekommen, das ich viel mehr Zeit zum grübeln habe. Solange ich abgelenkt bin, hat mein Kopf keine Zeit sich über "unnütze Dinge" Gedanken zu machen. Auch wenn es nicht leicht ist, versuche ich durch verschiedene Aktivitäten mich auch am Wochenende so zu beschäftigen, das ich nicht wieder ins grübeln komme (gelingt mal mehr, mal weniger). Aber eine Therapeutin hat mir mal gesagt, je öfter ich das schaffe, desto leichter wird es mir mit der Zeit fallen und irgendwann wird es sogar wieder Spaß machen.
Es ist ein langer, harter Kampf, der auch mir oft das Letzte abverlangt, aber nach meinem absoluten Tiefpunkt denke ich, das es nur noch besser werden kann.

Liebe Grüße, muckimausiii
Law
Beiträge: 70
Registriert: 21. Nov 2008, 11:24

Re: An Arbeitsfreien Tagen gehts mir oft schlecht !

Beitrag von Law »

Hallo Iris und Maus,

das ist auch ein Aspekt, der in schweren Fällen für eine Tagesklinik spricht. Für Psychiater ist es wichtig, dass ihre Patienten versuchen, Struktur in den Alltag zu bringen und eben nicht den ganzen Tag nur herumhängen. Das Aufraffen fällt natürlich leichter,wenn es um Aufgaben geht, die man erledigen muss. Der Nachteil ist, dass man sich auch leicht übernehmen kann,was mit "nur" 7 Stunden Arbeit schon der Fall sein kann.

LG Law
Ina80
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Registriert: 24. Jul 2007, 16:17

Re: An Arbeitsfreien Tagen gehts mir oft schlecht !

Beitrag von Ina80 »

Hallo Zusammen,

da kann ich nur zustimmen, mir geht es auch besser, wenn ich arbeiten gehe, denn da bin ich abgelenkt. Ich bin sogar froh, wenn ich in Phasen, in denen es mir nicht gut geht, arbeiten muss. Denn das lenkt mich ab und dadurch vergeht die Zeit schneller.

Viele liebe Grüße
Ina
Bedenke: Ein Stück Deines Weges liegt hinter Dir, ein weiteres vor Dir. Wenn Du verweilst, dann nur, um Dich auszuruhen, nicht aber, um aufzugeben. (Augustinus)
Brighty
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Registriert: 19. Sep 2008, 08:35

Re: An Arbeitsfreien Tagen gehts mir oft schlecht !

Beitrag von Brighty »

Ich kenne das. Habe das selbe Problem, und kann daher leider keinen Ratschlag geben.

Alles Gute
You need to be yourself, you can't be noone else.
Bellasus
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Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: An Arbeitsfreien Tagen gehts mir oft schlecht !

Beitrag von Bellasus »

Hallo Iris, hallo Alle,

das paßt ja - exakt letzte und diese Woche quäle ich mich auch damit herum - Urlaub und passgenau Absturz

Wie bei dir, Iris, ging dem aber eine Phase erhöhter Belastung voraus. Ich stimme zwar dem zu, dass Struktur und Regelmäßigkeit gegen Depri-Löcher helfen. Aber nur, wenn die Ablenkung und Beschäftigung nicht ins Gegenteil umschlägt und mehr Kraft kostet, als sie Halt bietet. Es hört sich so an, als du, Iris, einfach in den 4 Wochen deine persönliche Belastungsgrenze überschritten hast, zwar alles geschafft, aber die Überforderung gespürt hast. das ist doch das typische Phänomen, das man durchhält, solange man muß, und sowie Entspannung möglich ist, kommt stattdessen das Loch aus Erschöpfung, Depri, Grübeln, Krankheiten.

Ich habe vor dem Urlaub ein halbes Jahr durchgearbeitet (von einem langen Wochenende mal abgesehen). Auch wenn ich nur 20 Std. an vier Tagen/Woche arbeite, war es eine enorme Umstellung nach so langer Krankheit wg. Depri und PS, überhaupt wieder zu arbeiten, mich in die Firma einzufinden, neue Dinge zu lernen, viele Menschen kennenzulernen. Und kurz vor meinem Urlaub war auch einiges los bei mir und im Büro, die letzte Woche habe ich so mit Hängen und Würgen durchgehalten. Und kaum hatte ich frei, war ich tagelang am Sofa festgeklebt, Erschöpfung pur, lieber nichts essen als mich zum einkaufen aufzuraffen usw. Dann wurde es etwas besser, hatte aber Handwerkertermin u.ä. an zwei Tagen - und war sofort wieder außer Gefecht, nun wurde es mehr Depri als Erschöpfung und ist es jetzt noch. Mein Akku war tiefentladen, und ich habe nach fast 2 Wochen "Urlaub" so gerade eben vielleicht den Nullpunkt wieder erreicht, von positivem Ladezustand ist fast nichts zu spüren.

Vorhin hatte ich den ersten Termin bei meiner neuen Psyhiaterin, und sie hätte mich gleich fast 2 Wochen krankgeschrieben Auf nächste Woche habe ich mich eingelassen, nachdem ich das gestern auch mit meinem Reha-Betreuer rausgefunden hatte, das es wohl ganz gut wäre, ein wenig auf mich aufzupassen.

Das Gewissen pocht aber noch ziemlich laut: Solange du dich auf den Beinen halten kanst, kannst du auch arbeiten das kommt mir bekannt vor, das habe ich früher auch gemacht, mit sehr unguten Folgen... also nehme ich diese Woche an und versuche, irgendwoher wieder Energie zu bekommen. Ich würde so gerne mal wieder Schwimmen gehen, ins Kino, so normal-banale Sachen, aber allein der Gedanke ans aufraffen fällt mir schwer - nur der innere Schweinehund oder ein Zeichen, dass Aktion nicht angesagt ist, sondern Ruhe Ruhe Ruhe? Wenn ich die lange genug habe, wird es besser, das weiß ich, aber wie lange ist notwendig???

Sorry für so viel von mir, aber du siehst, Iris, ich sehe es bei dir auch so, dass du dich einfach übernommen hast, denn du hast sicher gute Gründe, dass du "nur" auf 400€-Basis arbeitest. Und nun holen sich Körper und Seele zurück, was ihnen an Erholung gefehlt hat. Wäre die viele Arbeit noch weitergegangen, hättest du bestimmt weiter durchgehalten, aber das Loch wäre danach sicher noch größer gewesen. Also ich glaube nicht, dass dir die viele Arbeit fehlt, sondern du dich davon erst wieder erholen mußt, um dann wieder wie gewohnt die "wenige" Arbeit zu schaffen.

Was ihr anderen geschrieben habt, sehe ich auch so, aber eben vom Pensum her angepaßt an die jeweilige Person. Was für den einen leichte Beschäftigung ist, bringt den anderen schon an seine Belastungsgrenze.

Und ich frage mich jetzt, wie ich das morgen meiner Firma beibringe, eben war niemand mehr da als ich vom Arzt kam (schicke eine AU-Meldung vom Hausarzt hin, müssen ja nicht den Psychiater-Stempel sehen, obwohl ich das auch blöd finde, würde gerne besser dazu stehen können).

Gute Erholung!
Annette




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Iris
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Registriert: 25. Aug 2005, 13:01

Re: An Arbeitsfreien Tagen gehts mir oft schlecht !

Beitrag von Iris »

Vielen Dank für eure Beiträge.Es hilft mir sehr zu lesen das es anderen genauso geht.

Das mit der Struktur habe ich auch schon gehört ,auch von Therapeuten.Ich frage mich warum kann ich nicht mal ,wie viele Leute,einfach "mal nix" machen,ein Wochenende mal gameln,Fernseh gucken,Bücher lesen,ohne unbewußt das Gefühl zu haben,ja da machst du ja nichts sinnvolles.
Haben wir das alle verlernt ,oder soll das einfach nicht dazu gehören ?Muß den der ganze Tag immer durchgeplant sein,vollgestopft mit irgendwelchen Aktivitäten?



Anette du schreibst mir aus der Seele,ich glaube auch das es genauso ist.Ich sehne mich sehr nach ruhe.Ich habe das auch die letzten zwei Tage versucht umzusetzten,habe viel gelegen.Heute mittag gehe ich nun wieder 3 Stunden arbeiten.

Was mir noch zu schaffen macht ist eine Geburtstagsfeier heut Abend auf der ich eingeladen bin.So kurzfristig möchte ich nicht absagen,meist wird es dann doch noch besser als man denkt....
Aber nach solchen Einladungen habe ich auch immer probleme abzuschalten,liege dann meist noch 2-3 Stunden wach,kann nicht schlafen und bin am nächsten Tag wie gerädert.Das verdirbt mir auch oft die Freude an solchen Einladungen.

@Mädel:Ich hatte/habe von meiner Neurologin das OK mein Medikament zu erhöhen wenns mir schlechter geht.Eine zeitlang habe ich auch kein Medikament genommen,die Ärztin riet mir bei verschlechterung sofort wieder damit anzufangen.Also gefährlich ist das sicher nicht.Vielleicht kannst du auch mit deinem Arzt telefomieren?
Wo wohnst du denn zur Zeit?
LG
Iris
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frosch68
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Registriert: 9. Nov 2008, 15:02

Re: An Arbeitsfreien Tagen gehts mir oft schlecht !

Beitrag von frosch68 »

Hallo Iris!

Genau diese Erfahrung habe ich an den vergangenen Wochenenden gemacht. Ich bin sonst vollberufstätig, aber diese Ruhe und diese fehlenden Reize sind schwierig für mich auszuhalten.

Ich mache dann ersteinmal viel im Haushalt, Bügeln, Spazieren, Autofahren, Essen gehen, etwas Gartenarbeit, aber alles in meinem Tempo und dann geht es besser.

Und ganz wichtig für mich: Kaum Fernsehen!

Lieber Gruß, René
Bellasus
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Re: An Arbeitsfreien Tagen gehts mir oft schlecht !

Beitrag von Bellasus »

Guten Morgen Iris,

schön dass du mit meinen Zeilen was anfangen kannst

Du scheinst hin- und hergerissen zu sein - Sehnsucht u. Bedürfnis nach Ruhe, das dann aber nicht aushalten können, weils ja nicht sinnvoll ist? Also zumindest dieses Problem habe ich nicht brauche keine Dauerbeschäftigung, sondern wirklich viel viel Zeit ohne jede Aktivität. Gefüllt ist diese Zeit mit so weltbewegenden Dingen wie dösen auf dem Sofa, Krimis lesen, daddeln am PC - alles Dinge, die mir helfen den ganzen Sch... mal aus dem Kopf zu bekommen und körperliche Erholung ermöglichen.

Was den Geburtstag und ähnliche Anlässe angeht: Wäre es möglich, eine Zwischenlösung, die für dich stimmig ist, zu finden? Z.B. hingehen und genau so lange bleiben, wie du dich wohlfühlst? Und dann ohne große Erklärungen, einfach sagen dass du jetzt gehst, dich verabschieden? Hier lag für mich auch imemr eine riesengroße Schwierigkeit - ein Ende finden, den Absprung finden zu dem für mich richtigen Zeitpunkt. Da habe ich viel gelernt und festgestellt, dass gar keine großartigen Rechtfertigungen nötig sind - die Mitmenschen akzeptieren es einfach. Ein wenig gruselt mich trotzdem vor der Firmenweihnachtsfeier, aber auch dort werde ich versuchen das hinzubekommen, denn ich glaube meine lieben Kollegen haben erheblich mehr Durchhaltevermögen als ich.

@René: Das eigene Tempo finden und eines nach dem anderen machen und sich nicht stressen, wenn etwas liegenbleibt - das hilft wirklich. Du scheinst da auf einem guten Weg zu sein

Viele Grüße
Annette




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Iris
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Registriert: 25. Aug 2005, 13:01

Re: An Arbeitsfreien Tagen gehts mir oft schlecht !

Beitrag von Iris »

Ja,ihr habt recht ,man sollte seinen eigenen Rhytmus finden.Da bin ich noch dabei,habe heut morgen gemerkt das ich mich bei meiner Hausarbeit wieder selbst hetzte,versuche auch mal mehr innere Ruhe zu lernen.
Rene,du schreibst wenig Fernseh,nimmst du die Dinge zu sehr auf die du im Fernseh siehst/hörst,läßt du alles an dich rankommen ?

Anette,ich werde das auch so tun,werde gehen wenn es mir zuviel wird.Ich bin sowieso immer bei den ersten die nachhause gehen,irgendwann strengen mich die Gespräche und die Lautstärke sehr an und ich halte das nicht mehr aus.Ausserdem war ich noch nie ein Nachtmensch.Am Anfang gab es zwar mal ein paar bemerkungen dazu,aber da stehe ich drüber und mittlerweile sind es meine Bekannten dran gewöhnt.
Du scheinst einen guten Weg für dich gefunden zu haben.
Hast du dir das mit hilfe von Therapie erarbeitet ,oder kamst du selbst auf diesen Weg?

Liebe Grüße
Iris
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frosch68
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Re: An Arbeitsfreien Tagen gehts mir oft schlecht !

Beitrag von frosch68 »

Hallo Iris,

ja es stimmt, die Dinge kommen mir manchmal zu dicht. Gerade Nachrichten mit Kriegsberichterstattung, aber auch anspruchslose Unterhaltungssendungen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man vor dem Fernseher so schrecklich passiv ist. Meinem Kopf geht es immer am Besten, wenn ich ganz viel zum Nachdenken - nicht Grübeln - habe.

Lieber Gruß, René
Bellasus
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Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: An Arbeitsfreien Tagen gehts mir oft schlecht !

Beitrag von Bellasus »

>>>Ich bin sowieso immer bei den ersten die nachhause gehen,irgendwann strengen mich die Gespräche und die Lautstärke sehr an und ich halte das nicht mehr aus.Ausserdem war ich noch nie ein Nachtmensch<<<
Iris, damit hast du wortwörtlich beschrieben, wie es mir auch geht Gerade viel Gespräch mit anderen und Gespräche um mich herum überfordern mich immer nach kurzer Zeit, kann dann einfach nichts mehr aufnehmen.
Vielleicht schaffst du es ja heute abend, zu gehen, BEVOR es dir zuviel wird? So mit dem Gedanken: Es war/ist ein schöner Abend, gut dass ich hingegangen bin, und jetzt gehe ich auch gerne wieder nach Hause und habe immer noch Kraft übrig, beschließe aber, dass ich die heute nicht mehr verbrauchen werde.

Ohne Therapie das alles schaffen? Nein, ich bin bald 5 Jahre in ziemlich intensiver und guter Therapie, die mich anfangs nur erstmal aus dem ganz großen Sumpf herausholen mußte und seit 2-3 Jahren geht es um "wieder ins Leben zurückfinden". Thema ist gerade "Kraft" (woher nehmen und nicht stehlen )

Alles Gute für dich und einen schönen Abend auf der Geburtstagsfeier!
Annette




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