Wechsel v Therapeut und Medikament?

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Quiero
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Wechsel v Therapeut und Medikament?

Beitrag von Quiero »

bin gerade durch zufall auf dieses Forum gestoßen und habe mich ein wenig eingelesen... ich frage mich wieso ich nicht schon eher auf die idee gekommen entspr, foren zu googlen...

bin seit längerer Zeit in (Gesprächs-)therapie wegen Depressionen und nehme seit einigen Wochen Mirtazapin (30mg).

die Gesprächstherapie hat mir bis jetzt eigentlich ganz gut getan... jetzt habe ich nur noch 20 stunden und der Doc hat mir eröffnet, dass ich auf keinen Fall ne verländerung bekomme "so krank sind sie nicht, dass sind ganz andrere kaliber"...die krankenkasse zahlt nicht etc...
fühle mich ein wenig allein gelassen, so nach dem motto: jetzt musses schnell gehen weil danach gibts keine hilfe mehr...
hab mich eh schon öfter gefragt ob die therapie so verläuft wie sie sollte: eigentlich quatsche ich den doc die ganze zeit nur voll und von ihm kommt rel. wenig an hilfen, vorschlägen, anregungen etc.
habe ihm auch schon öfter direkt gesagt dass ich mir konkreten anregungen zur umsetzung, anleitungen was auch immer wünsche um die dinge anpacken zu können aber irgendwie kommt da wenig von ihm!
neulich habe ich dann (mal wieder zufällig) ein buch in die finger bekommen in dem es um selbstachtung, das selbtswertgefühl und das selbstvertrauen geht und wie depresseionen da reinspielen! ich habe mich in so vielen beschreibungen wwiedergefunden!
es kann doch sein dass ich von einem buch mehr über mein problem erfahre als von meinem Therapeuten zu dem ich seit über nem jahr renne??? das macht mich richtig wütend!

das mirtazapin hat bei mir die üblichen nebenwirkungen: gewichtszunahme wg übertriebenem heisshunger auf alles! erschlgenheit nach der einnahme am abend und dann am nächsten morgen nicht raus kommen!
ich muss zwar nicht mehr die ganze zeit heulen und aber der supereffekt is ausgeblieben: im-kreis-denken,grübelei, versagensängste, antriebslosigkeit, resignation, völlige erschöppfung, am liebsten nur schlafen etc... all dass kommt in regelmäßigen anständen wieder...

Ich denke über einen wechsel nach, sowohl Doc als auch ADs, weiss aber nicht ob ich mir vielleicht falsche vorstellungen von der gesprächstherapie mache und einfach zu viel verlange?
hat jemand dazu eine Meinung? würd mich über Antworten freun.
die tatsache evtl wertvolle stunden an nen Therapeuten zu verschwenden der mir am ende gar nicht richtig hilft und ich hinterher allein da stehe frustriert mich total!
BeAk

Re: Wechsel v Therapeut und Medikament?

Beitrag von BeAk »

Lieber NIG,

ich vermute mal, das Deine Psychotherapie krankenkassenfinanziert ist. Somit wird es sich nicht um eine Gesprächstherapie nach Rogers handeln, da diese von den KK nicht übernommen wird.

Also wäre es jetzt erst mal sinnvoll heraus zu finden, nach was für einer Psychotherapiemethode Du therapiert wirst und ob diese Methode korrekt ausgeführt wird.
Dann kann man schau ob es eine Psychotherapiemethode gibt, die für Dich vielleicht sinnvoller wäre.

Nach Deiner Beschreibung zu urteilen, befindest Du Dich in einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie. Therapeuten dieser Schule geben keine konkreten Ratschläge, Hinweise oder Erklärungen z.B. der Ursachen Deine Störung oder ihrer Verhinderung.
All das ist allein Deine Aufgabe heraus zufinden.
Schau Dir mal diesen Link an. Er beschreibt diese Therapiemethode ganz gut.

http://www.thorwart-online.de/Seite_leistung.htm

Übrigens kann ich Deine Frustration sehr gut nachvollziehn.

Es gibt auch eine KK-finanzierte Psychotherapiemethode, die VERHALTENSTHERAPIE, in der sehr viel mit konkreten Vorschlägen zur Verbesserungen der Störung, Übungen und Erklärungen vom Therapeuten gearbeitet wird. Die Verhaltenstherapie gilt übrigens als die wirksamste Therapiemethode bei der Depression.

Allerdings muss ein Wechsel der Therapiemethode/des Therapeuten vor Ablauf des Sitzungskontiges stattfinden, da Du sonst eine 2jährige Wartefrist hast.


Und Du solltest Dir vielleicht überlegen, ob Du nicht die Psychotherapie grundsätzlich von der medikamentösen Therapie trennen willst.
Das heißt, Medikamente vom Psychiater und Psychotherapie beim psychologischen Psychotherapeuten.
Quiero
Beiträge: 6
Registriert: 16. Nov 2008, 00:48

Re: Wechsel v Therapeut und Medikament?

Beitrag von Quiero »

Liebe Beatrix,

vielen lieben Dank für deine schnelle und ausführliche antwort!
Du hast recht, ich glaube der Therapeut "behandelt" nach dem tiefenpsychologisch fundierten Ansatz... Am Anfang hat mir das auch geholfen, auf der suche nach mir selbst habe ich einiges besser vertehen gelernt, bzw ahne es im Ansatz beser zu verstehen...
aber für den alltag ist das nicht genug, die zeit rinnt mir durch die finger und ich habe so häufig das gefühl sie mit "nichts" zu verschwenden, weil ich unfähig bin meine zeit produktiv, aktiv und auf gesunde weise für mich zu gestalten... fühle mich gelähmt und kann mich häufig schlecht auf das konzentrieren was ich eigentlich tun sollte damit es mir endlich besser geht... aber ich verliere mich in unzähligen gedankengängen ohen ergebnis ohne zum ende zu kommen.. und so zieht sich alles immer mehr in die länge und ich gerate immer weiter in die depression. das schlimmste ist, dass ich das weiss und quasi sehenden auges nach unten steuere! mich selbst so zu sehen und die unfähigkeit mein leben in den griff zu kommen macht mich noch viel trauriger als ich eh schon bin...
und weitergehts... immer stets bergab...
entschuldige, jetzt bin ich vom thema abgekommen... aber ich bin gerade einmal wieder überwältigt...

vorgestern habe ich einfach aufgehört die ADs zu nehmen wei ich dachte es bringt eh alles nichts- war vielleicht nicht die glorreichste idee, heut abend nehm ich sie wieder!

gerade bin ich beim hausarzt gewesen und habe ihn gefragt was er zu einem wechsel meint und ob die Krankenkassen das mitmachen. [leider war nur die vertretung da, der etw therapiekundigere arzt ist noch im Urlaub.]
er meinte das sich ein wechsel in die verhaltenstherapie vernünftig anhört und grds auch möglich ist. er hat mir auch geraten die ADs au keinen fall einfach so abzusetzen zumindest bis ich mit dem anderen arzt gesprochen habe.
na das ist doch schon mal was!
das schlimmste ist sich allein gelassen und nicht ernst genommen zu fühlen in seiner ganz persönlich not! nur weil es anderen schlechter (so viel zum thema "so krank sind sie nicht...") geht als mir ist mir noch lange nicht geholfen.
aber ich muss sagen dass es sehr gut tut hier erfahrungsberichte anderer zu lesen, zu wissen dass man nicht alleine damit ist und dass es nichts mit intelligenz zu tun hat. an der zweifle ich nämlich gerne mal bei mir, obwohl mein bisheriger lebenslauf eine andere sprache spricht.
ich werde wohl oder über mit meinem therapeuten sprechen und ihm von meinen wechselabsichten erzählen müssen.
buahh wie unangenehm. und auf der suche nach einem neuen vergeht wieder so viel wertvolle zeit..
ach übrigens ist mein Therapeut sowohl Psychater als auch psychologischer Psychotherapeut, die Medikamente bekomme ich aber auf seine Anweisung vom Hausarzt.
vielen dank nochmal für deine antwort, es tut gut sich nicht alleine gelassen zu fühlen!
jetzt hoffe sehr dass das klappt und nicht wieder ne durststrecke ansteht.
liebe Grüße und noch einem schönen abend
die NIG
BeAk

Re: Wechsel v Therapeut und Medikament?

Beitrag von BeAk »

Liebe Nig,

wahrscheinlich ist Dein Psychiater auch ärztlicher Psychotherapeut, aber nicht psychologischer Psychotherapeut.
Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn er zu seinem Medizinstudium auch noch ein Psychologiestudium abgeschlossen hat.

Sicherlich kannst Du Deinen bisherigen Therapeuten über Deine Wechselabsichten informieren. Aber Du musst es nicht.

Du kannst Dir einfach vor Ablauf des Sitzungskontingents einen anderen Psychotherapeuten suchen. Dieser muss dann einen Antrag mit ausführlicher Begründung an die KK schicken. Das ist das sogenannte Gutachterverfahren, wie bei einer Therapieverlängerung auch.

Listen von Psychotherapeuten gibts bei der KK und bei der Kassenärztlichen Vereinigung deines Bundeslandes. Frage nach der Verhaltenstherapie.

Wartezeiten sind unter Umständen lang, wie Du sicher weist. Aber in Ausbildungsinstituten hat kann man bereits nach 2 Wochen eine hochqualifizierte Psychotherapie beginnen.

Schau mal hier, geh auf Ausbildungsinstitute.

http://www.verhaltenstherapie.de

Die Vertretung Deines Hausarztes scheint durchaus kompetent zu sein, will sich aber wohl nicht in die Medikation einmischen. Versuches halt beim Hausarzt noch mal.

Ich habe den Eindruck, das sich Dein bisheriger Therapeut den Misserfolg seiner Therapie bei Dir nicht eingestehen will.

Und persönlich habe ich den Eindruck gewonnen, das tiefenpsychologisch fundiert arbeitende Therapeuten/Analytiker wenig bis garnicht auf die therapeutischen Bedürfnisse ihrer Patienten eingehen. Wünsche und Vorstellungen des Patienten werden sehr gerne ignoriert oder, schlimmer noch, in die path. Ecke gestellt.
Quiero
Beiträge: 6
Registriert: 16. Nov 2008, 00:48

Re: Wechsel v Therapeut und Medikament?

Beitrag von Quiero »

Hey Beatrix,

hmm ja da werd ich wohl was dureinander geschmissen haben:)
aber was ich jetzt ganz klar weiss ist dass ich da weg will und zu einem anderen therapeuten. ich habe mir alles nochmal lange durch den kopf gehen lassen und je länger ich drüber nachdenke desto klarer werden meine gedanken aber desto wütender werde ich auf den therapeuten! mag ja sein dass die tiefenpsychologisch fundierte Therapiemethode mit Anregungen, und praktischen Vorschlägen eher hinterm berg hält, aber sollte ein verantwortungsvoller Therapeut nicht merken wenn seine Methode nicht (mehr) fruchtet und zur besseren Betreuung des Patienten einen Wechsel in eine andere Therapieform vorschlagen?
für mich als Patientin wäre das weniger das Eingestehen eines Fehlschlags seitens des Theras sondern eher ein zeichen dafür dass es mich ernst nimmt und dass es um mein Wohlergehen geht. Wenn mir diese Therapiemethode nicht mehr hilft muss das ja nicht bedeuten dass er versagt hat.
kann natürlich gut sein dass es so ist wie du sagst und er sich das nicht eingestehen will, aber wenn es so wäre fänd ichs sehr schlimm weil es im zweifelsfall auf meine kosten geht!
so jetzt hab ich wieder ein wenig dampf abgelassen, jetzt gehts schon wieder besser!
vielen dank für deine anregungen!
ich werde mich jetzt duch den ganzen therapeuten-Wust durchwurschteln, mal sehen was dabei rauskommt.
danke nochmal für deine ausführlichen antworten!
viele grüße und ein schönes wochenende
NIG
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