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Smeagol
Beiträge: 21
Registriert: 7. Okt 2008, 16:21

Doc finden

Beitrag von Smeagol »

Hallo, ich bin der Neue und habe vermutlich vieles von dem, was etliche hier schon hinter sich haben vor mir. Jedenfalls kann/soll es so wie es mir jetzt geht nicht auf Dauer weiter gehen. Und da mir (zum Glück) immer noch der Mut fehlt, diese Welt denjenigen zu lassen, die sie mögen bräuchte ich wohl doch etwas Hilfe. Möglichst bald, bitte.

Nur, wie bekomme ich die, jetzt ganz praktisch? Irgendeinen Psychiater aus dem Telefonbuch 'wählen' ist vermutlich nicht so optimal - oder? Zumal es bei Ärzten (so man nicht privat zahlen kann) auch noch teils extreme Wartezeiten geben soll. Aber was dann? Eine Hausarzt der mich vermitteln könnte habe ich (da ich in den letzten Jahrzehnten erfreulicherweise keine nennenswerten körperlichen Beschwerden hatte) nicht. Auch kenne ich niemanden persönlich, von dem ich weiß das er/sie schon mal bei so einem Arzt war.

Wie habt Ihr das gelöst?

Ich bin gesetzlich versichert. Für konkrete Empfehlungen bin ich dankbar.

G
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Doc finden

Beitrag von flocke »

Hallo und herzlich Willkommen.


Eine konkrete Empfehlung wird es nicht geben, das ist hier nicht erwünscht....


Hast du Freunde/Bekannt, die du wegen einem "Guten" Hausarzt fragen könntest?

Du kannst natürlich auch direkt zum Psychiater, zahlst du die zehn Euro halt direkt bei ihm.

Telefonbuch ist keine schlechte Idee ehrlich gesagt. Denn ohne jemand der dir einen Azrt empfiehlt... Und selbst wenn du eine Empfehlung bekommst, dann muss es ja noch lange nicht heißen dass du den Arzt magst.

Der Psychiater ist sowieso "nur" für die Medis zuständig, sprich solange du ihm einigermaßen vertraust reicht das. Therapie bieten die meist nicht an und wenn dan bevorzugt privaten...
Vn daher kommt es drauf an was du willst, Thera, oder Medis, oder beides....


Sorry, dass ich dir nicht groß weiterhelfen kann, denn wie gesagt einen speziellen Arzt wird dir hier niemand empfehlen.

Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Smeagol
Beiträge: 21
Registriert: 7. Okt 2008, 16:21

Re: Doc finden

Beitrag von Smeagol »

Danke Flocke.

>Eine konkrete Empfehlung wird es nicht geben, das ist hier nicht erwünscht....

Ich freue mich auch über private Post...

>Vn daher kommt es drauf an was du willst, Thera, oder Medis, oder beides....

Ich möchte etwas das hilft (so es das denn geben sollte) - die größten Chancen hat man dann wohl mit beidem.

Vor einigen Jahren bin ich über die Studentenberatung zu einem Psychologischen Psychotherapeuten gekommen. Er hielt mich für depressiv, was Symptom einer ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung (F60.6) sei. Mit dieser Diagnose kann ich mich auch durchaus einverstanden erklären. Allerdings meinte er nach einigen wenigen und relativ inhaltslosen Sitzungen, daß [mir nicht mehr zu helfen sei] er mir nicht helfen könne. Grundsätzlich tut es schon gut, mit Menschen (z.B. Seelsorgern, Beratern oder eben Therapeuten) reden zu können, besonders wenn man sonst kaum Bekannte hat. Dauerhaft geholfen hat mir das aber nicht und ich glaube, daß "darüber reden" für mich nicht die allerbeste Methode ist. Ich kann da zu leicht ausweichen und der Versuchung erliegen, das ganze eher als intellektuelles Spiel zu sehen. Aber es gibt ja wohl noch andere Therapieformen und (hoffentlich) geeignetere Therapeuten.

>>Wie habt Ihr das gelöst?

Das interessiert mich immer noch. Mit welcher Stratgie lösen andere/löst Ihr dieses "Problem des Anfangs"?

Vielen Dank.

G
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Doc finden

Beitrag von flocke »

Hey, noch jemand mit auch einer anderen Störung.

Also, ganz ehrlich, wie ich es gelöst habe war, eine Verhaltenstherapie, plus am Anfang Medis...

Ich für meinen Teil kann VT nur empfehlen, denn mir persönlich hilft einfach nur reden auch nicht...

Der Vorteil bei mir war, dass meine Thera Psycchiaterin ist, dementsprechend konnte sie mir direkt die Medis verschreiben, hat mich durch die Sitzungen gut einschötzen gelernt. Für mich war es eine ideale Lösung.

Vielleicht bekommst du ja noch private Post, aber wie gesagt, nur weil jemand einen bestimmten Psychiater oder Therapeuten gut findet, ist das nicht für jeden der Fall.

LG Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Schöpfung
Beiträge: 548
Registriert: 29. Okt 2006, 22:06

Re: Doc finden

Beitrag von Schöpfung »

Hallo Smeagol,

Empfehlungen von speziellen Leuten können eine Hilfe sein, aber letzlich musst Du nach Deinem Bauch gehen und die Chemie zwischen Dir und dem Arzt/ Therapeuten muss stimmen.
Ich habe meinen Psychiater durch Zufall gefunden. Ich war im Internet auf der Suche nach Infos über Depressionen und da tauchte ein Link zu seiner Praxishomepage auf. Jetzt bin ich seit fünf jahren bei ihm Patientin und zu ner netten Psychotherapeutin hat er mich auch überwiesen. Vorher hatte ich drei andere Psychiater "verschlissen", die mir menschlich durch ihre Arroganz auf den Keks gegangen waren.

Viel Erfolg bei der Suche und hör auf Deinen Bauch!

Grüße, Amalia
Smeagol
Beiträge: 21
Registriert: 7. Okt 2008, 16:21

Re: Doc finden

Beitrag von Smeagol »

Was seither geschah...

Schon wieder ist eine Woche voll -nichts- vorbei. Essen, trinken (mit und ohne C2H6O), schlafen, Foren und surfen im Netz. Die Pleite rückt immer näher. Die Faulheit und die Feigheit bleibt.

Mich heute zum Anruf bei einem hiesigen Ausbildungsinstitut durchgerungen. Die haben auch einen hauseigenen Psychiater und wohl kaum Wartezeiten. Als One-Stop Lösung möglicherweise das Richtige für mich. Telefonieren habe ich noch nie gemocht. Erster Versuch: Besetzt. Uff, Glück gehabt. Zweiter Versuch: Freizeichen. Weia, aufgelegt - ich brauch doch erst noch 'nen Espresso. Dritter Versuch: "Sie erreichen uns von Montag bis...".

Ja, ich bin bescheuert. Schönes Wochenende Euch.

G
Wird fortgesetzt...
sek__knd
Beiträge: 456
Registriert: 5. Sep 2008, 18:54

Re: Doc finden

Beitrag von sek__knd »

Hallo smeagol,

es besteht immer noch Handlungsbedarf.

Nun ist ja zum Glück Wochenende.
So wird es aber kaum zu einer deutlichen Veränderung führen
Abgewartet hast du nun lange genug.

Unternimm WAS, hoch den Hintern vom Sofa, gelbe Seiten oder sonstiges und Telefonhörer nehmen um einen TERMIN mit einem "Weißkittel" , auch Doc genannt ausmachen.

Hilft nichts, auch wenn es sehr schwer ist. Schreibst ja selbst, die Zeit läuft unaufhörlich weiter...

Liebe verständnisvolle Grüße

S E K
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Doc finden

Beitrag von CJ43 »

Hallo Smeagol!

Telefonieren kann manchmal entsetzlich schwer sein - daher klopf dir doch mal auf die Schulter, dass du heute einen Anfang gemacht hast! Im Ernst, ein plötzliches Freizeichen treibt mir manchmal auch den Schweiß auf die Stirn...

Vielleicht suchtst du dir am Wochenende noch drei Adressen von Psychiatern in deiner Nähe heraus, und versuchst sie dann ab Montag zu erreichen?

Ansonsten: meine ersten Schritte in die Behandlung sind schon lange her, ergaben sich aber zwangsläufig, weil es so schnell bergab ging, ich nur noch heulend auf dem Sofa gesessen habe und meine Familie mich zum Hausarzt geschickt hat. Der hat dann einen Psychiater empfohlen - das wars.
Ich habe damals studiert und stand kurz davor, das Studium abzubrechen, das hat mir genügend Druck gemacht, um etwas zu unternehmen.

Außerdem ging es mir einfach sehr schlecht, ich wollte nur noch tot sein, früh nicht mehr aufwachen müssen, hab bloß noch geheult..
Daher war die Diagnose Depression auch eine Erleichterung für mich. Damit hatte der Zustand einen Namen und ich habe eine Therapie gemacht und Tabletten genommen, damit ging es wieder aufwärts.

Ich wünsche dir ein gutes Wochenende!
Liebe Grüße, Constanze
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Doc finden

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Smeagol,

was du beschreibst mit der Angst vor dem Telefonieren kenne ich leider auch sehr gut.
Trotzdem: Du musst da durch, das ist ein wichtiger Schritt.

Zum Thema Ärztewahl: Ich bin nach dem Umzug zur erstbesten Psychiaterin gegangen, und die ist okay. Einen Termin bekam ich innerhalb von vierzehn Tagen. Jetzt gehe ich einmal im Monat zu ihr. Am Montag werden wir vermutlich nochmal das Thema Therapie aufnehmen. Ich finde man merkt ihr an, dass sie Fachfrau ist, und das ist gut so.

Lg, Puk
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: Doc finden

Beitrag von triste »

Hallo Smeagol,

nach all den verständnisvollen posts will ich jetzt mal diejenige sein, die die Gegenseite vertritt:

Wenn Du es nicht tust, tut es kein anderer. Du musst schon selbst für Dich sorgen. Das heisst: einen oder vermutlich auch mehrere Psychiater aufsuchen, einen oder vermutlich mehrere Therapeuten testen, Dich über die verschiedenen Therapiearten informieren, ein wenig über Psychopharmaka lesen, etc. pp.

Die Schwierigkeiten, die Du hast, wie: zu telefonieren, Kontakte zu knüpfen usw., die sind krankheitsbedingt und müssen behandelt werden.
Ich habe Depressive kennen gelernt, die weder in der Lage waren, ihre Post zu öffnen, noch einen Arzt zu konsultieren oder ihre Miete zu überweisen. Die Konsequenzen waren teilweise lebensbedrohlich.
Es liegt bei Dir, wie weit Du es kommen lässt.

Je früher Du Dir Hilfe holst, desto besser. Und glaub´mir, mit jedem "Erfolgserlebnis" gewinnst Du mehr Kompetenzen zurück.
All die "Unfähigkeiten", die die Depression so mit sich bringt, kosten, will man sie überwinden, enorm viel Kraft.
Aber ihnen nicht entgegen zu treten bedeutet: die Depression zu füttern, bis man ganz bewegungsunfähig ist.

In diesem Sinne:
Ruf an, geh raus, sprich mit Fachleuten!

Viel Glück,
Virginia
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