Die hoffnung, dass es von alleine vergeht...

Antworten
matze
Beiträge: 4
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Die hoffnung, dass es von alleine vergeht...

Beitrag von matze »

hallo! erstmal meinen tiefsten respekt an alle, die gegen diese erdrückende krankheit tag täglich erneut kämpfen, und sich von einem tag in den nächsten quälen. ich kenne dieses problem, bin momentan allerdings ehrlichgesagt zu faul (vielleicht unterbewusst auch zu feige? -keine ahnung) meinen fall zu schildern. ich hoffe ja immer noch, dass mich dieses gefühl bald wieder verlässt und am besten nie wieder kommt. ich hoffe, ich überwinde meine -mich zerstörende- angst, den "entscheidenden schritt" bei ner frau zu machen. ich hoffe, das geht alles durch tägliches, kräfteraubendes kämpfen. bei mir ist es so, dass ich mir selbst zwar so ziemlich alle fehler und auch meine depression eingestehen kann, und dies auch tue. aber anderen gegenüber bin ich in dieser beziehung absolut verschlossen. ich habe viele freunde, mit denen ich auch über alles rede - ausser über die dinge, die mich wirklich belasten. eigentlich kann mich fast jeder gut leiden, und ich komme eigentlich auch mit fast allen leuten gut aus. aber wirklich absolut niemand weiß, was mich bedrückt, was in mir vorgeht. insgeheim hoffe ich, dass sich alles ändert, sobald ich ne freundin hab (ich hatte noch nie eine). das paradoxe an der sache ist, dass ich ganz sicher eine haben könnte, aber siehe oben... das wars eigentlich schon, was sich gerade akut aus mir rausgedrückt hat... viele grüße, und vor allem viel kraft an alle!
meike
Beiträge: 510
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Die hoffnung, dass es von alleine vergeht...

Beitrag von meike »

hallo matze, DAS war doch schon was, zumindest ein anfang und ja, es ist schwer, sich zu öffnen und sich zu zeigen. DAMIT macht man sich sehr verletzbar und sicherlich hast du deine erfahrungen gemacht, die dich veranlaßt haben, die wirklich wichtigen dinge zu verschweigen. du wirst eine menge leute hier finden, die genau DIES ebenfalls erlebt haben. wie lange befindest du dich in deinem ungemütlichem zustand? hattest du für dich überlegt, ob du dich therapeutisch begleiten lassen möchtest, zumal du dich nicht traust, mit einem guten freund oder so darüber zu sprechen. hast du eine ahnung, wie du in diese situation gekommen bist, bzw. gibt es in deinem leben situationen, die du letztendlich nicht verkraftet hast. wenn du magst, kannst du uns ja darüber erzählen. lieben gruß von meike
matze
Beiträge: 4
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Die hoffnung, dass es von alleine vergeht...

Beitrag von matze »

na ja, das mit dem "ungemütliche zustand" geht jetzt akut ca. seit nem monat so. bei mir kommt das, warscheinlich wie bei vielen immer phasenweise, was wohl auch ein grund dafür ist, daß ich es noch nicht ernsthaft ins auge gefasst hab, z.b. ne therapie zu machen. andererseits ist so ne therapie für mich auch ein absolut rotes tuch. mich irritiert auch die tatsache, daß ich nicht wirklich weiß, wie es dazu kam. z.b. das ich niemandem vertrauen kann und so verschlossen bin. es gab zwar immer wieder viele sehr negative erlebnisse in dieser hinsicht. für mich tut sich daraus allerdings keines hervor, bei dem ich sagen könnte: das war DAS schlüsselerlebnis. zumal ich ja auch schon seit ich denken kann mich von meiner umwelt völlig unverstanden fühle. ich war auch schon immer sehr still. ich arbeite auch schon ewig an mir selbst, und es hat sich auch einiges gebessert, aber gerade im bezug auf z.b. partnerschaft hab ich das gefühl, daß sich nichts tut. und in gewissen momenten denke ich auch ,daß es irgendwie zwangsläufig so weitergehen muß. obwohl es für mich unvorstellbar ist, so noch lange weiterzumachen.
Anonym
Beiträge: 406
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Die hoffnung, dass es von alleine vergeht...

Beitrag von Anonym »

Lieber matze Schau dass Du Dich nicht zu viel isolierst. Auch wenn es Dir schwer fällt geh unter Leute das lenkt ab. Du Dinge die Deine Freunde , Kollegen , Familie nicht von Dir erwarten Du aber für richtig hälst. Such Dinge die Dir in Erinnerung geblieben sind aus der Vergangenheit obwohl sie für Dich jetzt keinen grossen Sinn ergeben. Wenn dies alles nichts nützt geh zum Psychiater oder vertrau Dich einer Dir nahe stehenden Person an. Vor allem arbeite weiter an Dir den dass ist der Schlüssel zum Erfolg. Das Ziel ist das Du so bist wie Du bist und nicht so wie Dich die Leute haben wollen! Das war in etwa was mir geholfen hat und ich steckte sehr tief in der Depressionshölle. Ein lieber Gruss und good Luck
sandra
Beiträge: 162
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Die hoffnung, dass es von alleine vergeht...

Beitrag von sandra »

Hallo Antonio, das ist ja wirklich ganz lieb und vernünftig,was du da schreibst, aber auch gar nicht so einfach.Ich z.B. würde mich nie einer nahe stehenden Person anvertrauen,da ich Angst hätte,das sie sich zu fest um mich sorgen,oder das sie bei jeder schlechten Laune die ich habe,gleich an das schlimmste Denken,und vielleicht sagen "Jetzt geht die Depression schon wieder los".Ich schäme mich einfach,das ich sowas habe,klar kann ich nichts dafür,aber es ist doch wirklich so,das man von anderen meistens gleich für Blöd erklärt wird.Das ist meine erste Depri,und als das alles los ging,hab ich erst gar nicht gewußt,was mit mir geschieht.Woher hätte ich das auch wissen sollen?Wer interessiert sich schon für so was,wenn man gesund ist.Man informiert sich doch meistens erst über solche Dinge,wenn man selbst betroffen ist.Also,kann man es den anderen doch gar nicht verübeln,wenn sie nicht wissen was eine Depression ist,und deshalb total falsch reagieren.Und ebend vor der falschen Reaktion habe ich riesige Angst.Ich stelle mir vor,sie könnten mich vielleicht verachten,oder nicht mehr für voll nehmen.Ich versuche jetzt den Kampf alleine Durchzustehen,denn der einzige der es richtig weiß was ich habe, ist mein Mann,und er versteht mich nicht.Ich glaube,er hat die Achtung vor mir verloren,und behandelt mich jetzt wie eine verrückte.Aber was hab ich den falsch gemacht?Nur weil ich sage,das ich vor vielen Dingen Angst habe,das es mir schlecht geht,das ich nicht mehr kann.....ist das den gleich verrückt?Wie soll man den da noch den Mut haben es anderen zu sagen?Gut,ich mache jetzt eine Therapie,also ganz alleine bin ich nicht,aber was hilft das schon,50 min. in der Woche!!!Da fängt man gerade zu erzählen an,und dann ist die Stunde schon vorbei.Danach fühle ich mich dann noch schlechter,wenn ich es nicht geschafft habe alles zu sagen,was ich sagen wollte.Ich hab aber auch immer ein Brett vor dem Hirn,wenn ich bei meinen Therapeuten bin,so eine richtige leere,mir fällt dann gar nichts mehr ein.Das anvertrauen ist so schwierig..... Gruß,Sandra
Anonym
Beiträge: 406
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Die hoffnung, dass es von alleine vergeht...

Beitrag von Anonym »

Liebe Sandra Dass was Du geschrieben hast verstehe ich sehr gut. Es braucht viel Mut sich jemandem anzuvertrauen vor allem wenn man in Deiner Verfassung ist. Dies soll auch nicht sofort geschehen sondern erst dann wenn Du bereit bist.Die guten Freunde und vermutlich auch Dein Mann erwarten von Dir dass Du von Dir aus anfängst. Wir leben leider in einer Welt wo die meisten Leute nur auf sich achten und verkommen zu seelischen Krüppeln. Bei Dir wird dass nicht der Fall sein den irgend etwas in Dir wehrt sich so zu werden wie die andern. Nur die stärcksten unter uns Menschen werden so hart geprüft wie Du es jetzt gerade wirst.Jemandem sein Herz auszuschütten zeigt dem andern auch dass er etwas besonders ist für einem . Wen man etwas artikuliert was einem so schwer bewegt und es rauslässt macht es schon ein wenig kleiner. Bei einer Depression ist man wieder wie ein kleines Kind man muss wieder lernen zu laufen. Am Anfang erscheint es unmöglich und man fällt schnell wieder hin. Dann muss man es wieder probieren ein bisschen anders. Bis man für sich selbst erkennt wie es am besten funktionieren könnte. Der Terapeut ist nur Deine Krücke laufen muss Du selbst!! Glaub ja nicht dass es allen Menschen so gut geht wie sie uns weismachen wollen. An vielen Orten verdeckt eine schöne Fassade nur den faulen Kern.Ich hoffe Du verstehst mich jetzt ein bisschen besser und falls Du weiter Fragen hast schreib weiter ich versuchs sie Dir zu beantworten. Ich schau ab und zu rein. Merk Dir nur ein Idiot lernt nichts dazu und glaubt schon alles zu wissen! Du bist sicher keine Idiotin!! Nicht aufgeben daran zu arbeiten es wird besser aber nicht dann wenn Du willst. Eine Depression ist sehr schmerzhaft seelisch doch wenn man es geschafft weiss man viel mehr über sich und ein klein wenig mehr über die Welt. Good luck
sandra
Beiträge: 162
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Die hoffnung, dass es von alleine vergeht...

Beitrag von sandra »

Lieber Antonio, ich glaube Mut um sich jemanden anzuvertrauen ist nicht das einzige was man braucht.Man braucht auch sehr viel Kraft.Was ist,wenn der Mensch den man sich anvertraut nicht so reagiert wie man gerne möchte,kann man da nicht auch mehr kaputt machen?Ich hab mich meinen Mann anvertraut,und habe gehofft,das er mich versteht,mich in die Arme nimmt,mich unterstützt...aber was macht er?Er arbeitet gegen mich,nimmt mich nicht in den Arm,hilft mir kein bißchen,er sieht mich,so wie du geschrieben hast als "seelischen Krüppel".War es den richtig,das ich mich ihn anvertraut habe?Ich denke nicht.Und wie kann ich mich nach diesen Reinfall überhaupt noch jemanden anvertrauen?Das kann mir bei anderen genauso passieren.Sie verstehen es einfach nicht,weil sie selber noch nie in so einer Situation gewesen sind.Und wo soll ich jetzt die Kraft her bekommen um mich zu wehren.Wie soll ich mich selber schützen vor Menschen die es nicht verstehen wollen?Wie soll ich mich vor meinen Mann schützen,der mich ständig wegen meiner Depression angreift?Wo ist meine Kraft?Ich denke Kraft habe ich erst wieder,wenn es mir besser geht,wenn die Depression besser ist.Und dann brauche ich doch keinen mehr den ich mich anvertrauen kann.Dann geht es mir besser,will wieder Leben,meine Depression vergessen,und bestimmt auch keinen erzählen das ich eine hatte.Also,wann ist dann der richtige Zeitpunkt für mich?Ich glaube "bereit dazu" werde ich nie sein,ich werde es immer rausschieben,und irgendwann einfach gar nicht mehr erzählen wollen.Man kann nicht jeden sein Herz ausschütten,manche verstehen es einfach nicht,sie sind nur mit sich selber beschäftigt,und wollen von anderen gar nichts wissen.Ich denke,durch meine Depression ist mir erst richtig klar geworden,wie wenig ich meinen Mann bedeute.Vielleicht mußte ich erst eine Depri bekommen,um das zu merken. Lieben Gruß,Sandra
matze
Beiträge: 4
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Die hoffnung, dass es von alleine vergeht...

Beitrag von matze »

ich sehe das ähnlich, wie sandra. diese depression ist irgendwie doch etwas peinliches, wofür nur sehr sehr wenige menschen verständnis haben, wie für so viele psychische beschwerden. das liegt sicherlich auch daran, daß sie auch eigene probleme verdrängen, die ihnen vielleicht bewusst werden würden, wenn sie sich ernsthaft mit dem thema auseinandersetzten würden. und wie soll man sich noch weiteren menschen anvertrauen, wenn selbst die person, von der man denkt, sie stünde einem am nächsten die sache abtut, und sie dafür sogar noch angreift? außerdem ist es mit dem anvertrauen ja noch lange nicht getan. es ist ja nicht so, daß man dann plötzlich "geheilt" ist. ich habe sogar die erfahrung gemacht, daß es mir noch viel schlechter ging, nachdem ich mich jemandem mit meinen problemen anvertraut hab. dann kam zusätzlich noch dieses gefühl dazu, jemandem hilflos ausgeliefert zu sein, durchschaut werden zu können... gruß, matze
carsten
Beiträge: 4
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Die hoffnung, dass es von alleine vergeht...

Beitrag von carsten »

es ist aber die chance herauszufinden, welche menschen gut für mich sind und welche nicht. derjenige, der nicht auf mich eingehen mag, mich obendrein sogar angreift, will mich entweder nicht verstehen oder durch meine probleme werden in seinem unterbewusstsein dinge angesprochen,mit denen er sich nicht auseinander setzen will. ich muss lernen, solche "angriffe" nicht immer auf mich zu beziehen.wenn solche menschen so "blind" sind, kann ich doch nichts dafür! ich schade doch nur mir selber, wenn ich mich zurück ziehe - DAS WICHTIGSTE BEI DEPRESSIONEN IST AKTIVITÄT! ich möchte meinen tag mit aktivitäten ausfüllen, die mir guttun. dieses "durchschautwerden" birgt ja auch die möglichkeit, mehr über den anderen zu erfahren, wobei das wort "durchschautwerden" der falsche ausdruck ist, eher kennenlernen.wenn jemand damit nicht umgehen kann(will)und meint ,er müsse um sich herum eine mauer ziehen, schadet doch am ende nur sich selbst, denn durch diese mauer schnürt er sich selber ein,schnürt sich die luft ab, die er zum FREIATMEN braucht. und zu sandra: gerade wenn es dir wieder besser geht brauchst du leute denen du dich immer anvertrauen kannst. krisen enstehen meist dann wenn es mir gut geht und ich meine nun läuft es alles von selbst, ich muss nichts tun damit es mir gut geht. das ist ein fataler irrtum.ich brauche menschen um mich, die mich verstehen, dich mich akzeptieren wie ich bin. menschen, die mir nicht guttun muss ich nachundnach zurücklassen, mich von ihnen trennen auch wenns weh tut. ich bedaure menschen die so oberflächig sind, ihnen entgeht soviel. aber viele sind einfach "betriebsblind" und ich habe erfahren, dass die krise, dich ich durchgemacht habe, mich reicher, sehend, offener gemacht hat. aber bis zu dieser einsicht muss man ein stück gehen.
matze
Beiträge: 4
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Die hoffnung, dass es von alleine vergeht...

Beitrag von matze »

das verschweigen der depression muß ja nicht gleichbedeutend sein mit zurückziehen. von mir denkt warscheinlich kein mensch, daß ich z.t. depressiv bin. es ist ja nicht so, daß ich mich zu hause einmauere. ich gehe oft und gerne weg, und bin, wenn ich nette leute um mich habe eigentlich auch immer ein fröhlicher mensch. aber dann gibt es da andererseits diese bitteren zeiten, in denen mich meine depression einholt. dann denke ich auch oft an diesen "bequemen ausweg". das ich es noch nicht gemacht habe, liegt eigentlich nur daran, daß ich die menschen um mich herum nicht enttäuschen oder "bestrafen" mag für etwas, womit sie eigentlich gar nix zu tun haben. in diesen phasen kommt es dann schon mal vor, daß ich mich ein paar tage zu hause "einbunkere", da ich dann 1. zu absolut gar nix lust hab, und 2. ganz genau weiß, daß ich nur traurig dahocken würde, und sehen würde, wie fröhlich die anderen sind, was mich wiederum nur noch viel tiefer in die depression hineintreiben würde.
Antworten