Hat jemand Erfahrungen zu Seroquel?

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Reve
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Registriert: 4. Jun 2008, 17:35

Hat jemand Erfahrungen zu Seroquel?

Beitrag von Reve »

Hallo an Alle,
habe schon einiges durchprobiert an Medikamenten, nichts hat so richtig genutzt, jetzt schlägt mir mein Arzt Seroquel vor. Wer weiß etwas darüber???

Carin
Freddy87
Beiträge: 12
Registriert: 5. Okt 2008, 19:54
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Re: Hat jemand Erfahrungen zu Seroquel?

Beitrag von Freddy87 »

Wenn bei dir mehrere andere Medikamente versagt haben, ist ein Therapieversuch mit Serquel + Antidepressivum in Kombination sicherlich sinnvoll, obwohl Seroquel die Depression sogar verchlechtern kann (was sich allerdings wieder geben sollte, wenn das Medikament abgesetzt wird) und (allerdings nach bisheriger Erfahrung wohl relativ selten) zu irreversiblen Spätnebenwirkungen führen kann.

Es gibt viele postive Einzellfallberichte von therapieresistenten Depressionen, die sichbei der Kombination mit einem (atpypischen) Neuroleptikum bessern, wobei Seroquel wohl das atyp. Antipsychotikum ist, das am häufigsten bei Depressionen eingesetzt wird.

In den Fachinformationen, die von dem Hersteller von Seroquel zu dem Medikament herausgegeben werden, wird davor gewart das Medikament mit einem SSRI zu kombinieren, wohl weil Seroquel an best. Serotoninrezeptoren bindet und dadurch das auftreten eines Serotoninsyndroms (das sogar tödlich verlaufen kann) begünstigt wird . In psychiatrischen Kliniken wird das Medikament bei Depressionen trotzdem sehr oft mit einem SSRI und auch div. anderen Medikamenten kombiniert, ich nehme auch schon länger Seroquel zusammen mit einem SSRI und anderen Medikamenten.

Einen meiner Meinung nach guten Text, der sich kritisch mit dem Einsatz atypischer Antipsychotika (zu denen auch das Seroquel gehört) bei Schizophrenien einsetzt, findest Du hier:
http://www.bgsp-ev.de/pdfs/Aderholdmini6.2.pdf
Das Medikament hat offiziell in Deutschland natürlich (noch) keine Zulassung zur Behandlung der Depression, auch nicht bei bipolaren Erkrankungen.
Freddy87
Beiträge: 12
Registriert: 5. Okt 2008, 19:54
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Re: Hat jemand Erfahrungen zu Seroquel?

Beitrag von Freddy87 »

Du fragtest vor allem nach den Erfahrungen.

Ich persönich habe bis jetzt nicht viel von dem Medikament profitiert, vielleicht hat es die Depressionen eine zeitlang etwas gebessert, aber nicht wesentlich!
M.E. ist Seroquel neben Amisulprid/Sulpirid das atyp. Neuroleptikum, das am ehesten bei Depressionen geeignet ist. Es hängt natürlich auch immer davon ab, welche speziellen Symptome bei dir den größten Leidensdruck verursachen oder am stärksten sind und welche Begleiterscheinungen auftreten.

Seroquel hilft bei Depressiven meist eher gegen begleitend auftretende Beschwerden nämlich Schlafstörungen, Äggressivität, Unruhe, Gereitzheit, psychotische Symtome, kann vielleicht aber natürlich auch die schlechte Stimmung und (was aber wohl eher unwahrscheinlich ist) die Antriebslosigkeit bessern. Die Erfolgsaussicht ist, wenn bei dir mehrere andere Medikamente versagt haben natürlich eher gering, ich würde es an Deiner Stelle aber trotzdem beginnend mit einer niedrigen Dosierung (25mg) abends eine zeitlang nehmen, wenn der Leidensdruck groß ist. Oft lässt die Wirkung, auch bei Depressiven, mit der Zeit nach, viele Patienten nehmen zu, Diabetens und (bei Seroquel wohl aber eher selten) Spätdyskinesien können als Nebenwirkung auftreten.
Seit kurzer Zeit ist Seroquel auch in retariderter Form (Seroquel long) in Deutschland auf dem Markt. Vor allem Patienten, die unter der durch das Medikament verursachten Sedierung leiden, können von diesem Präparat profitieren.
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Hat jemand Erfahrungen zu Seroquel?

Beitrag von Regenwolke »

Hi Carin,

gib einfach mal "Seroquel" in die Suchmaske ein, es gab hier schon Threads dazu.

LG,
Wolke
Reve
Beiträge: 754
Registriert: 4. Jun 2008, 17:35

Re: Hat jemand Erfahrungen zu Seroquel?

Beitrag von Reve »

Danke, Freddy87

ich nehme schon lange die Sachen, durch das Thombran kann ich jetzt wenigstens sieben Stunden gut schlafen. Die antidepressive Wirkung hält sich in Grenzen, es leidet natürlich die Beziehung darunter, aber ich kann es jetzt auch nicht mehr ändern.
Man bringt die Traurigkeit oder Leere doch kurzfristig auch anders weg, mit Arbeit, rausgehen, Joggen, Illusionen. Ich schreibe weiter an meinen Büchern, auch wenn sie vermutlich niemals verlegt werden, Hauptsache man hat eine Tätigkeit, die einen fordert und die unseligen Gedanken verbannt. Ich habe heute beschlossen, weiterhin mein Thombran zu nehmen, in einer geringen Dosis, es ist mir vertraut, was Neues wird bis auf Weiteres nicht mehr ausprobiert. Man muss sich auch einmal für etwas entscheiden, es durchziehen, ich habe jetzt wieder eine Therapeutin, zu der ich aber in größeren Abständen gehen werde. Nichts ist schlimmer und gefährlicher als in eine zu große Abgängigkeit zu geraten, wie es ja die Vergangenheit mit meinen Ärzten und Therapeuten bewiesen hat. Ich stelle mich jetzt der Depression und lasse sie teilweise zu, wenn sie es unbedingt so haben will...

Liebe Grüße
Carin
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Hat jemand Erfahrungen zu Seroquel?

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Für mich ist Seroquel bisher das beste Medikament. Bei ADs habe ich alle verschiedenen Klassen durch (SSRI, SNRI, Trizyklisch und MAO-Hemmer), nichts davon hat zufriedenstellend gewirkt.
Seroquel wirkt wohl auch antidepressiv, zwar gibt es da noch keine großangelegten Studien dazu, aber es ist eine Erfahrung, die damit immer wieder gemacht wird.
Ich nehme es in Kombination mit Lamotrigin (Lamictal), was als Phasenprophylaxe eingesetzt wird.

Seroquel gibt es inzwischen auch als Retard-Tabletten, da habe ich weniger Nebenwirkungen und von der Wirkung her geht es mit damit komischerweise bei der selben Dosierung auch besser. Da beides ungefähr gleich teuer ist, sollte das für den Arzt keinen Unterschied machen, was er verschreibt.

Ich nehme 300mg. Die ersten zwei Wochen bin ich rumgetorkelt wie besoffen, da war ich zum Glück stationär, dann wurde das besser mit der Müdigkeit.

LG, jolanda


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
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