Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Calzino
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Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von Calzino »

hallo leute,

ich schleiche um diesen fred wie die katze um den heissen brei. sehr viele, sehr gute postings die schon vieles sagen, was auch ich denke.

eine sache vielleicht noch (schon bemerkt von otterchen) (ach liebes otterchen, schön von dir zu hören!!! ): wie geht es eigentlich kind nr. 1 dabei???

was hat es denn getan, ausser - vermutlich ganz im hier-und-jetzt - mutters vorsorgliche ermahnung vergessen und dann ein hemd eingesaut? was soll es denn tun, wenn ihm opfer, ankläger und richter in einer allmächtigen person gegenüberstehen? mit zwingender logik und erdrückender beweislast?

Ist „Ich hab’ gar nicht über den Tisch gelangt!“ nicht der zaghafte versuch es ungeschehen zu machen durch sinnloses leugnen? aus scham vor der offensichtlichen unzulänglichkeit?

jojo, du schreibst von "sanktionen" und "massregeln". mir stellt's alle haare auf dabei. ich denke, man kann kinder nicht erziehen und so schon gleich gar nicht.
das was wie erziehung nennen ist nichts als gewalt. es impliziert, dass ich besser weiss, was gut für dich ist als du selbst.

ich denke heute, dass kinder sehr gut wissen, was gut für sie ist. schon als embryonen verursachen sie bei werdenden müttern (manchmal lustige) gelüste um mangelerscheinungen vorzubeugen. sie wissen es, auch wenn sie noch nicht reden können (und wir uns die mühe machen ihnen zu zuhören). kinder wissen immer, was ihre bedürfnisse sind, (auch wenn sie sie nicht artikulieren können) wenn man sie nur lässt.
kinder sind vollwertige und absolut gleichberechtigte menschen, die niemand irgendwo hinziehen muss. sie wachsen ganz gut von alleine. werden gross und selbstbewusst und selbstständig. entwickeln sich prächtig

aber gibt es nicht, nur dass clown absolut recht hat. kinder brauchen grenzen. ich möchte aber hinzufügen, dass diese grenzen nichts willkürlich gezogenes sein können, sondern es sind immer die grenzen anderer menschen, die es zu respektieren gilt.
und wenn ich meinen kindern meine grenzen aufzeige (und erwarte, dass sie sie respektieren), dann nehme ich auch ihre ganz persönlichen (anfangs sehr kindlichen) grenzen wahr und respektiere sie (habe ich hier schon mal erwähnt, dass ich verflixt viel von meinen kindern gelernt habe??).

menschen nehmen einander als menschen wahr!

während ich das hier geschrieben habe kamen doch so einige posting dazu. es geht scheinbar wirklich nur um grenzen. oder auch die frage, wo man sie zieht und warum.

also, kind nr. 1 überschreitet eine deiner grenzen. du bist sauer und machst das auch deutlich. woher kommt deine grenze? wer hat sie denn gesetzt? und wo liegen die grenzen von kind nr. 1? ignorierst du sie? weisst du überhaupt wo sie liegen?
oder geht es nur um recht haben, sich im recht fühlen?? ich will ja nur dein bestes? sind achtsamkeit und respekt eine einbahnstrasse? eine einseitige bringschuld?

lg

jens

p.s. off topic: das habe ich mal auf einer kinderschutzseite gefunden. elternsprüche...

http://kraetzae.de/erziehung/sprueche/

ich habe die meinen kindern mal ausgedruckt, damit ich nie einen dieser sprüche aussprechen muss (sie haben sie nun ja schon schriftlich ). anfangs haben wir noch sehr gelacht. ..und nun fräulein rottenmaier... aber es ist überhaupt nicht witzig....
Guinevere
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Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von Guinevere »

Hey lieb Jojo,

ich fürchte, ich kann Dir da keinen guten Rat geben, hmm, mir haben meine Kinder immer leid getan, wenn ich mit ihnen geschimpft hab, das hat mir wohl mehr weh getan als ihnen *auweia*.

Ich zitier Dich einfach mal:

Aus mehr oder weniger ärgerlichen Handlungen entstehen Auseinandersetzungen,
in welchen ich mich im Recht fühle
(siehe gesamte Diskussion oben) und ich jedoch Entgegnungen erfahre,
die sich jenseits meiner Toleranz befinden.

Du fühlst Dich im Recht, so aus Deiner Perspektive. Durch die Entgegnungen Frage gestellt? Wie genau?

Ich habs z.B. mit meinen Kindern auch recht genossen, ein bisserl meiner Kindheit nachzuholen. Drei Kinder also!

Der nette Mensch, den ich am Arbeitsamt mal getroffen hab, unter dessen Schreibtisch mein Sohn sich zum Spaß versteckt hatte, hat mich auch ein wenig dazu angestiftet , ein bisserl mehr Verständnis zu haben, mich gefragt, ob ich selber nie Kind war.

Naja, war schon gut, nen halbwegs geregelten Tagesablauf hinzubekommen.

Und Respekt möchtest ihnen auch vermitteln . Weiß nicht, mein Dad meinte ja immer, Respekt könne man nur durch Prügel, strenge Erziehung bekommen. Eigentlich hatte ich ja eher seehr viel Angst dadurch. War dann wohl keine so gute Idee, zudem zeigen Studien, dass Kinder, die ziemlich autoritär erzogen wurden gerne zu gewalttätigen Handlungen neigen.

Respekt hat für mich eher was mit Einfühlungsvermögen und Verständnis zu tun, kann aber auch nur für mich so sein .

Erstmal ne gute Nacht!
manu

Edit: Gibts denn keine Möglichkeit auf ne spielerische Art der Erziehung ? Z.B. ein Spiel daraus zu machen, beim Essen gehn nicht über den Tisch zu langen...
Bei meinem Sohn hat z.B. auch flüstern recht bewährt, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Guinevere
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Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von Guinevere »

Die ganz Sache schaukelte sich auf, und alles war schlichtweg ein Fiasko,
da ich in meiner Eigenschaft als depressive Person
eingeschnappt reagierte,
nicht etwa des Hemdes wegen,
sondern der Erwiderung,
dieser vollkommen illegitimen, nicht einmal als Ausrede verwendbaren Frechheit,
die sich als Merkmal bereits in den Köpfen der Kinder festgesetzt hat
und mit der ich immer und immer wieder konfrontiert werde.

Hey lieb Jojo,

hmm,...sie werden Dir wohl auch einiges nicht (mehr) sagen, um keine Schelte - für die schlimme Tat, die sie in Deinen Augen begangen haben - zu bekommen? Hast Du das denn gesagt, erklärt, dass es nicht so schlimm wäre, wegen des Hemds?

Ich arbeit ja in nem Gasthaus, und es kommen auch Kinder... also, ich seh das als weniger schlimm .

Lieben Gruß nochmals,
manu

edit: was ich Dich gestern schon fragen wollte...
was klappt denn gut in der Mutter-Kindbeziehung? In der Depri hatte ich ja auch mein Augenmerk mehr auf dem was nicht klappt.
und...vielleicht "brauchst" Du ja derart Situationen, um diese Emotionen zum Ausdruck zu bringen?
912318798
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Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von 912318798 »

Guten Morgen!

Also irgendwie gewinne ich den Eindruck,
man möchte mich hier zum Rabenelter erklären.

Ihr könnt mir also wirklich glauben,
daß ich meine Kinder liebe
und mich weder mit ihnen (kräfte)messen will,
noch ihnen weh tun, sie unterdrücken oder sonst ihnen Gewalt antun!

Jens Beitrag hat mich besonders erschüttert,
weil

"...jojo, du schreibst von "sanktionen" und "massregeln". mir stellt's alle haare auf dabei. ich denke, man kann kinder nicht erziehen und so schon gleich gar nicht.
das was wie erziehung nennen ist nichts als gewalt. es impliziert, dass ich besser weiss, was gut für dich ist als du selbst...."


aber gleichzeitig hingegen


"...kinder brauchen grenzen. ich möchte aber hinzufügen, dass diese grenzen nichts willkürlich gezogenes sein können, sondern es sind immer die grenzen anderer menschen, die es zu respektieren gilt...."


Also mal abgesehen davon, daß ich da einen Widerspruch sehe,
bin ich keineswegs der Ansicht,
alle Kinder fänden von sich aus zum Ziele
(klar: jetzt kommt sicher, ich meinte MEINE Ziele!
Aber ich denke, wir sollten ein wenig Abstand nehmen
vom Haare spalten!)



Die Diskussion neigt zur Entweder-Oder-Debatte!


Liebe manu!

Du ARBEITEST in einem Gasthaus,
und ICH habe auch in der Tourismus-Branche zu tun,
aber ich habe dabei viel mehr Kontakt zu den Familien,

und ich kann Dir sagen:
Wenn Dein Kind unter den Tisch des AMS-Angestellten geklettert ist,
oder Du Kinder in Deinem Gasthaus siehst und es dabei zu keinem Aufsehen erregenden Ereignis kommt,

na dann warte mal, bis WIR da auftauchen !

Ich bin sicher, da kannst Du noch was lernen!


Ich sehe in meiner beruflichen Tätigkeit wirklich einiges an Verhalten von Kindern,
denen die Wahrnehmung ihrer Grenzen selber überlassen wurde.

Also so gesehen erzählt Ihr alle hier von wahren Idealfällen,
mit denen ich wirklich auch manchmal zu tun habe,
aber glaubt mir:
es ist die Minderheit.

Die alltägliche Wahrheit sieht ganz anders aus.

Da werden Spielplätze versaut, Spielsachen zertrümmert, WCs verstopft, sorgfältig gezogene Gartenblumen zertrampelt, Interieur beschädigt,...
ja, nicht zuletzt andere Kinder mißhandelt und noch mehr...
alles im Beisein der Eltern und mit deren Billigung...


Also kommt mir bitte nicht damit,
alles was wir an Erziehung leisten,
wäre in Wahrheit ein Verbrechen an den Psychen der Kinder!


Aber ich erinnere:
Darum geht es hier eigentlich gar nicht...



Liebe Grüße Euch allen

Jojo
912318798
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Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von 912318798 »

Ey manu!

Ich les' g'rad Dein Edit vom letzten Beitrag!
Hab' oben schon ein wenig unseren Alltag beschrieben, wie er - in der Regel - im friedlichen Fall abläuft,
und auch ein wenig unsere Einstellung zum Miteinander!

Bitte um mehr Aufmerksamkeit!


Jojo
danni64
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Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von danni64 »

Hallo an Alle,

ich stimme erst einmal Manu voll zu,denn ich denke so wie sie .
Dann möchte ich sagen,dass Raben sehr gute und fürsorgliche Eltern sind,also wird den Raben unrecht getan,wenn man sie als Beispiel für unfähige Eltern nimmt .

Ich denke auch,dass die Erziehung von Kindern viel leichter ist,wenn man sich gegenseitig respektiert.
Klar habe ich als Mama das letzte Wort,aber vorher höre ich mir die Meinung meiner Kinder an. Sie sind kleine oder grössere Persönlichkeiten und sie wissen wirklich schon recht früh,was gut für sie ist. Und auch ich habe eine Menge von meinen Kindern gelernt,so wie sie von mir und meinem Partner.

Liebe Jojo,
ich denke nicht,dass du ein schlechter Elternteil bist,aber ich lese es auch so herraus,dass deine Kinder nicht das machen,was du gerne möchtest. In einem deiner Beiträge meine ich herraus zu lesen,dass du sehr unerzogene Kinder haben muss,wenn du meinst,dass sie schlimmer sind als alle anderen Kinder.So hast du es ja Manu gegenüber geäussert,indem du meinst,sie sollte mal deine Kinder in einem Restaurant erleben.

Nun versuche ich es mal neunmalklug zu sein . Möchte noch dazu sagen,dass ich 17 Jahre meine Stieftochter gross gezogen habe und deshalb oft bei Beratungstellen und Psychologen war.

Wenn deine Kinder nun wirklich so "unerzogen" sind,dann stelle ich mir die Frage,warum !! Es hat immer einen Grund,warum sie so sind. Das ist Fakt. Mal ein Beispiel: Meiner Grosser,heute 19 Jahre,war ein super Kind,immer wohl erzogen und total lieb,schon als Baby,hätte ich gewusst,dass alle Kinder so werden,dann hätte ich 10 davon .

Er war damals so 5 oder 6 Jahre,da hatten mein Exmann und ich eine sehr schwere Ehekrise,was der Junge natürlich mitbekam. Eines Tages kam ich in den Kiga,um meinen Jungen abzuholen und wurde von der Leiterin des Kigas ins Büro bestellt.Das war völlig untypisch,denn mein Junge war sonst überall sehr beliebt und es kamen nie klagen.
Sie Leiterin erzählte mir,dass mein Junge mit einer Latte auf ein anderes Kind losgegangen ist ,ich war völlig entsetzt,denn so kannte ich meinen Jungen nicht.
Die Leiterin kannte ihn so auch nicht, und fragte,was denn auf einem Mal mit meinem Kind los sei. Ich erzählte ihr dann,dass wir in einer Ehekrise stecken und mein Kind deshalb wohl so reagiert.
Naja,ich erzählte meinem Ex davon und sagte ihm,wir müssen dringend was tun,damit unser Kind nicht weiter leidet. Naja,wir konnten das Problem kurzfristig lösen,wie du aber liest,sind wir geschieden. Auch während der Scheidung zeigte mein Junge oft ein Verhalten,was nicht zu ihm passte.

Ich möchte damit sagen,dass man nicht immer alles bei den Kindern suchen muss. Man muss überall schauen,was verkehrt läuft,denn unsere Kinder reagieren darauf.

Du leidest unter Depressionen und glaube mir,unsere Kinder zeigen eine Reaktion darauf. Meine Kinder zeigen auch Reaktionen auf meine Erkrankung,das ist ganz normal.

Erziehe nicht,rede mal mit deinen Kindern,auch über deine Erkrankung,sie verstehen viel mehr,als viele glauben.Meine Kleinen sind fast 5 und 6 Jahre jung und ich rede auch mit ihnen über meine Erkrankung.Wie sollen Kinder denn sonst verstehen,was gerade abläuft ? Sie haben es genau so schwer,wie wir,denn sie erwarten auch Dinge von uns,die wir oft nicht erfüllen können.

Arbeitet mit einander und nicht gegeneinander,das ist garnicht schwer und schon wird es harmonischer,glaub mir.

Alle,die wichtige Personen im Leben der Kinder sind,wie Erzieherinnen und Verwandte,wissen von meiner Erkrankung,denn nur so,können wir zusammen was tun,damit die Kinder nicht zu kurz kommen.

Und glaube mir,sie kommen zu kurz und wollen es auf ihre Weise zeigen.

Ich habe nun viel geschrieben und ich hoffe,du hast mich richtig verstanden. Du bist kein schlechter Elternteil,aber deine Kinder sind auch keine schlechten Kinder.

Das habe ich von meinen Kindern gelernt. Sie lieben mich,egal wie ich bin.

LG Danni !!


Nimm dir jeden Tag eine Stunde,in der du nur für einen Menschen da bist: FÜR DICH !!
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von Guinevere »

Ich les' g'rad Dein Edit vom letzten Beitrag!
Hab' oben schon ein wenig unseren Alltag beschrieben, wie er - in der Regel - im friedlichen Fall abläuft,
und auch ein wenig unsere Einstellung zum Miteinander!

Bitte um mehr Aufmerksamkeit!

*erwischt*

Hab da auch so die Sache noch im Kopf, wo Du Dir in den Finger geschneitselt hattest und Kind(er) Spaß daran hatte, daran zu hupen, es Dir dabei die Tränen in die Augen trieb,
also, nein, Dich nix zu Rabenelter abstempeln möcht.

Liebe manu!

Du ARBEITEST in einem Gasthaus,
und ICH habe auch in der Tourismus-Branche zu tun,
aber ich habe dabei viel mehr Kontakt zu den Familien,

und ich kann Dir sagen:
Wenn Dein Kind unter den Tisch des AMS-Angestellten geklettert ist,
oder Du Kinder in Deinem Gasthaus siehst und es dabei zu keinem Aufsehen erregenden Ereignis kommt,

na dann warte mal, bis WIR da auftauchen !

also ich hab erst am Sonntag wieder mal mit vielen Tellern in der Hand über einen kleinen hyperaktiven Zwerg Flugunterricht genommen .

Die Resonanz vom AMS-Angestellten tat mir insofern sehr gut, da es einfach viel zu viele kinderfeindliche, giftige alte Schachteln gibt, wo man schon Angst haben muss, wenn man überhaupt welche hat, weil sie sich alleinig dadurch schon gestört fühlen.

Hm, Nachbarsbub hat von seinem Vater (ich kann ihn nicht leiden *würg*, den präpotenten Typ ) immer nen A****tritt bekommen, hm, und Kind war ein "verlogenes Schleicherl". So hätte ich die meinen nie gewollt.
Ich weiß nicht, ist schwierig da was zu sagen, aber, ich war schon froh, dass sie sich in der Pubertät nicht rumgetrieben haben, irgendwie sinds krass brav, und es wäre, könnte trotzdem noch immer nicht perfekt sein.

was klappt denn gut in der Mutter-Kindbeziehung? In der Depri hatte ich ja auch mein Augenmerk mehr auf dem was nicht klappt.

Damit meinte ich, ob Du vielleicht in so ner ärgerlichen Situation erstmal tief durchatmen könntest und auch das ins Gedächtnis rufen könntest, um Dich da aus der Wut ein wenig raus zu holen, darin zu "ankern".
Meine Toilette hat viele Schreie gehört , besonders im verflixten 2. Jahr meines Sohnes, dieses hab ich immer noch eher verdrängt .

Ach ja, und dann war da noch mein "*knurr*-jetzt-habt-ihr-meine-Grenzen-erreicht-Blick", ist doch auch für Dich frustrierend, wenn Du immer redest und redest, und nix damit erreichst, oder nicht?

Sehr schönen, sonnigen Tag allen, sehr liebe Grüße!

Danni

manu

P.s: Otterchens Gedanken dazu fand ich auch ganz gut.

mir wurde damals untersagt "erzähl dies-und-das blooooß nicht" - und prompt habe ich es rausgeplappert. Einfach, weil's genau durch diesen Appell in meinem Kopf war. Hätte Person A das nicht "verboten", hätte ich überhaupt nicht dran gedacht, es Person B zu erzählen. Und da war ich keine 6 mehr...

mein Sohn hat ja auch das "nicht" ständig überhört, und ehrlich gesagt, ich funktioniere auch noch öfters so . Bei zuvielen "nichts" fällt es mir sehr schwer die Aussage zu verstehen.
Hab davon erst vor kurzem in http://www.amazon.de/Stroh-Kopf-Vom-Geh ... 3636070673 gelesen, hab aber den genauen Wortlaut nicht gespeichert
cybolon
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Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von cybolon »

Wow, habe ich jetzt viel gelesen!

@Charlie
Ein Beispiel für "gegen mein Naturell" (über)leben lernen:
Gerne habe ich mich früher jeder Diskussion gestellt, kein Gegenüber war je zu stark für mich und auch ein handfestes Gebrülle durfte schon mal aufkommen.
Es entspricht meinem persönliches Naturell, mich gegen Ungerechtigkeiten aufzulehnen und ständig (in Harmoniesucht) zwischen Allen zu schlichten.

Dann kam diese entsetzliche Krankheit, die Fratze schlechthin, im wahrsten Sinne zum Tode betrüblich. Die Docs erklärten mir, wie ich mir da raushelfen kann. Ziemlich weit oben auf der Skala wurde mir die GELASSENHEIT gepredigt.

Gelassenheit ist erlernbar.
Ich würde aber lieber Klavierspielen lernen oder so.
Und tatsächlich, in einigen Lebenssituationen hilft sie mir gewaltig weiter, die Gelassenheit.
War vorher aber niemals ein Teil meines Naturells.
Ist sie es jetzt?
Übe ich sie nur aus?
Am Liebsten hätte ich sie doch garnicht nötig und wäre weiterhin der Hans Dampf in allen Gassen, verstehste?

Mein Verhalten kann ich beeinflussen.
Kann ich das aber auch mit meinem Naturell?

@all
In keinster Weise empfinde ich mein Verhalten gegenüber meiner Tochter als "geduckt" oder so. Vielmehr halte ich mich für stark, wenn ich auf so ne Lapalie nicht emotionell reagiere.
Meine gute Laune bei einem Kratzer am Auto zu behalten, ist da doch schon wesentlich schwerer!

Eine Strafe braucht meine 14 jährige Tochter bestimmt nicht, denn sie erkennt ja ihre(n) Fehler und bestraft sich selbst schon genug. Oft ja sogar übermäßig.
Dass ich mich nicht freue, wenn was beschmutzt oder gar beschädigt wird, ist ihr schon längst klar. (Was wären wir für Eltern, wenn wir das nicht längst rübergebracht hätten?)

Im Alter von Jojo's Nummern sieht das noch etwas anders aus.
Da ist noch nicht die Einsicht, auch sind noch nicht alle Zusammenhänge erfassbar oder Prioritäten einzuschätzen.
Da bedarf es durchaus mahnender Worte, bis hin zu regelnden Maßnahmen (Maßregeln).
Der Rahmen, in welchem diese stattfinden, sollte halt nur nicht totalitär sein.

Es ist nicht förderlich, auszuflippen und sich somit schwach zu zeigen.
Eine angemessene Bestrafung kann schon mal nötig werden. Das Wichtigste dabei ist allerdings, dass die Fraggles kapieren, wofür und warum.
Wann eine Bestrafung angemessen ist, hängt von meinem Kind, mir selbst und wenn es sein muss noch vom Wetter ab. Königlich amüsiere ich mich, wenn ich Erziehungstipps von 1870 lese:
"Man nehme..." oder "...ist der Aufsässigkeit des Zöglings alsbald mir harter Strafe beizukommen..."
Erziehung nach Rezept.

@ O T T E R C H E N !!!!!!!!
auch wissen will, wie's Dir so ergeht, schreib mal was über Dich, okay?

@Calzino
Dir stellen sich die Haare zu Berge?
Eh, wie jetzt, sind da (wieder) welche? *und duck*

Liebe Grüße
vom
cybolon
912318798
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Registriert: 28. Jul 2007, 13:39

Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von 912318798 »

Horst!

, danke!

(Hat aber lange gedauert, Mensch!
Dachte schon, müßte Dir'n Hilfemehl schicken!!!)


Also ich hab' aufgrund dieses Fredes hier
den ganzen Nachmittag ein schlechtes Gewissen gehabt
(na ja, zugegeben,
war auch noch was andres, aber den Hauptanteil hatte er schon!)!


Liebe Danni!

Ich werde nie (zumindest mal in absehbarer Zeit) die Aussage machen,
ich hätte unerzogene oder gar schlechte Kinder,
das mal vorweg;
und ich stehe in allem Vernünftigen hinter ihnen.

Aber sie sind halt - die manu würd's jetzt so sagen:
"bissi oag lebhaft"
(Translation: Ein wenig sehr stark lebhaft!)

Ich kenne das auch, wenn alles unter dem jeweiligen Dach in aller Stille und Ruhe abläuft,
da gibt es mehrere Erklärungen:
die eine ist die, wo alles unter den Teppich gekehrt wird,
die andere, wenn es sich um sogenannte "Schlaftabletten" handelt,
Kinder, die lieber sitzen und warten, bis was passiert,
und sich dies dann ansehen;
so gesehen gehören meine eher zu den "Passierern",
soll heißen, da ist immer was los.

Aber das heißt jetzt nicht,
daß wir einer Horde von Raudis ausgeliefert sind,
die mich durch ihre brutale Rücksichtslosigkeit in den Wahnsinn treiben!

Wie Horst richtig konstatiert,
handelt es sich um kleine Kinder, die wissen,
daß sie von Herzen geliebt werden!

Aaaber, würde Keptn Sparrow jetzt sagen,
sie haben auch ihre Eigenheiten, die halt nicht immer in meinen/unseren Verträglichkeitsbereich passen.

Wenn ich manu vor ihnen gewarnt habe,
geschah das mit einem humorigen Unterton,
und wie wir bald gesehen haben,
hat sie das auch bestätigt;
möcht' mal wissen, wer das Tablett bezahlt hat,
weil da war sicher einiges an Schmalz oben.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß Du in solch einer Situation als zuständiges Elter
kuhl in der Einstellung sitzengeblieben wärst,
die da lautet:
"Die Kinder wissen schon, warum sie die Kellnerin niedergerannt haben..."

Das mußt Du jetzt aber nicht persönlich nehmen oder gar provokativ auffassen;
immerhin,
auch solche Eltern gibt es!


Du lieber Horst!

Ich trage mich mit der Gewißheit,
daß Du mich NICHT als Verfechter des Totalitarismus einstufst!

Die Situation der Resignation oder des "Duckens" ist mir ebenso geläufig.
Ich unterstellte sie Dir nicht,
denn so schätze ich auch Dich nicht ein,
sondern erinnerte nur an die Ähnlichkeit zu Deiner Art,
das Problem zu lösen.

Ich habe oft genug zugesehen, wo Eltern sich einfach in ihr Schicksal fügten,
das Kind tat was es wollte
und man suchte jeweils nach Werkzeugen zur Beseitigung der Spuren.


manu!

Ja es tut gut, wenn die Kinder angenommen werden,
unsere Nr. 3, mit der wir zur Zeit besonders viel Spaß haben,
saß bei unserem letztwöchentlichen Bergausflug
in der Gondel zufällig neben einer vornehm aussehenden, sehr rüstigen Dame "mittleren" Alters (60 plus),
ein Bildnis eigentlich, wo Kinder für Annäherungen allgemein erst eine Aufwärmphase brauchen.
Nr. 3 war von der ewigen Wanderei an diesem WoE schon ein wenig ermüdet (hat immerhin die kürzesten Beinchen von uns allen),
und so kam es,
daß bereits bei der zweiten Seilbahnstütze sich die Äuglein schlossen
und sich das Köpfchen kurzerhand an die Schulter der fremden Dame lehnte.
Nach wenigen Augenblicken war diese Körperhaltung ein wenig unbequem
und Nr. 3 kuschelte sich ganz fest an die Dame
und richtete es sich bei ihr gemütlich ein.

Die Dame, anfangs ein wenig überrascht,
nahm diese Schmuselei mit höchster Fürsorge an
und die ganze Gondelbesatzung hatte ihr Amusement mit den beiden.

Wir, die Eltern, waren nicht wenig - wie sagt man - bebuttert,
ob dieser netten Begebenheit.

Es trug sich auch noch ein zweites heiteres Episödchen zu:
Nr. 2, auch genannt:"die Gefahr"
flitzte in der Gondel hin und her und kam irgendwann dem
dem Abgrund zugeneigten Fenster sehr nahe.
Dieses, in seiner Eigenschaft bis zum Boden reichend und nach innen konkav
vermittelte Nr. 2 urplötzlich eine Perspektive
der vollkommenen Abgehobenheit,
des, den Boden unter den Füßen verloren Habens,
und es erschrak so heftig, daß es auf der Stelle zurückprallte und,
wenn wir uns nicht getäuscht haben,
vernahmen wir auch dieses gewisse Geräuschchen, das einem in so einer Situation sozusagen "entfährt".

Wir hätten für diese Talfahrt bedenkenlos Eintrittsgeld verlangen können.


Am Abend allerdings kam es zum gegenständlichen Ereignis des Ärgernisses...
tja.


"...mein "*knurr*-jetzt-habt-ihr-meine-Grenzen-erreicht-Blick", ist doch auch für Dich frustrierend, wenn Du immer redest und redest, und nix damit erreichst..." ,
meinst Du.

Weißt Du, was ich auf so'n Blick ernte, mittlerweile?
Nr. 2 hat dafür seit einigen Wochen 'ne neue Antwort:
"Wos ihs?"

Kennst Du das?



Ich grüß Euch erstmal und danke für Eure Beiträge!
Spannendes Thema eigentlich,
wenn's auch in eine andere Richtung läuft,
meistens...


Birgit49
Beiträge: 452
Registriert: 22. Jun 2005, 17:19

Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von Birgit49 »

Hallo,

wer kennt es nicht, ist das Kind ein Säugling/Kleinkind und kann außer „Unverständlichem“ nicht viel von sich geben, ist man froh, wenn er (ich habe einen Sohn) erst sprechen kann.

Kann er dann endlich sprechen, ist man von Herzen froh, wenn er mal den Mund hält.

Wie „liebe“ ich, noch heute hab ich den Tonfall im Ohr, die Worte, warum, weshalb, wieso. „Kannst du nicht endlich mal was anderes benutzen als waaaaaarum?“ „Wiiiiiiiiiieso?“

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht, hätte ich ihn manchmal „an die Wand klatschen können“.

Kindergeburtstage der Kindergartenzeit, 14 – 18 Kinder, wirklich erträglich, den Einzigen, den ich jedes Mal am liebsten aus dem Fenster hätte hängen können – klar, meinen Sohn.

In dem Alter hat die kräftige „Drohung“, du schüttelst aber ganz gewaltig am Backpfeifenbaum, oft etwas genutzt (ich denke, mein Sohn wartet heute noch darauf, dass einmal welche herunter fallen).

Ein leidiges Thema, helfen im/beim ……………. Nachdem ich feststellen musste, unter jeder Menge Nerven lassend meinerseits, dass zwischen meinem „sofort“ und seinem Stunden liegen, habe ich es mir angewöhnt, so lange es gemacht/getan wird, isses jut

Aufräumen, im jungen Alter, hat es gereicht, einmal alles, was unaufgeräumt herum lag, in einen Müllsack zu packen und zum Entsorgen vor den Container zu stellen danach reichte es meistens schon, eine solche in die Hand zu nehmen und damit zu rascheln.

Später, nach endlosen Kämpfen/Krämpfen, war es mir einfach egal, wie sein Zimmer aussah, das Schild an der Tür „Dies ist mein Saustall und ich liebe ihn“ entband mich jeglicher Verantwortung für diesen Raum.

Als ich es dann „wagte“, er war wohl so 16/17, mich über seine damaligen Freunde zu äußern, mir gefiel das Umfeld nicht, in dem er sich bewegte, „durfte“ ich mir anhören, ich lass mir meine Freunde nicht verbieten, ich muss meine eigenen Erfahrungen machen (ich habe damals ganz schön nach Luft geschnappt). Gleichzeitig stellte ich mir natürlich auch die Frage, was hättest du dir in diesem Alter gewünscht, wie hättest du es gewollt und kam zu dem Schluss, er hatte recht. Er/jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen, gute wie schlechte. Meine einzige „Aufgabe“ als Mutter war es, da zu sein, wenn ge-/erwünscht.

Dieses „Wie hättest du es dir in diesem Alter gewünscht, wie hättest du es gewollt“ wurde zu meiner Erziehungsmaxime.

Ich muss allerdings dazu sagen, zu diesem Zeitpunkt wusste ich gerade, wie man das Wort Depression schreibt.

Ohne meinen Sohn wäre ich nicht mehr am Leben. Er hat mich, wie er meint, unauffällig, in den letzten 7 Jahren, in denen ich lange Jahre unter schweren Depressionen litt, begleitet. Er konnte die Krankheit viel schneller akzeptieren als ich, sah klar deren Ursachen, bemerkte an meiner Haltung und Stimme, wenn es mir wieder einmal schlechter ging, sorgte dafür, dass ich etwas aß und trank etc.

Heute sind wir zwei erwachsene Menschen, die gleichberechtigt sind, sich akzeptieren und tolerieren, so wie sie sind, mit allen Ecken und Kanten.

Und trotz, an die Wand klatschen, am liebsten aus dem Fenster hängen und was ich ihm/mir sonst noch manchmal gewünscht habe, bin und bleibe ich, Mamong.

Liebe Grüße

Birgit
Die Fähigkeit das Wort “Nein“ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.
(Nicolas Sebastién Chamfort)
912318798
Beiträge: 1590
Registriert: 28. Jul 2007, 13:39

Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von 912318798 »

Genau!
Ich danke Dir für diese schöne Erzählung!

Liebe Grüße

Jojo
Zwiebel
Beiträge: 986
Registriert: 13. Feb 2008, 20:36

Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von Zwiebel »

Hey, ich hab auch was zu sagen!
Miß Marple!Super!
Schnief!
Meiner spielte auch Schlagzeug, mal schön, meistens wars lästig, heute ist Ruhe im haus, zuviel ruhe, er ist weg! Er sagt :"Ich hab dich lieb, Mama!" oder: Ich lieb dich über alles Mama! Oder: Ohne dich würde ich daß hier nicht schaffen!
Heute denke ich, hätte ich ihn doch mal mehr in den Arm genommen! Ich mußte mich so dermaßen gegen seine Provokationen abgrenzen, ich hätte ihn nur zu gerne an die Wand ge....! Die 16 jahre waren so schnell vorbei! Er hat auf alles gesagt, ich war das nicht, das habe ich nicht getan! heute denke ich, wieso war es so wichtig, das er es getan hat? Es war passiert! Egal!
Jetzt kann ich ihn in den Arm nehmen (die anderen 2 auch) Er hat irgentwann angefangen die Zuneigung bei uns auszusprechen!
Ich nehme meine Kinder ernst, ich achte sie, ich vertraue ihnen!
sie gehen ihren Weg!

Schlaft gut, liebe Grüße Ruth

PS: Auf meinem Kalender steht: Ein großer Mensch ist derjenige, der sein kinderherz nicht verliert.
Gefällt mir!
gfb
Beiträge: 1864
Registriert: 20. Feb 2005, 21:30

Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von gfb »

Hi Birgit,

>In dem Alter hat die kräftige „Drohung“, du schüttelst aber ganz gewaltig am Backpfeifenbaum, oft etwas genutzt

Der ist gut!

Den werd' ich der Mutter des Kurzen mal mitteilen, die hat ihn doch wesentlich häufiger an der Backe als ich.
Bei MIR ist das Knäblein (14,5, gefühlte 28 oder so) pflegeleicht ohne Ende...

Toz aller Widrigkeiten, von denen du berichtest ist der Deine doch aber ganz wohlgeraten, wie mir scheint, oder?

Grüßle aus Berlin nach Berlin

Friedrich
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"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
Calzino
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Registriert: 12. Jan 2007, 13:34

Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von Calzino »

liebe jojo,

nur um das mal ganz kurz klar zustellen: ich zweifle nicht an deiner liebe zu deinen kindern. nein, mit jeder zeile, die du über sie schreibst, wird diese liebe sehr deutlich. ich denke auch ganz bestimmt nicht an eine rabenmutter. oh, nein...die bist du ganz bestimmt nicht. das war und ist nicht meine intension.

weisst du, ich kenne tieffliegende limo-gläser wie auch hochfliegende pommes (die vorher noch gut in kätschap getaucht wurden). ich kenne das gekichere und auch das gebrüll. am schlimmsten sind vermutlich die blicke der anderen leute (so ganz ohne kinder), die -wie ich denke- nur in ruhe etwas essen wollten.

und ich sehe keinen widerspruch zwischen einseitig verhängten sanktionen und gemeinsam akzeptieren grenzen. das sind durchaus ganz verschiedene sichtweisen.

glaube mir, meine beiden -heute 12 und 14- entwickeln sich prächtig- auch ohne massregeln- so ganz ohne vandalismus, sondern selbstbewusst und zunehmend selbstständig.

ich denke wir liegen ganz und gar nicht weit auseinander mit unseren meinungen. ich habe einfach gelernt, dass meine bedürfnisse schlicht und einfach nicht die gleichen sind, wie die meiner kinder. und das es nicht meine kinder sind, die meine bedürfnisse erfüllen können. wie auch ich ihre bedürfnisse letztendlich nicht erfüllen kann.

liebe grüsse

jens
cybolon
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Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von cybolon »

Hallo Jens,

klingt gut und annehmbar!

Sind das beides Jungs, bei Euch?
Klingt jedenfalls danach.

Die Pubertät:
Diese ruckartigen, völlig unvorhersehbaren Vulkanausbrüche tiefster Traurigkeit, flammenden Hasses sowie höchster Glückseeligkeit, folgen keinem Takt und keiner Regel. Maßlose(!) Übertreibung ("ich habe überhaupt nix anzuziehen") und Autoagression ("Ich bin ja so scheisse..."), sind im dargebrachten Tonfall wirklich keine schöne Musik.

Meine Frau bewundert mich immer, wie ich mich dabei noch am PC konzentrieren kann. Haha, wenn sie wüsste, dass ich nur so tue und in Wahrheit eine Übung nach der anderen mache, um nicht aufzuspringen und das Biest in den Senkel zu stellen.
Der Tonfall meiner Tochter gegenüber meiner Frau, lässt einen Ahnungslosen vermuten, hier würde ein Kriegsfilm gedreht. Watussi gegen Massai und die Japaner auf Pearl Harbour zugleich!
Gegen den Ausfall eines Glätteisens (vermutlich für die Haare?), war der Untergang der Titanic ein Furz im Winde.

Gleichzeitig hat sie einen riesen Humor, ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, jugendliche Kraft und Ausdauer, bethörenden Charme und eine riesen Geduld mit ihren Freundinnen.
Und mit uns?
Nöö!
Wir sind doch nur der Geldbringer und die Kammerzofe.
Stopp, nicht ganz: Wenn sie uns als was anderes braucht, sind wir natürlich dann dies. (Chauffeur, Wäscherin, Vokabeltrainer...)

Wir können ja auch garnicht anders, wir lieben sie!

Ja, Selbstbewusstsein und Selbständigkeit nehmen auch bei ihr zu.
Ist schon seltsam, dass ich mich heute manchmal auf den Tag freue, an dem sie auszieht. Dennoch spüre ich, dass ich mir hinterher wünschen werde, wir hätten wieder Zickenalarm.

Es ist alles notwendig. Die Pubertät als Löse-, Frauwerd-, Selbstfindungs- und Orientierungsphase, nebst körperlicher Ausreifung und Hormonwallung, dient letztendlich ihrer Entwicklung. Und dies hoffentlich zu einem starken Menschen, der niemals an Depressionen leiden soll.
Also, was will ich überhaupt?
Sie gedeiht, so gesehen, doch auch prächtig.

Jens, wie habt ihr das geschafft, Eure Kids großzuziehen ohne Maß und ohne Regeln bzw. ohne die Regelung des Maßhaltens? Das macht mich neidisch!
Denn so manche Maßregelung würde ich ihr (und uns selbst) auch gerne ersparen.

Liebe Grüße
vom
cybolon
maggy
Beiträge: 1150
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Stirnmicherl und die Kätschap-Flasche

Beitrag von maggy »

Hallo Ihr Lieben,

ich habe nicht alles gelesen, aber ich möchte Euch von unseren
beiden Jungs erzählen, nur so zur Beruhigung für alle,
die heute noch kleine Kinder haben.

Wir haben unsere Kinder nicht erzogen, wir haben einfach
mit Ihnen gelebt. Damals hieß es von Seiten der restlichen
Verwandtschaft: "Oh Gott, wie und wo soll das nur enden.
Das alles ist die Vorstufe zum Abstieg, Drogenkarriere. Alkoholismus etc."

Unsere Jungs sind heute 32 und 23 Jahre alt und die Wunder-vollsten Söhne,
die wir uns nur vorstellen können.

Die ganze Verwandtschaft lobt uns immer wieder, weil wir
doch so talentierte, herzliche, gefühlvolle und trotzdem Ihren-Mann-stehende
Söhne haben.
Das geht bei uns runter wie Öl, nicht als Verdienst,
sondern einfach weil sie es sagen .

Freut Euch "einfach" an Euren Kindern, solange Ihr sie habt.

Alles Liebe
von
Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
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