habe große Beziehungsprobleme

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deprigirl
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habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von deprigirl »

Hallo,
ich heiße Renate und bin nach einigen Jahren wieder mal hier im Forum, weil ich alleine nicht mehr weiter weiß.
Vor gut 1/2 Jahr lernte ich einen Mann in einer psychosomatischen Klinik kennen und so nach und nach, als wir schon daheim waren und uns öfters mal besuchten, verliebten wir uns ineinander. Wir haben viele gemeinsame Interessen und auch sonst lief alles gut. Wir sprachen von einer gemeinsamen Zukunft, daß er sich in meinem Wohnort Arbeit und Wohnung sucht und wir in 2 Jahren vielleicht sogar eine gemeinsame Wohnung beziehen würden.
Doch je mehr ich von ihm wußte und selbst meine Erfahrungen machte, umso mehr kamen mir Zweifel und umso größer wurde meine Angst davor. Er lebt von Hartz IV und ich habe eine Rente. Es ist aber auch die Angst vor der Verantwortung für ihn, wenn er wegen mir hierher zieht.
Ich hab ihm das dann gesagt und er ist völlig durchgedreht, hat 2 Tage lang Medis geschluckt und dann ins Krankenhaus gekommen, wo er aber nur 2 Tage war. Wieder daheim, sagte ich ihm das nochmal aus Angst, er könnte denken, jetzt ist wieder alles wie vorher. Nach mehreren Streitgesprächen hab ich dann die Beziehung beendet das dazu geführt hat, daß er 2 Tage lang verschwunden war und zu befürchten war, daß er sich was antut. Er hat mir vorher auch versichert, daß ich die Schuld daran hätte, wenn ihm was zustößt. Könnt Euch denken, wie schlecht es mir dabei ging.
Ich sag aber auch eine Erpressung dahinter.

Jetzt ist er in der Psychatrie und wird von dort in eine psychosomatische Klinik verlegt.
Als ich ihn in der Klinik angerufen hatte war ich so froh, daß er noch lebt, daß ich leichtsinnigerweise wieder Zugeständnisse wegen uns gemacht habe und er wieder Hoffnung geschöpft habe. Einen Tag später, als ich wieder klar bei Verstand war, hab ich wieder von Trennung gesprochen.

Ich weiß, das hört sich ziemlich wirr an, aber so geht es mir wirklich.Mein Verstand sagt, dieser Mann ist nichts für mich, er ist selbst depressiv und agressiv, man kann mit ihm nicht diskutieren, andererseits liebe ich ihn und möchte ihn nicht loslassen oder verlieren.

Diese Meinungsänderungen von mir machen mich fertig und ich weiß sebst nicht, was ich will und was für mich gut ist.
Ich bin nicht stark genug für uns beide und da er soviele Probleme und Ärger mit in unsere Beziehung gebracht hat, fühl ich mich einfach überfordert. Dann tut er mir auch sehr leid, weil er kein Geld hat und ich mir nicht denken kann, daß er Arbeit findet.

Ich spüre, daß ich in einer starken Depression stecke, er aber auch und dadurch können wir uns nicht normal unterhalten. Er wird laut und ich heule, sobald wir uns unterhalten.

Jetzt weiß ich nicht, wie es weitergehen soll. Soll ich mich nochmal bei ihm melden und mit ihm reden oder besteht dann wieder die Gefahr, daß er sich Hoffnungen macht.
Denke auch schon, daß ich mit ihm zusammen mit seinem Therapeuten über alles spreche.

Ich sitze jetzt nur zuhause rum, heule sehr viel, alles ist sinnlos und ich kann mich zu nichts aufraffen. Das Alleinseit ist jetzt für mich eine Qual und vorher wollte ich es. Ich hab auch große Sehnsucht nach ihm obwohl idch weiß, er wird mir nie im Leben eine Stütze und Halt sein, hat er doch zuviel mit sich selbst zu tun.

Bin sehr verzweifelt und weiß nicht mehr weiter.

Es grüßt Euch
Renate
lt.cable
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Re: habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von lt.cable »

Hallo Renate !

Wenn ich Deine Zeilen hier lese, habe ich schon den Eindruck, dass Du im Grunde weißt, was Du gerade willst. Allerdings scheint es nach all den negativen Ereignissen nicht diese Beziehung (und auch nicht dieser Mann) zu sein.
Zu meiner Zeit in der Klinik haben etliche Mitpatienten/Innen auch regelmäßig versucht, sich dort das eine oder andere Schätzchen anzulachen. Ich stand dem immer sehr kritisch gegenüber, denn mir war klar, dass das sehr viel Sprengstoff bergen kann. Auch in Deinem Fall scheint ihr eine brisante Mischung abzugeben, bei der ich eher nicht denke, dass sie in nächster Zeit eine vernünftige Zukunft hat. Du solltest Dich also nicht aus purem Mitleid an ihn hängen, sondern Dir mal eine Auszeit von diesen Zuständen gönnen. Dabei bist Du für keinen Unfug mitverantwortlich, den sich Dein Herzbube in der Zwischenzeit wieder ausdenkt und vielleicht antut.

Es grüßt
lt.cable
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- Charles Lewinsky
deprigirl
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Re: habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von deprigirl »

Hallo lt.cable,

Danke für Deine Antwort und Deinen Rat.

Du hast Recht. Zwei psychisch Kranke können nie eine normale und unproblematische Beziehung führen. Keiner von uns ist stark genug, dem anderen den nötigen Halt zu geben und oft wird ein normaler Streit in einer Krise enden, weil eben die Gefühle und Gedanken bei Depressiven anders sind und sie in bestimmten Situationen einfach nur hilflos und verzweifelt sind und alles negativ und sinnlos sehen.Das hab ich ja schon oft genug erlebt während meiner depr. Phasen.

Eigenlich wäre ich auch reif für die Klinik, denn ich bin selbst sehr sehr tief unten, hänge nur rum und könnte fast ständig heulen.

Aber ich hab jetzt wieder mit meinem Cipramil, das mir schon mal vor einem Jahr geholfen hat, angefangen und möchte es allein versuchen.

Mit meinem Freund möchte ich aber noch mal reden und zwar werde ich ihn besuchen, wenn er in der psychosomatischen Klinik ist und er soll es so einrichten, daß dann auch sein Therapeut dabei ist, denn ich befürchte, daß mein Freund die Sachlage sehr verdreht und zu seinem Gunsten - er ist ja wieder mal das arme Opfer - erzählt.

Hab im Moment nicht die Kraft, eine klare und endgültige Entscheidung zu treffen und werde damit warten, bis ich wieder "normal" denken und dazu stehen kann.

Viele Grüße
Renate
lt.cable
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Re: habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von lt.cable »

Hallo Renate !

Ich wollte mit meinem Beitrag nicht sagen, dass zwei psychisch Kranke keine Beziehung führen können, sondern ich wollte primär darauf hinaus, dass es auch für psychisch Kranke keine Sonderrechte hinsichtlich des bei euch stattfindenden Psychoterrors gibt. Eine endgültige Entscheidung ist von dir aktuell nicht gefragt, gerade wenn Du sie nicht treffen kannst. Du solltest aber den Mut zu einer Beziehungspause finden, so wie sie auch gesunde Menschen mal einlegen, und Deinem Freund klar mitteilen, dass er trotz seiner Erkrankung kein Recht hat, so mit Dir umzugehen. Ich kenne seine Aufnahmefähigkeit nicht, aber vielleicht kommt mit Hilfe seines Therapeuten wenigstens etwas davon bei ihm an. Ist das nicht der Fall, wäre es aber auch nicht Deine Schuld. Vielleicht kriegt ihr irgendwann die Kurve, aber vielleicht ist manchmal der aktuelle Wunschpartner auch nicht der richtige Partner für kommende Lebensabschnitte.

Es grüßt
lt.cable
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HelH3
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Registriert: 20. Dez 2007, 16:09

Re: habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von HelH3 »

Lt. Cable, du hast es wirklich auf den Punkt gebracht, eigentlich kann ich dem gar nichts mehr hinzufügen - aber dir, Renate, möchte ich doch nochmal meinen aufrichtigen Respekt bekunden, ich finde, dass du sehr tapfer mit der Situation umgehst. Du schreibst: "Ich spüre, daß ich in einer starken Depression stecke, er aber auch und dadurch können wir uns nicht normal unterhalten. Er wird laut und ich heule, sobald wir uns unterhalten."

Ich kenne das auch und weiß, dass in einer Beziehung das Potenzial, sich gegenseitig aufzubauen, begrenzt ist, wohingegen das Potenzial, einander bis zur Zerstörung fertigzumachen, leider schier unbegrenzt ist. Es ist aber gut, dass du in einer solchen Situation bewusst noch keine Entscheidung treffen möchtest. Ein Gespräch in geschützter Klinik-Umgebung ist sicher der richtige Ansatz.

Ich wünsche dir alles Gute, pass auf dich auf.

Liebe Grüße, Helena
deprigirl
Beiträge: 18
Registriert: 11. Okt 2008, 19:34

Re: habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von deprigirl »

Hallo lt.cable,

danke für Deine sehr hilfreiche Antwort.
Heute geht es mir schon wieder etwas besser.

Das Problem hier ist schon, daß seine Aufnahmefähigkeit sehr gestört ist, besonders wenn es darum geht, daß er ein NEIN akzeptieren muß und auch die Gründe dafür.

Wenn man bedenkt, daß der Auslöser dieses ganzen Psychoterrors folgender war:
Ich erklärte ihm lediglich, daß ich nicht mit ihm zusammenziehen möchte, erst recht nicht für immer.
Er kann sich in meinem Wohnort eine Wohnung und eine Arbeit suchen, aber ein Zusammenleben kommt für mich nicht mehr infrage, nachdem ich näheren Einblick in seine Lebensumstände einschl. der Vergangenheit und seiner Vorgeschichte bekommen habe. Es gibt da einige Ungereimtheiten und ich hab das Gefühl, daß er ich in verschiedenen Dingen anlügt. Es kann doch nicht sein, daß immer nur die anderen Schuld sind an seiner Misere und er immer unschuldig war, egal ob im Job oder bei seinen zwei Ex-Frauen.
Hab ihm auch gesagt, daß ich das Gefühl habe, daß er sich bestimmt voll auf mich konzentriert und ich dann für ihn und sein Leben verantwortlich bin, auch finanziell und davon habe ich Angst.

Daß mein Eindruck richtig war, hat sich ja dann auch schnell bestätitgt mit seinen Drohungen.


Ich kenn mich gut genug und weiß, daß er mir immer wieder leid tut und ich ihm dann immer wieder helfen würde, was aber über mein Kraft geht. Ich hätte dann keinen Partner, sondern einen Schutzbefohlenen neben mir, der, wenn ihm was gegen den Strich geht, immer wieder solche "Aktionen" starten würde, nur um mich kleinzukriegen.


Er bestand aber immer wieder darauf, daß ich ja "mal gesagt" habe, er solle erst mal 2 Jahre in einer eigenen Wohnung leben und dann würden wir zusammen ziehen und nun würde ich das Wort brechen.
Früher, als noch alles in Ordnung war, haben wir mal darüber geredet und jetzt kapiert er nicht, daß ich mittlerweile meine Meinung geändert habe. Die Gründe dafür will er nicht akzeptieren und ignoriert alles, was ich sage. Er ist regelrecht verbohrt und meint, das wäre doch das Normalste auf der Welt, daß zwei, die sich mögen, auch zusammen leben. Das hätten auch schon andere Leute gesagt, die er befragt hat.
Ich meinte, dann bin ich halt nicht normal, aber damit könnte ich gut leben.
Langsam bekomme ich den Eindruck, daß nicht ich es bin, die er liebt, sondern daß ich für ihn ein Tor in eine schönere Welt darstelle. Wohne ich doch in einer Gegend, wo andere Urlaub machen, hab Berge und Seen in der Nähe und auch in meiner Wohnung fühlt er sich sichtlich wohl. Auch Arbeitsplätze gibt es hier viel mehr und Freunde hat er bei sich daheim auch keine.


** Liebe Helena,
danke für Deine lieben Worte, aber so tafer empfinde ich mich gar nicht.

Ich mach das mit dem Therapeutengespräch eigentlich hauptsächlich für mich, damit auch mal andere einen Eindruck bekommen, was überhaupt bei uns los ist und daß für ihn ein NEIN schon Auslöser ist für solch einen Psychoterror und so einer schäbigen Art von Erpressung.

Wie lt. Cable schon richtig sagt, ist dieser aktuelle Partner nicht mein Wunschpartner für die Zukunft und ich werde daher so, wie es für mich trotz meiner bestehenden Depression möglich ist, diese Beziehung langsam beenden und auch daher bin ich froh, daß er für einige Wochen in der Klinik ist und ich den nötigen Abstand habe.

Viele Grüße
Renate
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von Chiron »

Liebe Renate,

Du bist eine sehr lebenskluge Frau und ich finde es gut wie Du auf Dich aufpasst.
Sicher liebst Du diesen Mann oder ist es gar Mitleid, welches Du für ihn empfindest?
Jedoch heißt lieben nicht: Aufopfern.
Also lass Dich nicht weiter erpressen.
Kümmere Dich um Dein Seelenheil und versuche Abstand zu diesem Mann zu gewinnen.

"Ein Nichtschwimmer kann einen Ertrinkenden nicht retten."

Wenn Zusammenleben normal ist, bin ich auch nicht normal. Denn ich genieße es, alleine zu leben.

Alles Gute,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
deprigirl
Beiträge: 18
Registriert: 11. Okt 2008, 19:34

Re: habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von deprigirl »

Hallo,

bei mir hat sich inzwischen einiges getan:
Mein Freund ist überraschend schnell am Mittwoch aus der Geschlossenen entlassen worden. Sein Vater fuhr ihn in die andere Klinik, wo er ursprünglich aufgenommen werden wollte aber nicht genommen wurde, um ihn zu seinem dort abgestellten Auto zu bringen.
Daraufhin vereinbarte ich mit seinem Vater, daß ich auch dort hin komme, um die Klamotten von meinem Freund zu übergeben.

Dies lief jedoch dann anders ab, als gedacht. Wir stritten uns auf offener Straße im Beisein von seinen Eltern und seinem Neffen wieder über das leidige Thema: Nicht zusammenziehen. Er wirkte ziemlich irr und es kamen immer wieder die Worte: "Du hast ja gesagt, daß wir uns nach 2 Jahren eine gemeinsame Wohnung nehmen und du hast dein Wort gebrochen. Alle anderen, die ich gefragt habe, sehen es auch als normal,daß man zusammenzieht".

Ich bin dann einfach weggefahren ohne Abschied und mit einer großen Wut im Bauch, weil seine Eltern immer nur so dagestanden und nichts dazu gesagt haben.

Abends hat er dann bei mir angerufen und auf den AB gesprochen. Ich merkte aber sofort, daß er betrunken war, obwohl er sonst nichts trinkt. Er hatte wohl Angst, daß er wieder in die Klinik kommt, wenn er Tabletten schluckt.

Gestern nun war ich bei meiner Therapeutin und hab nochmals mit ihr über ihn gesprochen und ihr alles erzählt, was in der letzten Zeit so vorgefallen ist und sie äußerte ihre Vermutung, daß er in das Krankheitsbild eines Borderliners paßt und nachdem ich mich im Internet schlau gemacht habe, entdeckte ich vieles, was auf meinen Freund zutrifft.

Also weiß ich jetzt, daß er sehr krank ist und werde mich aber trotzdem zusammenreißen und nicht versuchen wollen (leide eigentlich unter einem Helfersyndrom), ihn auf dem weiteren Weg zu begleiten um ihm zu helfen oder einfach dazusein, wenn er mich braucht.

Ich denke, daß er sich dann weiterhin an mich klammern und mich aber immer weiter hinabziehen würde. Da ich momentan selbst stark unter Depressionen leide, muß ich auf mich schauen und darauf, daß es mir wieder besser geht.

Außerdem denke ich, daß er fachärztliche Hilfe und Versorgung braucht und daß auch seine Eltern was für ihn tun können.

Ich löse mich von dem Gedanken, was für ihn tun zu müssen, vor allem deshalb, weil ich mich selbst schützen muß. Hab im Internet gelesen, daß man bei Borderlinern aufpassen muß, weil sie eine Zurückweisung bzw. ein Beenden der Beziehung nicht normal bewältigen, sondern zu allem möglichen fähig sind, wie ich ja bereits selbst von ihm erlebt habe. Das macht mir doch ein bißchen Angst.

Hoffe nun, daß er mich in Ruhe läßt. Werde nächste Woche noch das Türschloß auswechseln, man kann ja nie wissen.

Viele Grüße
Renate
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von chrigu »

Liebe Renate,

ich bin sehr beeindruckt von Dir (das meine ich ernst, auch wenn es vielleicht komisch klingt, ich schreibe sowas halt nicht oft)! Es ist toll, dass Du trotz Deiner Depression so weit bei Dir sein kannst, dass Du für Dich sorgen kannst.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Unterstützung für die kommende Zeit!

Chrigu
deprigirl
Beiträge: 18
Registriert: 11. Okt 2008, 19:34

Re: habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von deprigirl »

Hallo Chrigu,

Danke für die Anerkennung und die lieben Wünsche.
Aber so einfach, wie es sich liest, ist es nicht für mich. Ich kämpfe ständig mit mir, denn gerade jetzt, wo ich selbst so depressiv bin, fühl ich mich sehr allein und einsam. Außer Fernseher und PC hab ich im Moment keine Ablenkungsmöglichkeiten. Hätte so viele Hobbys, aber jetzt kein Interesse daran.
Hab nur das Gefühl, ein zentnerschwerer Steinbrocken liegt auf mir und ich kann nur schwer atmen.
Ich lebe ganz allein, bin in EU-Rente und meine Freundin ist vor einem Jahr gestorben.

Ich hab ja diesen Mann mal sehr geliebt und selbst am Mittwoch, als ich ihn nach längerer Zeit wiedergesehen hab, hat mein Herz geklopft. Er war von seinem Äußeren genau der Mann, den ich mir gewünscht habe und auch die erste Zeit mit ihm war sehr schön. Wir hatten vieles gemeinsam, er war lieb und wir haben eine harmonische Beziehung gehabt. Leider sind mir dann im Laufe der Zeit Dinge aufgefallen, die mir hinsichtlich eines Zusammenlebens Zweifel und Angst eingejagt haben.

Tagsüber geht es ja noch, aber abends, wenn ich so allein bin, muß ich mich sehr zusammenreißen, um nicht bei ihm anzurufen oder abzuheben, wenn er anruft.

Aber ich weiß, ich würde einen großen Fehler begehen, denn wenn ich depressiv bin, lass ich mich ganz schnell wieder einlullen, weil mir dann alles wieder so weh tut und wenn er dann wieder so lieb am Telefon ist, wäre es mit meiner Fassung ganz aus und ich würde losheulen, was er wieder als Bestätigung sehen würde, daß ich ihn noch liebe und alles wieder gut werden könnte.
Also versuch ich, stark zu bleiben, aber das Herz blutet.

Auch der Gedanke, daß wir mal nur Freunde sein können, ist sinnlos, denn er würde wieder klammern und das ganze Spiel ginge wieder von vorne los.

Aber ich glaube und hoffe, ich schaffs, wenns auch weh tut.

Liebe Grüße
Renate
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von danideng »

Hallo Renate,

ich hab eine Weile überlegt, ob ich dir schreiben soll, tu es jetzt aber.

Ich kann dir nur ganz ganz dringend raten, dich von ihm zu lösen.

Auch ich hab mal einen Borderliner sehr geliebt, durch ihn startete übrigens meine "Karriere" hier im Forum, du kannst meine Anfänge also gerne nachlesen, vielleicht findest du dich darin wieder.

Er war die Hölle und hat mich in eine sehr schwere Depression gestürzt. Immer, wenn ich glaubte, mich von ihm lösen zu können, kam er wieder und bemühte sich, flehte mich an, ihn nicht allein zu lassen, konnte auf einmal wieder charmant sein, versprach, dass alles wieder besser wird und so weiter und so fort. Wenn ich dann wieder schwach wurde, ging alles wieder von vorne los und er behandelte mich wirklich nicht gut.

Ich kann dir nur ganz dringend raten, die Finger von ihm zu lassen. Du tust dir anderenfalls keinen Gefallen. Und so wie du ihn schilderst, denke ich, dass deine Therapeutin recht hat. Halt dein Herz ganz fest, Renate!

Viele Grüße
Dani
Dani1112
deprigirl
Beiträge: 18
Registriert: 11. Okt 2008, 19:34

Re: habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von deprigirl »

Hallo Dany,

unter welchem Thema soll ich denn suchen ? Du hast ja schon so viele Beiträge geschrieben.

ALso, heute früh hat er wieder angerufen,ich dachte, es ist meine Freundin und hab abgehoben. Er überfiel mich gleich mit einer festen Stimme (also ging es ihm gut) und meinte: Spatzerl, jetzt fang ich ein neues Leben an.
Er war bei seinen Eltern gewesen und diese haben ihm einen Brief von mir lesen lassen, den ich in der Zeit schrieb, als er polizeilich gesucht wurde und wir mit dem Schlimmsten rechnen mußten.

In meiner damaligen Verfassung schrieb ich natürlich etwas verzweifelt, u.a. auch, daß ich ihn doch geliebt habe.Dabei erklärte ich auch einige Ängste und Zweifel die ich hatte bei dem Gedanken an eine gemeinsame Wohnung.

Nun hat er mir plötzlich versichert, daß er jetzt mich und alles versteht und daß ihm jetzt erst die Augen aufgegangen sind, warum ich die Beziehung beenden wollte.
Das wären für ihn aber keine pausiblen Gründe und ich hätte doch mit ihm darüber reden sollen.

Er erklärte mir, daß ich mir unbegründet Angst mache und daß doch alles so einfach ist: Ich soll ihm helfen, eine Arbeit und eine Wohnung in meiner Nähe zu finden, Hauptsache ich lieb ihn noch, alles andere kriegen wir schon hin. Nächstes Wochenende wollte er sogar mit seinen Eltern zu mir kommen, damit sie die Wohnung mal sehen.

Als erstes hab ich eine große Wut auf seine Eltern bekommen, weil sie ihm den Brief, der an sie gerichtet war, gegeben haben, der bei ihm wieder Hoffnung aufkommen ließ. Ich werde sie mal anrufen und ihnen sagen, daß sie ihm jetzt erklären dürfen, daß es nichts mehr wird mit uns.
Wenn es ihm dann wieder schlecht geht, sollen sie sich dann um ihm kümmern. Ihm werde ich sagen, er solle seine Eltern anrufen, die werden ihm dann alles erklären.

Oder was meinst Du ????

Ich hab keine Lust, mir wieder den Mund fransig zu reden, warum und weshalb....

Ist das typisch bei Borderlinern, daß sie erst ganz unten und verzweifelt sind und dann plötzlich wieder ganz gesund und normal wirken ???
Aber ich denke, gerade deshalb muß ich besonders vorsichtig sein, denn solche Reaktionen wie in den vergangenen Tagen(Drohungen und Erpressung) könnten immer wieder kommen und der Psychoterror würde keine Ende nehmen.

Wie schon erwähnt, hab ich im Moment auch nicht so die erforderliche Kraft, ihm energisch entgegen zu treten und fühl mich fast schon ein bißchen von ihm überrollt.
Er plant total über mich hinweg und es geht wieder mal nur um ihn und seine Wünsche und Vorstellungen.Ob und was ich dazu zu sagen hab, ist ihm völlig egal oder Einwände werden nicht akzeptiert.

Denke, so würde es später auch immer so sein. N E I N D A N K E !!!!!

Viele Grüße
Renate
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von danideng »

Hallo Renate,

ich kann dazu nicht viel meinen, denn ich steck nicht in dir drin, kenne deine Gefühle nicht, weiß nicht, was dein Bauch und dein Herz sagen.

Womit ich hier angefangen habe? "Verliebt in einen depressen Mann", es war alles sehr ähnlich wie bei dir. Zuckerbrot und Peitsche.

Und noch was: Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier unbeliebt mache. Mit einem HartzIV-Empfänger kommen natürlich noch einige Probleme hinzu. Ewig jeden Cent drei Mal umdrehen, wahrscheinlich für ihn mitzahlen müssen, und ein Mann, der ewig und unzufrieden zu Hause hockt. Um das alles zu bestehen, muss die Liebe schon sehr groß sein, und es dürfen keine Zweifel aufkommen.

Bei dir aber kommen Zweifel auf, zu Recht, wie ich finde!

Was seine Eltern betrifft, finde ich es auch nicht gut, dass sie ihm den Brief gezeigt haben. Es ist aber die Frage, ob bei ihm im Original ankommt, was du seinen Eltern sagst...

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
deprigirl
Beiträge: 18
Registriert: 11. Okt 2008, 19:34

Re: habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von deprigirl »

Hallo Dani,

Du hast ja so recht. Daß er Hartz IV-Empfänger ist, macht alles nur noch schwieriger.
Ich habs ja miterlebt, wenn er ein paar Tage bei mir war, wie mir das auf die Nerven geht. Er läuft mir wie ein Hündchen überall nach, hängt ständig an mir dran und kann sich mit nichts beschäftigen. Essen gehen oder ein größerer Ausflug sind nicht drin.
Da ich bisher auch nicht recht viel vom Leben hatte (war seit 1982 Alleinerziehende mit Depressionen und 11 Klinikaufenthalten) und es mir jetzt etwas besser geht, möchte ich so gerne auch öfters mal ein paar Tage wegfahren oder Urlaub machen, Essen gehen usw. Ist mit ihm aber nicht möglich und wenn, dann müßte ich ihm das finanzieren.

Und wenn ich an später denke: Rente bekommt er so gut wie nichts, denn er hat ja bisher kaum gearbeitet, was ich in seinem Arbeits-Lebenslauf gelesen habe.

Ich bin bestimmt nicht aufs Geld aus und hab immer sparen und auf einiges verzichten müssen, aber einen ganz normalen Lebensstandard hätte ich schon gerne. Aber wenn mal seine Eltern, die ihm immer was zustecken und auch vieles bezahlen, nicht mehr sind, dann ist er bettelarm und hat auch noch Schulden. Keine schöne Aussicht für die Zukunft.

Ich denke, arbeitslos kann jeder mal werden, mein Sohn war es auch schon, aber mein Freund hat immer nur große Klappe und nichts dahinter. So macht er sich nirgends Freunde und daher hab ich auch keine Hoffnung, daß er jemals wieder Arbeit findet.

Hätte gerne eine Freundin in etwa meinem Alter,die auch alleinstehend ist, mit der ich was unternehmen kann und die mich auf meinen Kurzreisen auch begleiten will.
Von Männern hab ich erst mal die Nase voll, nachdem mich meine große Liebe letztes Jahr betrogen und belogen hat. Das hat bei mir tiefe Spuren hinterlassen und erfahren hab ich das einen Tag, nachdem meine beste Freundin gestorben ist.
Da brauch ich mich nicht wundern, wenn ich jetzt wieder tief in meinen Depressionen drinstecke.

Aber jetzt hab ich genug gejammert.

Viele Grüße
Renate
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von danideng »

Hallo Renate,

du bist hier in einem Depriforum, da darf man jammern .

Ja, mir gehts auch nicht ums Geld, sondern um einen gewissen Lebensstandard, daher würde ich es mir wahrscheinlich 10 x überlegen, bevor ich mich mit einem HartzIV-Empfänger einlasse. Klingt hart, ist aber nicht so gemeint. Da kommen einfach vorprogrammierte Probleme auf einen zu. Wenn es dann auch noch in anderer Hinsicht nicht stimmt, geb ich dem ganzen keine Chance.

Aber dich haben diese Überlegungen nicht weitergebracht, oder? Erschwert wird das Ganze ja noch durch seine Art. Sollte er wirklich Borderliner sein und sich so schwierig verhalten, wie du es schilderst, kann ich mir nicht vorstellen, dass das ganze eine Zukunft hat. Sondern eher viel Leid für dich?

Was wirst du nun tun, Renate?

Ich komm übrigens aus München

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
deprigirl
Beiträge: 18
Registriert: 11. Okt 2008, 19:34

Re: habe große Beziehungsprobleme

Beitrag von deprigirl »

Hallo Dani,

und ich wohn in der Nähe vom Chiemsee !!

Also, im Moment telefonier ich hin und wieder mit ihm. Ihm gehts wieder gut und er meint, er wäre der ideale Partner für mich:
treu, zärtlich, ehrlich, aufrichtig und stets bemüht um Arbeit. Außerdem werde er mich im Alter pflegen und umsorgen. Er sagte wortwörtlich: wenn Du da nicht zuschlägst bist Du selber schuld.

Was sagt man dazu ??? Soviel Überheblichkeit von einem Mann, der wirklich nichts zu bieten hat.
Er würde natürlich gerne mal wieder kommen und hat mich schon gewarnt, daß es durchaus der Fall sein könnte, daß er eine andere Frau kennenlernt, wenn er mal weggeht.

Da kann ich ja nur hoffen drauf. Er denkt im Ernst, daß er wieder bei mir übernachten und......kann.

Nun aber zu meinem jetzigen Zustand:
Ich fühl mich so leer und ausgebrannt, als wenn nur noch meine Hülle da wäre. Hab zu nichts mehr Lust (außer zum Essen) und verkrieche mich daheim. Mein Herzrasen ist oft so übermächtig, daß ich mich nicht raus traue. Ich hab das Gefühl, mein Leben ist stehen geblieben und alles läuft wie ein Film an mir vorbei. Meine Freundin meint immer, ich solle doch zum Tanzen gehen, aber ich kann im Moment keinen Mann mehr sehen geschweige denn, darf mich einer anfassen.

Was ist denn los mit mir ?? Sowas hab ich ja noch nie erlebt. Hab Angst, daß das sich nie mehr ändert. Ich hab auch noch nicht verarbeitet, was mir mein Exfreund letztes Jahr angetan hat. Vielleicht kann ich daher keinem Mann mehr vertrauen.

In meinem Kopf ist nur noch Chaos und ich dreh mich mit meinen Gedanken im Kreis. Dieses ewige Grübeln macht mich auch ganz fertig, bringt es mich doch überhaupt nicht weiter.

Manchmal denke ich, ich bin geistesgestört, so arbeitet es in meinem Kopf und ich kann es nicht abstellen.

Nächste Woche hab ich einen Termin bei meinem Neurologen weil ich gelesen hab, daß das Medikament: Edronax gut sein soll.
Kennst Du es ???

Ich wünsch mir einfach nur, ein normales Leben führen zu können, auch wenn ich alleine bin. Möchte wieder an verschiedenen Dingen interessiert sein und an meinen Hobbys Freude haben.

Wünsch Dir und allen hier ein schönes Wochenende
Renate
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