Was macht Ihr dann?

[Ina80]

Hallo mal wieder,

was macht Ihr eigentlich, wenn es Euch schlecht geht und der nächste Termin bei Eurem Therapeuten erst in 2 Wochen ist? Irgendwie muss man sich doch selber auch helfen können, ich glaube nämlich kaum, dass es etwas bringt, wenn ich jetzt bei meiner Therapeutin anrufe und ihr sage, mir geht es schlecht. Das bringt weder mich noch sie weiter, aber was kann man denn als Alternative machen? Außerdem wird so etwas bestimmt nicht nur ein Mal vorkommen...

Liebe Grüße und netten Tag
Ina

[Krimi]

Liebe Ina,

ich habe leider auch kein Patentrezept für die von Dir beschriebene Situation. Pauschal gesagt: ich versuche herauszufinden, was mir in der Situation gut täte. Das kann je nach meiner Stimmung ganz unterschiedlich sein.

Es kann mir helfen, einen Spaziergang in der Natur zu machen und mir den Kopf ein bisschen von der frischen Luft durchpusten zu lassen. Es kann aber auch gut sein, mich ins Bett zu verkriechen und eine Runde zu heulen oder ein Buch zu lesen. Manchmal rufe ich einen guten Freund an, der mich sehr gut kennt, bei dem ich auch heulen kann am Telefon, bei dem ich einfach offen zeigen kann, wie es mir geht. Oder ich schreibe mir hier im Forum den Frust von der Seele, frage hier die anderen, wie sie die Sache sehen, ob sie Rat wissen.
Und letztendlich sage ich mir in einer sehr schlechten Phase, dass ich die Sache am nächsten Tag oder zumindest ein paar Tage später schon wieder anders sehen und empfinden werde. Ich weiß, dass es immer wieder besser wird, auch wenn es sich in dem Moment nicht so anfühlt. Und ich verbiete mir, über manche Dinge nachzudenken. Wenn ich ins Grübeln komme, wie es (in meinem Fall jetzt beruflich) weitergehen soll, sage ich mir, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist, Entscheidungen zu treffen. Dass ich erst gesund werden muss und dann eine andere Sicht haben werde.

Ich hoffe, Du bist gerade nicht in einer ganz schlechten Phase?

Alles Liebe ,
Bea

[Ina80]

Was meint Ihr, sollte ich es doch mal mit AD´s probieren? Meine Hausärztin meinte, das sei nicht nötig und mit meiner Therapeutin habe ich noch nicht drüber gesprochen. Ich weiß auch nicht, ob es mir dafür schlecht genug geht...Und ob Hausärzte das richtig einschätzen können, wenn ich ehrlich bin...Aber ich denke mir, solange es noch so geht. Aber herum quälen soll man sich ja auch nicht....Ich stecke auch grade nicht wirklich in einer tiefen Depression, sondern in einer traurigen Grundstimmung. Das ist wie wenn man als Kind Heimweh hatte. Weiß nicht, ob Ihr sowas kennt. Waaaahhhh!!!

Viele Grüße
Ina

[lt.cable]

Hallo !

Vielleicht wäre hier ja Johanniskraut eine sanfte Alternative, die Du probieren könntest. Hinsichtlich der Interaktionsfreudigkeit des Präparates wäre die Anwendung aber unbedingt mit einem Arzt abzustimmen.
Meine Ärzte haben Johanniskraut zwar immer recht abschätzig betrachtet, aber mir hat es schon mehrfach ganz gut geholfen - zumindest in leichteren Fällen. Allerdings dauert es mit dem Einsetzen der Wirkung meiner Erfahrung nach noch länger als bei den nicht-pflanzlichen ADs.

Es grüßt
lt.cable

[Solveig]

Hallo Ina,

ich kuschel mich an meinen Mann. Er weiß zum Glück inzwischen, daß ich dann nicht allzu viel reden mag und nimmt mich einfach in die Arme. Damit habe ich auch schon einen ganz bösen Absturz überstanden. Mein erstes Antidepressivum hat mich nicht vorm Abstürzen schützen können, beim zweiten weiß ich es noch nicht.

Viele Grüße

Solveig

[Krimi]

Hallo Ina,

bist Du denn in fachärztlicher Behandlung? Die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer Medikation würde ich immer mit einem Facharzt, also Psychiater, besprechen. Ein Hausarzt ist da einfach nicht der optimale Ansprechpartner, finde ich.
Im Gespräch mit dem Facharzt würde sich vielleicht herausstellen, ob die Einnahme eines leichten Antidepressivums sinnvoll sein könnte. Übrigens habe ich schon von mehreren Leuten gehört, die mit regelmäßiger, hochdosierter Einnahme von Johanniskraut sehr gute Erfolge erzielt haben.

Alles Liebe und viel Kraft ,
Bea

[Ina80]

Hallo,

nein, bei einem Facharzt, sprich Psychiater, war ich noch nicht. Ohje, ich wünsche mir sooooo sehr jemanden, der mich einfach nur in den Arm nimmt und ganz feste drückt. Vielleicht würde das ja ausreichen.... Einfach jemand, der bei mir ist und mich ganz fest in den Armen hält. Das wär schon fein...Ich bin soooo unsäglich müde und muss morgen arbeiten. Wie soll ich das nur schaffen?

Betrübte, aber liebe Grüße
Ina

[Krimi]

Liebe Ina ,

ich nehme Dich mal virtuell in den Arm! Fühl´ Dich gedrückt. Du bist nicht alleine, hier gibt es so viele Menschen, denen es ähnlich geht oder ging.
Ich möchte Dir wirklich empfehlen, zu einem Psychiater zu gehen und mit ihm Deine Situation und Gefühlslage zu besprechen. Er ist der Fachmann und richtige Ansprechpartner.
Wie sieht es bei Dir denn mit sozialen Kontakten aus? Gibt es einen Menschen, der Dich mal im realen Leben in den Arm nehmen könnte? Hast Du Familie, Freunde, denen Du Dich anvertrauen kannst? Kannst Du über diese Gefühle mit Deiner Therapeutin sprechen?

Liebe Grüße,
Bea

[Laura69]

Du bist traurig, weil du das Gefühl hast, dass dir etwas fehlt (ich kenne das mit dem Heimwehgefühl..!). Das, was dir fehlt (evtl. Zweisamkeit) wird dir kein Antidepressivum geben können.
Johanniskraut oder andere pflanzliche Mittel, z. B. das Nervensalz von Schüssler wären da für dich ganz sicherlich angebrachter.
Tu dir was Gutes! Und wenn du weinen musst, dann genieße es und denke, mit jeder Träne läuft der Kummer aus mir raus.

[Ina80]

Liebe Bea,

vielen lieben Dank, ich fühl mich in den Arm genommen:-) Ja, ich habe soziale Kontakte und auch Familie. Zur Zeit bin ich auch bei meiner Familie, halt, weil´s mir nicht so gut geht. Das Problem ist dabei aber, dass die auch nicht sooo super damit umgehen können. Meine Mutter versucht, mir bestmöglich zu helfen, versteht es aber nicht, dass ich im Moment kein offenes Ohr für ihre (gesundheitlichen) Probleme habe...Naja, ich fahre in solchen Phasen auch oft zu meiner Schwester, aber dazu habe ich leider momentan keine Zeit:-( Aber die nimmt mich dann auch oft in den Arm...Und sie kann damit recht gut umgehen. Wenn ich versuche, meinen Freunden zu erzählen, dass es mir nicht gut geht, erzählen mir die meisten direkt von ihren eigenen Problemen. Ein, zwei gibt es aber schon, die mich gern in den Arm nehmen würden, wenn es mir schlecht geht, aber die wohnen blöderweise zu weit weg:´(

Ja, mit meiner Therapeutin kann ich und werde ich darüber reden, aber blöderweise habe ich da erst in 2 Wochen meinen nächsten Termin, da meine Therapeutin erst dann wieder da ist...

Manu, das mit der Zweisamkeit ist leider nicht ganz so leicht....:´(

Traurige, aber liebe Grüße
Ina