Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Sittich
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Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von Sittich »

Hallo liebes Forum,

am Montag geht es für mich so langsam mit der konkreten Therapieplatzsuche los, ich habe meinen ersten Termin bei einer Therapeutin. Ich sitze seitdem viel rum und grübele, was mich wohl erwarten wird. Löchert sie mich mit Fragen? Schreibt sie nebenbei Protokoll? Rede ich erstmal nur? Wie ist das mit der "Chemie"? Ich erwarte irgendwie eher ein distanziertes Verhältnis wie beim Arzt statt einer tatsächlichen Vertrauensperson, von der manche hier berichten. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man zu einer Therapeutin so viel Vertrauen aufbauen kann. Läuft das "Herz ausschütten" nicht eher deshalb gut, weil die professionelle Distanz da ist?
Ich fand es schon beim Hausarzt so seltsam, darüber zu sprechen. Es war fast, als würde ich einfach die Kontrolle abgeben und jemand anderes reden lassen. Ich konnte die Ärztin nur angucken, wenn sie geschrieben hat, ansonsten hab ich seitlich weggesehen.

Außerdem hab ich total Angst, das ich eigentlich keine Therapie brauche. Jedes Mal wenn ich kurz Gefühle zeige, zucke ich regelrecht zusammen und denke "Huch! Da ist doch was... Also hast du doch keine wirkliche Depression!". Andererseits habe ich bereits vom Hausarzt eine Überweisung und eine Vordiagnose von einem Psychologen, der auch online berät. Die Vordiagnose Depression war für mich total überraschend, ich hatte eher mit Burnout gerechnet. Als ich dann hier auf der Seite anfing mich zu informieren, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Andererseits glaube ich einfach, das meine Depressionen nicht so schlimm sind. Solange ich gewisse Zwänge habe (z.B. meine Diplomprüfungen in der Uni) und aufbaue (z.B. zeitlich, indem ich bewusst viel zu spät aufstehe), funktioniert mein Alltag ja noch. Ok, ich bin ziemlich unkonzentriert, teilweise nachlässig und mache Fehler, aber das ist ja prinzipiell eher meine Schuld. Ich denke dann immer "Das müsstest du doch alleine geradebiegen können!".
Ich weiß das genau diese Gedanken (Selbstvorwürfe, Angst...) zu einer Depression gehören, aber irgendwie habe ich Angst, das es bei mir einfach meine Unfähigkeit ist, meinen Alltag so zu gestalten, das ich nicht im Stress untergehe.

Wie wären eure Tipps für das erste Treffen? Habt ihr euch überlegt, was ihr ansprechen wollt (meine Emails mit dem Online-Psychologen sind so "überlang", ich kriege das irgendwie nicht sortiert...), oder habt ihr die Therapeutin die Kontrolle übernehmen lassen?

Vielen Dank für eure Hilfe


Sittich
BeAk

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von BeAk »

Lieber Sittich,

sei einfach Du selber, das reicht.

Das Vertrauen zur Therapeutin wird sich schon langsam aufbauen. Du brauchst nicht sofort mit dem Herzausschütten beginnen.
Erzähle nur was du auch erzählen möchtest, alles weitere wird sich ergeben.

Achte darauf ob du Dir vorstellen kannst, dieser Therapeutin in Zukunft zu vertrauen. Achte darauf, ob Dir ihr Vorgehen sinnvoll erscheint.
Stelle Fragen, wenn Du etwas wissen willst.
Achte darauf, ob Dir auch wirklich geantwortet wird.

Analytisch orientierte Psychotherapeuten schreiben meist die ganze Sitzung mit. Daran gewöhnt man sich.

Bei Verhaltenstherapeuten habe es da so noch nicht erlebt. Sie schreiben deutlich weniger.
Meine derzeitige Verhaltenstherapeutin nimmt die Sitzung mit einer Kamera auf.
gfb
Beiträge: 1864
Registriert: 20. Feb 2005, 21:30

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von gfb »

@Sittich,

> meinen ersten Termin bei einer Therapeutin.

Ist das deine allererste Beschäftigung mit dem Thema "Psychotherapie"?

>grübele, was mich wohl erwarten wird.

Das ging mir Anfang der 80er auch nicht anders und geht wohl jedem so.

>Löchert sie mich mit Fragen? Schreibt sie nebenbei Protokoll? Rede ich erstmal nur?

Sie wird dir schon die eine oder andere Frage zu deiner Biografie stellen und sich auch ein paar Stichworte notieren. Und natürlich wirst du auch reden!

Sie will ja wissen, um wen es sich bei dir handelt.

>Wie ist das mit der "Chemie"?

Die stellt sich selten in der ersten probatorischen Sitzung heraus, das dauert ein wenig.

>eher ein distanziertes Verhältnis wie beim Arzt

Hmmm...

Ich würde das eher als "nicht-wertendes Interesse" bezeichnen.

Beispiel:
du gehst mit einer fetten Bronchitis zum Arzt, der fragt dich nach deinem Zigarettenkonsum und gibt dir den Tipp, den einzustellen bzw. stark zurück zu fahren.

Du gehst wieder zum Arzt, weil die Bronchitis nicht besser wurde und erzählst ihm, dass du genauso weiter süchtelst wie bisher. Das Interesse, das der Arzt dann zeigt ist WERTENDES Interesse...

Ein Psychotherapeut nimmt das erst mal "einfach so" zur Kenntnis - und im weiteren wird er sich mit dir in hochgelehrten Spekulationen darüber verlieren, was es denn mit Autoaggression und Widerstand und Ablehnung von Autoritäten und Rebellion gegen Elternfiguren e tutti quanti auf sich haben könnte...

(Erlebe ich derzeit grad in meiner Analyse, allerdings nicht anhand des Zigarettenthemas...)

>statt einer tatsächlichen Vertrauensperson,

Das mit dem "Vertrauen"... also: das dauert!

> nicht vorstellen, dass man zu einer Therapeutin so viel Vertrauen aufbauen kann.

Doch, das kann man!
Mein Analytiker z.B. ist der Mensch, der am meisten von mir weiss...

>Läuft das "Herz ausschütten" nicht eher deshalb gut, weil die professionelle Distanz da ist?

Das läuft, weil NICHT gewertet wird, nichts von dem, was du sagst.
Es wird nicht be- oder verurteilt, es wird erst mal "einfach so" hingenommen - und dann wird geschaut,. was es zu bedeuten haben könnte...

Wo bitteschön hat man das denn schon mal?

>die Ärztin nur angucken, wenn sie geschrieben hat, ansonsten hab ich seitlich weggesehen.

Das wird dir auch in der Therapie so ergehen; u.A. deswegen hab' ich mich für die Therapie im Liegen (Psychoanalyse) entschieden...

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total Angst, das ich eigentlich keine Therapie brauche. Jedes Mal wenn ich kurz Gefühle zeige, zucke ich regelrecht zusammen und denke "Huch! Da ist doch was... Also hast du doch keine wirkliche Depression!".
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Ne ne ne ne ne, diese Widerstände und faustdicken Rationalisierungen solltest du mal ganz schnell beseite schieben und den Termin am Montag wahrnehmen!

Und wenn's dich tröstet:
ich habe Anfang der 80er ganz genauso reagiert: Ich? Psychotherapie? Ich bin doch nicht bekloppt!

>Vordiagnose Depression war für mich total überraschend, ich hatte eher mit Burnout gerechnet.

Gibt's da denn SO große Unterschiede? Geht das nicht vielmehr nahtlos ineinander über?

Vielleicht magst du einfach mal ein wenig in

http://tinyurl.com/6mnf9b

schauen, was diese beiden Begriffe mit einander zu tun haben?

>eure Tipps für das erste Treffen?

Denk einfach über dein bisheriges Leben nach, weil exakt dazu Fragen kommen werden:

- Familie, Kindheit und Geschwister
- das "Soziotop", in dem du aufgewachsen bist
- Sexualität
- schulischer und beruflicher Werdegang
- derzeitige Situation

Und ganz "gemein":
- was erwartest/erhoffst du dir von einer Psychotherapie?

Hältst du uns auf dem Laufenden?

Ein dir alle Daumen für Montag drückender

Friedrich
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"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
BeAk

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von BeAk »

Lieber Friedrich,

deine Beschreibung ist die der Psychoanalyse. Mein Analytiker und Ex-Therapeut hat sich auch genau so verhalten. (Wenn ich daran denke, graust es mir immer noch.)

Meine Verhaltenstherapeutin wertet, ganz klar. Und das ist gut so.
gfb
Beiträge: 1864
Registriert: 20. Feb 2005, 21:30

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von gfb »

Liebe Bea,

>graust es mir immer noch.

Schlechte Erfahrungen gemacht?

>Verhaltenstherapeuten wertet

Ich hätte "Sittich" fragen sollen, welche Art Therapie er/sie aufzunehmen gedenkt.

>Und das ist gut so.

Was ist gut daran?

Grüßle von

Friedrich (der sich nicht so recht mit dem Konzept der Verhaltenstherapie anfreunden kann. Aber vielleicht wird das noch was...)
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"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
BeAk

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von BeAk »

Ja, lieber Fiederich,

ich bin analysegeschädigt.

Gerade durch die wertende Haltung meiner Verhaltenstherapeutin fühle ich mich sehr gut aufgehoben und verstanden.
Im Gegensatz zur Analyse findet in meiner Verhaltenstherapie wirkliche Kommunikation statt und somit für mich tatsächlich therapeutische Arbeit.
steppenwolf1

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von steppenwolf1 »

Boah Friedrich !:-) *gg*

Wie kann es sein, dass Du die Story (die Analytikerstory) nicht mitbekommen hast ? Ich kenne sie mittlerweile in und auswendig. Wie einst den Zauberlehrling *g*

@Bea
Klar, sei einfach Du selbst. V.a. weil es beim 1. Termin mit einer wildfremden Person so leicht ist, einfach man selbst zu sein.
gfb
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Registriert: 20. Feb 2005, 21:30

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von gfb »

@Steppenwolf1,

>dass Du die Story (die Analytikerstory) nicht mitbekommen hast ?

???

Muss ich hierorts alles kennen?

Ich lese und schreibe hier nicht regelmäßig mit; manchmal gibt's auch Pausen, die dann schon mal einige Wochen/Monate dauern können.

>V.a. weil es beim 1. Termin mit einer wildfremden Person so leicht ist, einfach man selbst zu sein.

Ich vermisse einen Ironie-Smiley...

Richtig?

Guts Nächtle aus Berlin (kalt&dunkel)


Friedrich
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Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
Lioness
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Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von Lioness »

Also meine Verhaltenstherapeutin wertet absolut NICHT - und das ist noch viel besser so! Sie nimmt, gänz ähnlich wie Friedrich beschrieben hat, die Dinge, die ich erzähle, nicht wertend zur Kenntnis, und dann arbeiten wir daran.

Ansonsten kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen - lass' die Dinge auf Dich zukommen und schau, was Dein Bauch Dir sagt.

Und auch das mit dem DU-selbst sein ist schon richtig - soweit es halt möglich ist. Da ist halt jeder anders. ICH bin immer und in jeder Lebenslage ich selbst - ich kann nicht anders! Habe mich noch nie verstellen können, oder konnte noch nie zurückhaltend / verschlossen sein. Aber wie gesagt, da ist jeder anders. Von daher finde ich diesen Tipp völlig legitim!


Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Sittich
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Registriert: 9. Sep 2008, 20:59

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von Sittich »

Danke für die rege Diskussion!

Ja, das ist meine erste Beschäftigung mit dem Thema. Ich habe mir zwar das Therapiekonzept auf der Homepage des Psychologen, der die Erstdiagnose gestellt hat, durchgelesen, aber dennoch weiß ich dadurch ja nicht, wie so eine Sitzung (insbesondere die 1.) dann abläuft.

Ich werde eine Verhaltenstherapie machen, weil ich glaube, dass diese mir am ehesten helfen wird.

Verstehen kann ich mein Verhalten und seine Ursachen ziemlich gut, aber ich handle nur selten so, wie es für mich vielleicht besser wäre, weil ich entweder andere in den Vordergrund rücke oder auch einfach nicht "Nein!" sagen kann. Daher hoffe ich das ein unabhängiger Beobachter mich da besser in den Griff kriegt als es Freunde könnten, sofern ich da welche hätte, bei denen ich überhaupt den Mund zu all meinen Problemen öffnen könnte.

Ich erhoffe mir eine Rückkehr zu mir selbst. Ich bin eigentlich ein offener, fröhlicher Mensch. Ich pfeife bei der Arbeit, ich bin gern für andere da, ich gehe gerne aus. Man sagt(e), ich hätte eine gute Ausstrahlung, Charisma. Ich bin gern für mich da und gönne mir mal ein paar Stunden relaxen, sei's im Bad durch ein ausgiebiges Körperpflegeprogramm, ein bisschen Shopping oder durch eine schöne Kanne Tee und eine Ally McBeal-DVD.

Nichts davon exisitiert im Moment. Ich bin eine funktionierende Hülle über einem toten Kern. Ich war neulich mit Freundinnen in der Stadt zum Bummeln - war ich seit Jahren nicht mehr! Ich bin immer nur losgehetzt um schnell eine Liste abzuhaken. Viele Dinge habe ich per Internet gekauft, damit ich nicht losgehen muss. Hätte eh keine Zeit gehabt... Ich kam mir vor, als ginge ich durch eine alte Erinnerung - etwa als ob man auf dem Schulhof seiner Grundschule steht. Mit wieviel Spaß die Mädels durch die Drogerie gelaufen sind und Shampoosorten diskutiert haben... Mir war das alles so fremd. Ich dachte "Hey, die Gelegenheit, sich auch was gutes zu tun!". Direkt danach dachte ich "Ach was, du hast doch alles was du brauchst! Spar dir das Geld!".
Immerhin war ich mal raus. Aber meine Mitbewohnerin (die dabei war) schöpft eh schon Verdacht, weil ich zur Zeit so viele angebissene Lebensmittel wegwerfe... Deshalb habe ich mir die geplante Absage verkniffen, weil ich meine Angst vor der Öffnung gegenüber meinen Freunden stärker war als mein Unwille.

Ich hoffe, das eine Therapie all das ändern kann.

Ich schau mir jetzt erstmal die Dokuserie bei Youtube an! Danke!!
Twinkle
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Registriert: 28. Mär 2003, 15:55

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von Twinkle »

@ bea

wann hörst du endlich auf neuen eine therapierichtung schlecht zu machen? du verallgemeinerst immer noch, hat dich deine wertende therapeutin noch nie darauf aufmerksam gemacht?

du hast offensichtlich null bezug zu der ganzen sache. du hast keine analyse gemacht und schreibst trotzdem dass du analyse geschädigt bist. du tust so, als ob du jede analyse situation kennst und alles beurteilen kannst. hör endlich auf damit, du hast wenn überhaupt eine analyse nur in ansätzen und bei einem therapeuten erlebt.

kapierst du den unterschied nicht, ob du deine therapiesituation berichtest oder pauschale urteile über eine ganze therapierichtung abgibst?
Ina80
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Registriert: 24. Jul 2007, 16:17

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von Ina80 »

Hallo Sittich,

mir ging es ähnlich wie Dir vor meinem ersten Termin, ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was mich erwartet, etc. Und auch, ob ich überhaupt eine Therapie machen sollte. Aber diese Frage konnte ich zum Beispiel mit meiner Therapeutin beim ersten Termin besprechen. Mach auf jeden Fall die Verhaltenstherapie. Mir geht es genauso, wie Dir, ich rücke andere in den Vordergrund und beachte mich selber nicht so sehr und kann auch schlecht 'Nein' sagen. Tja und daraus können sich dann Depressionen entwickeln, die man dann mit Hilfe der Verhaltenstherapie wieder in den Griff bekommen kann. Ich denke aber, Friedrich hat Dich schon recht gut aufgeklärt, was die erste Sitzung betrifft. Denn genau diese Fragen, die er schreibt, hat meine Therapeutin auch gestellt, aber nicht direkt in der 1. Sitzung. Ich denke, man macht sich vorher zu viele Gedanken um diesen ersten Termin, hinterher ergibt sich von selbst, was besprochen wird und wie der Termin abläuft. Und es kommt oft anders, als man glaubt;-)

Viel Erfolg morgen, liebe Grüße
Ina
Bedenke: Ein Stück Deines Weges liegt hinter Dir, ein weiteres vor Dir. Wenn Du verweilst, dann nur, um Dich auszuruhen, nicht aber, um aufzugeben. (Augustinus)
BeAk

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von BeAk »

Danke liebe Twinkel,

natürlich hast Du Recht.

Und selbstverständlich kannst Du meine Therapie per Ferndiagnose besser beurteilen als ich. Ich bin ja auch nur 2 Jahre von einem schulenrein arbeitenden Analytiker therapiert worden.
BeAk

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von BeAk »

Hallo zusammen,

mit werten meine ich, z.B. das sich eine V-Therapeutin sehr über mein recht ordentlich bestandenes Zwischenexamen gefreut hat. Mehr sogar als ich, denn mich hatte der Prüfungsstress emotional gelähmt.

Als werten empfinde ich es auch, wenn sie störungsbedingtes Verhalten als solches identifiziert und es auch so benennt.
Das war übigens ein von mir geäußerte Erwartung.

Und genau das ist die therapeutische Hilfe die ich brauche, um an meinen Problemen arbeiten zu können.
Twinkle
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Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von Twinkle »

@ bea

ich habe mit keinem wort deine therapie beurteilt. du dagegen beurteilst und verurteilst ALLE analytisch arbeitenden therapeuten und schaffst es nicht zu unterscheiden zwischen eigener erfahrung mit einem einzigen therapeuten und einer absoluten pauschalisierung. ich beurteile das was du hier schreibst, sonst nichts und das ist einfach haarsträubend. auch andere haben dir das schon gesagt, du scheinst aber immun dagegen zu sein.

dass deine aussagen, von der moderation so stehen gelassen werden, finde ich spannend. andere user werden direkt auf einseitige sichtweisen hingewiesen, du darfst hier offensichtlich getrost deine falschen pauschalisierungen weiter verbreiten und neue user abschrecken.

twinkle
Twinkle
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Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von Twinkle »

hallo sittich!

wie so eine therapiestunde abläuft, kann sehr unterschiedlich sein, nicht nur aufgrund verschiedener therapiearten. nichts desto trotz war es für mich immer wichtig, was für einen ersten eindruck ich von dem therapeuten hatte.

ob dich der therapeut viel fragt und bzw oder mitschreibt, das ist ganz individuell. ich hatte mehrere gespräche bei verschiedenen verhaltenstherapeuten, davon haben gerade in den 1. stunden die meisten mitgeschrieben. zuletzt habe ich therapie bei einer analytikerin gemacht, die hat nur in der 1. stunde mitgeschrieben, dann nie mehr. ich denke, dass es jeder therapeut einfach so macht, wie es für ihn "einfacher" ist.

aber auch mit den fragen, was macht der therapeut im erstgespräch, wichtig ist doch, dass du dich "verstanden" fühlst und einen draht hast. ich für mich merke sofort, wenn es garnicht geht. trotz allem musste ich in einer klinik meine negativ meinung mal revidieren, denn ich kam mit der thera sehr gut klar, obwohl sie mir erst ziemlich unsympatisch war.

wenn du bedenken hast, dass du den faden verlierst oder der therapeut nicht genug fragt, könntest du dir hilfestellungen machen. ich habe das bei meiner thera auch so oft gemacht, dass ich einen zettel mit stichpunkten dabei hatte. meist hab ich den nicht gebraucht, doch er hat mir sicherheit gegeben.

viel glück bei deinem termin.

gruß
twinkle
BeAk

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von BeAk »

Liebe Twinkel,

das könnte daran liegen, das ich in meine letzten Postings nur von meiner misratenen analytischen Therapie geschrieben habe und eben nicht allgemein.

Zudem ist das hier Sittichs Thread und Thema.
Sittich
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Registriert: 9. Sep 2008, 20:59

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von Sittich »

Ich kann verstehen, das hier jeder verschiedene Erfahrungen und Ansichten mitbringt, aber eure "angeregte Nebendiskussion" ist für mich als Neuling ziemlich irritierend, weil es mir dadurch erschwert wird, Postings einzuschätzen und den Ratschlägen hier auch wirklich ein gewisses Stück weit vertrauen zu können, weil ich im Gegensatz zu den alteingesessenen Postern hier nicht über eventuelle Hintergründe etc. informiert bin.

Dennoch vielen Dank für die Antworten, ein Stück weit freue ich mich jetzt schon auf den Termin, weil endlich Bewegung in die Sache kommt.
Twinkle
Beiträge: 179
Registriert: 28. Mär 2003, 15:55

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von Twinkle »

hallo sittich!

ich kann sehr gut verstehen was du meinst. genau deshalb habe ich hier gepostet, damit du weißt, dass manche pauschale aussagen so nicht richtig sind.

nochmal viel glück beim gespräch
twinkle
BeAk

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von BeAk »

Lieber Sittich,

vertraue vor allem Deinem Empfinden der Therapeutin und der Therapie gegenüber. Denn Dein Empfinden ist in jedem Fall richtig,

und ganz gleich was hier dazu geschrieben wird.

Dich zu freuen auf die neuen Erfahrungen die auf Dich warten, ist eine sehr gute Einstellung zur Psychotherapie.
Sittich
Beiträge: 44
Registriert: 9. Sep 2008, 20:59

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von Sittich »

Ich glaube ich hatte mehr Glück als Verstand. Ich habe auf Anhieb eine Therapeutin gefunden, mit der ich mich gut verstehe und die einen Platz frei hat, weil jemand abgesprungen ist. Noch vor kurzer Zeit hätte sie mir eine Wartezeit von einigen Monaten genannt.
Ich habe jetzt jede Woche einen Termin und soll begleitend zum Psychiater.
Sie hat auch direkt gesagt, dass sie glaubt, gut mit mir arbeiten zu können.

Vor lauter Aufregung und Erleichterung war ich heute ein ganzes Stück weit wieder/mehr ich selbst. Ich habe ab und zu Scherze gemacht, konzentrierter gearbeitet (statt innerhalb von 30 Minuten zu vergessen was ich eigentlich gerade getan habe...) und zusammen mit meiner Mitbewohnerin zu abend gegessen, statt mich alleine in mein Zimmer zu setzen. Ich merke zwar, wie mich so langsam alles wieder einholt, aber die Hoffnung, etwas verändern zu können ist geweckt...
gfb
Beiträge: 1864
Registriert: 20. Feb 2005, 21:30

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von gfb »

@Sittich,

>die Hoffnung, etwas verändern zu können ist geweckt...

Glückwunsch!

Hältst du die Gemeinde auf dem Laufenden?

Grüßle

Friedrich
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"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
SP2
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Registriert: 11. Sep 2008, 14:51

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von SP2 »

Hallo Sittich

Das klingt toll!!!

Damit hast du beste Voraussetzungen eine erfolgreiche Therapie zu machen. Freu dich erstmal drüber und gehe es langsam an

Erwarte nicht zuviel und bleibe bei dir

VIEL GLÜCK..
______________________________

"Der Gesunde hat tausend Wünsche. Der Kranke nur einen einzigen: ..wieder gesund zu werden."
Ina80
Beiträge: 151
Registriert: 24. Jul 2007, 16:17

Re: Mein erster Termin mit einem Therapeuten überhaupt - Was erwartet mich?

Beitrag von Ina80 »

Hallo Sittich!

Na, das klingt doch toll! Dann wünsche ich Dir viel Erfolg bei der Therapie!

Liebe Grüße
Ina
Bedenke: Ein Stück Deines Weges liegt hinter Dir, ein weiteres vor Dir. Wenn Du verweilst, dann nur, um Dich auszuruhen, nicht aber, um aufzugeben. (Augustinus)
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