citalopram absetzen!?

snowangle
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von snowangle »

ich kann mir gut vorstellen,wie du dich gerade fühlst...auch ich habe schon nach 2-3 Tagen entzugserscheinungen,wenn ich meine Medis mal nicht so einnehme wie ich sollte...schäm...und auch mir sagte mein Doc,das erst nach 2-3 Wochen die Wirkung v. AD nachlässt,,,heisst das jetzt,das wir uns das nur einbilden ? Reagiert nicht viell.jeder Mensch anders auf ADs..ich würde noch einmal mit deinem Arzt sprechen..ob es nicht eine andere Alternative gibt..wünsche dir viel Glück und nur das Beste...Snowangle
lebe dein Leben so,wie du es für richtig hälst und nicht wie andere es von dir erwarten..
horse4me
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von horse4me »

Hallo Ihr Lieben!

Linnie: mein Therapeut meinte einmal zu mir, dass es Leute gibt, die viele Jahre oder ihr Leben lang Medikamente nehmen, ich könne meine Dosis (in Absprache mit dem Arzt) auch erhöhen. Ich habe mich gewundert, warum er mir das sagt, denn ich wollte gerne weg von den Tabletten.

Doch ich denke, das muss ganz einfach unsere eigene Entscheidung und die des behandelnden Arztes sein: wenn ich noch nicht genug stabil bin, nehme ich die Medi weiter, was hab ich davon, wenns mir wieder schlecht geht ohne Tabletten. Und wenn während des Absetzens Verschlechterungen eintreten, ist es viell. ein Zeichen dafür, dass es eben noch zu früh ist zum Absetzen/runterdosieren.
Auf jeden Fall muss wohl das Reduzieren und Absetzen der Dosis ärztlich überwacht werden bzw. bei Verschlechterungen erneut der Arzt informiert und das weitere Vorgehen besprochen werden.

Ich bin gespannt, wie es bei mir läuft...
Liebe Yellow, ich werde dich auf jeden Fall weiteres wissen lassen, sobald ich mein Arztgespräch hatte...
Alles was du bist, alles was du willst, alles was du sollst, geht von dir selber aus. (J.H.Pestalozzi)
Nico Niedermeier
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von Nico Niedermeier »

Was Sie nach einigen Tagen bereits spüren sind Absetzphänomene; das hat mit der Depression nichts zu tun. Der Spiegel im Gehirn fällt ganz langsam, aber im Rest des Körpers ganz schnell. Dadurch kommt es zu Symptomen wie Schwindel, Kopfschmerzen , Karnkheitsgefühl usw.Das ist KEIN Hinweis für das Wiederauftreten einer Depression.
Viele Grüße
Dr. Niedermeier
linni
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von linni »

Lieber Dr. Niedermeier,
danke für Ihre Info!
An die anderen: Möchte gerne was schreiben, aber ich habs immer wieder gelöscht, weil es mir dann doch zu hohl vorkam:
Nur soviel: soll die Tabs noch ne Woche in halber Dosierung weiternehmen und dann, wenn ich das gefühl habe, dass die Absetzsymptome weniger sind, ganz weglassen. (schon wieder unsinnig..)
gelb
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von gelb »

hallo olga!

hab leider erst jetzt zeit zum schreiben.. wie gehts dir denn mitlerweile? ich kann mir gut vorstellen welche ängste du bez. absetzen hast..

hallo linni!

wie gehts dir? kommst du klar mit der neuen dosis?
man, das ist alles so eine sache...für mich ist das auch alles nicht so einfach, bekomme momentan jeden vormittag eine panikattake, dann wird mir ganz schwindlig, heiß und der ganze körper kribbelt. ich frag mich ob das vielleicht die wirkung von der tabl ist, weil der abstand immer gleich ist..

grüße!!
Lisa23

Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Linni,

diesen Sommer habe ich Cymbalta, 60 mg abgesetzt. Ich dachte, es ginge ohne, zum anderen waren die NW für mich sehr gravierend.

Ich hatte keine großen Probleme beim Absetzen und fühlte mich eine Weile auch sehr gut.

Letzte Woche hatte ich einen ziemlichen Einbrauch.

Jetzt nehme ich Opipra (Insidon). Ich bin wieder ruhiger, habe keine Panik mehr.

Mit meiner Therapeutin habe ich heute über diesen Absturz gesprochen und sie meinte, ohne AD hat man alle Gefühle ungefiltert. Die guten und die schlechten. Wenn man krank ist, braucht man aber diese Watte. Sie findet also die Einnahme von AD in der Therapie nicht hinderlich, eher begleitend und förderlich.

Das macht auch für mich Sinn und ich verstehe nicht, weshalb Dein Therapeut von Dir erwartet, bis Therapiebeginn, Dein AD abgesetzt zu haben. Will er Dich leiden sehen?

Liebe Grüße, Lisa
linni
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von linni »

Danke für eure Beiträge,
der Therapeut hat gesagt, dass die Medis, wenn die Therapie gut angelaufen ist, nicht nötig sind und ich bin ja schon mittendrin.

Glaube das Problem bei mir ist, dass ich sowieso schon an Derealisationszuständen leide, also mich selber quasi in Watte packe (was ziemlich unangenehm ist) und die Tabl. diesen Zustand noch unnötig verstärken/fördern. Zudem ist vielleicht auch ein Unterschied, was für eine Therapieform man gewählt hat, oder? Bei mir ist es TP und die arbeitet ja ganz besonders stark mit den Gefühlen (z.B. was fühle ich gerade , vor allem in Bezug zum Thera (übertragung!)) und komme ich an die Gefühle nicht ran, kann es nicht richtig funktionieren.

Zudem ist wohl auch wichtig, in Bezug auf mein Studium, dass ich so etwas wie Wut spüren kann um den Mist endlich zu Ende zu bringen.

Ich weiß nicht, die andere Seite der Betrachtung gibt es natürlich auch- z.B: Schaffe ich es überhaupt ohne Tabs den Antrieb zu finden mich an den Compi zu setzen und zu schreiben?(obwohl es auch mit den Medis nicht geklappt hat..)

Mir bleibt ja nicht viel übrig. Werde dem Therapeuten und seinen Erfahrungen erstmal vertrauen und dann weitersehen..viel hab ich nicht zu verlieren.

Außerdem bin ich auch nicht der Freund von Medikamenten und versuche lieber so den Berg hochzukommen, weil ich dann weiß, dass ich es wirklich bin (verdreht, ich weiß..)
Wird es aber wieder für lange Zeit unerträglich, werde ich wieder darauf zurück greifen.

Momentan komme ich ganz gut mit der Dosis zurecht. Die Schwindelgefühle, vor allem wenn ich den Kopf schnell bewege, sind weniger geworden und nur noch Morgens stark. Ich glaube auch, yellow, dass das mit den Absetzsymptomen zu tun hat und ich hoffe, dass es weniger wird bei dir, denn das hört sich schlimm an. Habe mir übrigens gegen den Schwindel Vomex besorgt, aber noch nicht genommen, weil die Nebenwirkungen übel sind und man sie nicht in verbindung mit Psychophamaka nehmen soll (aber einer Freundin, die wirklich überhaupt wochenlang nicht gerade gehen konnte, haben die super geholfen..)

These: möchte mir selbst beweisen, dass ich nicht krank bin und mein Hirnstoffwechsel nicht so sehr in Mitleidenschaft gezogen ist, das ich da nicht alleine raus kann- denn sonst würde ich ja eingestehen, dass die Depression mein ganzes Leben bestimmt und mich nicht mehr 100% loslässt....(ist mir gerade eingefallen, als ich mein Geschreibsel durchdacht habe)

wünsch euch was
linni
linni
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von linni »

liebe yellow,
jetzt bin ich doch etwas ducheinander...wieviel mg nimmst du jetzt? wieviel hast du vorher genommen und ist es das gleiche Medikament? nimmst du es in niedriger dosierung noch 2 jahre weiter?
klär mich nochmal auf, weil ich mir sonst deine Panikattacken und den Schwindel nicht erklären kann. Oder hat jmd. anderes, der viell. nicht so durcheinander und unstrukturiert ist wie ich, eine Idee ob das an den Tabl. liegen kann?
sorry
linni
gelb
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von gelb »

hallo linni!

ich finde deinen beitrag und deine gedanken sehr gut! das wichtigste an der ganzen sache ist, dass du deinen eigenen weg findest und nur du weißt letztendlich was das richtige für dich ist! höre immer auf deinen bauch. und das du deinem thera vertraust ist ja sowieso grundvorraussetung!
ich nehme zur zeit 20mg und mir gehts von der stimmung her gut! am 6.12. habe ich den nächsten termin beim doc und werde alle symptome mit ihm besprechen. bisher habe ich nur citalopram genommen (mal 15, mal 10mg), vertrage es sehr gut. bin noch 1,5 jahre in ausbildung und die zeit werde ich es jetzt definitiv erstmal weiternehmen, mal schauen was danach ist!
man will es zwar nicht so richtig wahr haben psychopharmaka zu nehmen, aber ein diabetiker braucht auch sein insulin oder ein herzkranker sein blutdrucksenker..die psyche ist halt immernoch ein tabuthema in deutschland. davon will ich mich aber nicht beeinflussen lassen, aber ich will es auch nicht schön reden .

wenn du magst, halt mich auf dem laufenden..

liebe grüße..
linni
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von linni »

Hallo yellow,
danke für deine lieben Worte:)
Gerne halte ich dich weiter auf dem laufenden...
Wenn du jetzt 20 mg nimmst und damit gut zurecht kommst, kann ich mir deine Panikattacken und so nicht erklären, da würde ich definitiv schnell einen Arzt um Rat fragen..
Oder hat jemand anderes noch ähnlices erlebt?
Halt du mich auch auf dem laufenden, wie es damit weitergeht, ja?
Lg
linni
horse4me
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von horse4me »

Hallo Yellow,
ich war letzte Woche bei meinem Neurologen. Ich gehe jetzt von 30 mg auf 20 mg Citalopram runter (also wenigstens beim Absetzen kein Hauruck-Verfahren....). Allerdings hab ich mich blöderweise gefragt, ob er viell. doch nicht von mir überzeugt ist, dass ich stabil bin...(immer diese Teufelchen, die das schlechte Gewissen antreiben). Ich soll dann erst im Frühjahr weiter runtergehen mit der Dosis (nach erneutem Gespräch) - weil er ein Absetzen in den Wintermonaten nicht für gut hält (die berühmten Wintermonate = Deprimonate...).

Er hat mich u.a. darauf aufmerksam gemacht, auf Voranzeichen einer Depr. zu achten, denn: man weiß nicht die Stunde, den Tag, die Zeit, wann es wieder kommen kann... (!).Nun ja, wer rechnet schon damit, wieder "rückfällig" zu werden, aber das war auch nicht meine erste Depri (die davor war unbehandelt wegen Unwissenheit....). Er wies halt auf Schlaflosigkeit, Rückzug von Aktivitäten, vermehrte (negative) Grübelei etc. hin. Also gut, ich hoffe, dass die Reduzierung von 30 auf 20 mg sich nicht allzu arg auswirkt.
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gelb
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von gelb »

hallo catty!
das hört sich doch ganz gut an..das wird schon klappen so..und wenn du meinst dass es dir wieder schlechter geht, sprichst du mit deinem arzt. ich finde ein absetzen in dieser jahreszeit auch nicht für sinnvoll..
mir gehts grad auch ganz gut..hab wieder eine gute grundstimmung, kann lustig sein und momente genießen..das tut so gut!!
übermorgen hab ich auch wieder einen termin beim doc..

alles gute und viel erfolg!!
linni
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von linni »

Hey Catty, wie geht es dir denn mit der niedrigeren Dosis?
Ich habe seit gestern keine Citalopram mehr genommen. Oh man, ganz schön heftig...
Fühl mich so, als ob ich betrunken wär. Blöderweise bin ich auch noch Auto gefahren und hab gedacht:" ne, du kommst nicht mehr heil an.."Tunnelblick, Schwindel, Müdigkeit. Also man sollte sich zum Absetzen wirklich einen Zeitraum aussuchen in dem man Urlaub oder Semesterferien hat.
Von einer Freundin habe ich die Empfehlung bekommen "vertigo Vomex" gegen den Schwindel zu nehmen...aber die sind auch nicht ohne. Naja, sie helfen zumindest, so dass ich nicht total unpässlich bin und noch Autofahren kann. Aber ich hab schon Angst.
Lg

linni
linni
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von linni »

Ihr Lieben,
ich hab es genau eine Woche ausgehalten keine Citalopram mehr zu nehmen...Heute hae ich aufgegeben.

Es war einfach zu heftig.Konnte garnichts mehr. Mir war nur noch schwindelig, ich war super dünnhäutig und jetzt kam auch noch ganz fürchterliche Übelkeit hinzu. Ganz schlimm fand ich auch die Tatsache dass ich wieder Derealisationszustände bekam und völlig weggetreten war. Die letzte Therapiesitzung hat mir garnix gebracht, weil ich nur da saß und nicht reden konnte. Der Arzt meinte dann, dass er mit einer anderen Wirkung gerechnet hätte und eigentlich das Gegenteil von dem was passiert ist erreichen wollte. Da er jetzt auch nicht genau wusste,ob es an den Absetzsymptomen lag oder oder an dem Wirkungsverlust sollte ich noch etwas abwarten, aber ich konnte nicht mehr und habe nach langem ringen mit mir doch wieder das AD genommen.

Jetzt habe ich die letzte Woche zwar umsonst durchgemacht und werde mich vermutlich nie wieder trauen das abzusetzen, aber ich hab schließlich noch ne Tochter zu versorgen...Mein Arzt meinte noch, dass ich vielleicht doch besser noch langsamer hätte reduzieren sollen..Leider nen bischen zu spät.

So viel zu meinen Erfahrungen. Hoffe ich habe jetzt niemandem angst gemacht, da es wirklich bei jedem unterschiedlich íst.

Liebe Yellow, Catty und Olga, wie geht es euch denn so mit den Medis und der Dosierung? Hat sich was neues ergeben?


Liebe Grüße
Linni
gelb
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von gelb »

hallo linni,

das tut mir leid für dich!! aber dann war es wohl noch nicht an der zeit und das mit dem langsamer reduzieren sagte ich ja..
alle deine symptome kenn ich so gut..z.b. diese denkhemmung ist horror, du sitzt da und kannst nix sagen, oder wenn die umgebung so unwirklich ist..naja, ich hoffe das es bald wieder aufwärts geht bei dir, aber du musst dich wohl etwas gedulden müssen, der körper muss den durcheinander auch erstmal verkraften. aber das wird wieder!!! war bei mir ja genauso.
mir gehts gut soweit, nur dass sich bei mir grad irgendwas virusmäßiges anbahnt, fühl mich dementsprechend! ätzend!

wünsch dir alles gute!! kopf hoch!!
qq777
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von qq777 »

Ich war 2 Wochen auf Malle und habe da einfach vergessen das Citalopram weiter zu nehmen.
Es hat mir nichts ausgemacht und deshalb werde ich es jetzt auch nicht weiter nehmen.

So einfach kann "absetzen" sein.

Gruss

ADONIS
Wander
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von Wander »

Hallo, habe jetzt diesen "alten" Thread hervorgekramt, weil ich gerade mal wieder einen Absetzversuch von Citalopram beendet habe.

Weil ich mir wie die meisten PosterInnen hier im Grunde nicht sicher war, was Absetzreaktionen und was Rückfallsymptome sind und ab wann das eine aufhört und das zweite anfängt, habe ich mir erstmal alle Beiträge durchgelesen.

Unterm Strich habe ich erlesen, dass der Medikamentenspiegel im Körper sofort nach Absetzen abfällt und der Spiegel im Gehirn erst nach 2-3 Wochen. Demnach sind starke Reaktionen in den ersten 2-3 Wochen auf gar keinen Fall ein Rückfall, sondern körperliche Reaktion, auch wenn die Beschwerden einem wie Depression vorkommen.

Wenn dagegen depressive Symptome erst nach 2-3 Wochen oder später anfangen oder sich die Beschwerden nach 2-3 Wochen verstärken statt mal abzunehmen und zu verschwinden, dann kann man wohl von wirklich einem Rückfall ausgehen.

In diesem Jahr hatte ich ja in 5mg-Schritten alle 6 Wochen langsam von 20 mg Citalopram auf 0 mg ausgeschlichen. Bei mir war es ganz klar so, dass es gleich nach Absetzen Schwindel und Aufgekratztfühlen gab, was sich aber nach so 4-5 Tagen wieder legte. Als ich dann 4 Wochen lang nur noch auf 10 mg war, da fingen die Muskelverspannungen und die Stimmungsschwankungen wieder an und das Ganze nahm kontinuierlich zu und neue Symptome wie Appetitlosigkeit, Magenprobleme generell und Schlafstörungen sowie eine sehr geringe Reiz-Belastbarkeit entwickelten sich hinzu, als ich gar kein Citalopram mehr 6 Wochen lang nahm.

Also, wenn das noch Absetzreaktionen wären, die sich kontinuierlich verstärken, dann würde ich die Welt nicht mehr verstehen.

Ich nehme jetzt wieder Citalopram und werde jetzt erstmal lange keinen Absetzversuch mehr starten, dazu ist mir der Sommer mit den vielen Wochen Absetzreaktionen und sich wieder einschleichenden depressiven Störungen einfach zu schwer gefallen. Außerdem hat das Absetzen schon vor 1 Jahr nicht geklappt.

Bin gespannt auf weitere Berichte!

Liebe Grüße! Düne
horse4me
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von horse4me »

Liebe Düne,

Leider hast Du das Absetzen des Medikaments abgebrochen und das beschäftigt dich jetzt, daher hast Du den alten Thread hervorgeholt.

Zu den Absetzreaktionen habe ich irgendwo hier im Forum mal eine Link gefunden, die ich Dir hiermit wärmstens empfehle, mal durchzugehen:
www.antidepressiva-absetzen.de

Dort findest Du mehrere "Stufen": Abwägen, ob und wann das Absetzen des AD's angebracht ist; empfohlene Reduktionsschritte zum Absetzen des AD's; eine Checkliste der (möglichen) Entzugserscheinungen.

Natürlich sollte das Absetzen ärztl. abgeklärt sein. Ich habe im Februar diesen Jahres Citalopram abgesetzt. Mein Neurologe hatte mich auf 20 mg runterdosiert und dann hab ichs einfach selber weggelassen. Wochen später setzte ich ihn vor die Tatsache, dass ich komplett abgesetzt habe, worauf er nicht gerade begeistert war. Und ich würde es auch nie wieder so machen, nicht, um meinem Neuro besser zu gefallen sondern vor allem, weil das zu abrupt war. Ich fand o.g. Link erst nach dem Absetzen und entdeckte viele "Aha-Kriterien". Mir war tagelang schwindelig (Drehschwindel) und ich hatte einen Kopf wie nach einer zuviel gezechten Nacht. Außerdem war ich extrem reizbar, ich kam mir regelrecht streitsüchtig vor und ich ging wegen einer Mücke an der Wand schon in die Luft. Ich dachte, ich ertrage meine Familie nicht mehr und hab mich sehr oft meckernd ins Schlafzimmer verzogen (!). Ich dachte schon, ich halt mich selbst nicht mehr aus. Doch irgendwann wurde das besser, ich kann nur nicht sagen, wie lange dieser Negativ-Zustand bei mir dauerte.

Fakt ist: Citalopram gleicht unser "Wesen", unser seelisches Befinden aus, es wirkt beruhigend, wir sind ausgeglichen/er, wir sind "cooler", nicht so schnell und auch nicht so arg gereizt. Und dann fehlt das Mittel. Ist eigentl. logisch, dass wir nicht mehr so sehr ausgeglichen sind, sondern unsere Reizbarkeit wieder erwacht (mal vorsichtig ausgedrückt). Wir haben uns mit dem Medi sicher gewogen und wohlgefühlt, doch plötzlich bricht "das Leben" aus: mal ehrlich, das Leben besteht doch aus lauter Reizen....
Durch das Absetzen bricht einfach eine Umbruchphase an, wo man selbst versuchen muss, die eigene Reizbarkeit wieder selbst einzuschätzen und zu steuern (geht allerdings in der Absetzphase so gut wie gar nicht, zumindest bei mir war es eine "üble Zeit").

Liebe Düne, nur Du und Dein Arzt können erörtern, ob das Absetzen zu früh war und wie Du weiter verfahren solltest. Auf jeden Fall geht das Absetzen nicht sang- und klanglos, schließlich gehört es zu den "Psychopharmaka", sie greifen in unsere Psyche ein und wenn wir das Mittel absetzen, müssen wir uns salopp gesagt, wieder mehr oder weniger umstellen.... es wäre auf jeden Fall gut, wenn ein Absetzen des Medikaments therapeutisch begleitet wird (und nicht nur ärztlich).

Ich hoffe, Du kannst mit meinem Beitrag etwas anfangen und ich wünsche Dir alles Gute!
Alles was du bist, alles was du willst, alles was du sollst, geht von dir selber aus. (J.H.Pestalozzi)
Wander
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von Wander »

Hallo Catty, danke für deine detaillierte Antwort und den link, den ich mir mal in Ruhe zu Gemüte führen werde.

Im letzten Jahr hatte ich ja schonmal einen Absetzversuch gemacht. Da war ich auch noch in meiner Verhaltenstherapie. Meine Therapeutin meinte damals, 4 Wochen sollte ich schon durchhalten bei jedem Reduktionsschritt mit massiven Absetzerscheinungen, ehe ich drüber nachdenke, ob es auch wieder depressive Symptome sein könnten.
Sie meinte auch wie du, dass nämlich die dämpfende Wirkung nachlasse.

Das alles leuchtete mir auch ein und weil meine Neurologin auch sagte, ich solle diesmal ganz langsam reduzieren, habe ich ja insgesamt 24 Wochen durchgehalten:

- 6 Wochen von 20 auf 15 mg, da hatte ich nur einige Tage Schwindel und Überreizbarkeit, danach pendelte sich das Ganze ein.

- 6 -Wochen von 15 auf 10 mg, da hatte ich auch wieder erst Schwindel und Überreizbarkeit und neu kam hinzu, dass ich in Woche 10 der ganzen Reduktionsgeschichte Stimmungsschwankungen bekam, die sich dann über die folgenden Wochen kontinuierlich verstärkten. Die Freude kam mir komplett abhanden.

- 6 Wochen von 10 mg auf 5 mg: Nun kamen nach und nach Muskelverspannungen hinzu

- 6 Wochen lang gar kein Citalopram, aber hoch dosiert Johanniskraut wegen der starken Stimmungsschwankungen und Muskelverspannungen. Dazu kamen aber Magenprobleme, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit.

Also, wenn es nach 24 Wochen mit den Absetzerscheinungen immer stärker als besser wird und sie wie depressive Symptome sind, wie lange soll man denn dann noch durchhalten? Ich hab´s nicht geschafft.

Werde aber den link mal lesen.

Liebe Grüße! Düne
horse4me
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von horse4me »

Liebe Düne,

ich denke, Du brauchst Dir kein schlechtes Gewissen machen, wenn Du das AD wieder nimmst, weil es Dir nach den letzten 6 Wochen ohne Citalopram nicht gut ging. Sicher könntest Du jetzt hinterfragen, ob es ein/zwei Wochen später bergauf gegangen wäre, wer weiß. Ich habe bisher nur einmal über 1,5 Jahre Citalopram genommen und im Nachhinein kann ich sagen, dass das Medi mir sehr gut geholfen hat. Manchmal denke ich mir sogar, "wenn Du es nur noch etwas länger genommen hättest".... das Absetzen und das Leben "ohne" hat mir verdeutlicht, dass ich von Grund auf kein gelassener Mensch bin. Ich bin von Haus auf ein Sensibelchen, das keinen Streß mag, nicht sehr belastbar ist (!) und schneller gereizt ist. Andere gehen da vielleicht erst auf, unter Stress. Ich gehöre da eindeutig nicht dazu. Ich habe mich vorher nie so deutlich gesehen als jetzt, wo ich nach dem Absetzen die Absetzsymptome hatte (alles halt viel stärker als jetzt) und mir Gedanken darüber gemacht habe.
Zurzeit nehme ich ebenfalls ein Johanniskrautpräparat ein, aber das gibt bei weitem nicht das, was Citalopram erreicht hat(darauf hat mich mein Neurologe auch ausdrücklich hingewiesen). Ich versuche, damit zurecht zu kommen. Einen akuten Depri-Rückfall hatte ich bis jetzt nicht, aber ich hatte wieder einige Male mit Stimmungstiefs zu tun und bin momentan wieder mehr am Grübeln und Aktivitäteneinstellen, anstatt aus mir rauszugehen.... ich hoffe mal, dass das bei mir konstant bleibt und wieder besser wird. Ich sehe das eher als Nebenwirkung eines Versuchs, etwas grundlegendes an meinem Leben ändern zu wollen (und Neues schreckt mich erstmal ab, anstatt es als interessante Herausforderung zu sehen, die man gleich anpacken muss)... nobody is perfect. Ich versuche, mich zu bessern.
Alles was du bist, alles was du willst, alles was du sollst, geht von dir selber aus. (J.H.Pestalozzi)
Wander
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von Wander »

Hallo Catty, danke für deine lieben Worte. Nein, denn obwohl ich mir natürlich doch schnell Schuldgefühle mache, (schon allein im Rahmen meiner noch emotional größeren Labilität, denn die volle Wirkung von Citalopram ist ja noch nicht wieder da,) geht es mir vor allem darum, das Ganze zu verstehen. Denn die Absetzerscheinungen von einem Rückfall zu unterscheiden ist ja nicht einfach.

Trotzdem will ich natürlich auch nicht unnötig lange ein AD einnehmen.

Doch verstandesmäßig sage ich mir auch, ich habe mit den jeweils 6-Wochen-Schritten und insgesamt einem halben Jahr Absetzen vorsichtig genug probiert, auszuschleichen. Letztes Jahr habe ich in 6 Wochen von 40 mg auf 20 mg Citalopram reduziert, also viel mehr und schneller, und keine Probleme gehabt, erst als ich niedriger als 20 mg kam - genauso wie in diesem Jahr.

Von meiner Neurologin, die ich übernächste Woche sehe, hatte ich vor den Ferien die Anweisung, wieder mit Citalopram anzufangen, wenn ich wieder in altbekanntes depressives Fahrwasser gerate.

Ich habe dann also wieder mit Citalopram angefangen, weil ich einfach mal schlafen und essen muss und beides nicht mehr konnte. Außderdem konnte ich vor Antriebsschwäche kaum noch meinen Alltag schaffen. Das kann´s doch nicht sein, dass das späte Absetzreaktionen sind.???.

Denn, dass die Absetzsymptome erst auftreten, dann verschwinden und dann nach Wochen noch viel stärker wiederkommen sollen, das leuchtet ja auch nicht ein.

Wenn ich hier jetzt im Forum zu Absetzsymptomen gelesen habe, dann war immer die Rede davon, dass sie schwächer werden und nicht erst nach Wochen auftauchen und stärker werden.

Übrigens habe ich den link von dir nicht gefunden hier im Forum, aber viele andere zu dem Thema, die mich auch weiterbrachten.

Außerdem stand in einem Thread, da es sich ja um körperliche Absetzsymptome handelt, würden sie schnell wieder verschwinden, wenn man wieder mit dem AD beginnt. Das war und ist bei mir nicht der Fall. Wie auch vor 2 Jahren wird der Antrieb gleich besser, aber alle anderen Symptome brauchen ihre Wochen.

Was bei mir auch noch erschwerend dazukommt, ist, dass ich ja schon mein Leben lang mit depressiven Phasen zu tun hatte, die ich aber nicht oder falsch behandelte, je nach Zeitgeist und Unfähigkeit der jeweiligen Fachleute und meinem eigenen geringen Kenntnisstand.

Ich frage mich also auch, ob ich einfach sowieso zu anfällig ohne ADs bin.

Dieses Schreiben jetzt hier hilft mir, das alles zu sortieren für mich, denn letztendlich kann mir sowieso keiner sagen, wie es bei mir ist außer ich selber.

Meine Neurologin ist nur jetzt so verfahren, dass ich in großen 6-Wochen-Schritten jeweils reduzieren sollte, um sicherzustellen, dass die Absetzreaktionen vorbei sind.

Tja, und das Ergebnis ist da.

Ich denke auch, Catty, dass die Grenze zwischen starker Überreizbarkeit, wie du sie ja von dir auch kennst ohne ADs und Depressivität fließend ist und dass es auch von der Lebenssituation abhängt. Entscheidend dann für die Einnahme von ADs ist der eigene Leidensdruck und ob man sein Leben noch schafft. Ich bekam da wieder echt Probleme und war nur noch zu gering belastbar.

So, aber nun genug meiner Rätselei, denn so allmählich wird da schon (depressives) Grübeln draus, denn mehr als nach bestem Wissen und Gewissen handeln kann ich nunmal nicht, auch wenn ich so gerne mehr könnte.

Liebe Grüße! Düne
horse4me
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von horse4me »

Hallo Düne!

Wenn Du jetzt mit einer niedrigeren Dosis zurecht kommst als vor dem Absetzversuch, dann ist das doch ebenfalls ein großer Erfolg! (und ohne Absetz-Versuch wärst Du gar nicht darauf gekommen, dass eine geringere Dosis Dich mittlerweile stabil hält). Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute und "halte die Ohren steif"!
Alles was du bist, alles was du willst, alles was du sollst, geht von dir selber aus. (J.H.Pestalozzi)
Wander
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Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von Wander »

Danke gleichfalls, Catty!

Liebe Grüße! Düne
juliane07
Beiträge: 95
Registriert: 24. Feb 2009, 08:37

Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von juliane07 »

@adonis:

>Ich war 2 Wochen auf Malle und habe da einfach vergessen das Citalopram weiter zu nehmen.
Es hat mir nichts ausgemacht und deshalb werde ich es jetzt auch nicht weiter nehmen.<

ich habe vor genau 360 Tagen die AD´s komplett abgesetzt und mir geht es seitdem besser als je zuvor und war gerade 2 Wochen in Süditalien.

Gruß
juliane07
Wander
Beiträge: 295
Registriert: 16. Jan 2008, 14:43

Re: citalopram absetzen!?

Beitrag von Wander »

Hallo, besonders Catty, in meinem Fall gibt es News:

Ich war jetzt bei meiner Neurologin und die meinte, dass es sich bei mir auf gar keinen Fall mehr um Absetzreaktionen handeln konnte, als ich nach dem Herunterdosieren von Citalopram 15 mg auf Citalopram 10mg nach 6 Wochen wieder depressive Symptome bekam, die zunahmen, als ich dann weiter hinunterdosierte und Citalopram absetzte.

Weitere 6 Wochen nahm nahm ich ja dann gar kein Citalopram ein und die Depressionen wurden so stark, dass ich wieder anfing.

Meine Neurologin, seit Jahrzehnten berufserfahren, sagte, sie habe im Jahre eh nur einige wenige Betroffene, die bei Citalopram mit Absetzreaktionen zu tun hätten, aber dies beträfe keine, die von 15 mg oder 10 mg oder 5 mg hinunterdosieren, sondern die, die 40 mg Citalopram ohne Ausschleichen abrupt absetzen.

Zweitens seien die Absetzreaktionen körperliche Reaktionen und keine depressiven Symptome wie meine.

Somit wäre hier mein eigener Eindruck auch bestätigt. Ist aber dennoch gut, dies auch von fachlicher Seite bestätigt zu bekommen.

Jetzt nehme ich wieder Citalopram 20 mg seit 3 Wochen und ich bin wieder viel stabilisierter, aber noch nicht wieder so richtig gut. Das war schon ein ganz schöner Brocken, dieser Absetzversuch, aber ich habe darin und daraus alles gelernt, was ich wissen wollte, auch wenn ich andere Ergebnisse gewünscht habe.

Ich weiss jetzt, dass ich wohl doch chronischer depressiv bin und dass Johanniskraut als AD bei mir nicht mehr ausreicht. Schade, aber Fakt.

Liebe Grüße! Düne
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