!krisenplan für schlechte tage: bitte eure tipps!

[MorgenSonne]

wenns mal wieder so weit ist und sich das tiefste tief und die aussichtslosigkeit breit macht, was macht ihr dann?

würd mich freuen mal ein paar aufzählungen von euch zu hören, mir fehlt zur zeit die kreativität, was ich noch ausprobieren könnte.

- ich gehe für gewöhnlich dann raus an die frische luft

- oder eine warme dusche (sofern ich unlust übegehen kann)

lieber gruß
kleine kämpferin

[steppenwolf1]

Hallo kleine kämpferin,

- versuche Wechselduschen
- einen cappuccino trinken
- spazieren gehen
- Medikamente nehmen
- aufs 2-Rad schwingen

s.wölfin

[Zwiebel]

Hi Kämpferin,
netter Name! Kämpfen ist auch mein Ding!
Aber zu den tipps:
Boxsack boxen, treten
schwitzen, mindestens 20 Minuten, egal mit welchem Sport
Kontakte pflegen
schreiben, auch mit der nicht-Schreibhand
zurück lehnen und entspannen
weinen
Dinge für mich tun, die ich schon lange aufgeschoben habe, auch wenns Lapalien sind.

Und? Was brauchbares dabei?
Liebe Grüße Ruth

[Krimi]

Hallo kleine Kämpferin ,

in so einer Situation

=> sage ich mir, dass es wieder besser wird, auch wenn es sich derzeit nicht so anfühlt

=> versuche ich irgendwie aktiv zu werden. Wie das aussieht, hängt von meiner Verfassung ab. Manchmal heißt das, dass ich mich zwinge zu duschen, den Abwasch zu machen, die Wäsche zusammenzulegen oder so. Es kann aber auch sein, dass es nur darum geht, zwei Bücher vom Tisch zu räumen und ins Regal zu stellen. Wenn es nicht ganz so schlimm ist, kann ich jemanden anrufen oder raus gehen, eine Runde im Park spazieren gehen.

=> ich habe mir ein Minitrampolin gekauft, das wirkt bei mir Wunder! Als es mir ganz schlecht ging, bin ich nach dem Aufstehen "einfach" eine Viertelstunde auf´s Trampolin gegangen und danach war die Hemmschwelle zur Aktivität einigermaßen überwunden. Der schwierigste Punkt des Tages war wirklich, es nach dem Aufstehen auf´s Trampolin zu schaffen. Das klingt jetzt so banal, aber bei mir ist es wirklich so. Wenn ich das hingekriegt habe, kriege ich den Rest auch hin

=> hier im Forum zu schreiben hat mich auch schon sehr aufgebaut.

Alles Liebe und viel Kraft,
Bea

[Ragnar]

Hallo Kleine Kämpferin,

ich steh praktisch auf der ersten Stufe zur Behandlung, denn das einzige was ich bisher geschafft hab war mich hier anzumelden. Therapieplatz hab ich noch keinen. Aber mir persönlich hilft es sehr hier im Forum zu schreiben und einfach endlich über meine Probleme/Erlebnisse zu reden.

Liebe Grüße
Ragnar

[schuckel]

Hallo kleine Kämpferin,

mir hilft es vor allem erstmal, zu akzeptiern, dass ich schlecht drauf bin und an solchen Tagen nichts von mir zu erwarten. Manchmal lege ich dann einen "Schnuckel-Tag" ein und lasse es mir richtig gut gehen, z.B. mit einem guten Buch, Tee und Schokolade auf's Sofa, am besten dabei Telefon ausschalten. Dann habe ich mir mal, zu einem Zeitpunkt als es mir gut ging, eine "Notfallkiste" zusammengestellt. Inhalt:
-Fotos, die mich an schöne Erlebnisse oder an Menschen, die mir lieb sind erinnern
-Postkarten mit schönen Sprüchen
-besondere Schokolade und Lemongrastee (beides gibt es nur an miesen Tagen)
-zwei Bücher mit Kurzgeschichten (ich lese sehr gern, kann mich aber an solchen Tagen nicht lange konzentrieren)
-ein kunterbuntes, dickes, besticktes Kissen
-ein Stück meiner Lieblingsseife zum dran schnuppern
- eine dicke Kerze
-ein kleines Kreuz aus weichem Holz.
Die Kiste wird immer wieder durch Dinge, an denen ich Freude habe, erweitert. Ich habe in diesen depressiven Phasen oft das Gefühl einer totalen Haltlosigkeit, als ob ich völlig den Kontakt zu meiner Umwelt verliere. In dieser Kiste befinden sich im Grunde verschiedene Dinge, die mich mit möglichst vielen Sinnen an die Außenwelt binden.

Außerdem hab ich mal auf der Homepage des "Harburger Bündnisses gegen Depressionen" einen vorgefertigten Krisen- und Notfallplan runtergeladen und ausgefüllt.(HIer mal der Link: http://www.buendnis-depression.de/depre ... lan(1).pdf) Der liegt auch immer in der Kiste und enthält Vieles, was mir in der konkreten Situation nicht mehr einfällt, z.B. bestimmte Telefonnummern etc. Er enthält auch eine Liste mit Tätigkeiten, die mir gut tun:
-leichte Bewegung, z.B. Spazieren gehen, Fahrradfahren, Nordic Walking, haupsache an der frischen Luft
-Wärme: Wärmkissen und dicke Decke; wenn es mir nicht zu anstrengend ist, in die Sauna gehen
-mit Freunden telefonieren
-einen schönene Film schauen
-Duschen/ein heißes Bad
-Tagebuch schreiben und lesen (wenn ich es lese, erinnere ich mich daran, dass jede Krise auch irgendwann überwunden ist)
-Musik hören, vorzugsweise Rosenstolz
-Kreatives: Malen, Basteln(...)

Gut finde ich an solchen Maßnahmen vor allem, dass sie mir Selbstvertrauen geben und mir zeigen, dass es meistens Dinge gibt, mit denen ich mir doch noch selbst helfen kann. Wenn davon gar nichts mehr geht, ist es für mich, wie anfangs schon erwähnt, sehr wichtig, mir einfach zu erlauben, nichts zu tun und mich genauso zu fühlen, wie es eben gerade ist. An manchen Tagen liege ich nur auf dem Sofa und habe keine Kraft zu nichts. Wenn ich dagegen ankämpfe braucht das unglaublich viel Energie und ich fühle mich nur noch mies und nutzlos. Daher habe ich mich daran gewöhnt, das Beste daraus zu machen, und solche Tage zu "zelebrieren". Meistens geht die Phase dann schneller vorüber.

So, ich hoffe, da ist erstmal was für dich dabei
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag,

Kristin

[KillerBee]

[MorgenSonne]

ihr seid ja so super! danke!!

eure vorschläge sind alle echt toll, vielen, vielen dank an jeden von euch!

eure kleine kämpferin

[tictac]

Saufen, schlafen, an die decke starren und eventuell irgendwas rumschmeissen. hilft nicht, aber irgendwann gehts vorbei =)

[dimic]

[Sonnenblümchen:-)]

Hallo kleine Kämpferin,
ich kenne das Gefühl, abzurutschen, dem Wunsch aufzugeben, nachzugeben,
ich werde dann nervös, bin getrieben
und dann, dann gehe ich zum Sport und wenn ich das nicht mehr schaffe, zwinge ich mich, meine Turnschuhe an zu ziehen und laufe einfach los. Bin zwar schon nach 3 Schritten k.o. und nach 10 außer Atem, aber nach 30 Schritten oder so, habe ich vergessen, dass ich getrieben bin, dann geh ich heim und schlafe, finde etwas Ruhe.
Ich wünsche dir Kraft, kleine Kämpferin,dann die Morgensonne ist sooo schön und jeder Tag der kommt, ist vielleicht noch schöner. Verschenke ihn nicht.
ganz lieb
ein kleines Sonnenblümchen

[KillerBee]

[MorgenSonne]

tja, das mit dem alkohol ist so ne sache. kurzfristig mag das ja helfen, es ist halt richtig sch***e auf dauer. bringt einfach nix und machts nur schlimmer. da hat jeder die eigne wahl, für was er sich entscheidet...

so und hier ein paar tipps zu schlafen aus einem buch:

- konstante späte zubettgehzeit
- konstante aufstehzeiten (auch wochenende und urlaub, unabhängig von zeitpunkt des einschlafens)
- kein tagesschlaf
- erstmal verkürzen der bettgehzeit
- nur bei müdigkeit zu bettgehen
- entspannungsübungen
- schlafrituale
- aufstehen bei schlaflosigkeit
- kein essen, lesen oder ähnliches im bett
- nachts nicht auf die uhr gucken
- regelmäßig bewegen am tag
- keine anstrengenden tätigkeiten vor dem zubettgehen
- lärmdämmung
- angenehme temperatur
- vermeiden von koffein, nikotin, ALKOHOL und schweren mahlzeiten vor dem zubettgehen
- schlafmittel nicht länger als 3 wochen und nicht jede nacht einnehmen

so...hört sich hart an, ist es auch und ein kinderspiel ist unsre krankheit auch nicht.
aber: es wird uns stärken!

viele grüße und alles liebe
kleine kämpferin

[KillerBee]

[Elisabetha]

hm ich finde immer keinen grund warum ich mich überhaupt bemühen sollte etwas dagegen zu unternehmen? is doch eh alles sinnlos und selbst wenn es mir dann besser ginge ist es genauso beschissen wie davor, weil einfach alles sowieso nutzlos und kraftvberbrauch ist, da hebe ich mir meine kraft lieber für die nötigen dinge auf.
außerdem will ich mir nichts gutes tun!
das ist ja total ekelig

[steppenwolf1]

wenn es mir dann besser ginge ist es genauso beschissen wie davor

ist das nicht ein Widerspruch ?

hm, was will man sagen. Wenn man sich nichts Gutes tun will, dann will man nicht. Dann braucht man auch nicht mehr drüber reden/schreiben ?

[Nereide]

@ Elisabetha:
Deine Beiträge (hier und an anderer Stelle) berühren mich sehr, weil ich diese Gedanken von mir auch kenne. Daher vermute ich auch, dass Du für alle Ratschläge, Anregungen etc. momentan gar nicht zugänglich bist. Trotzdem möchte ich hier einen kurzen Kommentar abgeben und hoffe jetzt einfach mal, dass Du Dich dadurch nicht bedrängt oder missioniert fühlst: Meiner Ansicht nach ist es für Dich zur Zeit das "nötigste Ding", Dir selbst etwas Gutes zu tun, denn nur dann wirst Du die nötige Kraft haben, um darüber zu entscheiden, was Du mit Deiner statistisch verbleibenden Lebenszeit (s. "Beziehungen im Forum") noch machen kannst bzw. möchtest. Das Gefühl, zum Leben "verurteilt" zu sein und es als eine Art Gefängnisstrafe zu empfinden, ist mir durchaus vertraut - aber selbst dann haben wir ja immer noch einen Einfluss darauf, wie wir diese Zeit der Gefangenschaft gestalten, oder? Und je mehr Gutes wir uns innerhalb unserer Gefängnismauern tun, desto schneller geht die Zeit unserer Strafe vorbei - und desto größer wird auch die Chance, dass wir unser Leben irgendwann doch nicht mehr als Strafe empfinden, sondern es genießen.
Natürlich sind das alles Pseudo-Weisheiten, zumal ich meine Lebenszeit ja meist auch nicht aktiv gestalte, sondern nur absolviere bzw. totschlage - aber ich wünsche Dir (und allen anderen, die sich angesprochen fühlen), dass Du irgendwann aus dieser Gefängnisperspektive hinausfindest und die schlechten Tage (um endlich wieder auf das Thema des Threads zurückzukommen) seltener werden.
Liebe Grüße,

Cassandra

[MorgenSonne]

@ cassandra

deinen "gefängnis-vergleich" finde ich richtig treffend. es ist wirklich eine lange zeit, die man durchhalten muss, um in entfernter zukunft die freiheit zu sehen. ich meine aber, es wird sich lohnen! danke für den schönen vergleich!


@ killerbee

das freut mich ja, dich etwas wachgerüttelt zu haben.
obwohl das nicht direkt meine absicht war. wollte einfach nur meine meinung kund tun, um sie sache mit dem "saufen" nicht einfach so verherrlicht darstehen zu lassen.

klar weiß ich auch, das verschiedene substanzen (bei mir zum glück "nur" coffein in moderaten mengen) schnell ne erleichterung bringen. und das durchaus erstmal sinn macht und seinen zweck erfüllt.
wie du aber schon gesagt hast, weiß man ja, dass es eigentlich das falsche ist. auf lange frist tut man sich selbst nichts gutes.

ich glaube, darüber muss man sich bewusst sein. es geht nicht darum, sich für seine schwäche (zum alkohl zu greifen) zu schämen, sondern sich zu fragen, warum man ihn braucht, was er bewirken soll und wie man eine langfristig gesündere bewältigungsform einsetzen kann. ich glaube, ein psychologe ist da das richtige, der mit dir diese schritte geht.

vielleicht hilft dir die vorstellung, dass im grunde die flasche vor dir steht und dich von herzen bittet sie, stehen zu lassen, endlich auf dein innerstes zu hören und dir hilfe zu holen.

ich grüß euch aus meinem kleinen gefängnis, in dem ich die gitterstäbe gerade nach und nach durchsäge.

eure kleine kämpferin

[Lee]

Hi Kämpferin:

Morgens schon vor dem "offiziellen Tagwerk" irgendwas Kleines, Lästiges erledigen, das ich schon lange vor mir herschiebe. Z.B. einen Knopf annähen, eine Birne auswechseln, eine Postkarte schreiben. Egal, was der Tag dann noch bringt, etwas Gutes hatte er schon.

Grüße
Lee

[Nico Niedermeier]

Ich habe den letzten Beitrag von Elisabetha gelöscht...
ich finde Ihn nur destruktiv und das hat nichts mehr mit einer Diskussion zu tun, hier handelt es sich aber um ein Diskussionsforum...
Um die Wahrheit zu sagen, denke ich auch nicht dass es sich bei den Problemen von Elisabetha um eine "wirkliche" Depression handelt...
natürlich kann niemand (und ich schon gleich gar nicht:-) von hier aus ne Diagnose stellen, aber ich würde mal unter "emotional instabiler Störung" googeln, ich könnte mir vorstellen, dass dies die Symptomatik eher beschreiben wird und dort werden sich auch Foren finden, die der Symptomatik besser gerecht werden als dieses hier..
Viele Grüße
Dr. Niedermeier

[Elisabetha]

vielen dank.
naja wenn du meinst vom internet aus nach ungefähr drei beiträgen eine bessere diagnose als meine psychologin, die mich schon lange kennt, machen zu können, tu das.

[MorgenSonne]

ich habe die erfahrung gemacht, dass nicht alle psychologen eine korrekte einschätzung einer krankheit/störung machen können.
obwohl sie ja die klassfizierung sehr gut kennen sollten.

aber gerade bei depression oder "verwandten" krankheiten, habe ich gemerkt, wie groß bei einigen die wissenslücke ist. unter umständen ist dann auch die therapie nicht so wirksam, da die störung mit ihren symptomen/auslösern und die persönlichkeit des patienten nur unzureichend eingeschätzt wird.

ich schätze, es gibt auch kaum therapeuten, die sich mit allen therapieformen so gut auskennen, sodass sie einem patienten eine stimmige therapieform in dem ganzen therapiedschungel empfehlen können. meist sind sie von "ihrem" schwerpunkt überzeugt (z. B. verhaltenstherapie ist immer das beste etc.)

das ist zwar jetzt nicht das thema hier aber es war mir wichtig, es mal loszuwerden. und: es ist kein angriff auf deine psychologin elisabetha!!! sondern eine allgemeine feststellung auf die vorherigen beiträge. soll einfach gedanken anregen...

lieber gruß
eure kleine kämpferin