Suche Schwerdepressive zum Austausch

910024
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Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von 910024 »

Hallo an Alle. Ich suche Leute, die ebenfalls an einer schweren, therapieresistenten Depression leiden, zum Austausch. Ich leide seit 4 Jahren daran. Meine Diagnose ist F33.2(schwere,rezidivierende Depression(endogen)). Es würde mir helfen zu sehn, dass ich nicht alleine mit diesem Schicksal bin. Mein Leben ist eigentlich PERFEKT(weshalb der Oberarzt die Depression auch als endogen eingestuft hat), und trotzdem leide ich. Wäre froh über seriöse Antworten von ''Gleich-/Ähnlichgesinnten''.Auch wenn es dumm klingt, fände ich es nett, wenn ihr eure Diagnosen dabei schreiben könntet.
Vielen Dank schonmal im vorraus.
pupsbirne
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von pupsbirne »

Hi Patrick1989

Ich leide auch unter einen schweren Depression, ich hoffe allerdings, daß die Psychotherapie und AD`s(nehme ich erstmals)mir helfen werden, mein Leben wieder leben zu wollen und zu genießen.

LG Nachtmahr
eligeo71
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von eligeo71 »

Hallo Patrick

Du schreibst: " Mein Leben ist eigentlich PERFEKT,..."
Das hört sich für mich so an, als ob du keinen Grund siehst, irdendetwas in(an) deinem Leben in Frage zu stellen. Verstehe ich das so richtig?
Was deine Diagnose angeht, hast du die schon mal in Frage gestellt? Die "reine" Depression gibt es schliesslich nicht, also dass ein Krankheitsbild voll und ganz in eine der gebräuchlichen Kategorisierungen reinpasst.

LG, Rainer
Ich bin der Mensch, welcher mein Leben entscheidet!
910024
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von 910024 »

Ja es stimmt, ich stelle NICHTS in frage, weil ich seit 4 verschissenen Jahren nach irgendetwas suche , was ich in frage stellen könnte. Es hört sich so an, als ob du nicht an die endogene Depression(vererbt/von innen herraus etc.) glaubst. vielleicht liegt es daran, dass du gründe hast von denen du meinst sie sind der auslöser/grund deiner Krankheit. Wenn es so ist, dann freu dich darüber. Ehrlich. Aber ich denke dann wird es keine schwere Erkrankung sein...soll nicht provozierend rüberkommen. Und ich zweifel nicht an der Diagnose, weil ich seit 4 Jahren suche, suche und ausprobiere und ausprobiere. Und seit 4 Jahren alles über Depressionen herausgefunden habe, was ich konnte, da mich nichts mehr anderes interessiert.NICHTS. Deswegen, und auch weil ich ca. bei 4 verschiedenen Psychiatern, 2 Oberärzten und einem Chefarzt war in der Zeit, zweifel ich nicht an der Diagnose.
Jutschki
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von Jutschki »

Hallo Patrick,

ich habe seit 15 Jahren eine schwere Depression, meines Wissens habe ich die gleiche Diagnose wie Du.
Und auch ich finde keinen Auslöser dafür, ist mir bis heute ein Rätsel. Organisch ist es wohl auch nicht, bin mehrmals durchgecheckt worden und kein Arzt hat etwas gefunden. Antidepressiva helfen auch nicht, hab schon einige durch. Psychotherapie hat auch keinen Nutzen bei mir. Und meine bisherigen Klinikaufenthalte waren Zeitverschwendung.

Auch mein Leben ist eigentlich ok: eigene Wohnung, liebes Haustier, ich arbeite in meinem Traumberuf, habe gute Freunde. Und trotzdem komme ich nicht heraus aus meinem Loch und finde nichts das mir hilft.

Du siehst: Du bist nicht allein.

Gruß
Jutschki
Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung.
eligeo71
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von eligeo71 »

Hallo Patrick

"vielleicht liegt es daran, dass du gründe hast von denen du meinst sie sind der auslöser/grund deiner Krankheit. Wenn es so ist, dann freu dich darüber. Ehrlich. Aber ich denke dann wird es keine schwere Erkrankung sein...soll nicht provozierend rüberkommen."

Diese Bemerkung schreibe ich mal deiner jugendlichen Unbekümmertheit zu und belasse es dabei.

Gruss, Rainer
Ich bin der Mensch, welcher mein Leben entscheidet!
910024
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von 910024 »

Hallo Jutschki. Danke für deine Antwort. Hast du auch innere Leere(Gefühl-,Empfindungs-,Spaß-,Lust-,Interessenlosigkeit)?Das ist so mein Hauptsymptome/e. Welche Medis hast du schon alles ausprobiert und in welchen Dosen/Kombinationen? Hast du schonmal an Elektrokonvulsionstherapie oder Tiefenhirnstimulation gedacht? Danke nochmal. LG
Jutschki
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von Jutschki »

Hallo Partick,

ja die innere Leere hab ich auch, schon seit Beginn. Bin innerlich schon tot.
Mein größtes Symptom ist aber denk ich die lähmende Antriebslosigkeit.
Meine bisherigen Medis, mal schaun ob ich sie noch zusammenbring:
Fluoxetin - nicht vertragen
Cipramil - nicht vertragen
Trevilor 300mg - keine Wirkung auch nach über nem halben Jahr
Opipramol - Atemnot, nur geschlafen
Nortrilen 50mg - nur geschlafen
Amitrptylin 150mg - Atemnot
Maprotylin 150mg - keine wirkung
Mirtazapin 15mg - nur geschlafen
Moclobemid 150mg - nicht vertragen
Derzeit nehme ich Elontril 150mg, will morgen auf 300mg erhöhen da ich nach 6 Wochen keine wirkung merke.

So ich hoffe ich hab alle. Alle meine Ärzte haben Kombinationen abgelehnt, auch weil ich so falsch reagiere (schlafe auf antriebssteigernde ADs genauso wie auf sedierende).
Ich habe mich mal für VNS (Vagusnervstimulation) interessiert. Da hieß es dann: "Da Sie ja noch arbeiten, sind Sie zu gesund dafür." Danke. Daß ich dauernd ausfalle und meine Arbeitskraft dadurch erhalten will um weiter meine Existenz sichern zu können, hat die nicht interessiert.

Wie siehts bei Dir aus?

Gruß
Jutschki
Ein Pessimist ist ein Optimist mit Erfahrung.
BeAk

Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von BeAk »

Lieber Patrick,

wie viele Psychotherapie und Psychotherapiemethoden hast Du denn schon ausprobiert und wie lange?

Du musst ja schon eine sehr reichhaltigen Schatz an Psychotherapieerfahrung angesammelt haben, um genau zu wissen, das nichts in Deinem bisherigen Leben zu Deiner Depression beigetragen hat
und Du sie deshalb auch nicht ändern kannst.
otterchen
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von otterchen »

vielleicht liegt es daran, dass du gründe hast von denen du meinst sie sind der auslöser/grund deiner Krankheit. Wenn es so ist, dann freu dich darüber. Ehrlich. Aber ich denke dann wird es keine schwere Erkrankung sein...

hm? wenn die Depression eine Ursache hat, kann sie nicht schwer sein?
na das wird viele hier doch freuen - so schlecht geht es ihnen gar nicht, hurra.

soll nicht provozierend rüberkommen

Wie denn dann?
Als "glaub mir, ich weiß es besser"? Sorry, dem kann ich gar nicht zustimmen.
Ich bin seit frühester Kindheit latent depressiv, vor 10 Jahren das erste mal behandelt worden, und meine Depression betrachte ich nicht als schwer, weil ich noch arbeiten gehen kann.
Oder als "ihr habt wenigstens eine Chance auf Heilung, die hab ich nicht"?
Glaub mir bitte: nach "nur" 4 Jahren kann man diese Aussage noch gar nicht treffen. Viele der hier Schreibenden sind wesentlich länger in Behandlung.

Und ich zweifel nicht an der Diagnose, weil ich seit 4 Jahren suche, suche und ausprobiere und ausprobiere. Und seit 4 Jahren alles über Depressionen herausgefunden habe, was ich konnte, da mich nichts mehr anderes interessiert.NICHTS.

Na da ist doch schonmal was: was ist mit der FREUDE am Leben, mit LUST und GENUSS? Wenn ich mich 4 Jahre lang nur mit der Depression beschäftigt hätte und mit nichts anderem, würde es mir noch besch***er gehen als es mir sowieso schon geht.

Deswegen, und auch weil ich ca. bei 4 verschiedenen Psychiatern, 2 Oberärzten und einem Chefarzt war in der Zeit, zweifel ich nicht an der Diagnose.

Die Diagnosen können immer nur so gut sein, wie es die Offenheit und der Mut des Patienten erlauben.


Vorschlag zur Güte: tausch Dich doch einfach auch mit den anderen hier aus... such nicht nur die ach-so-schweren und endogenen Fälle... und Du wirst vielleicht feststellen, dass da doch viele Gemeinsamkeiten sind.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
910024
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von 910024 »

Hallo Jutschki. Bei mir ist es ähnlich wie bei dir. Du sagst ja dass du noch arbeiten kannst. Ich kann es auch. körperlich funktioniere ich und ich merke auch dass es für di eärzte ein zeichen ist, dass ja alles halb so schlimm ist. An Bea, Ich hab 2 jahre wöchentlich mindestens 1mal Psychoanalys, vorher Psychotherapie, Familienstherapie und zwischendurch und nachher noch etliche zeitlang verhaltenstherapie. Hat wies gesagt gar nichts, gebracht. An Otterchen:
Das war nicht so gemeint, dass es nur endogenen Patienten schlecht gehen kann, es war auf die angesprochene person bezogen. ja und es ist nicht ganz so wie dus dir vorstellst, ich habe mich nicht tag und nacht mit depression beschäftgigt, habe 4 jahre lang vergebens tag täglich nach dingen , die mir spaß machen bzw. mal sehr spaß gemacht haben, gesucht. nichts gefunden. wenn einem alles gleich ist sucht man nach dingen die sinn ergeben
Joy

Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von Joy »

Hallo Patrick,

du schreibst, dass du schwer depressiv bist.

Du kannst arbeiten.
Das ist für mich ein Anzeichen, dass du nicht schwer depressiv bist.
Mein Therapeut hat mir damals gesagt, schwer Depressive schaffen es zum Teil nicht etwas zu trinken, wenn sie Durst haben.

Was meinst du ?

Joy
910024
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von 910024 »

AN Jutscki: Was denkst du wie es bei dir weitergehen wird, falls auch das elontril nicht anschlägt? Ich hoffe natrülich für dich, dass es das tut. Ich fange abe nächste Woche mit Trevilor an, bin grad dabei Cymbalta und Lamotrigin abzusetzen, habe jetz extremen schwindel und totale schlaflosigkeit(trotz seroquel). Wenn das auch nicht anshclägt, weiß ich nicht wie ich weitermachen werde. Das ist auch schon mein ca. 6 tes AD. Ich persönlich halte nicht so viel von kombinationen (die auf die stimmung bzw antrieb ansprechen sollen) da man dann schlecht sagen kann, welches nun wikrt, und welches vielleicht überflüssig ist. Sag mal hast du ICQ? wenn du möchtest könnten wir dort mal schreiben. LG Patrick
910024
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von 910024 »

Hi Joy. Also ich war Jetzte 4 MOnate stationär ( zwischendurch 2 mal zwangseingewiesen in die geschlossene). Hatte Oberarzt und Chefarztbehandlung. Ich denke die haben Ahnung von ihrem Fach. Also sie werden diese Diagnose nicht aus Spaß machen. Habe zwischendurch 2 mal versucht mich umzubringen, mehrmals tagelang nahrungsverweigerung...Also ich sage meine Diagnose nicht, weil ich es GEIL finde, sondern weil ich versuche zu überleben...Es ist sicherlich komisch, dass mein Körper noch komplett funktioniert selbst in den schlimmsten Phasen, aber das kann ich nicht ändern....
Joy

Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von Joy »

Es tut mir leid, wenn ich falsch mit meinem kleinen Wissen lag.

Sorry

Joy
910024
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von 910024 »

nein quatsch. is nicht schlimm. du hast ja nur gefragt
steppenwolf1

Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Patrick,

hatt es schon mal geschrieben, aber ich denke das man von therapieresistent erst Reden kann, wenn man wirklich jedes Medikament, zumindest jede Wirkstoffgruppe und jedmögliche Therapie durchprobiert hat.
Viele haben schon mehr als 6 Medis probiert. Es ist oft ein langer Weg, aber es heisst nicht, dass Dir nie etwas helfen wird.

Hab vorhins ein Zitat gelesen, was ich mal hier reinkopiere .....

Hoffe ich verletz keine Urheberdingens... wenn doch, bitte ich um Löschung ....

Das Sein des Nichts. Dreißig Speichen treffen die Nabe, die Leere dazwischen macht das Rad. Lehm formt der Töpfer zu Gefäßen, die Leere darinnen macht das Gefäß. Fenster und Türen bricht man in Mauern, die Leere damitten macht die Behausung. Das Sichtbare bildet die Form eines Werkes, das Nicht-Sichtbare macht seinen Wert aus.
Laotse, eigentlich Laozi (6. oder 4. oder 3. Jahrhundert v. Chr.), chinesischer Philosoph, Begründer des Taoismus

Gruss, s.wölfin
Grenzgängerin
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von Grenzgängerin »

Ich habe seit meiner frühen Pubertät Depressionen.

Als ich vor etwa 7 Jahren (mit 21) das erste Mal mit meinem Hausarzt darüber sprach, wusste ich noch nicht, was mit mir los war. Seitdem habe ich mehrere schwere depressive Episoden gehabt, ambulante und stationäre Therapie gemacht und Medikamente genommen.

Bis auf die letzte Episode, die vor knapp einem Jahr begann, hatten die Depressionen ihren Grund in Ereignissen um mich herum, alten Traumata und der Art und Weise, wie ich mit mir umgegangen bin.
Ich habe also Psychotherapie gemacht und immer mal wieder Medikamente genommen, aber nicht wirklich das gefunden, was mir dauerhaft und zufriedenstellend helfen konnte (dabei waren Cipramil, Opipramol, Fluoxetin, Edronax, Cipralex, Risperdal, Atosil, Truxal, Seroquel, Abilify, Johanniskraut, diverse Schlafmittel und ein paar Benzos).
Ach ja, Akupunktur habe ich auch gemacht und mal Globuli genommen, eine Zeit lang täglich QiGong und Meditation geübt, Stunden in Alexander-Technik genommen usw.usf..

Als ich im letzten Jahr dann auf einmal ohne erkennbaren Grund in ein Loch fiel, war ich noch verzweifelter als vorher. Da ich das Gefühl hatte, selber nichts tun zu können, um da wieder raus zu kommen. Bei den Episoden zuvor hatte ich irgendwie immer ein Thema zu bearbeiten. Sei es Abgrenzung gegenüber "Freunden", die mir nicht gut taten, mich weniger zu überfordern mit Perfektionismus und hoher Arbeitsbelastung, lernen, Wut zuzulassen und auszudrücken, Abgrenzung gegenüber der Familie, lernen, mir Gutes zu tun,... Das gab mir zumindest subjektiv das Gefühl einer gewissen Kontrolle über mich und meinen Zustand. So nach dem Motto: wenn ich mich nur genug anstrenge und an mir arbeite, wird es wieder besser.

Nun war das anders und ich fühlte mich total hilflos ausgeliefert. Aber im Grunde war das DIE Chance, endlich mit meiner Krankheit klar zu kommen.
Vorher habe ich mir doch immer ein Stück weit die Schuld gegeben, wenn es mir schlecht ging, ich war dann ja auch offensichtlich nicht fähig genug, das wieder zu ändern...

Diesmal war das anders. Ich habe einfach gespürt, dass es nicht zu bereden, also keinen Psychotherapiebedarf gab. Ich habe mich im Laufe der Jahre Psychotherapie so geändert und so viel gelernt, dass ich an der Front einfach gerade nichts mehr tun kann.

Mit der Zeit konnte ich durch diese Erfahrung wirklich akzeptieren, dass die Depression auch bei mir eine Krankheit ist, für die ich nichts kann. So wie ich Krebs oder eine andere schwere Erkrankung bekommen kann.

Das hat es mir leichter gemacht, damit zu leben. Ich habe endlich aufgehört gegen Windmühlen zu kämpfen (Du Patrick klingst auch sehr danach, als würdest Du permanent gegen die Krankheit ankämpfen) und mich selber fertig zu machen. Ich habe richtiggehend Frieden mit mir geschlossen und erfahre derzeit eine Ruhe und Gelassenheit in mir, die ich nie kannte.
Das hat schließlich auch ermöglicht, dass ich nun schon seit fast 9 Monaten durchhalte, ein AD zu nehmen (Elontril) und mir sogar vorstellen kann, es dauerhaft zu nehmen, so wie es mir sämtliche Ärzte empfehlen.

Ich glaube auch, dass die Tatsache, dass dieses Medikament mir nun hilft, damit zu tun hat, dass sich meine Einstellung gegenüber der Krankheit und damit auch gegenüber Medikamenten geändert hat.

Zur Frage des Arbeitens und der schweren Depression kann ich nur sagen, dass ich arbeiten gehen und schwer depressiv sein nicht für zwei Dinge halte, die sich gegenseitig ausschließen. Ich bin auch jemand, der bis zum letzten arbeiten geht. Ich komme dann nur aus dem Bett, weil mich mein Pflichtgefühl antreibt und sobald ich dann daheim bin, geht gar nichts mehr, ich heule und denke daran, mich umzubringen.

Wenn ich mal krank geschrieben war (was meine Psychiaterin eher vermieden hat, weil sie gesehen hat, dass es mir daheim meist noch schlechter ging), dann war es so, wie ihr beschreibt. Es gab keinen "Grund" aufzustehen, also blieb ich den ganzen Tag liegen, ohne was zu essen (der Weg was zu holen, war schon zu viel), auch wenn ich Hunger hatte und jeder Gang zur Toilette brauchte mehrere Stunden Vorlaufzeit, bis ich es einfach nicht mehr aushielt und gehen musste.

Also ich sehe meine letzte (im alten Sprachgebrauch wohl "endogene") Depression als wahren Segen für mich an.

Aber ganz davon abgesehen sind Depressionen immer schlimm, egal aus welchem Grund.
Emily
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von Emily »

Hallo Alex,

danke für deinen sehr interessanten und informativen Beitrag.

Schönen Sonntag für euch alle,
Emily
Jutschki
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von Jutschki »

Patrick:
Keine Ahnung wie das dann wieder weitergehen soll. Ich hab gestern das Elontril auf 300mg erhöht. Sollte das auch nix bringen, laß ichs vielleicht mit Medis bleiben. Hab alle Stoffklassen erfolglos durch, mein Arzt weiß schon nicht mehr, was er mir noch verschreiben soll weil nix hilft.
Mein aktueller Arbeitsvertrag läuft bis Ende des Jahres. Dann möchte ich vielleicht doch wieder stationär in eine Klinik um für den nächsten Job wieder fit genug zu sein. Meine Ausfälle jetzt sind in immer kürzeren Abständen und dauern immer länger. Ich hab auch schon auf Arbeit einen Nervenzusammenbruch gehabt und weiter gemacht weil keiner sonst da war, alle im Urlaub.
Da sieht man dann vielleicht, wie viel ich inzwischen aushalte, unter welchen Umständen ich trotzdem weiter arbeite. Einfach weil ich ja irgendwie existieren muß, und das geht nunmal ohne Geld nicht.
Da auch ein Wort an Joy:
Ich esse manchmal den ganzen Tag nichts, weil ich es nicht schaffe mir was zu essen zu machen, oder nur aus der Küche zu holen. Ich war letzt 2 Wochen bei meinen Eltern, konnte mich nicht mehr selbst versorgen, lag nur noch im Bett oder auf der Couch. Meine Mutter hat mich dann geholt, zum Glück hab ich diesen einen Anruf geschafft. Trotzdem schaffe ich es in den nicht ganz so passiven Zeiten zu arbeiten. Die Not treibt mich dazu.

Jutschki
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ortrudp
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von ortrudp »

hallo patrick
auch bei mir lautet die diagnose rezidivierende depressive stöhrung.ich bin jetzt 7 jahre in psychiatrischer behandlung,war auch ein paar wochen stationär.die lange such nach gründen für meine probleme möchte ich jetzt auch beenden und versuche zu akzeptieren,dass ich eben so bin und anscheinend auch dauernd medikamente nehmen muss... mehrere versuche ohne auszukommen sind gescheitert...
muckel
910024
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von 910024 »

Vielen Dank für eure Antworten. Mal nebenbei ne frage, ich hab nach der absetzung von Cymbalta(abruppt(hat der arzt so gesagt)) und Lamotrigin (schnell ausgeschlichen) die ganze zeit schwindel. wisst ihr wann das aufhören könnte/sollte?
910024
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von 910024 »

AN Jutschki: Hast du schonmal über Jatrosom nachgedacht??? Weil irgendwie muss es ja weitergehn, auch wenn das elontril nicht anschlagen sollte. Also ich hab mir vorgenommen alle möglichkeiten auszuprobieren, bevor ich mich umbringe. Wllst du nicht nochmal nach der EKT oder VNS fragen bei einem arzt?
910024
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Re: Suche Schwerdepressive zum Austausch

Beitrag von 910024 »

Hi Schokofreakin. Danke für deine Nachricht. Ich bin 18 Jahre alt.Seit 14 ohne Gefühle und depressiv. Der einzige Grunde warum ich noch weitermache ist, weil ich hoffe irgendwann wieder gefühle zu haben. Ich weiß dass das Leben so schön ist, wenn man gesund ist, wenn man fühlen kann, empfinden kann. Hoffe dir gehts bald besser!!!!!Danke nochmal
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