Ich bin so schrecklich kompliziert geworden!

FönX
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Re: Ich bin so schrecklich kompliziert geworden!

Beitrag von FönX »

Klar kann ich. Soll ich auch? Na gut!

erstellt am 28/07/2008 18:29

Ich zitiere dich mal:
> Erst rufen wir: "Kümmert Euch gefälligst um mich!" Wenn die Leute unserem Wunsch entsprechen, rufen wir: "Hört sofort auf, Euch dauernd um mich zu kümmern, das nervt!" Dann, wenn sie uns diesen Gefallen auch noch tun, fühlen wir uns vernachlässigt.
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
cybolon
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Re: Ich bin so schrecklich kompliziert geworden!

Beitrag von cybolon »

Hallo Phoenix,

das Zitat ist okay.

Zitat von Dir:
"Und zwar arbeiten wir konsequent und unbeirrbar auf die Situation hin, die wir am meisten fürchten."

Was ich ansprach war doch eher unsere verzweifelte Lage, in welcher uns nix recht ist und wir uns fühlen, als könne uns sowieso niemand helfen...

Naja, irgendwie ein Misverständnis, is ja nich schlimm, oder?!

Jedenfalls empfinde ich mich zur Zeit eher als zu empfindlich und bemerke, wie ich mich am Liebsten vor allem, was mir schwierig erscheint, verkriechen möchte.
Situationen, die ich am Meisten fürchte,
meide ich eigentlich auch am Meisten.
Also, arbeite ich mich doch davon weg und nicht darauf hin!

Da half es mir in der Klinik schon sehr, dass die Psychologin mich förmlich dazu zwang, mich meinen Ängsten zu stellen.
(Sonst würde ich mich heute noch nichtmal in ne Straßenbahn reintrauen.)

Liebe Grüße
vom
cybolon
*der jetzt hoffentlich nicht zu doof gepostet hat*
Krimi
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Re: Ich bin so schrecklich kompliziert geworden!

Beitrag von Krimi »

Hallo Dyter,

vielen Dank für Deine Antwort. Das beruhigt mich immer wieder, wenn ich höre, dass ich nicht alleine dastehe mit meiner Dünnhäutigkeit!
Mein Freund wird nun diesen Samstag zu Besuch kommen - er ist vorgewarnt und rechnet mit einem dauerheulenden Etwas in einer verstaubten Wohnung. Irgendwie habe ich jetzt nicht mehr so viel Druck, habe auch schon den Großteil der Wohnung fertig, man funktioniert ja dann letztendlich doch immer, es ist immer das Gleiche!
Allgemein habe ich aber gemerkt, dass ich meinen Freund nicht überfordern darf. Er ist lieb und bemüht, versteht aber überhaupt nicht, um was es mir geht. Ich wollte Anteilnahme, Trost, auf einer emotionalen Ebene. Aber er reagiert immer auf der Sachebene und kapiert einfach nicht, um was es mir geht. Das habe ich nun erkannt und ihm auch geschrieben, er hat auch zugegeben, dass er mit mir in letzter Zeit überfordert ist. Das war zwar nicht schön zu lesen, aber immerhin ehrlich.
Nun weiß ich zwar, dass er für mich da ist, aber er kann mir eher bei alltagspraktischen Dingen helfen, wird mir handwerklich in der Wohnung weiterhelfen, eine Wasserkiste hochschleppen usw. Aber für das andere eignet er sich einfach nicht. Da er ansich recht empathisch ist und auch selber schonmal eine Depression hatte, dachte ich, er könne da mehr geben. Wobei ich glaube, dass das auch ein Problem zwischen Männern und Frauen ist. Irgendwie sind Männer doch immer lösungsorientierter und eher sachlich. Ach, ich weiß es auch nicht. Jedenfalls bin ich nun froh, wenn der Samstag rum ist.

Hast Du denn Deine Einkommenssteuer zwischenzeitlich erledigt?
Das mit den Hörspielen ist auch eine gute Idee! Ich kann seit ein paar Wochen endlich wieder Musik hören (ging zuvor gar nicht - Reizüberflutung) und lege dann einfach eine schöne CD ein, wenn ich mich ans Aufräumen mache.

Liebe Grüße von meinem - noch! - chaotischen und verstaubten Schreibtisch zurück,
Bea
Depri-Mike
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Re: Ich bin so schrecklich kompliziert geworden!

Beitrag von Depri-Mike »

Das mit dem Schieben vieler Arbeiten, die zu erledigen sind, kenne ich. Ich kreig mich einfach nicht dazu, das zu machen. Dazu gehört auch die von Dyter erwähnte Steuer. Wenn ich solche Vordrucke sehe mit 1000 Begriffen, die mir nichts sagen und ich mir vorstelle, dass ich mich da zu meinen Ungunsten vertue (Steuerberater lohnt sich in meiner Situation nicht), wenn ich nicht weiß, wo ich wie anfangen soll, dann schmeiß ich den ganzen Kram wieder in eine Schublade. Und mach dann irgendwas anderes - nur, um irgendwas gemacht zu haben, nur um kein schlechtes Gewissen zu haben. Ich weiß, dass das absoluter Blödsinn ist, aber ich kann nicht anders.
_________________

Mike
Krimi
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Re: Ich bin so schrecklich kompliziert geworden!

Beitrag von Krimi »

Hallo,

nachdem ich Euch alle daran habe teilhaben lassen, als ich mich so fürchterlich dünnhäutig fand (okay, das ist nach wie vor so), möchte ich Euch heute auch an meiner Freude teilhaben lassen. Heute ist mein Tag!
Zum einen habe ich gestern beschlossen, abends keine Atosil-Tropfen mehr zu nehmen, weil die mich völlig abschießen und mich den ganzen Tag wie ferngesteuert rumlaufen lassen. Vergangene Nacht konnte ich auch ohne Atosil schlafen, nicht viel, aber immerhin. Dann war ich heute bei meiner Psychiaterin und habe ihr von meinen Schlafproblemen berichtet. Daraufhin hat sie mir das Fluoxetin von 40mg morgens auf 30 mg reduziert. Und zum Schlafen habe ich nun bei Bedarf Stangyl-Tropfen (kennt die jemand?). Aber ich will es erstmal ohne versuchen.
Nach dem Arztbesuch war ich einkaufen - endlich mit klarem Kopf! Und als ich nach Hause kam, hatte ich Post von der BfA: sie bewilligen mir eine medizinische Reha für voraussichtlich 6 Wochen! Ich glaube, heute bin ich der glücklichste Mensch auf dieser Erde! Ich bin einfach nur froh und denke, nun geht es wieder ein Stückchen weiter!

Ich wünsche Euch auch alles Gute!
Liebe Grüße,
Bea
(nein, ich bin nicht manisch, einfach nur happy!)
schoenesbleibt
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Re: Ich bin so schrecklich kompliziert geworden!

Beitrag von schoenesbleibt »

Hallo Beatrice,

jeder kennt das hier: Entscheidungsunfreudig und gelähmt um zu handeln. Ich kenne das auch.

Darüber habe ich sehr offen mit meinen Freudes- und Bekanntenkreis gesprochen. Endresultat ist gewesen: Die haben mir geholfen, sind dann z. B. zusammen Einkaufen gegangen, haben mehr reagiert und gehandelt als ich, denen ist die Wohnung total egal gewesen, die sind wegen mir gekommen.

Schlimm ist die Wendung noch in den Tag zu bekommen. Bor. Das schlaucht mich meistens morgens sehr. Ich denke mir dann spät morgens, dass ich dem Tag eine Wenung geben will. Eine unheimliche Kraftanstrengung kostet mich das. Ich stelle bei mir selber fest, dass wenn ich in kleinen Schritten handele ich ein großes Stück für mich weiterkomme.

Vielleicht konnte ich Dich mit den paar Zeilen ein wenig trösten.

Viele Grüße
schoenesbleibt
schoenesbleibt
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Registriert: 2. Aug 2008, 01:36

Re: Ich bin so schrecklich kompliziert geworden!

Beitrag von schoenesbleibt »

Hallo Beatrice,

jeder kennt das hier: Entscheidungsunfreudig und gelähmt um zu handeln. Ich kenne das auch.

Darüber habe ich sehr offen mit meinen Freudes- und Bekanntenkreis gesprochen. Endresultat ist gewesen: Die haben mir geholfen, sind dann z. B. zusammen Einkaufen gegangen, haben mehr reagiert und gehandelt als ich, denen ist die Wohnung total egal gewesen, die sind wegen mir gekommen.

Schlimm ist die Wendung noch in den Tag zu bekommen. Bor. Das schlaucht mich meistens morgens sehr. Ich denke mir dann spät morgens, dass ich dem Tag eine Wenung geben will. Eine unheimliche Kraftanstrengung kostet mich das. Ich stelle bei mir selber fest, dass wenn ich in kleinen Schritten handele ich ein großes Stück für mich weiterkomme.

Vielleicht konnte ich Dich mit den paar Zeilen ein wenig trösten.

Während dieser Zeit habe ich E-Mails gemieden. Da sind einfach zu viele Mißverständnisse aufgetaucht. Diesen habe ich damit vorgebeugt.

Viele Grüße
schoenesbleibt
Krimi
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Re: Ich bin so schrecklich kompliziert geworden!

Beitrag von Krimi »

Hallo schoenesbleibt,

herzlichen Dank für Deine lieben Zeilen, hat mich sehr gefreut!
Ich finde Deinen "Namen" sehr schön, so positiv. Ich denke auch immer, dass auch diese schlechten Phasen ihr Gutes bringen und dass ich letztendlich gestärkt aus dieser Krise hervorgehen werde.

Toll, dass Du so einen verständnisvollen Freundes- und Bekanntenkreis hast, der Dich unterstützt hat. Ich muss mir auch immer wieder bewusst machen, was für nette Menschen ich teilweise kenne, die wirklich lieb und bemüht sind. Aber es gibt natürlich auch Enttäuschungen, langjährige Freunde, die sich jetzt abwenden. Aber egal, die waren es nicht wert. Teilweise sind die Menschen wohl auch einfach überfordert mit so einer Situation, zu schwach.

Ja, mit den Mails hast Du recht, daraus ergeben sich schnell Missverständnisse. Mittlerweile habe ich alle Leute, die mir wichtig sind, soweit informiert und "gewarnt", dass ich gerade wieder sehr dünnhäutig und vielleicht auch ungerecht bin. Das soll kein Freibrief sein, aber für ein bisschen mehr Nachsicht sorgen. Ich möchte auf Mails nicht verzichten, habe es mir aber angewöhnt, sie mehrfach zu lesen vor dem Abschicken. Und wenn ich merke, dass ich sehr schlecht drauf bin, speichere ich sie und lese sie später nochmal, wenn ich wieder etwas besseren Durchblick habe.

Wie schaffst Du es, Wendungen in Deinen Tag zu bringen? Kriegst Du das nur über Gedanken hin oder ist das mit einer bestimmten Tätigkeit verbunden? Ich habe ein Minitrampolin und habe festgestellt, dass es mir immens gut tut, darauf rumzuhüpfen, danach fühle ich mich viel lebendiger und besser. Aber teilweise komme ich einfach nicht drauf, kann mich nicht aufraffen.

Alles Liebe und Gute für Dich, herzliche Grüße,
Bea
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