"heikle gedanken" ansprechen?

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Nuts
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"heikle gedanken" ansprechen?

Beitrag von Nuts »

Hallo zusammen,

mich plagt seit ein paar Tagen eine Frage, bei derer Antwort ihr mir vielleicht helfen könnt... Also kurz zu den Rahmenbedingungen, ich habe eine Depression und Angststörung und bin seit längerem in psychiatrischer Behandlung und werde medikamentös behandelt.

Ab und an, so auch in den letzten Tagen, falle ich in eine tiefe Krise, in der es mir dann sehr schlecht geht und ich vermehrt diese heiklen Gedanken habe... Ich habe nur Angst, sie beim Arzt anzusprechen...
Auf der anderen Seite müsste ich ihm das wohl mitteilen...
Aber meist geht es dann nach einiger Zeit auch wieder besser, sodass ich denke, ach, das brauchst du nicht sagen...

Ich weiß nicht...
BeAk

Re: "heikle gedanken" ansprechen?

Beitrag von BeAk »

Liebe Nuts,

besteht die Möglichkeit, das Du diesen Gedanken nachgeben könntest?

Warum bist Du nur in psychiatrischer Behandlung?

Wie sieht es mir einer Psychotherapie für Dich aus?
Nuts
Beiträge: 73
Registriert: 21. Jun 2004, 20:18

Re: "heikle gedanken" ansprechen?

Beitrag von Nuts »

Also 2003 fing die Erkrankung an, daraufhin machte ich auch eine Psychotherapie, die einige Male verlängert wurde. Allerdings hat diese - so muss ich im Nachhinein sagen - nicht viel gebracht... Ich war natürlich froh, mit jemanden reden zu können, aber es kam wenig effektives zurück...

Momentan stehe ich einer neuen Psychotherapie eher negativ gegenüber... Das lag auch in dem absolut unverständlichen und mich verletztenden letzten Sitzungen bei der ehemaligen Psychotheraoeutin, die mich mit ihren Sätzen sehr gekränkt hat...
kormoran
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Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: "heikle gedanken" ansprechen?

Beitrag von kormoran »

hallo nuts,

meine bescheidene meinung: ansprechen! aussprechen!
und falls du bedenken hast, dass du dann dort sitzt und dir wieder denkst, ach was, nicht so wichtig: schreib's dir vielleicht auf (da reicht ja ein stichwort) und leg das vor - der arzt hilft dir dann weiter.

es ist natürlich entmutigend eine schlechte erfahrung mit der psychotherapie gemacht zu haben. trotzdem: starte doch noch einen versuch! und sprich, sobald du jemand gefunden hast, wo du vertrauen hast, auch das ende der letzten therapie an.

alles gute für dich
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Go_straight_ahaed
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Registriert: 12. Jun 2008, 07:50

Re: "heikle gedanken" ansprechen?

Beitrag von Go_straight_ahaed »

Hallo Nuts!

Ich denke, es ist ganz,ganz wichtig, diese Gedanken bei Deinem Facharzt anzusprechen!
Wovor hast Du Angst, frage auch ich Dich??

Könnte es sein, dass Du glaubst, er würde Dich dann sofort ins KH einweisen - vielleicht gegen Deinen Willen?! Ist es das?!

Ich bin mir ziemlich sicher, dass er die gegenwärtige Situation mit Dir genau abchecken wird und was sich als beste Lösung für Dich anbietet...
Vielleicht fühlst Du Dich schon sicherer, wenn Deine Arzttermine engmaschigerer werden, und Dich doch in eine neue Therapie begibst. Es gibt auch sehr gute Therapeuten!

Trotz Deiner Angst musst aber DU um Hilfe schauen. Das kann Dir keiner abnehmen!
Du wirst sehen, wie erleichtert Du sein wirst, wenn Du über Deine Not sprechen kannst.
Ganz liebe Grüße; Rosalie
"Ja sagen zum Leben

heisst auch Ja sagen zu sich selbst..."
Yogi66
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Registriert: 15. Feb 2011, 17:31

Re: "heikle gedanken" ansprechen?

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Nuts,
glaube mir aus meinen eigenen Erfahrungen.
Wenn man wirklich Depressionen hat und die dazugehörigen Angstgefühle, dann hilft die Beste Psychotherapie Allein nichts.
Man muß sich da auch von einem Neurologen oder Psychiater behandeln lassen.
Der einem bei aller Offenheit des Patienten vorausgesetzt auch die passenden Medikamente dafür verschreibt.
Ohne die es bei einer wirklich richtigen Depression nun Mal nicht geht.
Damit der Arzt Dir auch das richtige Medikament verschreiben kann, musst Du Dich Ihm auch anvertrauen können.

Ich weiß auch aus eigener Erfahrung dass dies sehr schwer ist, aber dem Versuch ist es wert.

Ich wünsche Dir dabei viel Kraft.

Mit freundlichen Grüßen, Yogi.
flocke
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: "heikle gedanken" ansprechen?

Beitrag von flocke »

Hallo Nuts,

sprich es an, glaub mir der Arzt wird nicht vom Stuhl kippen oder sowas... Als ich es angesprochen habe, hat meine thera (Psychiaterin) garnicht so reagiert wie befürchtet. Versuch es, vielleicht wie schon geschrieben in schriftlicher Form als eine Art Denkzettel für dich...

Liebe Grüße, Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Yogi66
Beiträge: 1287
Registriert: 15. Feb 2011, 17:31

Re: "heikle gedanken" ansprechen?

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Nuts,
ich hoffe Wir konnten Dir ein wenig helfen.
Mit freundlichen Grüßen, Yogi.
BeAk

Re: "heikle gedanken" ansprechen?

Beitrag von BeAk »

Liebe Nuts,

was war denn das für eine Therapiemethode?

Hast Du Dich schon mal mit der Verhaltenstherapie beschäftigt?
In der wird ganz konkret an konkreten Problemen gearbeitet.

Übrigens bin ich auch der Meinung, das Du mit Deinen Psychiater über Deine Gedanken reden solltest.
schoenesbleibt
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Registriert: 2. Aug 2008, 01:36

Re: "heikle gedanken" ansprechen?

Beitrag von schoenesbleibt »

Hallo Nuts,

heikle Gedankengänge oder auch dunkle Gedankengänge habe ich in der Tiefphase - wie jeder fast von uns hier - ebenfalls gehabt.

Bei mir ist es so gewesen, dass ich diese heiklen Gedanken verbal nie geäußert habe. Ich habe versucht diese Art der Gedanken zu unterbrechen und dagegen zu steuern. Das ist sehr schwierig gewesen. Ich habe dann das Thema in einer Gruppentherapie angesprochen und darüber ist dann diskutiert worden. Die Gruppentherapie hat mir - neben den Einzelgesprächen - geholfen auch sehr unangenehme Themen anzusprechen die fast alle Teilnehmer kennen. Das hat mir geholfen.

Viele Grüße
schoenesbleibt
Nuts
Beiträge: 73
Registriert: 21. Jun 2004, 20:18

Re: "heikle gedanken" ansprechen?

Beitrag von Nuts »

Vielen Dank für Eure Antworten! Ja also nach langem Hin- und Herüberlegen, ich werde es ansprechen in der nächsten Sitzung, auch wenn ich Angst darüber zu sprechen... Aber er sollte sowas schon wissen, da habt ihr Recht...

Vor allem muss ich ja auch irgendeinen Weg finden, wenn es mir denn schlecht geht und diese Gedanken wieder so massiv werden, wieder davon abzukommen... Das schlimmste ist, das ich niemanden in der Situation habe, mit dem ich darüber reden kann, wenn es mir so schlecht geht... ;-(
Go_straight_ahaed
Beiträge: 7
Registriert: 12. Jun 2008, 07:50

Re: "heikle gedanken" ansprechen?

Beitrag von Go_straight_ahaed »

Hallo Nuts!

Finde es gut, dass Du Dich meldest!
Ich weiss, wie es ist, solche Gedanken schlucken zu müssen!
Habe mich früher einmal mit diesen Gedanken einem Menschen anvertraut, der mir zwar zuhörte - was in der damaligen Situation für mich das Wichtigste war - aber nach diesem Gespräch ging er mir aus dem Weg. Fazit: ohne es ihm übel zu nehmen, aber er war einfach überfordert mit mir und dem Thema

Wie lange musst Du bist zum nächsten Termin warten?
Kannst Du Dir vorstellen, wieder in Therapie zu gehen?
"Ja sagen zum Leben

heisst auch Ja sagen zu sich selbst..."
Nuts
Beiträge: 73
Registriert: 21. Jun 2004, 20:18

Re: "heikle gedanken" ansprechen?

Beitrag von Nuts »

Ich habe in zwei Wochen einen Termin... Eine Therapie, ich weiß nicht, dafür bin ich im Moment nicht bereit... Ich schaff es momentan psychisch nicht, über diese ganzen Dinge wieder intensiv reden zu müssen... Ich versuche derzeit das alles zu verdrängen, wenn auch das keine Lösung ist, aber wenn ich drüber nachdenke oder rede dann geht es mir so schlecht, dass diese Gedanken wiederkommen... Und dann bin ich wieder allein und muss Angst haben, was sein wird...
BeAk

Re: "heikle gedanken" ansprechen?

Beitrag von BeAk »

Liebe Nuts,

versuche es doch mal mit Verhaltenstherapie.
In der wird im hier und jetzt gearbeitet. Du musst keine Traumata ausgraben, wenn Du nicht möchtest.
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