Serotoninspiegel

otterchen
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Serotoninspiegel

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen!

Mich beschäftigt gerade die Frage, ob man der Depression nicht nur durch Therapie und ADs entgegenwirken kann, sondern auch durch die zusätzliche Beeinflussung des Serotoninspiegels.

Was ich gerade im Internet dazu gefunden habe, wären:

• Schilddrüse abchecken lassen
• Stressreduzierung und -bewältigung
• Ernährung umstellen / ergänzen
• Bewegung an der frischen Luft

Dazu natürlich das eigene Denken, die eigenen Bewertungen überprüfen, aber das gehört für mich in den Bereich Therapie.

Einige von Euch machen das doch sicher.
Was würde noch dazu gehören?
Was kann ich außerhalb der Therapie noch dazu beitragen, damit meine Körperchemie nicht gegen mich arbeitet? (Bringt ja nicht viel, wenn wir Therapie machen und ADs nehmen, aber uns im Alltag den Serotoninspiegel wieder selbst runterschrauben)





P.S.: bei Tomaten kann ich manchmal (wohl je nach Qualität ) sofort wahrnehmen, wie sie meine Stimmung heben - erstaunlich
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cybolon
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von cybolon »

Hallo Otterchen,

coole Frage!

Eigentlich dürfte ich jetzt garnicht antworten, bin schließlich Raucher...
Dennoch springe ich auf diesen Zug ungebremst auf, es interessiert mich auch brennend!

Allerdings lässt sich diese Frage kaum pauschal beantworten, weil jeder Mensch andere Bausteine in sich trägt. In der Klinik gab es einen Mitpatienten, der hatte 12 verschiedene ADs durch, bis die Ärtzte feststellten, dass er eine Darmkrankheit hat und die Medis garnicht wirken können. Er bekam dann die 5-fache Dosis, eines durchschnittlichen Patienten. Selbst das vermochte ihm kaum zu helfen.

Während Du also auf Tomaten abfährst, kann es bei mir eher die Schokolade sein. Genauer: Schokopudding mit Schlagsahne obendrauf! *schlapps*
Oder ne saftige Spreewaldgurke mit Knoblauch *geifer*

Nachweislich (so behaupten Wissenschaftler) ist auch Musik an der Serotoninsteigerung beteiligt. Ne gute Mucke kann die Stimmung auch gewaltig heben, stimmt's?

Ich ziehe mir gerade, im Moment, "The Second Time" von Fleetwood Mac rein. Hat die Stevie Nicks nicht ne oberaffengeile Stimme? Kein Wunder, dass sie die meistverkaufte Rocklady ist... Wow, mein Serotonin qullt gleich über

Liebe Grüße
vom
cybolon
otterchen
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von otterchen »

ok, ich notiere auf meiner Liste

• Musik hören

aber ist das nicht einfach ein Teil aus der Liste der positiven Aktivitäten? Musik erhöht ja nicht generell den Serotoninspiegel. Im Gegenteil: die falsche Musik kann mich ganz schön grätzig machen. Müsste ich statt dessen auf meine Liste setzen

• positive Aktivitäten nach persönlichen Vorlieben

??



(höre gerade Musik aus den 80ern... Cock Robin läuft gerade)
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Inkognito

Re: Serotoninspiegel

Beitrag von Inkognito »

cybolon
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von cybolon »

Hallo Otterchen,

"Remember the promise you made" Stimmt's ?

Naja, irgendwie ist ja alles, was Freude macht, auch förderlich für die Botenstoffe im Belohnungszentrum.
So gesehen, dürfte sogar das anschauen eines schönen Bildes den Serotoninspiegel beeinflussen.

Selbstverständlich fallen dann auch die berühmten positiven Aktivitäten unter die Kandidaten.

Liebe Grüße
vom
cybolon
*der sich gerade die "Gung Ho" von Patti Smith reinzieht*
cybolon
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von cybolon »

Hallo Schokofreakin,

meine liebe Oma sagte immer: "Brennesseltee macht fröhlich." Die alten Druiden wussten also auch bereits um eine solche Wirkung!


cybolon
otterchen
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von otterchen »

Soso, der Horst ist also der Enkel einer Druidin...

und nein, es war The Biggest Fool of All


Ich glaube, ich hole mir mal Brennesseltee. Wenn's schee macht...
Aber schmeckt denn sowas??



Abgesehen vom Sonnenlicht sollen ja auch noch Farben Auswirkungen auf unser Gemüt haben. Kann man damit also auch was bewirken?
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cybolon
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von cybolon »

Hallo Otterchen,

es gilt als erwiesen, dass jede Farbe eine andere Wirkung auf unser Emfpinden hat.
Grün beruhigt usw.
Kenne mich damit nicht gut aus, weiß aber, dass es dies gibt.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf ne Sendung hinweisen:

5. August 2008, 21.00 - 21.45 Uhr.
(Wh.: 09.08. um 09:30 - 10:15)
WDR / Quacks & Co

http://www.wdr.de/tv/quarks/

In dieser Sendung geht es darum, ob es schöne Menschen leichter haben. Dass sie in der Schule bereits bevorzugt werden, gilt als unangefochten.
Als Ursache wird in diesem Zusammenhang u.a. darauf hingewiesen, dass allein der Anblick eines schönen Menschen bereits eine messbare, stoffliche Veränderung in unserem Belohnungszentrum auslösen kann.

Das Brennesselgetöse kann, richtig zubereitet echt schmackhaft sein!

Liebe Grüße
vom Druiden-Enkel
cybolon

€: Das "Pissgelb" der Psychiatrie-Station, auf der ich war, macht blöde, da bin ich mir sicher!
ANOVA
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von ANOVA »

Otterchen!

Deine Suche nach Optimierungsstrategien für den Serotoninspiegel klingt für mich irgendwie ziemlich leistungsbezogen... Warum lässt Du es nicht ein wenig gelassener angehen?

Sorry, ist jetzt vermutlich nicht die Art Antwort, die Du Dir in dem Thread gewünscht hattest, aber irgendwie frage ich mich schon seit heute morgen, was es mit der Optimierung auf sich hat. Denn der Serotoninspiegel allein sagt nicht besonders viel aus, meine ich. Das Zauberwort heißt multifaktorielle Bedingtheit.

Schönen Abend noch, liebe Grüße
Xenia
otterchen
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von otterchen »

Xenia,

magst mich aufklären? Bin ich auf einem falschen Dampfer? Und vor allem: was ist multifaktorielle Bedingtheit???
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ANOVA
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von ANOVA »



Naja, ich habe das Gefühl, dass Du versuchst, aus jedem Ansatzpunkt das Optimum rauszuholen. Du bist aktiv, machst Therapie, versuchst neue Wege zu gehen. Aber anscheinend gibt es da noch eine Lücke: der Serotoninspiegel könnte noch besser sein. Also schaust Du, wie man am besten den Serotoninspiegel beeinflussen könnte, damit Du wirklich an jeder Front das Beste gibst.

Nur so funktioniert das, glaube ich, nicht unbedingt. Weil Du Dir ja damit auch Druck machst, alles möglichst gut zu machen.

Womit wir bei der multifaktoriellen Bedingtheit wären. Damit meine ich, dass eine Depression (und somit auch ihre Überwindung) vom Zusammenspiel ganz vieler Faktoren abhängt, z.B. ungute soziale Bedingungen, Einsamkeit, dysfunktionale Denk- und Verhaltensmuster, Perfektionismus und Ungleichgewicht im Neurotransmittersystem (nicht unbedingt nur Serotonin, sondern mindestens noch Dopamin, Noradrenalin und vermutlich noch ein paar andere, die mir gerade nicht einfallen).

Das Wichtige ist in meinen Augen dabei nicht, jeden einzelnen Faktor anzuschauen, sondern mehr den Überblick zu behalten. Also halt nicht an jedem Punkt mit Einzelmaßnahmen arbeiten, sondern schauen, dass sich das Leben möglichst insgesamt etwas ändert.

Der Serotoninspiegel ändert sich vermutlich von allein (in Maßen), wenn Du mit einer Portion Gelassenheit auf Dein Leben schaust, hier und da andere Wege einschlägst und geduldig oder demütig bist.

Aber kann auch gut sein, dass ich auf dem falschen Dampfer bin. Ich dachte nur, dass Du Gefahr läufst, Dich zu verzetteln in irgendwelchen Einzelmaßnahmen.

Gute Nacht!
otterchen
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von otterchen »

Hallo Xenia,

hm, darüber will ich mal nachdenken:

Schau, ich möchte mich ein wenig "wohler" fühlen. Obwohl ich gestern einiges gemacht habe, was ich eigentlich positiv bewerte (ich notiere mir das zumindest als positiv, führe es mir also bewusst vor Augen), empfinde ich doch nicht so.
Klar, ich kann das Alleinsein nicht durch Arbeit im Haushalt ausgleichen.
Aber ich versuche... hach, das ist schwierig auszudrücken... ich versuche, gut für mich zu sorgen. Wenn ich nur Fertigpizza und Dosenfutter zu mir nehme, ist das z.B. auch nicht auf Dauer gut für mich.

Du meinst, man solle den Überblick behalten - aber gehört das Schielen auf den Serotoninspiegel nicht auch dazu? Z.B. ein wenig an der Ernährung drehen, z.B. wirklich rausgehen (ich nehm's mir immer vor, tu's dann doch nicht) etc. Das ist ja das, was sich insgesamt ein wenig ändern sollte in meinem Leben. Wenn ich weiterhin nur auf der Couch liegenbleibe, kann ich ja gar nicht wirklich da raus kommen, oder?

Ich bin jetzt schonmal ein wenig weg vom dauernden Rumhängen auf der Couch (heute früh ist mein Zustand aber wie das Wetter: "bewölkt").

Wenn wir mal die vielleicht irreführende Überschrift weglassen, suche ich hier doch eine Sammlung von Dingen, die helfen können, aus der Depression herauszukommen zusätzlich zu Therapie und ADs.

Und ja, einen Punkt kann ich noch notieren, auf den Du mich gebracht hast:

• soziale Kontakte und • gemeinsame Unternehmungen


In einem hast Du aber Recht: es mag das Streben nach Perfektion sein. Ich fühle mich nämlich noch "unfertig". Ich habe noch nicht alles verstanden, noch nicht alles umgesetzt, also bin ich noch kein "vollwertiger Mensch" (sorry, weiß jetzt nicht, wie ich das anders formulieren kann). Mein Ziel ist es, dass es mir gut geht - aber vielleicht ist mein Ziel "zu gut": irgendwo wabert vor mir die Vorstellung von permanentem Wohlgefühl, von Ausgeglichenheit, Lachen, Glücklichsein. Ich kann wohl noch schlecht akzeptieren, dass ein Tag wie gestern (ich habe mich beschäftigt, habe viele positive Dinge auf meine Liste gesetzt) mir nicht dieses Wohlgefühl beschert; trotz meines aktiven Angehens gegen die Depression ist meine Stimmung ziemlich down heute früh. Und da ist dann wieder die Unsicherheit: ist das die Depression - oder ist das einfach normal?
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cybolon
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von cybolon »

Hallo Otterchen,

Dein letzter Absatz eben, hat mir aus der Seele gesprochen!

Das, was wir da empfinden, mag vielleicht normal sein.
Aber unsere Unsicherheit, die ist bestimmt nicht normal. Sonst würden wir sie doch nicht so empfinden, oder?

"ist das die Depression - oder ist das einfach normal?"

Hinter jedem Baum vermute ich immer gleich nen ganzen Wald. Das kann einfach (noch?) nicht normal sein!

Liebe Grüße
vom
cybolon
Chiron
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von Chiron »

Guten Morgen Ihr Lieben,

nachdem Horst schon mal die Farben ansprach erzähle ich was aus meiner Esoterik-Schatzkiste.

Orange und Gelb (aha darum gelbe Wände in der Psychiatrie ) wirken antidepressiv.

Lapislazuli, Amazonit, Kunzit, Tigerauge und Türkis helfen ebenfalls gegen Depris.

Citrin wirkt gegen Selbstmordgedanken.

Notfalltropfen von Dr. Bach wirken spitze gegen Angstzustände.

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Guinevere
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von Guinevere »

Hey liebes Otterchen,

nachdem ja Chiron und Horst (hier?/nicht alles genau gelesen hab) wohl schon die Farben allgemein angesprochen haben - Du hattest vor längerem ja auch schon mal davon gesprochen (habs mir aber leider nicht so genau gemerkt, ich glaub, es war um Deinen Burzeltag) ... also, so neben Kinesiologie und Chakren,... zur Visualisierung, Imagination, und ja Music, wie Du weiter oben meintest...also, Bilder mit viel Aktion und Bewegung locken soviel ich weiß das Noradrenalin, Dopamin und Acetylcholin.
Beruhigende, entspannende Bilder,... Endovalium und Serotonin. Ist halt lediglich ne kleine Hilfe, geh im Moment auch noch Power-Platen. Geht schnell und kann ich mir mit meinen (Knie-)Gelenken, Miniskus auch an Sport gönnen, ohne dann wieder mit Probs rechnen zu müssen.Für mehr, wie z.B. Meditation, Mudras bewusst und ungestört halten, hab ich im Moment zu wenig Zeit und Ruhe .

Liebe Grüsse an alle,
manu
cybolon
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von cybolon »

Hallo Chiron und Manu,

welche Wirkung hat eigentlich Indigo Blau?

Liebe Grüße
vom
cybolon
*the indigo blue spirit of impatience*
ANOVA
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von ANOVA »

N’Abend Otterchen,

> Schau, ich möchte mich ein wenig "wohler" fühlen. Obwohl ich gestern einiges gemacht habe, was ich eigentlich positiv bewerte (ich notiere mir das zumindest als positiv, führe es mir also bewusst vor Augen), empfinde ich doch nicht so.

Das ist schon klar... Nur, denke ich, fühlt man sich nicht automatisch wohler, wenn man sich Gedanken um seinen Serotoninspiegel macht oder bestimmte Aktivitäten in Angriff nimmt. Wir sind ja keine Maschinen und so kann es bei jedem vorkommen, dass er keine Freude bei Aktivitäten empfindet, die ihm sonst Spaß machen. Der Mensch ist Tag und Nacht den vielfältigsten Einflüssen ausgesetzt, die er oftmals gar nicht bewusst wahrnimmt. Und die Summe dieser Einflüsse hat ein ziemliches Wörtchen mitzureden, wenn es darum geht, ob wir z.B. Spaß bei etwas empfinden.

>Du meinst, man solle den Überblick behalten - aber gehört das Schielen auf den Serotoninspiegel nicht auch dazu? Z.B. ein wenig an der Ernährung drehen, z.B. wirklich rausgehen (ich nehm's mir immer vor, tu's dann doch nicht) etc. Das ist ja das, was sich insgesamt ein wenig ändern sollte in meinem Leben. Wenn ich weiterhin nur auf der Couch liegenbleibe, kann ich ja gar nicht wirklich da raus kommen, oder?

Soweit ich weiß, kann man den Serotoninspiegel im Hirn nicht signifikant durch Nahrungsergänzungsmittel steigern. Gesunde Ernährung, klar. Aber nicht, um den Serotoninspiegel zu erhöhen, sondern weil es Dir (hoffentlich ) besser schmeckt und weil Du Dir insgesamt was Gutes damit tust. Egal, ob sich das nun auf den Serotoninspiegel im Hirn auswirken mag oder nicht. Laut Studien bewirkt die Aufnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die den Serotoninspiegel erhöhen sollen, keine signifikante Verbesserung der Stimmung. So habe ich es zumindest mal gelernt.

Meine gestrige „Mahnung“ meine ich u.a. auch so, dass ich denke, Du würdest alles mögliche machen, um die Stimmung zu verbessern. Nicht, weil Du Freude daran hast. Und das würde bei mir dazu führen, dass ich Dinge mache, weil ich meine sie machen zu müssen. Zwang ist jedoch immer Gift für die Stimmung.

Du nimmst Dir z.B. vor, rauszugehen, tust es dann aber doch nicht. Wie wäre es, wenn Du morgens und abends einfach einen bestimmten Teil Deines Arbeitsweges zu Fuß zurücklegst? So mache ich das derzeit, wo ich nicht so viel Zeit zum Rausgehen habe. Das tut mir gut, auch wenn ich Abends eigentlich keinen Bock mehr aufs Laufen habe. Dann hättest Du gleich ein Ziel und eine Aufgabe, wenn Du rausgehst. Nämlich, nach Hause bzw. zur Arbeitsstelle zu kommen.

>Wenn wir mal die vielleicht irreführende Überschrift weglassen, suche ich hier doch eine Sammlung von Dingen, die helfen können, aus der Depression herauszukommen zusätzlich zu Therapie und ADs.

Das ist klar. Aber wie ich schon schrieb: ich glaube, es kommt entscheidend darauf an, dass Du etwas machst, weil Du es willst und nicht weil es sich irgendwie auswirken könnte. Die antidepressive Wirkung sollte allenfalls ein Side Effect der Aktivitäten sein. Finde ich.

> • soziale Kontakte und • gemeinsame Unternehmungen

Eben. Darin liegt in meinen Augen ein ganz großer Anteil der Depressionsbewältigung. Es müssen auch nicht immer unbedingt außergewöhnliche Aktivitäten sein. Es reicht für den Anfang sicher schon, wenn Du Dich mit jemandem in Deinem Ort in der Kneipe triffst oder so was in der Art... Besondere Aktivitäten wie z.B. Klettergarten würde ich als Fernziel im Kopf behalten, aber nicht direkt jetzt sofort durchdrücken wollen. Alles braucht seine Zeit. Ich glaube, das willst Du oft nicht so wahrhaben und meinst, dass Du jetzt und sofort alle Dinge machen musst, die ein vermeintlich gesunder Mensch macht (in Deiner Vorstellung ). Du bist aber Du und Du hast sicher Deine eigene Geschwindigkeit. Man kann nichts übers Knie brechen, das klappt einfach nicht, weil Du Dich im Zweifel überforderst und damit dann direkt die beiden Rückwärtsschritte nach dem Vorwärtsschritt einleitest...

>In einem hast Du aber Recht: es mag das Streben nach Perfektion sein. Ich fühle mich nämlich noch "unfertig". Ich habe noch nicht alles verstanden, noch nicht alles umgesetzt, also bin ich noch kein "vollwertiger Mensch" (sorry, weiß jetzt nicht, wie ich das anders formulieren kann).

Nun, kannst Du mir einen „fertigen“ Menschen nennen? Ich kenne jedenfalls keinen. Und ebenso kenne ich niemanden, der alles umgesetzt hat. Aber kommt es wirklich darauf an, alles umzusetzen, perfekt zu sein? Ich hoffe nicht.

>Mein Ziel ist es, dass es mir gut geht - aber vielleicht ist mein Ziel "zu gut": irgendwo wabert vor mir die Vorstellung von permanentem Wohlgefühl, von Ausgeglichenheit, Lachen, Glücklichsein.

Guter Witz! Ich habe ja sehr viel mit sog. Gesunden zu tun. Keiner von denen fühlt sich immer wohl, ist immer ausgeglichen, glücklich usw. Es gibt eben gute und schlechte Tage oder Wochen.

>Ich kann wohl noch schlecht akzeptieren, dass ein Tag wie gestern (ich habe mich beschäftigt, habe viele positive Dinge auf meine Liste gesetzt) mir nicht dieses Wohlgefühl beschert; trotz meines aktiven Angehens gehen die Depression ist meine Stimmung ziemlich down heute früh.

Naja, Du bist halt ein Mensch... Da kann das einfach passieren.
>Und da ist dann wieder die Unsicherheit: ist das die Depression - oder ist das einfach normal?

Kommt, meine ich, auf die Dauer und die Intensität an. Ein paar Tage, an denen man sich einfach schlecht fühlt, aber sonst nicht sehr eingeschränkt ist, ist wohl normal. Wenn man in seinem Alltag eingeschränkt ist und die Phasen über zwei Wochen andauern, dann könnte eine Depression dahinterstecken. Vielleicht hast Du einfach zu viel Angst davor, dass Du wieder in eine Depression rutschen könntest und beobachtest Dich deshalb ganz genau, möglicherweise zu genau.

Und wenn Du wirklich das Gefühl hast, wieder depressiv zu werden, dann würde ich mir an Deiner Stelle überlegen, wieder ADs zu nehmen. Therapie machst Du ja sowieso.

Amen und gute Nacht.

X.
otterchen
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von otterchen »

also mit auf die Liste

• Farben (aufmunternde, frische, beruhigende oder ermunternde, edle...)
• Steine können uns unterstützen (ich glaub ja nicht so daran, aber wer weiß...)
• Bachblüten
• Meditation

und zusätzlich noch zur Bewegung an der frischen Luft
• Sonne tanken

Funktioniert das eigentlich auch übers Solarium? Dann könnte man sich doch in der dunkleren Jahreszeit in Maßen ein paar Sonnenbäder gönnen?



Xenia,

habe leider keine Zeit und Ruhe mehr für eine Antwort - folgt später
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otterchen
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von otterchen »

So Xenia *ärmel-hochkrempel*

dann will ich mal...

Das ist schon klar...
Ja, DIR war das klar - mir nicht!

Nur, denke ich, fühlt man sich nicht automatisch wohler, wenn man sich Gedanken um seinen Serotoninspiegel macht oder bestimmte Aktivitäten in Angriff nimmt.
Automatisch sicher nicht. Aber es ist doch besser, ich überlege mir 1000 Hilfsmittelchen, als mich nur auf die Therapiestunden und die ADs zu verlassen, oder? Und besser sicher auch, als nur zwischen Hocken vor dem PC und Liegen vor dem Fernseher zu wechseln.
Und wenn es mir Montag trotz der Aktivitäten nicht so gut ging, wie schlecht wäre es mir womöglich ergangen, wenn ich den Sonntag in langweiliger Passivität mit Frust-Fressen verbracht hätte?

Es geht mir hier um Möglichkeiten, die wir alle haben, etwas positiv zu beeinflussen. Möglichkeiten muss ich nicht nutzen - aber wieviel besser fühlt es sich an, wenn ich weiß, dass ich welche habe?

Soweit ich weiß, kann man den Serotoninspiegel im Hirn nicht signifikant durch Nahrungsergänzungsmittel steigern.
Es geht mir nicht um Nahrungsergänzungsmittel sondern um eine langsame Umstellung der Ernährung. Weg von Tiefkühlpizza und Fertiggerichten hin zu frischem Obst, Salaten, gesünderen Sachen, auch mal Brennesseltee etc.

Aber nicht, um den Serotoninspiegel zu erhöhen, sondern weil es Dir (hoffentlich ) besser schmeckt und weil Du Dir insgesamt was Gutes damit tust.
Tss, komm doch mal von der Überschrift weg
"was Gutes tun" meine ich doch mit dem Anheben des Serotoninspiegels.
Noch ist meine Ernährung zweckmäßig: wenig Arbeit, schnell zubereitet. Häufiger aber auch schon abgewechselt mit frischen Salaten und Obst. Ist immer noch relativ schnell gemacht, tut mir aber gut.
Es geht einfach um die Tatsache, dass es schon helfen kann, etwas an der Ernährung zu drehen, um sich ein klein wenig besser zu fühlen.

Meine gestrige „Mahnung“ meine ich u.a. auch so, dass ich denke, Du würdest alles mögliche machen, um die Stimmung zu verbessern. Nicht, weil Du Freude daran hast.
Nicht ganz. Ja, ich möchte gerne alles Mögliche machen, um meine Stimmung zu verbessern. Aber dies, weil ich immer noch auf der Suche bin nach den Sachen, die mir gut tun bzw. die mir Freude machen.
Ich verstehe Dich so, dass Du denkst, ich mache Sachen nicht aus Freude, sondern zielgerichtet zum Stimmungsaufhellen.
Ich sehe für mich die Sache eher so, dass ich verschiedene Dinge ausprobieren möchte um herauszufinden, was mir Freude bringt (wenn vielleicht nicht kurz-, so doch längerfristig).
Aber - und damit liegst Du nicht ganz verkehrt - es geht auch um die Stimmungsufhellung OHNE Freude. Die Erkenntnis, dass ich auch Dinge tun kann, auf die ich nicht unbedingt Lust habe (alleine die Beschäftigung ist schon besser als das Nichtstun), dass ich die Lustlosigkeit mal aushalte und als etwas Normales akzeptiere, hat mich einen Schritt nach vorne gebracht. Ich WAR ja auf dem Dampfer, nur Sachen zu suchen, die mir Freude machten - und da fiel mir so wenig ein! Und gerade durch die Suche nach dieser Freude bin ich wieder in die Tatenlosigkeit abgedriftet, die mir nicht gut bekommen ist.

Wenn ich vor die Wahl gestellt würde, entweder etwas aus Freude zu tun oder was "Vernünftiges" zum Stimmungsaufhellen, würde ich die Freude vorziehen. Aber wenn man nichts findet, was man im Moment mit Freude, Lust und Interesse tun kann, dann wähle ich doch lieber die Stimmungsaufhellung, statt wochen- oder gar monatelang über die Freudlosigkeit zu verzweifeln und untätig auf der Couch zu hängen.

Du nimmst Dir z.B. vor, rauszugehen, tust es dann aber doch nicht. Wie wäre es, wenn Du morgens und abends einfach einen bestimmten Teil Deines Arbeitsweges zu Fuß zurücklegst?
Das werde ich genauso durchziehen, wie ich das mit dem täglichen Spaziergang mache. Versprochen!

... es kommt entscheidend darauf an, dass Du etwas machst, weil Du es willst und nicht weil es sich irgendwie auswirken könnte.
Das ist doch das Vertrackte: da finde ich nichts! Niente, nada, nothing. Fände ich etwas, würde ich hier nicht so rumeiern. Ein Hobby, rausgehen, Leute kennenlernen, Kontakte knüpfen - heureka! Is' aber nicht. Also versuche ich, das Beste daraus zu machen und es mir trotzdem gut gehen zu lassen.

Es reicht für den Anfang sicher schon, wenn Du Dich mit jemandem in Deinem Ort in der Kneipe triffst oder so was in der Art...
Ich gehe nicht alleine in Gaststätten. Ich setze mich zwar alleine in "mein" Café, aber dort bin und bleibe ich alleine.

Besondere Aktivitäten wie z.B. Klettergarten würde ich als Fernziel im Kopf behalten, aber nicht direkt jetzt sofort durchdrücken wollen.
Menno, darauf hatte ich aber LUST. Da war endlich etwas, was ich tun wollte.
Na, dann wird das halt auf die Warteliste gesetzt.

Ich glaube, das willst Du oft nicht so wahrhaben und meinst, dass Du jetzt und sofort alle Dinge machen musst, die ein vermeintlich gesunder Mensch macht
Ganz ehrlich? Ich fühle mich irgendwie nicht depressiv. Ich denke derzeit, dass es Probleme in meinem Leben gibt und dass ich es noch lernen möchte, dies zu lenken.
Ich habe aber hin und wieder richtigen Tatendrang auf "seltsame" Sachen; ich möchte auch mal zu Veranstaltungen, die mich nicht offensichtlich interessieren (wie z.B. diese "Big Wheels"), einfach, um mal hinzufühlen: wie vibriert das, wie riecht das, wie schlägt mein Herz dabei?

Du bist aber Du und Du hast sicher Deine eigene Geschwindigkeit.
Hm. Und die ist in manchen Sachen sicher sehr langsam. Für manche Erkenntnisse in Sachen "gesundes Leben" habe ich verdammt lange gebraucht.
Mir scheinen momentan einfach ein paar Lichtblicke zu fehlen. Highlights, die mir die Geduld versüßen. Denn wenn man zu der langen Zeit, die es einfach braucht, sich auch noch langweilt, dann erscheint das doch endlos.
Aber diese Highlights haben nichts mit dem Thema hier zu tun - hier geht es um quasi alltägliche Kleinigkeiten, die wie die Prise Salz wirken können.

Guter Witz!
*bewusst-böse-guck* das war kein Witz, Du Scherzkeks. Das habe ich wirklich irgendwo tief drin gedacht. Die Therapie schafft Dir Lichtblicke, Hoffnungen, päppelt Dich, zeigt Dir positive Sichtweisen auf etc. - ich bin bestimmt nicht die einzige, die irgendwann mal den Eindruck bekommen hat, dass nicht-depressiv genau das Gegenteil von depressiv ist. Dass auch Pflichterfüllung, angepestet-sein, lustlos-sein, antriebslos-sein etc. dazugehören, das habe ich irgendwie verpeilt!!

So, liebe Xenia, jetzt hast Du mir ordentlich geholfen, meine Gedanken zu sortieren. Vielen lieben Dank an Dich, dass Du Dir mit Deinem Posting solch eine Mühe gemacht hast. Ich weiß Deine Bedenken zu schätzen, und ich werde versuchen, besonders das Thema "eigenes Tempo" weiter zu überdenken. Das kleine Kind in mir ist anscheinend schnell gelangweilt, will Abwechslung, etwas lernen, das Leben begreifen, und die Große kommt kaum hinterher.



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cybolon
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von cybolon »

Hallo Otterchen und Xenia,

danke für die starken Postings. Alle beide!
Bin gerade beim dritten Durchgang des Durchlesens, denn am liebsten würde ich wiedermal alles aufessen, damit es mir nie mehr entweichen kann.

"Highlights, die mir die Geduld versüßen."
Klasse ausgedrückt!


cybolon
musicus
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von musicus »

HALLOOO


Ich bin hier neu.
Auskennen tu ich mich gar nicht
Ich hätte einen Thread gesucht, wo steht, wie es Euch geht
Einen Chat soll es hier auch geben, nur ich finde ihn nicht.
Mir geht es sehr schlecht und ich würde mich gerne austauschen um auf andere Gedanken zu kommen
Beim Arzt war ich, Therapie hab ich auch...

Kann mir Jemand weiterhelfen???
musicus
cybolon
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von cybolon »

Hallo Musicus,

herzlich willkommen im Forum.

Naja, die "wie es mir geht" Postings sind auf die Threads verteilt. Aber als Neuling kannst Du ruhig einen neuen Thread aufmachen, in welchem Du Dich vorstellen und Deinen Werdegang in der Depression beschreiben kannst. So weit eben, wie Du Dich öffnen möchtest.
(Kannst es aber auch hier, in diesem Thread, schreiben. Null Problemo!)

Zum Depri-Chat geht es hier:

http://data.profiwebhoster.de/knd/chat/

kann aber sein, dass gerade mal keiner drin ist... musste öfter probieren.

Ich hoffe, Du findest hier jede Menge guten Austauschs, Zuspruch und Ermunterung!

Liebe Grüße
vom
cybolon
Chiron
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von Chiron »

Lieber Horst,

hier ein Link zur Farbtherapie:

http://www.farb-therapie.de/

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
cybolon
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von cybolon »

Hallo Chiron,

danke für den Link!
Sieht vielversprechend aus, werde mir das heute abend mal näher ansehen.
Bin nämlich schon ganz gespannt, was ich dort über meine "Sucht" nach dem Indigo Blau erfahren werde.


cybolon
leich
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Re: Serotoninspiegel

Beitrag von leich »

Hallo Horst,

!!!!!!!------welche Wirkung hat eigentlich Indigo Blau?______!!!!!!!!


Eines der elementarsten Fähigkeiten die ich in meinem Wahnsinn als Depressiver beherrschen musste, war das Umstrukturieren optischer und akustischer Phänomene.
Dazu gehörte es auch mich in Farbsysteme hineinzudenken oder besser gesagt zu fühlen.

Um die Tatsache des „ Unbekannten Inneren“ verständlich zu machen, wurden viele Systeme und Modelle ausgeklügelt, somit erfand ich nicht das Rad neu aber war gut beschäftigt.
Mir hat das jedoch nur bedingt geholfen, mehr oder weniger war es eine Beschäftigungstherapie.

Da es mir zum Teil spaß machte, hat es vermutlich auch meinen Serotonienspiegel beeinflusst und mich entsprechend beruhigt.

Blau ist bekanntlich stark schwarz pigmentiert das Gegenstück zu Gelb, bekanntlich weiß pigmentiert
Ich habe mich mehr mit Newton angefreundet als mit Goethe

Blau ist auch komplementär zu orange.
Ich habe Blau als Farbe der Kommunikation angenommen und orange als Wärmepol (Sexualchakra)


Herzlichst Brosch
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