Citalopram und seine Absetzsymptome

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Olga
Beiträge: 70
Registriert: 4. Mai 2005, 10:35

Citalopram und seine Absetzsymptome

Beitrag von Olga »

Hallo Forum,

ich war ja schon länger nicht mehr hier (mir ging´s gut - nach JAHREN endlich gut). Bei mir wurde im Herbst letzten Jahres eine Narkolepsie diagnostiziert. DER Grund für meine dauernde Müdigkeit, Trägheit, Schläfrigkeit und wahrscheinlich auch für meine Depression. Ich bekam ein Medikament und nahm aber weiterhin 60 mg Citalopram täglich.

Morgen hab ich einen Termin im Schlaflabor wegen der Narkolepsie. Dafür muss ich absolut "clean" sein, darf also keine Medis mehr nehmen. Vor ca. 6 Wochen hab ich dann angefangen, das Citalopram auszuschleichen. Die letzte Dosis von 20 mg hab ich vor genau 9 Tagen genommen.
Und das wirft mich sooo über den Haufen, das hätte ich nicht gedacht.

Nicht nur, dass ich völlig aggressiv bin gegen alles und Jeden, ich bin weinerlich, verliere ganz schnell komplett die Fassung (hab in den letzten 8 Tagen 3 x wegen Kleinigkeiten rumgebrüllt - ohne Text, einfach nur AAAAAAAHHHHHHH und mit am Boden rumwerfen und mit Steinen um sich schmeissen.....also völlig irre Und das jedesmal vor Puplikum. Peinlich, aber ich kann da nix gegen machen).

Ich zittere am ganzen Körper, mein Gleichgewicht ist wie im Vollrausch, ich wanke, ich lalle, ich schwitze, ich habe Kopfschmerzen, ich habe Heißhunger, mir ist schlecht, ich heule, ich bin müde, ich kann nicht schlafen.....mir gehts einfach nur dreckig.
Die Neurologin meinte, das Ausschleichen sei kein Problem aber das glaub ich ihr nicht mehr....

Frage: Ist das alles gefährlich oder nur unangenehm? Soll ich zum Arzt?
Ich möchte heute nicht wieder mit den Antidepressiva anfangen weil ja schon morgen der Termin ist und den müsste ich dann absagen und in einem halben Jahr geht dann der Spaß von vorne los.

Bin durch den Wind........aber weiße Mäuse seh ich noch keine..


Viele Grüße

Olga
Viele Grüße

Olga



Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.

(Hildegard v. Bingen)

lwsich
Beiträge: 97
Registriert: 8. Nov 2005, 16:00

Re: Citalopram und seine Absetzsymptome

Beitrag von lwsich »

für mich hört sich das nach schlimmen absetzerscheinungen an.
vor 9 tagen die letzten 20 mg genommen.
das ist ja auch noch eine menge.
besser wäre es gewesen diese noch langsam auszuschleichen.
z.b. 10 und dann noch auf 5 runter.
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ich würde das dem behandeldem arzt aufjeden fall mitteilen.
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einst finde ich wirklich unverantwortlich von den ärzten.
ich hatte auch absetzerscheinungen und zwar vom feinsten und man hört und liest so viel darüber-also so wenige sind das gar nicht,sowie es immer heist,es wäre eher die ausnahme.
die ärtzte sollten doch zumindest bescheid sagen,das es zu so etwas kommen kann-nicht muß-aber kann und das man dann halt langsamer ausschleicht.
aber die meisten sagen ,geht problemlos-nicht der rede wert und sind dann verwundert-wenn man ihnen das erzählt.
die verschreiben so viele medis-mittlerweile müssten sie das doch wissen.
ich finde das unglaublich.
schari07

Re: Citalopram und seine Absetzsymptome

Beitrag von schari07 »

Hallo Olga!

Gehe mal zu www.adfd.org da kannst Du sehen
was für Absetzsymptome beim zu schnellen Absetzen erscheinen! Ist ein Forum!

Lg Schari
Olga
Beiträge: 70
Registriert: 4. Mai 2005, 10:35

Re: Citalopram und seine Absetzsymptome

Beitrag von Olga »

Vielen Dank an Euch.

Ich bin noch ziemlich durch den Wind, habe nämlich gerade wutentbrannt das Schlaflabor verlassen weil ich da 2 Stunden lang auf die ärztliche Untersuchung gewartet habe während meine beiden Mitpatienten schon lange damit fertig waren. Die Stationsärztin hat mich scheinbar einfach vergessen........
Diese Untersuchung ist einfach nur eine Bestandsaufnahme vor der eigentlichen Schlaf-Untersuchung.
Ich hab am Stationszimmer geklopft und gesagt, dass ich wirklich nicht unhöflich sein möchte aber ich warte jetzt schon zwei Stunden lang auf die Untersuchung! Ja es komme gleich jemand. Aber das war schon vorbei mit meiner Beherrschung. Bin dann zu den Pflegern der angrenzenden Station und hab gesagt (mehr geheult als gesagt.....peinlich), die sollen doch dem Schlaflabor ausrichten, dass die mich mal können und ich warte seit 2 Stunden und ich hab mich noch nicht mal aufs Klo getraut weil ich Angst hatte, dass ausgerechnet dann jemand kommt und ich würde jetzt heimgehen und die hätten jetzt 2 Stunden lang Zeit gehabt für die Untersuchung und mir reichts und ich gehe. Bums.

Und jetzt schäm ich mich wieder so und trau mich heute abend gar nicht hin.......

Und eine konkrete Antwort auf die Frage, ob die Absetzerscheinungen das Ergebniss beeinflussen könnten hab ich auch nicht bekommen! Nur dass das komisch sei und 6 Wochen Aussschleichen sei eigentlich ausreichend und und und.

DAS glaub ich aber nicht!! Diese Schlaftests hab ich letztes Jahr schonmal gemacht und da sagte man mir, das sehe alles schwer nach Narkolepsie aus aber man könne eben keine genaue Diagnose stellen weil die Möglichkeit besteht, dass das Antidepressiva, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon 3 Jahre lang in gleicher Dosierung genommen hatte, das Ergebniss beeinflussen könne.

Und mein kleiner Menschenverstand fragt sich jetzt, warum dann die Absetzsymptome, die mich so durcheinanderbringen dass ich nur noch schreien könnte, warum diese Symptome das Ergebniss NICHT beeinflussen?

Ich koche......GRRRRRR


Ich habe vor, die Untersuchung so lange zu verweigern, bis ich eine anständige Antwort auf diese Frage bekommen habe.

Ich weiß halt, dass das Medikament gegen Tagesmüdigkeit nur bei einer diagnostizierten Narkolepsie verschrieben werden darf. Nicht aber bei einer "Idiopathischen Hypersomnie", also krankhafter Tagesmüdigkeit ohne psychische oder physische Störung.
Und wenn jetzt das Ergebniss nicht gut ausfällt, dann Gute Nacht im wahrsten Sinne des Wortes.

Ohne Vigil bin ich nicht arbeitsfähig weil ich dann durchschnittlich 2 mal am Tag während der Arbeit einschlafe - und das macht keinen guten Eindruck! Und die Tagesmüdigkeit fördert nicht gerade die Konzentration und Schnelligkeit und Zuverlässigkeit und Kreativität und und und.

Ohhh ich bin sooooo wütend.......

Gruß

Olga
Viele Grüße

Olga



Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.

(Hildegard v. Bingen)

Raya
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Registriert: 4. Aug 2008, 09:22

Re: Citalopram und seine Absetzsymptome

Beitrag von Raya »

Hallo Olga!
Wie geht es dir? Etwas besser? Sind die Absetzerscheinungen verschwunden? Und warst du noch mal im Schlaflabor?
Ich selbst kann ein Lied davon singen, wie schlimm die Absetzerscheinungen sind... Citalopram habe ich mit zum Schluss 10 mg abgestezt, die hatte ich auch noch einige Zeit genommen. Trotzdem hatte ich Absetzerscheinungen, nicht mehr so schlimm wie du es schilderst aber es reichte...
Ich habe mal Trevilor von 75 mg auf null gesetzt (laut Arzt war das ok!), ich war wie irre - in dem einen Augenblick geweint wie verrückt in dem anderen Augenblick gelacht als hätte ich den Verstand verloren... dazu Sehstörungen, 'Zaps', Zittern, motorische Störungen etc. etc.

Schreib doch mal wie es dir jetzt geht.

Liebe Grüße
Raya
Knöpfchen
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Registriert: 22. Jul 2007, 21:55

Re: Citalopram und seine Absetzsymptome

Beitrag von Knöpfchen »

Hallo!

Ich trau mich jetzt mal, mich hier einzuschalten oder anzuhängen oder so. Hab dazu nämlich ne Frage.

Ich hab Citalopram fast 1 Jahr genommen. Zum Schluss 60mg. Da das nicht den gewünschten (fast keinen) Erfolg gezeigt hat, wurde ich auf Reboxetin umgestellt. Was für mich etwas verwunderlich war ist, dass ich das von heute auf morgen einfach ersetzen sollte. Gut, ich habe es - im Vergleich zu euch - nur eine kurze Zeit genommen, aber von anderen Medikamenten bin ich gewohnt, sowas langsam umzustellen.

Na gut. Vor 3 Wochen habe ich umgestellt. Seit dem habe ich Probleme mit teilweise starkem Schwindel und Sehstörungen. Jetzt sehe ich 3 Möglichkeiten für den Grund:

Ausdosierung vom Citalopram
Eindosierung vom Reboxetin
NW vom Reboxetin
Zu hohe Dosis

Oder ne Mischung aus allem.

Hat da jemand - vllt aus eigener Erfahrung - eine Idee?

LG Knöpfchen
Grenzgängerin
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Registriert: 25. Mär 2005, 23:44

Re: Citalopram und seine Absetzsymptome

Beitrag von Grenzgängerin »

Bei den Sehstörungen würde ich auf Edronax tippen, das kann Akkomodationsstörungen verursachen, das hatte ich auch.

Den Schwindel würde ich eher dem Absetzen des Citaloprams zuschreiben, aber an Deiner Stelle würde ich Rücksprache mit dem Arzt halten.

Wenn das mit dem Schwindel sehr schlimm ist, könntest Du versuchen, noch mal 10 oder 20 mg Citalopram zu nehmen. Wenn es wirklich Absetzerscheinungen sind, müsste sich der Schwindel bessern und dann würde ich langsamer runtergehen. Die beiden Medikamente kannst Du parallel nehmen, deshalb verstehe ich auch die Vorgehensweise Deines Arztes nicht so ganz.

Sprich ihn darauf an!

LG,

Alex
Knöpfchen
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Registriert: 22. Jul 2007, 21:55

Re: Citalopram und seine Absetzsymptome

Beitrag von Knöpfchen »

Hallo Alex!

Erst mal danke für die Antwort.

Das mit dem Arzt fragen ist nicht schlecht, nur der ist in Urlaub. Hatte da schon mal angerufen, weil es da so extrem war, hab dann aber festgestellt, dass das nichts damit zu tun hatte, sondern ne versehentliche Überdosierung von einem Antiepileptika. Der Vertreter hat damals gesagt, ich soll von 4mg auf 2mg reduzieren, aber der wußte das von der Überd. nicht. (Hab ich selber erst abends durch Zufall festgestellt) Hab ich gemacht. Jetzt hab ich seit heute wieder 4mg genommen. Werd das vllt mal ein paar Tage beobachten.

Meinst Du nicht, dass das mit dem Citalopram jetzt nach 3 Wochen nichts mehr bringt?

LG Knöpfchen
Grenzgängerin
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Registriert: 25. Mär 2005, 23:44

Re: Citalopram und seine Absetzsymptome

Beitrag von Grenzgängerin »

Ich bin kein Arzt, aber ich habe schon öfter von anderen gelesen, dass Absetzerscheinungen relativ schnell komplett weggingen, wenn sie das Medikament wieder genommen haben.

Kannst Du keinen anderen Arzt fragen? Du könntest auch in die Ambulanz der nächstgelegenen psychiatrischen Klinik gehen (sogar heute, normalerweise haben die am WE geöffnet).


LG,

Alex
Knöpfchen
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Registriert: 22. Jul 2007, 21:55

Re: Citalopram und seine Absetzsymptome

Beitrag von Knöpfchen »

Hallo Alex!

Danke für Deine Antwort.

Als ich damals beim Arzt angerufen habe, weil ich dachte es käme vom Reboxetin (was ja in Wirklichkeit die Überdos. war) wurde mir gleich gesagt, dass ein anderer nur in Notfällen zur Verfügung stehen würde. Sie haben das wohl nicht gleich als Notfall anerkannt. Allerdings wurde ich dann zurück gerufen mit der Mitteilung, ich solle von 4mg auf 2mg Solvex reduzieren.

Jetzt hab ich ja gestern und heute (nach einer guten Woche) doch wieder 4mg genommen und bis jetzt geht's mir erstaunlicher Weise gut. In Bezug auf den Schwindel sogar fast besser als vorher. Werd das also heute nochmal beobachten. Wenn es so bleibt, soll es mir ja recht sein...

Aber danke nochmal für die Tipp's!!!

LG Knöpfchen
juliane07
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Registriert: 24. Feb 2009, 08:37

Re: Citalopram und seine Absetzsymptome

Beitrag von juliane07 »

@Olga:
schau mal hier unter "Absetzprobleme"

http://de.wikipedia.org/wiki/Citalopram
HelH3
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Registriert: 20. Dez 2007, 16:09

Re: Citalopram und seine Absetzsymptome

Beitrag von HelH3 »

@ "Juliane07":

Dein "engel"-haftes Wesen - die originelle Rechtschreibung, das hilfreiche Posten von Wikipedia-Links sowie die differenzierten Aussagen zu SSRI - kommt mir irgendwie so bekannt vor

Da haste auch mal zwei Wikilinks:

http://de.wikipedia.org/wiki/Logorrhoe

http://de.wikipedia.org/wiki/Legasthenie


Helena
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