Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

912318798
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von 912318798 »

Guten Abend, liebe Leute!

Achtung!
Wir drohen, den Faden zu verlieren:
Mein Thema soll nicht zur Lösung unseres Problems führen.
Könnte es das,
welch multipotente Einrichtung hätten wir mit diesem Forum?!

Ebenso, Micha, liegt mir nichts ferner,
als mich bei auch nur irgendwem "einschleimen" zu wollen;
doch wie ich meine,
war explizit dieser Terminus nicht, was Du eigentlich sagen wolltest,
wenn ich Deinem Beitrag im Weiteren richtig folge,
hab' ich Recht?

Ich stellte vielmehr zur Diskussion,
wie Ihr den Attacken derjenigen begegnen würdet,
die Euch auf diffuse Art stigmatisieren,
nicht greifbar,
nicht der Verteidigung Raum bietend.

Die Frage des Wegzuges habe ich oben bereits erklärt,
die Gründe liegen in vielerlei Bindungen an hier,
und nicht zuletzt meiner unumstößlichen Auffassung,
dass eine Flucht immer eine Flucht bleibt,
und als Lösung von Problemen nur sehr selten dienlich ist.

Die Aggressionen greifen längst über die bloße Ehrverletzung hinaus,
auch in materieller Hinsicht, in erwerbsbedingten Belangen und eigentlich
mit umfassender Wirkung
sehe ich uns in Bedrängnis.

Es ist kein Spiel,
ich böte meine Stirn jeder Auseinandersetzung,
gäbe man mir nur Gelegenheit dazu.

Was ich kann,
ist eine Art Schattenboxen,
symbolhafte Kontras,
die selbst einem noch so Schlagfertigen oder Begriffstützigen
als Botschaft ins Hirn gelangen.

Mir hat die Idee der Freundín unseres Horst sehr gefallen,
doch wie ich vermute,
wendet sie das T-Shirt in urbaner Umgebung an,
wo durch die Anonymität des Opfers
eine Verallgemeinerung der Replik auf schwebende Schmähungen stattfindet,
und ein Agressor deshalb,
und auch wegen seiner Solo-Existenz
weitaus entkräftet wird.

Hierorts jedoch entkräften Absprachen innerhalb des Mobs geschickte Verteidigungen,
oder diese werden zur Beleidigung der Öffentlichkeit entzerrt,
und nähren dadurch die kollektive Entrüstung.


Otti kann's nicht lassen, wenn sie etwa meint:
"...sollen das RICHTIGE von mir denken, die sollen mich RICHTIG behandeln..."
doch das ist es nicht.

Was ich mir wünschen würde,
wäre Fairness, Toleranz,
oder schlichtweg in Ruhe gelassen werden.

Wiewohl,
"* Schon seltsam... man will nicht dazugehören, aber wenn man so schroff ausgeschlossen wird, gefällt's einem auch nicht."
hat schon was.
Ich habe lange darüber nachgedacht.

Das perverse ist daran:
So lange ICH Karre Marke "V" gefahren habe, war's eine Aussenseiter-Sache.
Jetzt, welch Wunder, fahren schon recht viele ehrenwerte Bürger Karre Marke "V".

Warum iss'n das JETZT bei denen in Ordnung?

Wenn ICH aus dem Leben Marke 0 8 15 ausgestiegen bin,
war ich das "Wunder".
Seltsam, seit ich alte Wurzeln wieder aufgreife, und die "ehrenwerten Bürger" meine ehemaligen Wege gehen,
sind diese von höchster Akzeptanz.

Aufgrund von jahrelanger Auspowerung letztendlich eingetretenes Scheitern sieht man oft voller Mitleid,
ichselbst habe eigentlich nur den Zugriff der Aasgeier gespürt.

Unsere jahrelangen Erfolge im Beruf, denen die "ehrenwerte Bürgerschaft" allgemein ergebnislos hinterher gelaufen ist,
wurden während dieser Zeit heruntergezogen,
unnötige Ziele, denen man viel zu viel Wertschätzung schenken würde;

siehe da,
seit auch manch Anderer endlich kleine Siege ergattern kann,
ist die ganze Sache ein höchst erstrebenswertes Unterfangen,
und es hat eine Art Wettbewerb eingesetzt,
in welchem ordentlich Ellenbogen-Taktik regiert,
und Korruption.

Leicht zu erraten,
dass ich mich aus all den Kapiteln angesichts dieser Entwicklung zurück gezogen habe,
weil mir daselbst alle Lust zu wirken
vergangen ist.

Vielleicht erklärt dieses Post meine Situation besser.


Eure, der Friedfertigkeit vollen Ansichten sind ganz die meinen,
ich glaube, soweit kennt man mich bereits.

Doch, wie oben schon angesprochen,
die ständigen Attacken bohren in meinem/unseren Gemüt/ern
und die Lust,
sich endlich zu verteidigen,
wird einfach übermächtig.

Tja,
das "wie" ist die Frage.

Konsens oder der "sanfte Weg" sind zweifelhafte Methoden i. Zh. !


Ja, lese gerade die zuletzt reinkommenden Posts von Micha und Otti.

Ich denke, im jetzigen Beitrag etwas konkreter für Euch geworden zu sein.

Und nein,
natürlich erwarte ich mir nicht,
hier ein Patentrezept von Euch geliefet zu bekommen.
Das, wie schon oben bemerkt,
wär' ja der Quantensprung in Sachen soziale Harmonie!



Ich danke Euch für die Disku
und grüße Euch alle recht herzlich,
vorerst!

Jojo
steppenwolf1

Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von steppenwolf1 »

hi jojo,

hab ncih alles ins detail gelesen unddurchdacht ... um genau zu sein, fast nichts ....

darf ich trotzdem meinen senf dazu geben ??
wenn nich ... einfach überlesen


sich endlich zu verteidigen

bist du dir es nicht wert, dich zu verteidigen ? Spielst du gern den ich schreib mal "Sündenbock" ?

Konsens oder der "sanfte Weg" sind zweifelhafte Methoden

Konfrontation ist auch nicht immmer besser. Das Echo muss man dann auch vertragen ....
vllt. ein Mittelweg ? Oh nein, schon wieder dieses blöde Wort ... MIttelweg (hass es auch) Aber zu allem Ja und Amen sagen, kann auch nicht der Weg sein ...

soziale Harmonie ... das ist ein Irrglaube. Das gibt es nicht. Und in unsere Gesellschaft wird es immer weniger geben.
Wie kommst dU auf soziale Harmonie ?
(kannst dir vllt. max. in deiner Familie suchen, aber auch da wird nicht immer alles Sonnenschein sein ...)

s.wölfin
Schnarchi
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von Schnarchi »

>>>>>vllt. ein Mittelweg ? Oh nein, schon wieder dieses blöde Wort ... MIttelweg (hass es auch)<<<<<<
Ich auch. Wenn ich mich zwischen Berlin und Köln entscheiden muss, nützt es mir wenich, nach Braunschweig zu fahren
steppenwolf1

Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von steppenwolf1 »

*g*.. nee,

sorry, war wohl kein Beitrag von mir ...

aber ist es nicht cool wenn man, sich zwischen Kirsch- und Bananensaft entscheiden muss und nimmt dann nen KiBa ?

na ja ... weiss auch nicht

*achselnzuck*
912318798
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von 912318798 »

Morgen!

Im Verlauf der Behandlungen meiner Krankheit wurde ich immer wieder ermahnt,
nicht immer nur bei mir das Verschulden allen Unbills zu suchen.

Jetzt,
da ich einigermaßen gelernt habe,
um mich zu blicken,
ich auf dieses Fundament einer heilsamen Perspektiven-Findung eingehe
und es zu verwenden beginne,

sehe ich mich plötzlich der Aufforderung gegenüber,
die Ursachen für gesellschaftliche Unverträglichkeiten an mir selbst zu entdecken
und zu VERÄNDERN.


Man erlaube mir,
meine allerhöchste Verwunderung zum Ausdruck zu bringen.



Wölfin konstatiert:
...........vllt. ein Mittelweg ? Oh nein, schon wieder dieses blöde Wort ... MIttelweg (hass es auch..........



"Ich auch. Wenn ich mich zwischen Berlin und Köln entscheiden muss, nützt es mir wenich, nach Braunschweig zu fahren",
antwortet Michi darauf.

Das unterschreibe ich.


Bitte entschuldigt,
Ihr seid nicht aufgefordert,
dieses Post zu kommentieren.

Ich hab' nur aus gegebenem Anlass
schnell mal einen Kotzkübel gebraucht!

Tut leid,
überlest es!



Jojo, sehr in Rage
otterchen
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von otterchen »

Hallo Jojo,

hm, da stimmt manches aber nicht so ganz:


Im Verlauf der Behandlungen meiner Krankheit wurde ich immer wieder ermahnt,
nicht immer nur bei mir das Verschulden allen Unbills zu suchen.

Jetzt,
da ich einigermaßen gelernt habe,
um mich zu blicken,
ich auf dieses Fundament einer heilsamen Perspektiven-Findung eingehe
und es zu verwenden beginne,

sehe ich mich plötzlich der Aufforderung gegenüber,
die Ursachen für gesellschaftliche Unverträglichkeiten an mir selbst zu entdecken
und zu VERÄNDERN.

Jojo, DAVON war nie die Rede!

Es geht um Deeskalation! WILLST Du denn, dass sich alles weiter hochschaukelt? Jetzt mal ernsthaft: mit welcher Reaktion rechnest Du denn, wenn Du denen einen auf den Deckel gibst (sei es mit dem "Halts-Maul-TShirt" oder mit was anderem)??? Ja, es wird vielleicht erstmal ein befreiendes Gefühl sein. Und was dann?? Meinst Du im Ernst, danach wird nur EINER von denen in sich gehen und VERSUCHEN, Dich zu verstehen? Dir auch nur einen Schritt entgegen zu kommen? Ist nicht eher im Gegenteil damit zu rechnen, dass das noch schärfere Formen annimmt?

Da laut DEINER Aussage ein Umzug nicht in Frage kommt, meinst Du allen Ernstes, hier würde Dir jemand raten, die Sache weiter zuzuspitzen? Das ist selbst für "Gesunde" ein Spießrutenlauf, und da sollen wir sowas einem Depressiven raten? Ja, mach, juhu, denen zeigst Du's??

Ich stelle hier mal die Frage: Was willst Du überhaupt??
(und dies ist keine rhetorische Frage, das würde mich echt interessieren)

Verwunderte Grüße
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Yogi66
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Jojo,
jeder sollte erst vor seiner eigenen Haustür kehren. Bevor er es bei anderen tut.
Yogi.
Schnarchi
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von Schnarchi »

Hey Jojo

<<<<<Man erlaube mir,
meine allerhöchste Verwunderung zum Ausdruck zu bringen.>>>>

Erlaubt
In Dich selbst zu schauen, das brauchste nur, wenn Du mit Dir selbst nicht zufrieden bist, oder wenn Du glaubst, an den Widersachern wäre vielleicht doch etwas Liebenswürdiges zu finden....oder wenn Du immer wieder Freunde verlierst, die Dir eigentlich stehts etwas bedeutet haben.
Ansonsten kannste alles ungeniert den annern inne Schuhe schieben .

Lebst Du eigentlich schon immer in diesem Dorf, oder biste zugezogen ? Und, ...wie lange fühlste Dich dort schon unwohl ?

Also, wenn Du nicht fort kannst (ich würde das übrigens nienicht als Flucht betrachten), dann bleibt Dir nur "Kriegsrat" mit Deiner Familie zu halten. Halt als Familie zu lernen, Menschen die man nicht mag, zu ignorieren, bzw. aus seinem Leben und seinem Denken auszuschließen.

Ihr habt Euch. Das ist doch das Allerwichtigste, oder ?

Sollnse sich doch das Maul zerreißen und denken watse woll'n. Manche können wohl einfach nicht ohne.
Guck' einfach nicht hin, wo's scheisse aussieht.

Sind Deine Kinder denn noch so lütt, als das sie mit den Gegebenheiten nicht umgehen können ?

Jaja........alles nich' so einfach......

Aber es gibt immer Auswege. Immer. Auch wenn sie einem verstellt zu sein scheinen.

Mach' Dich nicht verrückt. Denk' nicht zuviel drüber nach. ....Denk' lieber an irgendwas Gutes. Lass' es, wenns denn irgendwie geht, nicht allzu sehr an Dich heran.

Zusammen werdet ihr das Kind schon schaukeln.

Ich drück' Euch jedenfalls die Daumen.

HelH3
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von HelH3 »

"In Dich selbst zu schauen, das brauchste nur, wenn Du mit Dir selbst nicht zufrieden bist..."

Ach, wirklich? Kann es sein, dass hier die allerwenigsten mit sich zufrieden sind? Und ist Selbstreflektion demnach unangebracht, solange man sich selbst total prima findet?
Ich weiß ja nicht... aber ich hoffe, dass ich auch dann noch zu Introspektion fähig sein werde, wenn ich denn eines Tages mal zufrieden mit mir sein sollte.

Gruß Helena
otterchen
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von otterchen »

Ansonsten kannste alles ungeniert den annern inne Schuhe schieben .

wirklich?

es sind immer die anderen Schuld daran, wie ich mich fühle?
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Schnarchi
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von Schnarchi »

Hi Helena

>>Kann es sein, dass hier die allerwenigsten mit sich zufrieden sind?<<<<
Hm....glaubst Du, Depression und sich selbst falsch finden, gehört untrennbar zusammen ?
Gibt doch auch "Fehler", mit denen man ganz gut leben kann, oder nicht ? Vorausgesetzt, man erlaubt sie sich.

>>>Und ist Selbstreflektion demnach unangebracht, solange man sich selbst total prima findet?<<<<
Man muß sich ja nicht gleich hochprima finden . Wenn mir andere (die, die mir auch etwas bedeuten) sowas wie Sympathie reflektieren, warum sollte ich dann in mir herumforschen ?

>>>Ich weiß ja nicht... aber ich hoffe, dass ich auch dann noch zu Introspektion fähig sein werde, wenn ich denn eines Tages mal zufrieden mit mir sein sollte.<<<<<
Wenn sich mir keine Fragen stellen, dann stelle ich mir auch keine.
Wozu sollte das gut sein ?

@Otterchen
Habe ich so nicht geschrieben.
HelH3
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von HelH3 »

Hallo Schnarchi,

yo, der Mangel bzw das Fehlen von Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein und Selbstachtung - eben "sich falsch finden - gehören m. E. ganz typischerweise zu einer Depression. Und einen Zustand, in welchem ich mir bzw sich mir keine Fragen stellten, habe ich auch vor meiner Depression nicht gekannt. Vllt interpretieren wir Introspektion auch einfach unterschiedlich - ich sehe sie nicht grundsätzlich als destruktiv an.

Gruß Helena
cybolon
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von cybolon »

ndskp01
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von ndskp01 »

richtig ist
"das Überwindenmüssen"
(bin Hochschuldozentin im Fach Deutsch und habe daher Definitionsmacht )

Ansonsten, zu deinem Thema:
Ich gehe damit inzwischen pragmatisch um, kann ich doch nicht die ganze Welt ändern. Wenn mir was nicht passt, denke ich mir meinen Teil, aber nicht immer beiße ich zurück. Nur, wenn ich mir davon einen Erfolg außer meiner Befriedigung erhoffe, dann überlege ich mir, wie ich diesen effizient erreichen kann. Zu offensive Gegenangriffe können da das Gegenteil bewirken. Manchmal ziehe ich mich auch zum Meditieren zurück und nehme mir vor, die ganze Welt zu lieben....
Schnarchi
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von Schnarchi »

Ich würde sagen .....Jein
Für mich ist das nicht typisch, lediglich häufig anzutreffen ist's.

>>>Vllt interpretieren wir Introspektion auch einfach unterschiedlich <<<
Ich meinte es im Sinne von, in sich/an sich nach Fehlern oder Unzulänglichkeiten suchen.
Nicht, dass ich mir nicht auch gelegentlich Fragen stelle, aber die hießen und heißen fast immer "was will ich", "was will ich nicht", und "was möchte ich sehen, wenn ich in bspws. einem Jahr zurückschaue".

Viel mehr ist mir nicht (mehr) wichtig.

Ich kenne auch die andere Seite. Aber die war nicht unbedingt federführend während meiner depressiven Karriere.

Was genau meintest Du denn mit Introspektion Helena ?
otterchen
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von otterchen »

Selbstreflexion gehört für mich grundsätzlich zu einem "gesunden" Menschen.

Das, was der Depressive typischerweise betreibt, ist zwar ein Betrachten seiner selbst, aber unter negativen, sprich abwertenden Aspekten.

Sich selbst reflektieren sollte (für mich) entweder wertneutral oder aber liebevoll mir selbst gegenüber geschehen.

Ich reflektiere mich also auch - und gerade? - in gesunden Zeiten.
Selbstkritisch, aber nicht zerfleischend.
Wohlwollend, aber nicht narzisstisch.


Michael, ich hatte Dich (leider) durchaus so verstanden: Selbstreflexion ok, aber nur wenn's mir schlecht geht, und ansonsten alles den anderen in die Schuhe schieben.
Meinst Du das eher so wie "wenn's mir gut geht, ist mir egal, wie negativ die Welt um mich herum ist"?
Denn wenn etwas passiert (nämlich das, was wir anderen in die Schuhe schieben können), sind's nicht immer nur die anderen, egal wie gut es uns gerade geht. Auch z.B. Untätigkeit ist eine Form von "Handlung".
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
HelH3
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von HelH3 »

N'Abend Schnarchi,

ich machs mir jetzt mal ganz einfach und verweise auf Otterchens Ausführungen, auch wenn sie sich dabei konkret auf die Selbstreflektion bezogen hat - diese ist aber eng mit der Introspektion verwandt, bei der es sich um Selbst-/ Erlebnisbeobachtung handelt, etwas, was Depressive häufig erst wieder mühsam erlernen müssen.

LG Helena
912318798
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von 912318798 »

Schönen Abend Euch allen!

Also an Otterchen:

Ich bitte ganz lieb,
die Beiträge ganz zu lesen!

Ich hatte oben am Ende meines Posts gebeten,
die darin geäußerten Entladungen nicht mit dem Thread in Zusammenhang zu bringen!

hm, da stimmt manches aber nicht so ganz:


Im Verlauf der Behandlungen meiner Krankheit wurde ich immer wieder ermahnt,
nicht immer nur bei mir das Verschulden allen Unbills zu suchen.

Jetzt,
da ich einigermaßen gelernt habe,
um mich zu blicken,
ich auf dieses Fundament einer heilsamen Perspektiven-Findung eingehe
und es zu verwenden beginne,

sehe ich mich plötzlich der Aufforderung gegenüber,
die Ursachen für gesellschaftliche Unverträglichkeiten an mir selbst zu entdecken
und zu VERÄNDERN.

Jojo, DAVON war nie die Rede!

na eh nicht!
Ich hab' ja nie unterstellt, Du hättest irgendwo so formuliert!

Deine Posts sind mir transparent genug, um Dich nicht fehl zu interpretieren!

Deshalb wage ich auch auf

Ich stelle hier mal die Frage: Was willst Du überhaupt??
(und dies ist keine rhetorische Frage, das würde mich echt interessieren)

die um nichts rhetorischere Antwort zu geben:
"Dies ist eine meiner existenziellen Fragen,
wenn nicht DIE Frage überhaupt!"

Und ich wiederhole mich:
Ich habe hier KEINE Lösung angefordert,
sondern nur Eure Meinung erbeten,
oder das Thema "in den Raum gestellt",
wie man so zu sagen pflegt.

Selbstverständlich sollte ich nichts übers Knie brechen,
doch, wie ich schon mehrmals beteuerte,
tut das ewige Schlucken und die Demut,
sowie der fortgesetzt der Verunstaltung zum Opfer fallende gute Willen meinerseits
mir und meiner Familie nicht gut.


Michi!
Danke für Deinen Beitrag!
Ja, wir leben seit Generationen hier,
sind also quasi ein historischer Teil des Dorfes.
Das Kranke ist, die Probleme rühren sehr oft von "Zugereisten" her...

(Möcht mal wissen, was ich mit dieser Äusserung jetzt wieder auslöse,
aber es gehört zur Erklärung...)

Dank Dir fürs Daumendrücken,
das läßt mich Solidarität fühlen!
Hast Du auch schon oben bewirkt,
im Beitrag mit dem N9, das eigentlich N8 ist und in Wirklichkeit vermutlich "Habt Acht!" heißen soll,
was ich oft von der Wehr gehört habe!?

Oder wie...




Tja, Griechin, Otti und Michi:

Ich finde Selbstreflexion / Introspektion, so wie ich diese Termini verstehe,
schon sehr wichtig,
denn:
Ein Mensch gesunden Selbstvertrauens verfällt ohne diese in Überheblichkeit und Selbstherrlichkeit,
mit allen Facetten im Schlepp.

Was sie in einem verletzten, kranken Ego anrichten,
wenn sie nicht kontrolliert angewandt werden,
wissen wir alle ja.

An Otterchen nochmals:
Es sind nicht immer die anderen Schuld,
wenn ich mich schlecht fühle,
aber immer öfter...


PUK!
Für den Fall, dass Du den anderen Thread nicht gelesen hast:
Ich danke Dir für die Däutsch-Lektion.
Es wundert mich diese Schreibweise,
da sie doch vereint,
was Brüssel getrennt...


Liebe Grüße Euch allen!

Jojo
otterchen
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Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von otterchen »

Hach Jojo,

hm, nun... Du hattest zwischendrin mal sowas geschrieben, stimmt...
allerdings muss ich sagen, dass Deine ersten beiden Postings hier im Thread irgendwie (für mich) nicht in diese Richtung gingen.
In Deinem dritten Beitrag schreibst Du sogar
"Aber so ist's halt,
ich wäre für die lösbare Version der ganzen Angelegenheit unendlich dankbar!"

Ich habe daraus abgeleitet, dass Du durchaus eine Lösung suchst... dass Du hier vielleicht Bestätigung, Zuspruch und Rückendeckung wegen dieser Bagage suchst, hat sich mir leider nicht so erschlossen

Klar kann ich's verstehen! Und ich möchte weiß Gott nicht in Deiner Situation stecken.

Klar beeinflusst uns solch ein Umfeld nachhaltig, und ich kann nachvollziehen, dass man am liebsten laut losschreien möchte und denen alles an den Kopf knallen will.
Doch wenn Du Deine Wut nicht an denen auslassen kannst bzw. willst (jaja, die Konsequenzen...), dann hilft wohl nur Aggressionsabbau? In den Wald und schreien... oder mit einem Schirm aufs Bett einprügeln... oder die gesamte Familie schmeißt Kissen auf den Boden und schreit sich die Wut hinaus... klingt doof, ist aber nicht nur machbar, sondern befreit auch wirklich! (kann ich aus Erfahrung sagen).
Aber dies nur so am Rande - fiel mir gerade nur so ein.




Da Du meine Frage nach dem "was willst du" nicht so eindeutig beantworten kannst: was willst Du denn NICHT? Vielleicht findet man so den richtigen Weg?



So, ich habe ein paar bescheidene Tage hinter mir und mir platzt bald der Kopf.

Jojo, ich hoffe nur, Du hast nichts von dem, was ich geschrieben habe, in den falschen Hals bekommen... es war eine lebhafte Diskussion bis jetzt, und ich denke, wir haben uns hier bislang wacker geschlagen.

Was kann ich, was können wir für Dich tun? Was brauchst Du jetzt?
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912318798
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Re: Stigma, "halt's Maul!" und die Familie

Beitrag von 912318798 »

Hey,

dass Du da bist, Ihr da seid,

die mich schätzen oder auch nicht,
und auch die Streitbaren,



dass ich nicht allein bin,
wenn mich niemand versteht
und ich keine Chancen sehe,

dass ich Antworten bekomme,
von Menschen, die wissen wovon ich rede,

Anregungen, Trost...


ist das nicht toll?


Ich danke Dir und Euch,
jedem mit seiner Ansicht!


Liebe Grüße

Jojo




...und ich wünsche Dir auch sehr, dass Du wieder Oberwasser bekömmest!



Edit:
Was ich mir wünsche?
Oh, ein bisschen Menschlichkeit und Toleranz vielleicht?
Antworten