Lebensmüde

larus

Lebensmüde

Beitrag von larus »

flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Lebensmüde

Beitrag von flocke »

Hallo Larus,

auch wenn es dir nicht so vorkommt, aus deinen Worten spricht Leid. Vielleicht ist es so leichter für dich zu ertagen, aber glaube mir, auch die beste Strategie kann das Leiden nur unzureichend überdecken.

Ich kann dich sehr gut verstehen, habe auch lange so gedacht und war auch der Meinung das wäre logisch. Ist es aber nicht.

All diese Pläne... du willst dass die Dinge geregelt werden/sind. Das ist eher ein Zeichen dafür dass du Leben willst, Hilfe suchst. So meine Meinung.
Durch den Tod deiner Mutter und vielleicht auch durch die Eindrücke im Altenheim denke ich bist du ziemlich ins schlingern geraten.
Diese Angst vor der Zukunft kann ich gut nachempfinden (vor einiger Zeit konnte ich mir nicht vorstellen älter als 28 zu werden, jetzt schon... Dinge ändern sich... der Tod beendet sie, egal wie sie sich noch hätten ändern können...)


Ansonsten, ich meine was soll man sonst auf dein Post schreiben? Dass es Nachlassverwalter gibt, dass du die Wohnung auch selber kündigen kannst, in den letzten Monaten im Hotel wohnen kannst??? Konten kannst du selbst kündigen, ebenso Abbonenements. Und selbst verfasste Trauerbriefe wären doch auch mal was...und dann in die Schweiz...

Aus deinen Zeilen lese ich eher den Wunsch nach jemand der für dich da ist, sich kümmert (und sei es auch nach/um deinen Tod). Diese Zeilen machen mich traurig und ich hoffe du schaffst es weiter zu leben, damit du noch etwas von der Zuwendung hast, die menschen dir geben.


Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
FönX
Beiträge: 3370
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Lebensmüde

Beitrag von FönX »

Hallo larus!

Ich kenne das auch. Bei mir kommt das immer mal wieder. Aber es bleibt nicht für immer.

Ich weiß nicht, ob du das magst. Trotzdem: Lass dich einfach mal drücken.
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
12345
Beiträge: 69
Registriert: 18. Jun 2008, 09:24

Re: Lebensmüde

Beitrag von 12345 »

Hallo Larus,

Dein Thread bängstigt mich. Und ich denke auch nicht sorgenfrei an die Zukunft:
Ich bin in Kürze 43 und ich habe sehr wenig Rente eingezahlt bislang und chronisch krank bin ich auch ...
was solll ich sagen - ich könnte selbst voll betroffen sein von Altersarmut, einer schmerzhaften und schweren Krankheit und Pflegebedürftigkeit.

Ich werde eine Patientenverfügung machen lassen für alle Fälle.
Ich werde auch bestimmt nicht in so einem schlechten Altersheim dahinvegetieren wo womöglich mein Kind noch für mich blechen muss.

Ich glaube das mit der Sterbebegleitung wird sich noch ändern. Spätestens dann wenn die Probleme der umgekippten Bevölkerungspyramide kaum noch zu bewältigen sind. Allerdings wurde "Euthanasie" von z.B. den Nazis missbraucht. Das sollte man niemals vergessen.

Aber ich hab mal ein paar Fragen an Dich:

Was hast Du? Weswegen geht es Dir schlecht (Gibt es noch mehr neben der Trauer)?

Vielleicht ist das ja auch behandelbar? Deppression ist z.B. behandelbar. Warst Du mal beim Arzt?


Kennst Du das Lied mit 66 Jahren...?

Offenbar hattest Du doch Pläne - und es gibt derzeit bestimmt so viele Rentner wie noch nie die ihr Leben in vollen Zügen geniessen und auch Sachen wie Jungsche ausprobieren. Warum nicht auch Du?

Ich hab auch mal 2 Filmempfehlungen für Dich:

Leergut (eindeutig *****)
Beschreibung siehe http://www.koolfilm.de/Leergut/leergut.php4

Das Beste kommt zum Schluss (ebenfalls gut ****)
Beschreibung siehe http://www.moviemaster.de/archiv/film/film_4669.htm

PS: Ich glaube hier im Forum gibt es Leute die denken an die Reissleine nicht mit Bezug "in einigen Jahren", sondern schwanken tagtäglich, das bekommt gerade diesen Leuten vielleicht nicht so gut. Hast Du die Regeln zum Thema Suizidalität gelesen?

lieber Gruss Saida
„Es kommt im Leben auf Kleinigkeiten an.“

Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827), Schweizer Pädagoge
tictac

Re: Lebensmüde

Beitrag von tictac »

Lieber Larus!
Ich lese aus deinen Zeilen wirklich genau das was du sagst; das du lebensmüde bist.
Man kann sich gerne darüber streiten, aber die Sache mit den Konten, Abonements usw. ist ja ein klares Zeichen dafür das man hinter sich her aufräumen möchte, um einfach eigene Spuren auszuwischen, anderen naccher nicht einen last geben usw. Ich weiss es,weil ich es selbst auch seit einigen Wochen durchmache. Bin aber auch keinen Stück weiter gekommen. Es gibt Tagesbücher zu verbrennen, Briefe zu schreiben (habe schon 2 geschrieben, aber es scheint einfach nie fertig sein zu können. wie kann man es erklären in einem brief??), Schulden zu beglichen, die Entscheidung darüber wer was naccher bekommen sollt usw... Ich denke diese Sachen werden zur zusätzlcihen Lasten, die man fühlt das man vorher erledigen muss, wovon man sich aber leicht überfordert fühlt.. Ich meine; wenn man keine Lust mehr hat auf Leben ist das Scheisse genug, soll man nicht auch noch vorher irgendwelchgen undurchblickbaren Papierkram vorher sortieren usw. Es wirkt hoffnungslos schwierig wie alles anderes auch wohl!

Lieber Larus. Du schreibst ja das du ein schönes Leben hattest und das es dir eig gut gehen müsste. Können irgendwelche hormonelle Veränderungen vllt für deine Lebensmüdigkeit verantwortlich sein? Weißt du ob du unter eine Depression leidest? Vllt kann es ja behandelt werden. Dann würden bestimmt viele Menschen darüber froh sein, und du naccher auch (wenn es erfolgreich behandelt werden konnte und du froh bist das du dein einziges leben nicht weg geschmissen hast). Ich schreibe gerade viele Sachen an dich, die sollte ich selbst auch in Betrachtung ziehen. Weiß aber auch das es schwierig ist üüüüberhaupt etwas zu machen. Aber es istmöglich?

Ich hoffe du findest Gründe am Leben zu bleiben und das du Hilfe bekommst, damit du auch daran Freude hast zu bleiben. Mache nichtsübereiltes und melde dich hier wieder.

Lg tictac

@Saida. Ich glaube alle wissen vom thema forumsregeln und Suizid hier. aber wenn man sowieso am rande steht - wem interessierts dann ob er aus einem forum fliegt? das beweist doch nichts anderes als die schon vorhandene verdacht darauf, dass es der welt letzendlich egal ist. von wegen "was wir nicht hören, sehen können, gibt es auch gar nicht - und stört uns nicht". solche themen bringen mich ja schon auf die gedanken, vielen anderen bestimmt auch, aber wenn man sich deshalb direkt nachher erhängt - gab es wohl sowieso keine hoffnung. Dies ist kein Angriff auf die Forumregeln oder auf dich, nur meine Meinung- *ganz lieb guck und hoff das du jetzt nicht beleidigt bist*
larus

Re: Lebensmüde

Beitrag von larus »

flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Lebensmüde

Beitrag von flocke »

Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass sich die Mods wegen diesem Thread melden werden (siehe Startseite "Suizid").

Dieses Thema ist hier sehr heikel...

Eine Therapie ist finde ich eine gute Idee.

Ich hoffe du bleibst uns hier im Forum noch ne Weile erhalten;)


Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
larus

Re: Lebensmüde

Beitrag von larus »

12345
Beiträge: 69
Registriert: 18. Jun 2008, 09:24

Re: Lebensmüde

Beitrag von 12345 »

Hallo tictac

"das beweist doch nichts anderes als die schon vorhandene verdacht darauf, dass es der welt letzendlich egal ist."

Ich hätte mir gewünscht dass Larus selbst was dazu sagt. Ich glaub er kann für sich sprechen.

Für wen lebst Du? Für die Welt? Bzw. ist die Welt verantwortlich ob du weiterlebst? - Letztendlich ist es doch "nur" schade für Dich wenn du Dich aufgibst. Ist Dir dein Leben egal? Mir meins nicht.

Ich denke z.B. auch an die Leute, die es nicht richtig machen (können) und hinterher als Krüppel weiterleben müssen, evtl. abhängig von anderer Leute Hilfe - mit Brandverletzungen (ohne Hände evtl.), Querschnittgelähmt, Dachschaden, Koma etc. ....

Interessiert Dich das?

ganz ernst guck und hoff der Groschen fällt.

LG

Saida
„Es kommt im Leben auf Kleinigkeiten an.“

Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827), Schweizer Pädagoge
12345
Beiträge: 69
Registriert: 18. Jun 2008, 09:24

Re: Lebensmüde

Beitrag von 12345 »

Hallo Nic,
schönes Gedicht.

Wer von uns, die sich gerade geäussert haben, ist hier Nicht-Deppressiver?

LG

Saida
„Es kommt im Leben auf Kleinigkeiten an.“

Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827), Schweizer Pädagoge
FönX
Beiträge: 3370
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Lebensmüde

Beitrag von FönX »

larus schrieb:
> ich denke, dass das ein Teil von mir ist, dem ich mich nun endlich stellen will
Mach das! Aber richtig. Dich zu akzeptieren ist ein wichtiger Schritt. Ein anderer ist der, den Saida angedeutet hat. Sie fragte dich, ob du mal beim Arzt warst. Das interessiert mich auch. Es gibt Wege, den Weg zurück zur Freude zu finden. Auch der kann dornig sein. Aber jeder Schritt nach vorn macht Spaß. Ein "Spaß", den du vielleicht nicht sofort verstehst. Aber irgendwann - mit Hilfe von außen, von Mitbetroffenen, denen du dich anvertraust (sie sich dir auch), gelingt es dir, diese Art von Humor aufzubringen, den "Spaß" zu verstehen.

Und noch eins: Lass den Kasper auch ruhig mal zuhause. Zeig anderen, dass es dir beschissen geht. Diese Erwartung kommt mehr von dir als von anderen. In dir den Starken, den Kasper, die Frohnatur zu sehen. Lass dich ruhig mal gehen. Das ist sehr sehr schwer. Aber mit Übung gelingt es dir. Ich kann eine Stunde lang ausgelassen sein. Wenn es mir dann zuviel wird, sage ich es. Alles andere "burnt dich out". (Du glaubst nicht, wie gut ich es kenne, immer als der Lächler "du strahlst immer!" bekannt zu sein und manchmal nur noch zu lächeln, weil ich die Kraft zum weinen nicht habe).

Zu guter letzt: Kannst du weinen? Du hast etwas zu betrauern. Das spüre ich. Weine! Lass die Tränen laufen! Das tut gut.

Vielleicht war das alles etwas zuviel. Aber mir liegt es auf dem Herzen, dir einen Ruck zu geben.

Lass dich nochmal knuddeln, altes Haus!

Vom auch schon ganz schön alten
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
larus

Re: Lebensmüde

Beitrag von larus »

flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Lebensmüde

Beitrag von flocke »

Nun, dein erstes Post hätte missverstanden werden können...
Das Thema suizid hier zu behandeln wäre eine Gratwanderung und ist nicht wirklich gewünscht. Die Erklärung dafür hast du sicherlich auch gelesen.

Allgemein finde ich die Sterbehilfe Diskussion sehr interessant und wichtig, merke aber dass ich da teilweise sehr hin und her schwanke (gerade bei psychischen Störungen) zwischen pro und contra.

Aber wie bereits erwähnt geht das hier nur sehr oberflächlich, wenn überhaupt. Es gibt einfach zu viele Mitleser (nicht jeder der hier liest schreibt auch, oder ist überhaupt angemeldet) die solche Äusserungen negativ triggern können. Schon allein diese tasache reicht mir persönlich, dieses Thema hier nur sehr sehr vorsichtig anzusprechen, wenn überhaupt.

Dass du so fühlst ist ok und ich kann auch verstehen wie frustrierend es ist nicht darüber reden zu können (gerade hier), aber dafür ist eigentlich eher ein Therapeut zuständig, denn der sieht dich in real, kann ganz anders reagieren, auf dich eingehen etc.


Auf was für eine Reaktion hast du denn gehofft?

Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
12345
Beiträge: 69
Registriert: 18. Jun 2008, 09:24

Re: Lebensmüde

Beitrag von 12345 »

Lieber Larus - du bist doch noch nicht senil!

Du raffst es doch allein zu leben. In einem anderen Thread schrieb jemand, dass, je mehr, länger (oder so) ältere Menschen in sozialen Banden leben (Familie, Freundschaft, Kollegen etc.) desto fitter bleiben sie.

Es gibt heutzutage Mehrgenerationenhäuser, Alters-Wgs, Kommunen, Rentner-Residenzien in exotischen Ländern u.s.w.


Merkst Du eigentlich wie beschränkt Du nur in die eine hypothetische Richtung denkst?

best wishes

Saida
„Es kommt im Leben auf Kleinigkeiten an.“

Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827), Schweizer Pädagoge
steppenwolf1

Re: Lebensmüde

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Larus,

hab überlegt zu schreiben, weil egal was und wie wird es wohl falsch sein.
Eins vorweg, kann Deine Gedanken sehr gut nachvollziehen und bin mir bis heute und langen Auseinandersetzungen mit Verwandten, Therapeuten, Ärzten ... nicht sicher, ob die Gedankengänge falsch sind, oder logische Fehler enthalten.

War eine zeitlang in der Schweiz (jobmässig) und dort auch mich über das Thema aktive Sterbehilfe gedanken gemacht. Aber auch dawerden psych. Erkrankungen ausgeschlossen. Vllt. weil man nicht sagen kann, wie es in 5 Jahren aussieht ?

Viele geheilte Depressive sagen später, dass sie eigentlich nicht sterben wollten und später wieder anders dachten. Was wissen wir, was wir in ein paar Wochen, Monaten, Jahren (Stunden ?) denken ?

Ich weiss, kein Trost, aber vllt. ein Gedanke wert.
Hatte eine Verwandte, die an Krebs verstorben ist (sicherlich anders als die eigene Mutter). Sie war immer lebensfroh, und hat bis zum Schluss gekämpft.

Kann Deinen Gedankengang nicht qualvoll sterben zu wollen, aber gut nachvollziehen.

Viele Grüsse, s.wölfin
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: Lebensmüde

Beitrag von ANOVA »

Also ich gehöre zu den "Geheilten" mit Suizidversuchen in der Vergangenheit.

Wenn ich heute an die Versuche zurückdenke, muss ich meistens heulen. Weil es mir heute Angst macht, dass ich einmal so sicher war, mein Leben hätte keinen Sinn mehr.

Wenn ich daran denke, dass "es" damals fast geklappt hätte, wird mir heute ganz schwindlig. Ich hätte so vieles Schöne verpasst.

Diskussionen über Sterbehilfe in einem Depressionsforum finde ich persönlich nicht wirklich gut. Auch nicht, dass Depressive über einen "Frei"tod diskutieren. Denn in der Depression ist man nicht frei in Gedanken und Entscheidungen. Finde ich wenigstens.

Larus, ich sehe es ganz genauso wie Saida.

Gruß
Xenia
tictac

Re: Lebensmüde

Beitrag von tictac »

@ saida. und ich spreche für mich. darf ich nicht meine eigene meinung zum thema äußern, oder muss ich dafür einen neuen thread dann aufmachen? natürlich lebe ich nicht NUR für die welt. aber die aussenwelt ist ja für viele eine hindernis. Die Leute heulen los wenn man denen die Wahrheit sagt, tun aber so als wäre nichts und lassen dich mit deinen problemen allein - wenn du nichts sagst. ich glaube das wollte ich damit sagen, bin aber nicht mehr sicher.
Schön das dir dein leben nicht egal ist. und was sagt uns das???
just
Beiträge: 352
Registriert: 21. Mär 2008, 18:59

Re: Lebensmüde

Beitrag von just »

lieber larus,
Flocke hat schon recht, von wg. heikles Thema und Moderation.
Genau dieses Thema, hätte es allerdings anders formuliert , betrifft auch mich, aber bei mir sind die Prioritäten z.T. anders gelagert, aber trotzdem inhaltlich ähnlich.
Meine VorschreiberInnen sind m.E. sehr sensibel und gut auf deine Problematik eingegangen.
Bin zwar noch nicht ganz so alt, aber soooo weit entfernt -altersmäßig- auch nicht.
Ich möchte so gern 'leben', aber habe es irgendwie verlernt, da mich seit über einem Jahrzehnt z.T schwere Depressionen 'begleiten'. Vorher auch, aber nicht so schlimm. Ich weiss allerdings genau um die Ursachen, die unerträglichen Umstände,sehr vereinfacht ausgedrückt, die mich das Leben nicht mehr genießen lassen.
Mittlerweile bin ich auch bereits länger in der Phase zu meinen, alles mögliche erledigen zu müssen, um einen 'geordneten Abgang' machen zu können.
Und das scheint nicht nur, sondern ist so eine hohe Messlatte, dass sie schier unüberwindbar wird.
Mir geht es jedenfalls so.
Da ich Tote nicht mehr zum Leben erwecken und bestimmte, wenn auch unverschuldete, Dinge nicht mehr ändern kann bleibt nur dieser uneinsichtige Blick in die verschwommene Zukunft und die unüberwindbar erscheinenden Aufgaben im Hier und Heute.
Ohne Depris würde ich mir die Auszeit für einen Urlaub ohne schlechtes Gewissen nehmen und meine komischerweise vorhandene optische und innerliche Jugendlichkeit pflegen, um Dinge zu tun die ich immer schon machen wollte.
Ergebnis: fange in guten Phasen (naja, was so als gut bezeichnen könnte:-() an zu planen, bzw. setze es auch in Taten um.
Stelle aber nach kurzer Zeit fest, das ich doch wohl besser erst mal die wichtigen (und die sind auch wichtig!) Dinge erledigen muss. Schon bin ich wieder an dem Punkt, das mich genau das dermaßen anwidert, weil ich damit nämlich richtig dämlich einen 'sauberen Abgang' haben möchte, und bei UNGEWOLLTER Krankheit oder Tod nicht möchte, das irgendwelche fremden Leute in meiner Nachlass-Intimsphäre rumschnüffeln.
Gern würde ich mehr dazu schreiben, aber für heute bin ich fix und foxi, obwohl ich jetzt schon weiss, das ich wieder keine Ruhe finde.
Vielleicht änderst du - falls das geht- deinen Beitrag etwas ab, so dass die rote Karte nicht gezückt werden muss.

Alles Liebe
delta
PS: Ehe ich dann mit Unterbrechungen zu Ende geschrieben habe, waren schon wieder so viele Beiträge, dass mir noch so vieles ein-und auffiel, dass ich jetzt erst bemerkte, dass eine wichtige Aussage meinerseits fehlt: Niemals Heim, bzw. nur unter Zwang, weil ich mich nicht mehr wehren kann....^^^^oo^^^^....
larus

Re: Lebensmüde

Beitrag von larus »

larus

Re: Lebensmüde

Beitrag von larus »

Tut mir leid, Delta, ich wollte Dich nicht abwürgen. Aber was meinen 'Fall' betrifft, schien alles gesgt zu sein. Deinen Beitrag habe ich erst entdeckt, als ich den meinen bereits abgeschickt hatte. Kurz, ich ziehe den Schlusspunktantrag wieder zurück.

Gruß vom Larus
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: Lebensmüde

Beitrag von ANOVA »

>Auch wenn Xenia meint, dass ich ob meiner Depression nur eingeschränkt zurechnungsfähig bin, kenne ich - und nur ich - meine Koordinaten.

Entschuldigung, aber das habe ich nicht geschrieben. Ich habe geschrieben, dass man in einer Depression nicht frei in Gedanken und Entscheidung ist. Das bedeutet, dass man in der Depression ziemlich eingeengt auf eine negative, resignative und hoffnungslose Sicht der Welt ist und deshalb während der Depression keine Entscheidungen mit langfristigen Konsequenzen treffen sollte.
12345
Beiträge: 69
Registriert: 18. Jun 2008, 09:24

Re: Lebensmüde

Beitrag von 12345 »

Als mein Vater mir gesagt hat dass er sterben wird hat er geweint (damals war ich 12).
Er wollte nicht sterben. Ich glaube es ist ihm gerade durch seine Krankheit (auch Krebs) so richtig bewusst geworden wie schön sein Leben sein könnte, dass er seine Familie liebt und dass er zu wenig das gemacht hat im Leben was ihm gut tut, zu wenig die schönen Dinge des Lebens genossen hat. Einiges verpasst hat.
Er wollte so gerne noch dies oder jenes erleben. Das ist doch so ähnlich wie in einer Deppression, man würde gern was tun und es geht nicht. Man verpasst das Leben.

Wir Überlebenden wissen doch gar nicht wie Sterben sich anfühlt. Bzw. wie es ist wenn es wirklich passiert.
Ich glaube dass es in den wenigsten Fällen ein harmonisches friedliches Sterben ist.
Der Körper wehrt sich, die Seele hat Angst davor, möchte weiterleben.

Ich habe es auch versucht (3x), ich habe solche Panik bekommen als ich gemerkt habe wie ich mein Bewusstsein verliere. Ich fand mein Leben schrecklich, aber ich wollte auch dass mich jemand wahrnimmt und dass ich Hilfe finde und ich aus dieser Misere komme. Und es kam jemand.

Ich hab damals auch nicht gewusst was ich alles noch Schönes erlebn werde, auch nicht welche Krisen ich noch haben werde und das ich daran wachsen kann.

Ich habe eine Tochter und ich liebe sie und ich finde allein sie ist schon das Leben wert, und selbst einmal geliebt zu haben.

Die vielen schönen Momente die das Leben schenkt, trotz Krisen.

@tictac
ich verstehe nicht, was sagt das uns - erklär Du es mir bitte. Tut mir leid ich bin ganz schön aufgeregt jetzt.

@larus, das mit dem Kino habe ich nicht so gemeint. Ich finde die Filme können Senioren wirklich Mut machen. Ich habe über 5 Jahre in der Altenpflege gearbeitet, da habe ich auch so einiges erlebt, das zu erleben wünsche ich auch keinem. Und gerade deswegen gefallen mir solche Beispiele älterer Sturköppe die sich nicht unterkriegen lassen.

Saida
„Es kommt im Leben auf Kleinigkeiten an.“

Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827), Schweizer Pädagoge
larus

Re: Lebensmüde

Beitrag von larus »

Meine Mutter hat mich immer damit genervt, dass sie jedem, der es hören oder nicht hören wollte, erzählt hat, dass sie sterben wolle. Bald nach ihrem 90sten ging es rapide bergab mit ihrem Hören und Sehen. Sie war ziemlich hilflos in ihrer Wohnung, bekam aber vom MDK keine Pflegestufe, und ohne diese reichte die Rente nicht für ein Heim. Für meine Mutter war das Leben nicht mehr lebenswert. Dass ihr Tod vielleicht ein Verlust für mich sein könnte, hat sie nie interessiert. Alle Welt sagte, sie ist 90, kann nicht hören und sehen - soll sie doch. Ich wusste nie, wie ich damit umgehen sollte. Was meine Mutter daran hinderte, selbstbestimmt aus dem Leben zu gehen, war, weil sie eine gläubige Christin war. Und da hat sie dann immer auf den Knieen gelegen und Gott gebeten, sie zu erlösen. Um so dankbarer war sie, dass sie dann mit Darmkrebs gesegnet wurde. So konnte sie sich ins Bett legen und auf den Tod warten.

Mit meiner Mutter ist die Letzte meiner Familie gestorben. Jetzt ist es an mir, den Tod herbeizuwünschen.

Gruß vom Larus
12345
Beiträge: 69
Registriert: 18. Jun 2008, 09:24

Re: Lebensmüde

Beitrag von 12345 »

Larus,
du trittst in die Fußstapfen deiner Mutter?

Das hätte ich nun nicht erwartet von Dir - oder ist das eher ironisch gemeint?

Ich dachte gerade so einen qualvollen Lebensabend willst Du nicht?

Ich hab übrigens den Artikel in der Berliner Zeitung gelesen, finde ich gut geschrieben.

Ein bischen schade finde ich dass sie von den Fachleuten fast nur PsychoanalytikerInnen zu Wort kommen lassen, dabei gibt es ja noch mehr Therapiemethoden. Und das Unterbewusstsein, das unser bester Heiler sein kann wurde überhaupt nicht angesprochen.

Das Zitat "Kummer ist wie ein demütiger Engel, der dich mit kraftvollen klaren Gedanken und tiefen Gefühlen zurücklässt. Die Depression dagegen stürzt dich wie ein Dämon ins Entsetzen." von Solomon find ich klasse.



LG Saida
„Es kommt im Leben auf Kleinigkeiten an.“

Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827), Schweizer Pädagoge
larus

Re: Lebensmüde

Beitrag von larus »

Antworten