Kampf-Müde

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conny123
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Kampf-Müde

Beitrag von conny123 »

Hallo Ihr LIEBEN!!!!

Bin wieder da....und bin so unendlich m ü d e....müde gegen diese Erkrankung zu kämpfen....müde gegen mich selbst zu kämpfen....müde gegen meine Schwächen zu kämpfen....müde gegen meine Verletzungen zu kämpfen....müde gegen meine Ängste zu kämpfen....müde gegen meine Fluchtversuche zu kämpfen....müde gegen die Sinnlosigkeit meiner Existenz zu kämpfen....müde gegen mein Versagen zu kämpfen....müde gegen meine Gedanken zu kämpfen....müde gegen meine Heimatlosigkeit zu kämpfen....müde zu kämpfen - anders als die anderen zu sein und dies nicht als Fluch zu empfinden.... ich bin so müde mein leben nicht zu leben und dennoch nicht LEBENSMÜDE zu sein...

WAS ist LEBEN???-Kampf???-Wer hat mir das nur eingetrichtert - ich selbst ???

Sorry...etwas wirr... hab es einfach runtergeschrieben - wie es mir ist .... DANKE für's Lesen.... Habt ihr eine Ahnung, wie man ab und an Pause machen kann,von dieser Müdigkeit???

Viele liebe Grüsse an EUCH ALLE da draussen

Conny
otterchen
Beiträge: 5118
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Re: Kampf-Müde

Beitrag von otterchen »

Hallo Conny,

hört sich vielleicht platt oder blöd oder sonstwas an, aber...


aufhören zu kämpfen!


Gerade diese Aussagen von Dir haben meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen:
müde gegen mich selbst zu kämpfen....müde gegen meine Schwächen zu kämpfen....müde gegen meine Verletzungen zu kämpfen....müde gegen meine Ängste zu kämpfen

Es geht doch gerade darum, sich selbst anzunehmen. Auch und vor allem seine Fehler und Schwächen! Gerade das macht doch die Eigenliebe aus.
Ich muss doch nicht erst perfekt sein, um mich lieben zu können - das wäre ja genau das Gegenteil. Liebe ist, sich auch mit den negativen Seiten anzunehmen. Also auch mit den Schwächen, Fehlern, mit meinen Ängsten. Und es geht darum, die alten Verletzungen zu integrieren. Nicht mehr sagen "es hätte anders sein sollen" sondern "es ist so passiert". Das hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin - und irgendwo, auch wenn es Mühe kostet, auch noch den positiven Aspekt dieser Verletzung zu finden.

Verletzungen haben keine positiven Effekte?
Doch, können sie haben, aber sie sind oft sehr versteckt.

Ein lapidares Beispiel dazu, wie man sowas sehen kann: mein Ausbilder damals war ein richtiges A***loch - das sehe ich heute auch noch so. Aber durch ihn habe ich gelernt, selbständig zu arbeiten - und ich traue mir arbeitsmäßig alles mögliche zu, weil ich diese strenge Ausbildung "genossen" habe.

Nach diesem Strickmuster versuche ich, andere Verletzungen zu integrieren. Zugegeben, es fällt mir schwer - aber gerade das, wogegen man sich so anstemmt, geht verdammt schwer weg! Und es macht müde und mürbe und kostet Kraft.

Warum kämpfst Du gegen Dich an? Warum willst Du Deine Schwächen loswerden? Würde es sich nicht viel besser anfühlen, wenn da jemand in Deinem Leben wäre (vorzugsweise Du selbst, aber auch jemand, an dem Dir viel liegt), der Dir gerade diese Schwäche nachsieht? Im Gegenteil: der diese Schwäche von Dir BRAUCHT? Himmel, wie beruhigend ist es doch, die Schwächen der anderen Menschen zu sehen! Die machen sie menschlich! Die erlauben mir, sie wirklich zu mögen und sie nicht zur als Idealbild anzuhimmeln.


Grüße
das Otterchen
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
conny123
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Re: Kampf-Müde

Beitrag von conny123 »

Hallo Otterchen,

danke für Deine Antwort ... ich weiß auch nicht ,warum dieses 'Kämpfen' so an meiner Lebensoberfläche klebt-doch natürlich bearbeite ich das mit meinem Therapeuten ... aber ich kann einfach nicht davon loslassen,so als hätte ich Angst unterzugehen...nur klammere ich mich jetzt schon zu lange an diesen Rettungsring-bin davon sogar 'Krank' geworden und kann es trotzdem nicht lassen...
Deine Worte kommen -gut- bei mir an! Ich dank Dir dafür!!!

Herzlichst
conny
Dendrit
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Re: Kampf-Müde

Beitrag von Dendrit »

Hallo Conny,

mir fiel das Wort "müde" auf - vllt. weil ich das selbst oft bin. Ich wollte abends schon antworten, dann doch nicht getraut, aber nachdem Otterchen ( ) so schön anfing:

Was ist, wenn Du Dir mal mehr Schlaf oder Ruhe gönnst? Meinst Du, dass Du dadurch etwas Kraft gewinnst? Musst sie ja nicht gleich in den nächsten Kampf stecken, aber als "Verschnaufspause"?

LG, Manuela
Busumo
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Re: Kampf-Müde

Beitrag von Busumo »

Hallo Conny,

warum willst Du nur eine Pause machen, warum keine Veränderung? Wieder nach einer Pause dort weiterzumachen wo Du aufgehört hast, was soll Dir das bringen. Für mich ist das leben kein Kampf, es ist Veränderung, kämpfen ist die Verweigerung etwas zu ändern, eine Veränderung zu akzeptieren. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Veränderung, aber halt nur der erste Schritt. Ein Schritt ist noch kein gehen, höre auf zu kämpfen und fange an zu gehen durch das "Leben". Klingt alles etwas philosophisch was ich Dir schreibe, es sind aber meine eigenen Gedanken , für diese Erkenntnisse habe ich viel Lehrgeld bezahlt und befolgen kann ich sie auch nicht immer. Sei ehrlich zu Dir selbst, dann hört das mit dem kämpfen von selber auf. Sei froh das Du müde bist, sei stolz drauf, genieße es, Du hast es Dir verdient müde zu sein. Arbeit macht müde, gute Arbeit macht dich müde, glücklich und entspannt. Du kannst im "Leben" arbeiten, du wirst müde sein, ob du glücklich bist, liegt an dir selber.

Lieber Gruß
Jörg
otterchen
Beiträge: 5118
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Re: Kampf-Müde

Beitrag von otterchen »

Hallo Conny, Manuela ( ), Jörg

dazu fällt mir ein:
wer nur das tut, was er immer tut,
bekommt nur das, was er immer bekommt

Ja, es geht um Veränderung.

Veränderung kann oft erst eintreten, wenn man die Dinge aus anderen Blickwinkeln betrachtet. Und da man das selbst oft nur sehr schlecht kann, benötigt man dazu die Hilfe anderer Menschen. Wie sehen die das, wie kann man eine Angelegenheit noch betrachten, wie damit umgehen? Welches Denken (Bewerten), welche Verhaltensweisen würden sich für mich angenehmer anfühlen? Welche Möglichkeiten der Auswahl habe ich? (dieser Punkt ist sehr wichtig, mMn)

Und... natürlich fällt mir wieder mein altes Thema ein: Reagieren.
Mir scheint, Du stehst wie ein Tennisspieler auf dem Platz und parierst nur die Bälle, die man Dir um die Ohren haut, und hetzt dabei über den ganzen Platz.
Warum nicht das Spiel selbst bestimmen? Den anderen mal laufen lassen?
Der lässt Dich nicht?
Was, wenn Du seine Bälle einfach mal nicht retour nimmst?
Konzentrier Dich auf Dein Ballspiel. Übe verschiedene Schlagtechniken. Mach Dich zwischendurch fit - oder gönn Dir eine Pause. Nimm Dich raus aus dem Spiel. Die Gegner wechseln sich ab, Du bist immer auf dem Platz. Warum?

Sei (werde) der "Spiel-Bestimmer"

Die ersten Übungsschläge wirst Du mit einem Trainer (Therapeuten) machen können. Du bist doch in Therapie, oder?




mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
conny123
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Re: Kampf-Müde

Beitrag von conny123 »

Hi Manuela,


danke für Deine Antwort...Schlafen tu ich genug...das ist wirklich die einzige Zeit in der ich Ruhe habe,vor meinen kreisenden Gedanken...nein,ich muss wohl wirklich endlich loslassen von diesem Kampf der sich mich SELBST zum Gegner auserwählt ht...nur wie???

Schick Dir viele liebe Grüsse
conny
conny123
Beiträge: 94
Registriert: 6. Apr 2008, 16:14

Re: Kampf-Müde

Beitrag von conny123 »

Hi lieber Joerg,

deine Worte berühren mich sehr,weil ich sie längst verstanden habe....ich weiß ,wie die Veränderung(en) aussehen aber ich hab solche Angst davor...im Kämpfen und Verlieren kenn ich mich aus...das 'ANDERE' ist Neuland für mich-leben-....Verdammt - ich trau mich nicht-ich trau es mir nicht zu....verstecke mich hinter meinen Kindern...für sie würde es zuviel Veränderung sein...habe Angst sie würden Schaden nehmen...dabei haben sie schon genug durchgemacht (Mein EX-Mann hat sich 'verändert'und uns/sie allein gelassen....)
Seit über 7 Jahren trage ich die volle Verantwortung für sie-er zahlt nur sonst nix....Verdammt - ich hab so eine sch....Angst einen Fehler zu machen und die Kinder müßten wieder leiden....

Joerg,danke für Dein Worte...Du bist wohl schon einige Schritte weiter als ich....macht mir mut!!!!

Sei herzlichst gegrüßt

Conny
Busumo
Beiträge: 17
Registriert: 20. Apr 2005, 21:52

Re: Kampf-Müde

Beitrag von Busumo »

Hallo Conny,

danke für Deine Aussage das ich, in Deinen Augen schon ein paar Schritte weiter bin, das hat mir gut getan. Den Schritt eigene Kinder zu haben, dafür war ich bis heute nicht mutig genug. Dafür bewundere ich dich und alle anderen, denn Kinder aufzuziehen ist nicht leicht. Angst bedeutet nicht direkt das du dich versteckst, sich verstecken kann der zweite Schritt sein. Diesen geht dein Mann, aber ob er damit glücklich weiß ich nicht, aber hasse ihn nicht dafür. Haß ist auch eine Art sich vor Gefühlen und Ängsten zu verstecken. Angst Fehler zu machen hat jeder, das ist normal und verständlich, mit unserer Krankheit ist es nur noch ein bißchen normaler und verständlicher. Ich mag Kinder, besonders meine zwei Nichten, 3+ 8, aber ich habe immer eine Heidenangst etwas falsch zu machen, nicht gut genug zu sein. Sie lieben mich trotzdem, die "Monster". Alle Kinder möchten ihre Eltern lieben, meines Erachtens ist dies angeboren, und für sie ist es ein schmerzhafter Prozeß zu erleben das ihre Eltern nicht perfekt sind, das sie menschlich sind. Deine Kinder werden wachsen, sie wissen das du leidest, sie sollten es auch wissen, und sie erwarten nicht von dir das du perfekt bist. Sie wünschen es sich vielleicht, aber sie wissen schon das du nicht perfekt bist, sie wissen das du sie nicht im Stich gelassen hast wie ihr Vater. Du bist die Starke, schon seit 7 Jahren. Vertraue deinen Kindern, sie wachsen mir dir, du weißt ja, man wächst mit seinen Aufgaben die man bewältigt. Ich weiß nicht wie alt deine Kinder sind, aber vielleicht erinnerst du dich noch an Baumeister Bob und seinen Spruch "Komm, wir schaffen das",, in diesem Sinne.

Lieber Grüße
Jörg
conny123
Beiträge: 94
Registriert: 6. Apr 2008, 16:14

Re: Kampf-Müde

Beitrag von conny123 »

...hi Joerg,

kann mich nur nochmal bedanken...du weißt viel....und kannst es schreiben...hab Tränen in den Augen,weil Deine Worte einfach-wahr sind...
Brauche scheinbar zum Leben die Komplikation...kann nicht loslassen von meinen Schuldgefühlen und Ängsten...mach die Handbremse nicht auf...ich glaub bin ein schwieriger Fall...keine Ahnung...
Wünsch Dir ein schönes Wochenende und danke nochmal...hast mit Deinen Worten meine Seele berührt...
conny
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