Seelen-Geschrei, Belastungen, Job

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cybolon
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Seelen-Geschrei, Belastungen, Job

Beitrag von cybolon »

Hallo Antoinette,

schonen wir also den anderen Thread...

Nöö, den Job habe ich behalten.
Bin dort schon 18 Jahre und habe mir eine ganz gute Nische geschaffen. Es macht mir ja auch Spass.

Das Einzige, was ich nach der Klinik geändert habe ist, dass ich die Vertretung für den Leiter der Verwaltung abgegeben habe.
Dabei waren (und sind) mir finanzielle Einbußen egal. Gesundheit geht vor.
Wenn er nämlich in Urlaub oder krank war, kümmerte ich mich um eine Menge Dinge, in die ich nicht wirklich eingeweiht war. Das ist Vergangenheit. Mein eigener ist ein Fulltime-Job und ich vertrete nur noch meine direkte Mitarbeiterin oder die Kumpels vom Lager, beim Auf- und Abbau in den Hallen.
Von diesen Dingen verstehe ich was und kenne jeden Handgriff. Da ist die Mehrbelastung in Grenzen.

Mein Chef hat super zu mir gehalten, mich wöchentlich angerufen, mich besucht und mir immerwieder versichert: "Horst, nimm Dir die Zeit, die Du brauchst. Dein Arbeitsplatz ist Dir sicher und wir warten alle auf Dich!"

Die Wiedereingliederung war zwar (anfangs) nicht so easy, aber mit der Unterstützung vom Chef und den Kolleg(inn)en, hatte es gefunzt. Bin seit 01.03. wieder Fulltime und froh darüber, den Depri-Gedanken, ich müsse meinen Job aufgeben, nicht nachgegeben zu haben.

So, jetzt warte ich aber mal auf Deins!

Liebe Grüße
vom
cybolon
cybolon
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Re: Seelen-Geschrei, Belastungen, Job

Beitrag von cybolon »

Sorry,

für Interessierte, der Vorangegangene Thread:
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1214188007


cybolon
Antoinette
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Re: Seelen-Geschrei, Belastungen, Job

Beitrag von Antoinette »

Huhu Horst,

hier lasse ich mich denn mal in dem extra von Dir geöffneten und von mir schmählich vernachlässigten Thread blicken.

Es tut mir in der Seele weh, dass ich dieses interessante Gespräch mit Dir schleifen lasse. Ich bin zur Zeit sehr schwach und tieftraurig und es fühlt sich so an als ob ich und die Welt um mich herum nicht mehr existieren, oder zumindest nicht Real sind... Ich hoffe dass es ein normaler Stimmungseinbruch auf dem Weg der Genesung ist, ein Aufbäumen der Krankheit, weil sie merkt dass sie bald weichen muss?

Jedenfalls möchte ich so, in diesem Zustand mit dir nicht weiterschreiben, erstens weil jedes Wort mir unheimlich schwer fällt, zweitens aber, und das ist viel wichtiger, kann ich im Moment nicht ICH sein. Mein ICH hat sich ganz tief verkrochen, in einen Bereich in mir, den ich nicht kenne, und der mir völlig unzugänglich ist. Ich bin überzeugt dass mein ICH irgendwann wieder hervorkommt, es will bloß im Moment nicht hier sein.

Ich hoffe Du hälst mir die Möglichkeit offen, dann, wenn ich wieder aus mir hervor gekommen bin, dieses Gespräch zwischen uns fortzusetzen? Ich weiß nicht wann das sein wird, vielleicht morgen schon, oder vielleicht erst in ein paar Tagen oder Wochen...?

Und in der Zeit werde ich mit anderen vielleicht schreiben, nämlich da wo mein ICH nicht vonnöten ist, weil so ein intensiver Kontakt noch nicht da war... Und das soll dann eben NICHT heißen: "Mit den anderen will ich schreiben und mit Dir nicht"

Ich muss ehrlich zugeben, dass Du mir irgendwie sympathisch bist, und da ist es mir eben wichtig, dass das was ich schreibe von Herzen kommt, und das muss eben erst mal wieder auf gehen...

So. Ja. Also, dann... Bis später wohl hoffentlich!?

Die Antoinette
FönX
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Re: Seelen-Geschrei, Belastungen, Job

Beitrag von FönX »

Horst schrieb:
> Bin seit 01.03. wieder Fulltime und froh darüber, den Depri-Gedanken, ich müsse meinen Job aufgeben, nicht nachgegeben zu haben.

Hallo Horst,

sorry, klingt vll ein bisschen komisch. Aber ich hätte viel drum gegeben, einen Job (gehabt) zu haben, um den ich Angst hätte. Deshalb beneide ich nicht nur die, die nicht depressiv sind, sondern auch die, die sich deine Gedanken machen. Mich hat meine Arbeit depressiv gemacht. Ich habe sie vor dreieinhalb Jahren aufgegeben und stehe seitdem vor dem beruflichen Nichts. Schon vor über zehn Jahren war ich mit dem Schei*-Job fertig. Aber was sollst du Ü40 neu anfangen?, dachte ich. Jetzt bin ich Ü50 und beruflich fertig, weil nicht belastbar.
FönX

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cybolon
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Re: Seelen-Geschrei, Belastungen, Job

Beitrag von cybolon »

Hallo Antoinette,

jederzeit und herzlich gerne!

Die Sympathie empfinde ich ebenfalls.
Ich drücke Dir fest die Daumen, dass es nur einer dieser kurzen, doofen Einbrüche ist, wie wir sie ja öfter durchmachen mussten, um überhaupt erstmal bis hierher zu kommen!

Vor jedem größeren Fortschritt kommt nochmal ein kurzer Einbruch...

Wenn Du erzählen magst, WAS Dich im Moment so triggert, bin ich gerne für Dich da!

Liebe Grüße
vom
cybolon
cybolon
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Re: Seelen-Geschrei, Belastungen, Job

Beitrag von cybolon »

Hallo Phoenix,

es ist für mich nachvollziehbar, was Du schreibst. Keinen Job zu haben ist mit Sicherheit genauso doof, wie jeden Tag arbeiten gehen zu müssen, selbst wenn man lieber in die ewigen Jagdgründe eingehen würde, als sich ständig auf's Neue der Angst stellen zu müssen. Allerdings ist es nicht die Angst um den Arbeitsplatz, sondern die Angst VOR der Arbeit, dem Leben und Allem.

Bitte sei lieber nicht neidisch auf meine Gedanken, es sind viele und nicht nur schöne, soviel bin ich bereit, dazu zu sagen.

Oder dachtest Du, ich wäre hier, wiel mir diese kleinen Fensterchen zum Reintippen so sympathisch sind?

Liebe Grüße
vom
cybolon
Antoinette
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Re: Seelen-Geschrei, Belastungen, Job

Beitrag von Antoinette »

Vielen Dank lieber Horst für Dein Verständnis!

Das ist es ja gerade, mich triggert nichts, beziehungsweise, mich triggern die Sachen ja nur wenns mir schlechter geht, aber das schlechter gehen das war dann schon vorher. Ich denke das ist im Moment hauptsächlich dass sich mein limbisches System erholt, weil ich es einfach mal lasse, aber es kann nicht gleich von 0 auf 100, der Stoffwechsel ist wohl noch beeinträchtigt, und daher diese Stimmungseinbrüche. Im Gegensatz zur schweren, tiefen Depression ohne die kleinsten Lichtblicke, sind solche Stimmungsschwankungen ja schon mal ein riesen Fortschritt!

Morgen mache ich nen Keltterkurs, das Auspowern wird mir bestimmt gut tun!

Liebe Grüße, die Antoinette
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