Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

cybolon
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von cybolon »

Hallo Düne,

schön, dass Du Dich wieder meldest!

Darüber las ich vor ein paar Tagen, dass die meisten "Symptome" beim Absetzen von ADs, auf die Psyche zurückzuführen wären. Die Erwartungshaltung des Patienten hätte enormen Einfluss darauf, ebenso die Selbstbeobachtung.

Von anderen Betroffenen habe ich aber auch schon ganz andere Töne gehört. Ähnlich dem, was Du hier berichtest. Eines hatten alle geimeinsam: Nach einer kurzen Zeit würde sich die "Überreiztheit" wieder legen.

Natürlich hoffe ich das für Dich und vor allem, dass der letzte Schritt glückt und Du nie mehr die Dinger einwerfen musst!

Liebe Grüße
vom
cybolon
Wander
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Wander »

Danke, Cybolon. Mir wäre auch sehr recht, wenn ich in Zukunft mit Johanniskraut auskäme und soviel wie möglich ganz ohne medis. Allerdings bin ich da nach Absetzen der chemischen ADs vorbeugend erst noch sehr vorsichtig.

Dir auch alles Gute. Liebe Grüße! Düne
Apathia
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Apathia »

dann drück ich dir auch mal die daumen und wünsch dir das beste
Xayide1
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Xayide1 »

Hallo Düne,

ich wünsche Dir von Herzen, daß das Absetzen der AD`s funktioniert.

Ich verfolge Deinen Bericht mit sehr viel Aufmerksamkeit, weil ich Ende letzten Jahres Citalopram (viel zu schnell) ausgeschlichen und abgesetzt habe und (natürlich) gescheitert bin.
Jetzt nehme ich seit ein paar Monaten nur noch 10 mg (statt 20 mg) und komme damit gut zurecht. Allerdings habe ich Angst noch weiter zu reduzieren und doch wieder in die Depressionen zu rutschen.

Ich drücke Dir die Daumen!

Viele liebe Grüße,
Sonja
cybolon
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von cybolon »

Hallo Sonja,

eine Freundin von uns hatte ihre ADs bereits auf 0,0 mg reduziert. Sie klagte aber ständig über Unsicherheit und Ängste, die daraus resultieren würden. Die Psychiaterin hat ihr eine verschwindend kleine Dosis verschrieben und ihr ins Gesicht gesagt, dass das aber nur noch die Placebo-Wirkung hätte. Unsere Freundin kann damit aber gut leben, nach dem Motto: "Placebo? Na und? Hauptsache, ich fühle mich besser!"

Selbst, wenn keine medizinische Wirkung mehr nachweisbar wäre, ich würde es nicht anders machen, wenn das Absetzen bei mir auf Dauer solche Ängste hinterlassen würde.

Natürlich habe ich bereits heute schon "die Hosen gestrichen voll", vor dem Absetzen, was dabei bestimmt nicht förderlich sein wird. Aber die Gewissheit, dass ich (notfalls) ein Bißchen von dem Zeugs für immer mampfen "dürfte", tröstet mich ein wenig.

Liebe Grüße
vom
cybolon
Xayide1
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Xayide1 »

Hallo Horst,

da hast Du recht, lieber eine kleine Dosis (Placebo oder nicht), als ein Leben lang mit der Black Lady kämpfen.

Allerdings ist das bei den Frauen nicht immer so einfach sich damit abzufinden, wenn dann noch der Kinderwunsch dazu kommt und die AD`s in der Schwangerschaft wohl nicht gut für das ungeborene Wesen sind bzw. sein könnten. Da muß man das Risiko schon genau abwägen.

"Die Hosen habe ich auch mächtig voll", wenn ich nur ans Absetzen denke. Aber das haben viele andere auch schon geschafft, warum sollten wir nicht auch schaffen ohne das "Zeug" auszukommen?!

Gestern habe ich von meinem Thera einen "Anpfiff"/"Gardinenpredigt" bekommen, daß ich es mir "nur" nicht erlaube das es mir gut geht ...
Aber ich will den "Daumen drücken-Thread" von Düne jetzt nicht mit meinen Themen sprengen.

Liebe Grüße und *Daumen-drück*
Sonja
Ha-Pe
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Ha-Pe »

Hallo Düne,

auch ich verfolge diesen Thread mit viel Aufmerksamkeit. Bitte berichte uns weiter Deine Erfahrungen mit der Reduktion der ADs.

Ich nehme jetzt seit 15 Monaten ADs, Trevilor, Zyprexa und Remergil. Alle in überschaubaren Dosierungen.
Ich versuche jetzt, näturlich in Absprache mit meinem Doc, das Zyprexa von 2,5mg auf die Hälfte zu reduzieren und habe wie Horst auch, "die Hosen gestrichen voll".
Für mich ist die Erinnerung an meine schwere Depri-Phase all gegewärtig. Gerade jetzt muss ich oft darüber nachdenken wie schlimm es mir vor einem Jahr ging.

Ich drücke weiterhin die Daumen.

Gruß
Ha-Pe
Wander
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Wander »

Hallo Zusammen, danke für eure Unterstützung und eure Gedanken und Daumendrücken!

Meine Neurologin sagte mir mal, dass, wenn ich soweit bin, das AD abzusetzen, ich damit von selber zu ihr käme und dann automatisch nicht mehr "die Hosen gestrichen voll" hätte. Das konnte ich mir gar nicht vorstellen. Aber so war es dann bei beiden Absetzversuchen, vor 1 Jahr und jetzt.

Vor 1 Jahr ging es ja nicht weiter herunter als 20 mg (von zuvor 40 mg immerhin). Aber trotzdem war ich in diesem Frühjahr wieder ohne Panik zum Absetzen bereit. Natürlich blieben die sorgenvollen Fragen, ob es klappen wird, siehe Anfang dieses Threads, aber die Zuversicht, zum Absetzzeitpunkt sich gesund zu fühlen, war stark.

Also kommt es bei euch bestimmt auch so, wenn ihr soweit seid.

Ich würde alle Placebos nehmen, wenn sie helfen, ohne Überlegen. Ich nehme ja momentan auch Passionsblumendragees zur Beruhigung, auch ein Placebo vermutlich.

Aber trotzdem war das Herunterdosieren von 20 auf 15 mg und von 15 auf 10 mg leichter als das Herunterdosieren von 10 auf 5 mg. Vor 1 Jahr merkte ich beim Herunterdosieren von 40 auf 30 mg gar nichts. Von 30 auf 20 mg wurde es schon wackeliger und von 20 auf 10 mg klappte gar nicht mehr gut - Rückfall!

Also ist es schon eine Mischung aus "Soweit wieder gesund sein", "Placebo" und "Ängstlichkeit".

NA, schau´n wir mal. Werde weiter berichten!

Liebe Grüße! Düne
cybolon
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von cybolon »

Hallo Düne,

dafür danke!

Du machst uns Mut und den werden wir eines Tages brauchen, so wie Du jetzt.

Ich wünsche Dir, dass Du total überrascht bist, wenn Du auf 0,0 kommst, weil Du Dich besser als je zuvor fühlst! (Ist doch nicht utopisch, oder?)


cybolon
Wander
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Wander »

Hallo Cybolon und danke für deine guten Wünsche! Das wird toll sein, wenn ich auf 0,0 mg bin und mich gut fühle.

So gut wie noch nie erscheint mir leider doch etwas utopisch, so gerne ich es natürlich so hätte, denn immer schon und auch bei jeder Dosierung der ADs, sogar bei der höchsten, blieben mir Stimmungsschwankungen erhalten und auch die Gefahr, in Ruhesituationen in wirklich schlechte Stimmung zu kommen. Das ist noch anders als die depressive Trostlosigkeit und gleichzeitig Gefühllosigkeit und das ist auch anders als die depressive Antriebslosigkeit, aber es ist entweder leicht depressiv oder eins der Mosaiksteinchen, die dann mit anderem zusammen in die mittelschwere Depression vor 2 Jahren führten.

Mir ist es also oft nicht vergönnt, alle Viere entspannt von mir zu strecken und einfach so herumzugammeln, zu faulenzen, auch, wenn ich es zehnfach verdient habe und fünfzigfach brauche, z.B. im Urlaub. Dann komme ich zu oft automatisch in eine Stimmung von Unzufriedenheit und Selbstunsicherheit. Jahrelang habe ich mich dann durch blinden Aktionismus immer wieder aus der Stimmung gepusht,was dann aber auch ermüdete und sich hochschaukelte.

Heute habe ich gut gelernt, in der notwendigen und verdienten Entspannung zu bleiben und meditativ-christlich langsam und zuverlässig in friedliche Gewässer zu segeln statt riesig herumzuackern.

Was ich sagen will, ist, dass ich jeden Tag einiges an Zeit auf Selbstheilung verwenden MUSS, weil ich emotional nicht ausgeglichen genug bin, ohne etwas dafür zu tun. Wobei ich aber nicht weiss, ob es alte und hartnäckige emotionale Muster sind oder einfach eine hohe Sensibilität oder eine chronische leichte depressive Verstimmung oder alles zusammen.

Von daher bin ich froh, wenn es nicht wieder in Richtung manifeste Depression geht, werde aber mit dem Thema als Teil von mir beschäftigt bleiben. Aber das ist o.k.

Liebe Grüße! Düne
Wander
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Wander »

Hallo Zusammen, mal wieder ein Zwischenbericht. Anfang Juli bin ich ja soweit, Citalopram ganz abzusetzen. Dann habe ich die letzte Stufe (6 Wochen lang 5mg) hinter mir.

Aber ich muss euch sagen: Ob psychisch oder physisch bedingt, diese Reduzierung hatte es in sich für mich. Au weia. Zwar kam es nicht zu der stark depressiven inneren Trostlosigkeit wie beim Absetzversuch vor 1 Jahr, aber schon zu deutlich depressiven leichteren Störungen in Form von unangemessenen Emotionen oder unangemessen starken Emotionen, zu Stimmungsschwankungen und Antriebsstörungen.

Bei dieser Reduzierungsstufe war es auch nicht so wie zuvor, dass die Absetzbeschwerden in den ersten 2 Wochen am stärksten sind und dann nachlassen, sondern sie wurden immer stärker. Eindeutig depressive Störungen.

Aber die bekannten leichten Störungen, die mich schon immer begleiten und mit denen es sich ohne ADs leben ließ immer.

Nun, wo ich aber weiss, dass es auch depressive Störungen sind, weil ich sie unter hoch dosierten ADs gar nicht hatte, will ich mich damit natürlich auch nicht mehr abfinden und arbeite verhaltenstherapeutisch, religiös und auch in einer Selbsthilfegruppe lösungsorientiert weiter daran.

Weil ich so massiv auf die letzte Reduzierung reagiert habe, werde ich auch in 2 Wochen nicht von einem Tag auf den anderen von 5 mg auf 0 mg reduzieren, sondern alle 2 Tage 5 mg einnehmen, nach 2 Wochen alle 3 Tage und nach weiteren 2 Wochen absetzen.

Zum Winter hin werde ich eh vorbeugend gegen meinen Winterblues Johanniskraut nehmen wie auch schon langjährig erfolgreich vor den ADs.

Dies der Stand der Dinge!

Euch allen einen guten Wochenanfang! Liebe Grüße! Düne
cybolon
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von cybolon »

Hallo Düne,

klingt nicht berauschend, wie sich Absetzen anfühlt. Aber mutig und entschlossen, wie Du es durchziehst!

Was sagt denn Dein(e) Psychiater(in) dazu, ob es sich nur vorübergehend, während des Absetzens anfühlt oder ob es Dein tatsächliches, nun "freigelegtes" Naturell ist?

Habe mir über mein Medikament (Sertralin oder auch Zoloft) sagen lassen, dass es während der Absetzphase zu Schwankungen kommen kann, danach aber alles o.k. wäre.

In Deiner Fan-Kurve stehe ich jedenfalls ganz vorne und feuer' Dich an! *Laola*

Liebe Grüße
vom
cybolon
Xayide1
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Xayide1 »

Hallo Düne,

ich steh in der Fan-Kurve auch gleich neben Horst *laola*

Liebe Grüße
Sonja
Wander
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Wander »

Hallo Horst und Sonja, vielen Dank!

Horst, bei meiner Psychiaterin bin ich nur wieder, wenn ich wieder mit ADs anfangen will oder höher dosieren will. So sind wir verblieben.

Sie kann ja auch gar nicht beurteilen, ob ich mich jetzt wieder so fühle, wie ich mich immer vor der mittelschweren Depri gefühlt habe, genauso wie mir ja auch niemand meine mittelschwere Depression ansieht.

Wenn ich wieder stärkere Beschwerden bekomme, gehe ich wieder hin, so haben wir uns verabschiedet und sie sah mich auf gutem Wege.

Liebe Grüße! Düne, die jetzt wieder mit Söhnchen im Gepäck quer durch die Republik düsen muss zu krankem Vater, der vor seiner 3. schweren OP steht!
Wander
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Wander »

So, letzter Schritt, habe nun die Citalopram ganz abgesetzt und gleich auf Johanniskraut umgeschwenkt. Denn ich habe eindeutig leichte depressive Störungen, seit ich von 10 mg weiter hinunterdosiert habe. Dabei reicht bei mir erfahrungsgemäß aber hochdosiert Johanniskraut gut.

Drückt mir bitte die Daumen, dass es keinen Rückfall in die mittelschwere Depri gibt, so dass ich wieder Chemie nehmen muss und bitte auch, dass das Johanniskraut mir auch die leichteren Störungen hilft, zu nehmen.

Unterm Strich habe ich also einerseits endlich nach 2 Jahren geschafft, das AD abzusetzen, aber kann mich so richtig nicht darüber freuen, z.T. auch, weil ich mich nicht so richtig freuen kann mit meinen Störungen.

Ich habe übrigens heute in der Apotheke gehört, dass bald die 900er-Dosierung von Johanniskraut verschreibungspflichtig und damit rezeptierbar wird?! Wisst ihr da etwas drüber? Das wäre ja gut, obwohl ich andererseits nicht weiss, ob es reicht, einmal täglich und dann gleich 900mg zu nehmen statt zweimal 450 mg oder dreimal 300 mg. Wer kennt sich da aus?

Liebe Grüße! Düne
Wander
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Wander »

Hallo Zusammen, leider muss ich euch mitteilen, dass es mit dem Ausschleichen von Citalopram letztendlich nicht erfolgreich war.

Es hat keinen abrupten Rückfall gegeben, sondern es haben sich so langsam aber sicher während des Ausschleichens und danach mehr und mehr Symptome ergeben.

Ich habe jetzt 7 Wochen lang ohne Citalopram gelebt und hoch dosiert Johanniskraut genommen, was ich ja auch versuchen wollte, aber das reicht eindeutig nicht.

Erst schlich sich bei mir eine zunehmende Muskelverspannung ein (darüber schrieb ich hier im Forum schon Mitte Juli), so dass ich mir von Tag zu Tag gebrechlicher und steifer vorkam, was gar nicht zu meiner vielen Bewegung passt. Dann bekam ich immer mehr Magen-Darm-Probleme und war immer infektionsanfälliger. Und dann las ich darüber und erkannte es doch schnell als psychosomatisch stark beeinflusst.

Als dann noch Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Verwirrungsgefühle und morgendliche "Grabesstimmung" dazu kamen, da war mir klar, was es ist.

So nehme ich jetzt wieder 10 mg Citalopram, wie mit meiner Neurologin für diesen Fall verabredet, habe einen Termin mit ihr nach dem Urlaub und melde mich hiermit.....


.......ZURÜCK IM CLUB.......! Liebe Grüße ! Düne!
cybolon
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von cybolon »

Hallo Düne, wandernde solche,

tut mir leid, dies zu erfahren!

Eine gute Freundin von uns nimmt für den Rest ihres Lebens eine verschwindend kleine Dosis ihres AD. Die Psychiaterin sagte ihr, dass eine so kleine Dosis überhaupt nix bewirken könne. Sie aber bestand darauf, weil sie daran glaubt und warum soll sie es dann nicht nehmen?!

Bei der Schiss, die ich vor dem Absetzen habe, bekomme ich ja schon heute nen Flotten!
Möglicherweise werde ich mir auch etwas für hinterher verschreiben lassen. Und wenn sie mich mit nem Pfefferminz abspeisen:
Solange ich nur genug glaube, dass es mir hilft, wird es das dann auch (hoffe ich).

Nur mal ne Theorie, kann absolut daneben sein (bin mal mutig):

Fraglich, ob es auch umgekehrt sein kann:
Du hast Dein Mittel abgesetzt und Dich dann evtl. verstärkt beobachtet. Innerliche Anspannung hat sich dann auf den Körper übertragen... das Ergebnis "Verstimmung" könnte dann tatsächlich rein psychosomatisch entstanden sein.

Die andere Variante ist kürzer, aber nicht schöner: Du brauchst den Wirkstoff vielleicht einfach noch.

Ich weiß noch nichtmal, welche Variante mir selbst, in Deinem Fall, lieber wäre.

Na, Hauptsache Du bekommst das Zeugs, es bekommt Dir, ob so psychisch oder anders psychisch und es hilft.
Das jedenfalls wünsche ich Dir von Herzen.

Liebe Grüße
vom
cybolon
Wander
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Wander »

Hallo Cybolon, nee, ich brauche das Zeugs, das ist schon klar.

Was im letzten Jahr an Schwierigkeiten auftrat, als ich von 20mg auf 10 mg reduzierte (von 40mg auf 30mg und von 30mg auf 20mg klappte), trat jetzt auf, als ich von 10mg auf 5mg reduzierte.

Es trat also nicht beim letzten Schritt auf. Da verstärkte es sich nur.

Und als ich mit dem Absetzen begann, war ich so stabil, dass ich viel zu gelassen war, um in Selbstbeobachtung zu verkrampfen, denn das ist auch ein depressives Verhalten. Die Ängstlichkeit hatte ich doch gar nicht mehr.

Ich würde auch ein Placebo nehmen, so ist das nicht, aber dies hier war wirklich wie ein Mangel, der auf verschiedensten Ebenen in den Körper einkroch.

Außerdem ist es für mich keine Lösung, tausend psychosomatische Zipperlein zu haben, aber emotional stabil zu sein. Wenn schon, dann wirklich gesunder.

Und überraschen tuts mich auch nicht nach all den Jahrzehnten mit depressiven Verstimmungen. Nun, wo ich die Wirkungen der ADs kenne, will ich natürlich nicht mehr mit den Symptomen rumrennen.

Aber mal gucken, wie es wird. Im letzten Jahr habe ich ja geschafft, von 40 mg auf 20 mg zu reduzieren und zu bleiben. Mal gucken, wo ich jetzt lande, ehe ich symptomfrei bin bzw. mich wohl fühle.

Liebe Grüße! Düne
Ha-Pe
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Ha-Pe »

Hallo Düne,
Hallo Horst,

ja, der letzte Rest der Ads hat es in sich.
Meine Reduktion von Zyprexa von 2,5 mg auf 1,2 (eine halbe Tablette) hat auch nicht funktioniert, das "Morgentief" ging wieder los. Also seit 3 Wochen wieder 2,5 mg und der Morgen läuft ohne Probleme.
Beim Trevilor bin ich von 150 mg auf 75 mg, das läuft prima.

Ich bin jetzt auch der Meinung, wenn ich den letzten Rest brauche, dann brauch ich ihn eben und wenn es für sehr lange Zeit ist.

Liebe Düne, halte uns weiter auf dem Laufenden.

Viele Grüße

Ha-Pe
cybolon
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von cybolon »

Hallo Düne und Ha-Pe,

irgendwie zweifle ich wohl noch etwas an den ADs. Es ist ja auch überhaupt nicht nachweisbar, dass die Besserungen meiner Stimmung durch die ADs kam, mein geändertes Verhalten und meine Skills oder ob es nicht einfach die Zeit ist, die mich genesen lässt.

Klar, kann der Stoffwechsel sein.

Aber auch die Erwartungshaltung:
Denn einer Sache bin ich mir sicher:
Wenn ich mir auf dem Weg, bis zum Tag des ersten Ausschleichens, die Buchsen vollmach, dann kann es trotz gefühlter Gelassenheit, innendrin zu einem Feuerwerk der Ängste und negativen Erwartungen kommen.

Soll jetzt nicht heißen, dass es bei Dir jetzt so ist, liebe Düne.
Ansonsten schließe ich mich an und sage:
Ei da nimm das Zeugs doch!
Wenn's hilft!

Liebe Grüße
vom
cybolon
Wander
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Wander »

Hallo Cybolon, meine Erfahrung war wie meine Neurologin mir vorhergesagt hatte: Als ich soweit war, die ADs abzusetzen, hatte ich keine Angst mehr davor. Solange ich mir noch die Buchsen voll gemacht hätte, um mich mal deinen Worten anzuschließen, wäre ich noch nicht soweit gewesen und das Ganze wäre dann auch nach hinten los gegangen.

Und auch bei den Dosierungen, die mittlerweile zu hoch waren, die ich also gar nicht mehr brauchte, war das Ausschleichen problemlos, kein ängstliches Beobachten, einfach Beobachten. ich war ja nicht depressiv, also war da nicht alles ängstlich und verkrampft.

Und dann bei irgend einer Dosierung ist dann wohl doch der Punkt, wo ich´s noch brauche und dann geht´s nicht weiter.

Aber gut ist eben, dass ich im letzten Jahr dauerhaft von 40 mg auf 20 mg runterkam und jetzt die Probleme erst bei 5 mg auftraten, so dass ich jetzt wieder 10 mg nehme. Vielleicht geht wird es ja auf diese Weise auch von Jahr zu Jahr weniger, kann aber auch alles anders kommen, dass ich wieder mehr brauche, wer weiss das schon.

Liebe Grüße! Düne, die morgen für 3 Wochen in Urlaub fährt, also vielleicht nicht mehr antwortet, was aber dann kein Grund zur Sorge ist.
Wander
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Wander »

Hallo Ha-Pe, eben, wenn ich den letzten Rest brauche, dann ist es halt so. Wenn ich mehr brauche, dann auch. Solange ich immer weiss, wie ich mir helfen kann, geht dabei die Welt nicht unter, wenn ich es mir auch anders gewünscht hätte.

Liebe Grüße! Düne
cybolon
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von cybolon »

Hey Düne,

wünsche Dir einen super schönen und erholsamen Urlaub!


cybolon
Wander
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von Wander »

Hallo Miteinander! Nun hat sich doch gezeigt in den letzten Wochen, dass ich das AD wirklich und wahrhaftig einfach brauche.

Ich habe nun vor 3 Wochen wieder mit 10 mg Citalopram begonne, wohl wissend, dass die volle Wirkung 2-3 Wochen braucht und solange auch mit Nebenwirkungen zu rechnen ist, mindestens.

Innerhalb der ersten zwei Wochen verbesserten sich auch meine Muskelverspannungen, die Magenprobleme und die Schlaflosigkeit erheblich, aber auch nach 3 Wochen konnte ich nicht sagen, dass sie weg waren, halt deutlich weniger. Dazu war emotional die Freude nicht zurückgekehrt. Im Gegenteil war ich im Urlaub so reizempfindlich, dass es nicht schön war.

Nun nach dem Urlaub, obwohl meine beiden Männer noch beim Segeln sind und ich hier wirklich daheim weiterhin einen schönen urlaubsähnlichen Alltag habe voller Beschäftigungen, die ich wirklich mag und genießen kann, wache ich immer noch morgens mit "Grabesstimmung" auf, bin innerlich emotional viel zu getrieben und falle, sobald ich mich zum Ausruhen hinsetzte oder hinlege, immer mehr in ein Tief.

Also, altbekannt, jedenfalls habe ich jetzt auf 20 mg erhöht und ja bald den Termin bei meiner Neurologin, die aber das letzte Mal genauso verfahren ist, also da mache ich nichts verkehrt.

Erstaunlich ist Folgendes: Vor 2 Jahren, als ich ja wegen erheblicher depressiver Störungen überhaupt mit dem AD begann, hatte ich ein ständiges übermäßiges Schlafbedürfnis und Heisshunger. Dieses Mal hatte ich Schlaflosigkeit und Apetittlosigkeit. Also die gegenteiligen Störungen. Seltsam, oder?

Dieses Mal leide ich auch gar nicht unter den Nebenwirkungen der Kraftlosigkeit, die ich vor 2 Jahren beim Einschleichen von Citalopram hatte.

Das muss ich alles mit meiner Fachärztin beraten. Aber kennt ihr es auch, dass sich ein depressiver Rückfall im veränderten "Symptom-Kleide" zeigt?

Die Antriebssituation ist gut bei mir, so dass ich eine gesunde Lebensführung habe und vital den Alltag gestalte, auch zu meiner Selbsthilfe gehe und meine Hobbies und Aufgaben nicht vernachlässige. Das war ja auch beim letzten Mal so, dass Citalopram auf der emotionalen Ebene einige Zeit brauchte, um die Wirkung zu entfalten, aber auf der Antriebsebene sofort wirkte. Steht ja auch im Beipack.

Doof ist eben, dass die Emotionen nicht zu meiner schönen Lebenssituation passen und dementsprechend auch die Reiz-Belastbarkeit viel zu gering ist.

Und ich muss auch in der Rückschau auf die Zeit seit März, als ich mit dem Ausschleichen meiner ADs begann, sagen, dass es hundsmäßig schwer ist, einen normalen Arbeitsalltag neben der medikamentösen Umstellungen zu leisten, denn es wimmelt ja beim Ausschleichen von Absetzreaktionen. Und nun auch wieder die Nebenwirkungen des Einschleichens.....ich sehne mich dann mal wieder nach längerer Stabilität und reduziere bestimmt nicht so bald wieder.

Liebe Grüße! Düne
AnnaNaS
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Re: Bitte Daumen drücken! Reduzieren AD

Beitrag von AnnaNaS »

Liebe Düne,

deiner Aufforderung, meine Erfahrugen zu berichten komme ich natürlich gern nach. Ich kann dir nachfühlen, wie groß der Frust ist, dass es wieder nicht geklappt hat... Wie im anderen Thread schon geschrieben, ging es mir Anfang des Jahres genau so.

Ich hatte Citalopram seit Oktober 2006 genommen und hatte die Hoffnung, dass es nur übergangsweise sein würde. Ich war mittlerweile eigentlich stabil, mir ging es sogar häufig richtig gut, und so sollte ich den Versuch (endlich) wagen. Da ich allerdings immer nur 10mg genommen hatte, hielt ich das Absetzen auch für nicht besonders schwer. Ich habe also angefangen, zu halbieren, allerdings nicht wie du mit Tabletten durchschneiden, sondern mit 10mg alle zwei Tage. Das ging ziemlich gut, und nach vier Wochen habe ich dann ganz aufgehört.

Die erste Zeit war auch echt ziemlich unproblematisch, also so ca. 1 1/2 Monate. Da hatte ich Urlaub und konnte einfach viele schöne Sachen machen. Aber dann, wieder im Alltag ging es mir schnell schlechter. Ich wurde wieder unglaublich dünnhäutig, habe alles persönlich genommen und mich auch in Gesellschaft sehr einsam gefühlt. Ganz zu schweigen von den regelmäßigen Weinanfällen, die ich auch grundlos hatte. Alles in allem hat sich mein Befinden unglaublich rasant verschlechtert.

Ein Wochenendbesuch bei meiner Familie hat glücklicherweise ein Bisschen geholfen, so dass ich mich zwischendurch ein Bisschen stabilisieren konnte. Aber das hat nicht lange vorgehalten. Zwischendrin war sogar kaum noch normale Therapie möglich, weil die Sitzungen immer dafür drauf gingen, mich aus meinem Loch zu holen und für die nächste Woche vorzubereiten!

Vor ca. drei Wochen hat mein Zustand zu einem riesigen Streit zwischen meinem Freund und mir geführt, weil er es nicht mehr ertragen konnte und ich mich nicht in der Lage gefühlt habe, etwas zu ändern.

Glücklicherweise hatte ich zu dem Zeitpunkt bereits mit meinem Therapeuten besprochen, dass ich Anfang 2009 eine stationäre Therapie machen soll. Und als ich bei meinem Arzt war um die Beantragung der Klinikaufenthalts zu besprechen, hat er mir gleich wieder Citalopram verschrieben. Damit ich bis dahin nicht wieder so eine Phase erleben muss. Ich hoffe, dass mich die stationäre genug weiter bringt, um im Frühjahr 2009 einen neuen Versuch zu wagen! (Ich werde auf jeden Fall berichten!)

Viele liebe Grüße,
Anna

[PS]
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