Arbeiten ja..aber zu welchem Preis???

tallgirl
Beiträge: 340
Registriert: 25. Jul 2005, 07:46

Re: Arbeiten ja..aber zu welchem Preis???

Beitrag von tallgirl »

Danke....mehr kann ich im Moment nicht schreiben. Mir fehlen die Worte und ich bin zu "verstört" im Moment um klar definieren zu können, was los ist.
Liebe Grüße



Angie



Du kannst die Wellen nicht stoppen. Du kannst nur lernen, auf ihnen zu reiten.
Dolo
Beiträge: 13
Registriert: 15. Apr 2008, 19:56

Re: Arbeiten ja..aber zu welchem Preis???

Beitrag von Dolo »

Hallo Angie,
ich lese gerade erst Deine Beiträge, da ich selber ein paar harte Wochen hinter mir habe.
Und Dein Problem mit Deinen Eltern kann ich gut nachvollziehen, da es mir sehr ähnlich ging.
Ich schreibe ging, weil es jetzt unerwarteterweise wesentlich besser ist und sich meine Therapie zur Familientherapie entwickelt hat.
Meine Geschichte ist lang, nur kurz: ich bin auch 36 und hatte ganz viele Probleme u.a. auch Arbeitslosigkeit.Und diese Sprüche und Verhaltensweisen Deiner Eltern kenne ich auch.
Eine Frage, weil ich nicht genau Deine Geschichte kennen: Meinst Du, es gibt vielleicht die Möglichkeit , mit Deinen Eltern und einem Therapeuten gemeinsam zu sprechen?Oder eine Auszeit nehmen und in eine psychosomatische Klinik zu gehen?
Ich war vor 2 Jahren da und gehe am Donnerstag wieder hin, weil ich persönlich sehr gute Erfahrungen gemacht habe.
Auf jeden Fall wünsche ich Dir von ganzem Herzen, daß es Dir bald besser geht und Du die Kraft findest, Deinen Weg zu gehen.
Ganz liebe Grüße
Anja
Angelika schrieb:
> Seit ein paar Wochen bin ich jetzt zu Hause und ich muss sagen, dass ich in den ersten Wochen weder Nachdenken wollte, noch konnte. Ich habe mich beschäftigt, von Morgens früh, bis Abends spät und je anstrengender die Arbeit war, desto mehr habe ich davon gemacht.
>
> Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll zu erzählen. Jedes Wort dass ich schreibe wird denke ich nicht ausdrücken können, was ich gerade empfinde oder fühle.
>
> Seitdem ich Arbeitslos bin setzten mich meine Eltern, wenn auch völlig ungewollt und nichts ahnend unter Druck..
> Ich hatte wirklich gehofft, dass mein Gespräch mit meinem Vater vor ein paar Wochen etwas gebracht hat aber er hat gar nichts verstanden.....gar nichts.
>
> Es fängt damit an, dass er mir permanent sagt, ich solle endlich das Unkraut im Garten zupfen und den Rasen mähen. Jeden Tag wieder aufs neue sage ich ihm, dass ich dass weiß und es zu meinen Konditionen machen will und werde. Es kommen dann nur Antworten wie...hast ja auch keine Zeit Du armes Kind.
>
> Jeden Morgen um 10 Uhr muss ich bei meinen Eltern sein....zum kochen lernen. Ich hasse kochen. Ich kann es nicht und ich will es auch nicht können. Es macht mir keinen Spaß, meine Eltern wissen dass und ich kusche, auch wohl, weil ich dort Mittags immer mit esse.
>
> Jeden Mittwoch und Samstag liegt die Tageszeitung bereit, schon richtig aufgeschlagen damit ich nicht vergesse mich zu bewerben.
>
> Das habe ich auch getan. Ich habe mich bei einer Firma beworben, bei der ich eigentlich gar nicht arbeiten will, denn ich habe gehört, dass dort ein sehr schlechtes Betriebsklima herrscht. Ich habe mich dort beworben, weil es von mir erwartet wird. Wohl aus einer Intuition heraus habe ich geahnt, dass ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werde und so war es auch.
> Das Gespräch war heute Morgen.
> Ich habe wirklich versucht, mich so unpassend wie irgend möglich zu machen. Habe meine Gehaltsvorstellungen sehr weit nach oben gesetzt und habe gesagt, dass ich nicht vor Mitte Juli Anfang August bei Ihnen anfangen könnte.
> Und was war...ich war noch keine 2 Stunden zu Hause da klingelte bei mir das Telefon und man lud mich zu einem zweiten Vorstellungsgespräch am Freitag um 9 Uhr ein.
>
> Ich habe den Hörer aufgelegt und bin angefangen zu weinen. In dem Moment war so ein körperlicher und psychischer Druck auf mir, dass ich mich fast übergegeben hätte und seit dem geht es mit mir bergab und dass in sehr großen Schritten.
>
> Ich will dort nicht arbeiten aber ich habe nicht mehr die Kraft mich gegen meine wirklich lieben Eltern durchzusetzen. Es geht einfach nicht mehr.
> War heute bei meinem Arzt und er hat mir gesagt, dass ich ferngesteuert werde. Unwillentlich aber ich sei ein Marionette meiner Eltern und dass wäre nur der Fall, weil ich sie so gern habe und sie eigentlich wirklich tolle Eltern sind. Dass sind sie auch.
>
> Er fragte, ob ich am Freitag ablehnen könnte aber dass kann ich nicht. Ich bekomme es mit meinem Gewissen nicht vereinbart. Ich weiß nicht was ich machen soll und Ruhe zu bekommen.
>
> Ich traue mich ja schon nicht mehr in meinem eigenen Haus einmal zu gammeln, weil ich immer Angst habe, dass meine Eltern herkommen und sie sehen, wie faul doch Ihre Tochter ist und wie wenig sie gebacken bekommt. Ich kann die Sprüche meines Vaters nicht mehr hören, sie tun so unendlich weh.
>
> Ich habe überhaupt nicht mehr das Gefühl, dass sie auf mich stolz sind und hinter mir und meinen Entscheidungen stehen. So treffe ich Entscheidungen, die meine Eltern von mir wollen aber nicht die, dich ich möchte.
>
> Jetzt ist es doch ein bisschen länger geworden. Tut mir leid.
Leeve Jröß Anja
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