grübelei darüber, was ich noch erwarten darf

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parvus_

grübelei darüber, was ich noch erwarten darf

Beitrag von parvus_ »

es kommt nichts erfreuliches aus mir raus im moment. ja ich weiß, daß ist schon der zweite jammer- den ich heute eröffne, aber ich weiß nichts heiteres und habe mitteilungsdrang und vielleicht weiß jemand einen rat.

wen es stört, bitte nicht lesen

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private situation:
ich bin mitte vierzig und alleine. mir nahe stehende menschen gibt es nicht. kontaktfähig bin ich nicht. teilbare interesse habe ich nicht, hatte ich nie.

berufliche situation
ich gehe zur zeit einer krank machenden und sehr unsicheren scheinselbständigen arbeit nach. der job ist relativ aufreibend und "anspruchsvoll", aber ekelig. die bezahlung ist halberwegs ok, der direkte auftraggeber ist ok. mit dem job bin ich eigentlich überfordert, auf grund des geringen umfangs der beschäftigung ist ein auskömmliches einkommen daraus nicht zu erzielen. eine umfangsteigerung ist u.a. aufgrund meiner geringen belastbarkeit nicht möglich.
alternativen zu dieser beschäftigung gibt es für mich keine.

gesundheit
ich leide seit über fünfundzwanzig jahren an meist sehr schweren depressionen. medikamente (ad s) helfen mir bisher nicht, wenn es zu dolle wird nehme ich beruhigungsmittel, die schläfern immerhin ein. in therapie habe ich viel gelernt, manches hat sich im kopf auch zum besseren entwickelt. erleichterung im leben ergibt sich aus dem aber leider nicht.
neben depression habe ich wohl mit einer persönlichkeitsstörung zu tun. mal wird dies, mal wird jenes diagnostiziert. wird schon irgendwas dran sein, ich bin schon ein bisken behämmert.

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ich weiß, daß man nicht grübeln soll. aber die frage, was ich noch erwarten darf läßt mir keine ruhe. ich kann mich nicht zerstreuen oder ablenken. ich fange immer wider an zu bilanzieren. und die bilanz fällt nicht erfreulich aus.
KMB
Beiträge: 54
Registriert: 21. Feb 2007, 09:46

Re: grübelei darüber, was ich noch erwarten darf

Beitrag von KMB »

Hallo Parvus.

Ich muss gestehen momentan weiß ich nicht genau, was ich dir wie beantworten soll. Es ist sehr schwer, eine treffende Antwort zu finden, wenn man diejenige Person nicht kennt.
Ich hoffe dass ich zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht mehr Antworten finde, aber da muss ich ersteinmal nachdenken.

Was mir jetzt dazu einfällt, betrifft deinen Text über deine Therpaie(n), bei denen du "zwar was gelernt" hast, sich aber nichts in deinem Leben zum besseren verändert hat.

"Wissen bedeutet nicht Bewusstsein".
Viele wissen oft vieles, aber in den entsprechenden Momenten ist dieses keinem bewusst.
Ich weiß z.B. dass ich mich wegen Lapalien nicht aufregen soll, vor allem wenn beim "Streitgegner" völlig haltlose Argumente bringt und trotzdem rege ich mich auf.
Zur Zeit bin ich dieses Bewusst machen aber fleissig am üben.

Wenn mein Kopf später noch ein paar treffende Gedanken zu deinem Post findet, werd ich mich auf jeden Fall melden.

Bis dahin, halt die Ohren steif
Liebe Grüße.
Onn.
KMB
Beiträge: 54
Registriert: 21. Feb 2007, 09:46

Re: grübelei darüber, was ich noch erwarten darf

Beitrag von KMB »

Hallo Parvus.

Tur mir leid, dass ich dir nichts neues hilfreiches bringen kann.

Wie geht´s dir heute?
Hast du vielleicht selbst neue Ideen bekommen?

Viele Grüße.
Onn
parvus_

Re: grübelei darüber, was ich noch erwarten darf

Beitrag von parvus_ »

hallo onn,

danke dir für dein interesse. mir geht es jetzt imoment etwas besser. nur nachdenken fange ich besser nicht an, weil ich dann stets zum gleichen komme, daß0 das "leben" im wesentlichen vorbei ist.

das ist nach all dem was ich in therapie gelernt habe auch schlimmer geworden. früher habe ich sehr chaotisch gedacht und die ergebnisse konnte ich dan auch wieder relativieren, weil ich ja schon wusste, daß vieles ergebnis meines irren amok-denkens, folge depressiven katastrophisierens war.

ich denke mittlerweile sehr unaufgeregt, was zur folge hat, daß mir die ergebnisse jetzt sehr gewiss vorkommen.

mir fällt nichts ein, was ich noch erwarten könnte. daraus folgt dann wohl, daß es weniger darum gehen kann mein leben zu ändern, sondern mein ziel sein müsste, die verhältnisse so wie sie sind zu ertagen.

je ruhiger und "vernünftiger" das denken ist, um so schwerer wiegt das ergebnis. es lastet auf mir wie blei.
steppenwolf1

Re: grübelei darüber, was ich noch erwarten darf

Beitrag von steppenwolf1 »

hey parvus, servus,

was hast du denn für ziele ? für dein leben ?
Oder vllt. kleiner angefangen ... für die Therapie, für die Klinik ?

Gruss, s.wölfin
parvus_

Re: grübelei darüber, was ich noch erwarten darf

Beitrag von parvus_ »

hauptziel könnte vielleicht sein, wieder ziele zu finden
im moment will ich nichts. nicht wollen ist ein unerträglicher zustand.
RoadToNowhere
Beiträge: 192
Registriert: 8. Jan 2008, 00:58
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Re: grübelei darüber, was ich noch erwarten darf

Beitrag von RoadToNowhere »

Nicht wollen...irgendwie fiel mir dabei spontan etwas ein was sich bei mir seit vielen Jahren durchzieht. Es fällt mir wahnsinnig schwer Ziele zu benennen, Wünsche zu formulieren, zusagen "ich will dasunddas"

Irgendwann hab ich mal frustriert festgestellt daß ich eher das wußte, was ich nicht wollte, ich wollte kein angepaßtes Spießerleben, ich wollte einen bestimmten Job nicht mehr machen (wußte aber nicht womit ich stattdessen meine Brötchen verdienen wollte)

Vielleicht ist ein klares Nein zu irgendetwas was dich stört ja schon mal ein Schritt zum Ausdruck deines Wollens, sagen zu können daß man etwas bestimmtes NICHT will ist immer noch besser als gar nicht zu wollen.
parvus_

Re: grübelei darüber, was ich noch erwarten darf

Beitrag von parvus_ »

das was du beschreibst, roadtonowhere, kenne ich so ähnlich ein wenig aus meiner eigenen vergangenheit.

im moment ist es was ganz anderes.

in meinem leben hat es viele brüche und wechselfälle gegeben. das war alles andere als geradlinig. und jetzt ist es so, das ich nichts benennen könnte, was ich wollen könnte, weil es tatsächlich nichts gibt, was ich anstreben kann und will.

natürlich habe ich sehnsüchte, aber die führen nicht zu zielen, weil diese sehnsüchte völlig ausserhalb dessen sind, was ich noch zu erleben hoffen darf. also schminke ich mir das ab. bis vor kurzem war es mir nicht einmal möglich über diese dinge auch nur zu DENKEN, geschweige denn zu reden oder schreiben.

ich hätte halt gerne eine lebensperspektive. die ist mir völlig abhanden gekommen.
KMB
Beiträge: 54
Registriert: 21. Feb 2007, 09:46

Re: grübelei darüber, was ich noch erwarten darf

Beitrag von KMB »

uff...

Wie schreibe ich jetzt was, am besten?!

Träume und Sehnsüchte sind wichtig. Ich glaube niemand kann ohne etwas dergleichen oder ohne Ziele leben, denn dann fragt man sich, wozu man morgens aufstehen soll, oder warum man essen soll, warum man überhaupt irgendetwas machen soll.

Parvus, welche Sehnsüchte hast du? Du hast sie kurz erwähnt, aber direkt niedergeworfen, ohne dass wir uns vorstellen können, welche es sein könnten.

Ich hatte früher Sehnsüchte, die es mir nicht erlauben, mich überhaupt auf den Weg zu machen (dazu muss ich sagen, ich bin manchmal ein kleiner Weltverbesserer, der sich gerne unrealistische Ziele steckt...).

Nach langem Nachdenken, ist mir aufgefallen, dass diese Ziele, zwar moralisch, ethisch sehr löblich waren, aber wo bin ich dabei geblieben?

Ständig im Einsatz, mehr oder minder dauernd auf Kampfbereitschaft eingestellt, um die Welt zu verbessen, habe ich jeden Tag auf Herausforderungen gewittert, um große Schritte zu machen. Kleine Erfolge haben mir nicht gereicht.

Mittlerweile, bin ich das Ziel bzw. mein Leben mit anderen. Ich möchte um die Welt kämpfen, und sie besser machen, aber nicht auf Kosten meiner Gesundheit. Denn krank kann ich gar nichts machen.

Für mich steht fest: Ich möchte leben und ich möchte Freude am Leben haben.
Und, mehr oder minder den selben Rhytmus zu haben, wie andere Menschen, ist gar nicht so verkehrt. Früher dachte ich immer, ich müsse gegen alles ankämpfen, was Normalität betrifft.

Parvus, gibt es keine Hobbies, die dir Spaß machen?

Ich würde die so gerne helfen, etwas für dich zu finden. Aber ich weiß noch nicht wie und was.

Trotzallem, ich hoffe du kannst das schöne Wetter genießen.

Alles Liebe Onn
parvus_

Re: grübelei darüber, was ich noch erwarten darf

Beitrag von parvus_ »

hallo onn,

meine sehnsüchte haben vor allem zum gegenstand, nicht mehr völlig alleine und isoliert und sinn- und nutzlos vor mich hin zu stoffwechseln. es ist aber realistischerweise nicht zu erwarten, daß sich das auch nur annäherungsweise erfüllen könnte. also muß ich mir das abschmiken. ist nicht.

ach ja, hobbies. es gibt schon dinge, mit denen ich versuche meien zeit tot zu schlagen. aber es stellt sich keine wirkliche freude dabei ein.
Tonja
Beiträge: 214
Registriert: 15. Apr 2008, 08:57

Re: grübelei darüber, was ich noch erwarten darf

Beitrag von Tonja »

hallo parvus_,ich freu mich,daß du wieder hier bist.du wurdest vermißt.

diese lähmenden gedanken,an nichts freude haben,ist vielen von uns bekannt.manchmal braucht es auch eine zeit,in der man mal alles hinterfragt,rumhängt.doch ich freue mich,daß du nicht mehr ganz so hoffnungslos klingst wie von vor einigen wochen.

vg tonja
parvus_

Re: grübelei darüber, was ich noch erwarten darf

Beitrag von parvus_ »

hallo tonja,

ich habe das dumme gefühl, daß ich nicht sehr viel zeit habe.
was das jetzt vor mir liegende (klinikaufenthalt) angeht versuche ich eigenes denken zu unterlassen (was mir schwer fällt).

ich freue mich sehr über die freundliche aufnahme, anteilnahme und anregung durch die kollegas hier.

p.s.
daß ich weniger "kaputt" rüberkomme als vor wochen liegt auch daran, daß ich gelernt habe, daß für mich eine gewisse selbstzensur für die inanspruchnahme dieses forums zweckmäßig ist. was ich dazu denke ist egal, ich halte mich halt dran.
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