Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Guinevere
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Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von Guinevere »

Hey ihr Lieben (alle)!

Hallo Parvus - *schön*, bist auch wieder da! Erzähl halt mal:-) !

Hallo Gitte, (die "andere" Antwort - hoffe, ich trigger Euch nicht! - aber "heute" ist es weg, verarbeitet - und ich fühle dabei keinen Schmerz mehr)

>Mein Vater war es der diesen seelischen Missbrauch beging. Ich wurde immer als „Sensibelchen“ bezeichnet. Ich empfand das als Abwertung, als klein machen.

Ist bei mir, für mich ein bisserl schwer zu sagen. Hm!

Wenn ich mich so zurück erinner - ich war im Grobstofflichen (physischen) nie so empfindlich (?) - ich fand z.B. so mit vier, fünf den kleinen Bach in der Nähe des Hauses meiner Großmutter immer recht interessant und da hatte ich den ganzen Tag über "Beschäftigung"...Gras, Steine, Libellen, Grashüpfer, Kaulquappen,... man konnte dort mit Steinen nen schönen Staudamm bauen...das war mein "Reich" ...auch ganz interessant, wenn ein Blutegel an meinem Bein war:-) , ich diesen abnahm und sich mein Blut mit dem Wasser das Bein runterlaufend vermischte...

Er - im Gegensatz zu mom, die Psychoterror sehr gut drauf hatte - war für die physische Gewalt in der Familie "zuständig", hatte nen guten, heftigen Schlag drauf *zwinker*.

Ja...die Schwester *born nach mir* hat sich auch schon mal dabei vor Angst angepinkelt. Er hat sich dann gerne mal darüber lustig gemacht @ sensibel .
Von mir bekam er - bewusst auch deshalb - nie ne Gefühlsreaktion zu sehen... auch, wenn ich dachte, der Kopf fliegt mir gleich weg, oder er mit dem Fuß nach mit trat... dachte mir, Du kannst mich erschlagen, aber Du wirst von mir keine Träne oder dergleichen sehen...dann hätte er wirklich "Macht" über mich gehabt, wenn ich ihm meine "Gefühle" dazu offen gelegt hätte...
Irgendwann später dann *es nicht mehr so genau weiß (13-17)* hat es verschärft begonnen, dass ich meinen Körper nicht gespürt hab, mich oft, auch aus Angst nur mehr als ein Brennen wahrgenommen hab. Das war dann auch die Zeit, in der ich begonnen hab durch SSV meinen seelischen Schmerz auf meinen Körper zu übertragen, war mir für diesen doch ne Erleichterung...

Lieben Gruß
manu
Gabriele
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Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von Gabriele »

Liebe Ursula, liebe Manu,

an dem, was und wie Ihr zwei schreibt, sehe ich, dass ich immer einen Schritt in meiner Aufarbeitung hinter Euch bin. Aber ich bin dennoch mit mir im reinen. Schritt für Schritt habe ich mir die Geschichte erarbeitet. Ohne Therapeuten. (Leider immer noch, das wird wohl spätestens im Herbst was werden.)
Als ich im vorigen Jahr hier in dieses Forum fand, wollte ich schauen, ob ich meiner Mutter helfen kann, weil sie so depressiv ist. Beim lesen dachte ich: man die reden ja von dir, vieles davon kennst du doch.
Ich habe gelesen, mit meinem Mann geredet, weiter gelesen… Es ist der Wahnsinn. Mir sind ganze Scheunentore von den Augen gefallen.

Das Fatale ist, dass man spürt, das etwas nicht stimmt, aber nicht weiß was es ist. Man glaubt es ist eben so, weil man’s so gewöhnt ist. Außerdem habe ich ja auch immer wieder gesagt bekommen, ich sei diejenige die dies oder jenes nicht kann, falsch macht usw. Dann das buhlen um Anerkennung, ich konnte machen was ich wollte, es war nichts richtig. Ein Lob hätte mich auf Wolke sieben schweben lassen. Ich darf gar nicht daran denken wie ich mich hätte entwickeln können ohne diesen selbstherrlichen Vater.
Heute stecke ich in einer Sackgasse. Eine Umschulung hat das Arbeitsamt abgelehnt.

Erst als unser Sohn in der Schule so prächtig war, dachte ich: eigentlich kümmere ich mich ja zum großen Teil darum, also kann ich ja so blöd nicht sein.
Heute nach abgeschlossenem Studium meines Sohnes prahlt mit diesem Erfolg ja wer wohl? Mein Vater.
Der hat immer noch nicht gefressen, dass unser Sohn erwachsen ist und seinen eigenen Weg geht. Als mein Mann im April Geburtstag hatte, ist er gar nicht erst nach Hause gekommen. (Manu, das war der ungeliebte Besuch. Danke für’s Rücken stärken.)

Zum Schweigen fällt mir gerade etwas ein: Meine Mutter hat meinen Vater mit schweigen bestraft. Sie konnte viele Tage überhaupt kein Wort mit ihm reden. Und er wusste nicht einmal was er falsch gemacht hat. Ach Gott der Arme!!

Zum Glück hat mich mein Mann nie unter Druck gesetzt. Er hat auf vieles verzichtet, einfach so. Es gab ja viele Jahre keine Erklärung für dieses ständige „nicht wohl fühlen“.
Und ich, oh man, ich konnte mein Glück ganz lang nicht genießen aus Angst es vergeht wieder. Ich hatte einfach nur Angst.

Manu, kannst Du hell sehen? Du hast es auf den Punkt genau beschrieben. Das eine ist der Vater, das andere ist die Tochter.
Manu hat Galgenhumor, ich werde sarkastisch.

Ja, es dauert lange und im Kopf ist es klar. Aber die alten Verhaltensmuster löschen und neue stricken ist unendlich anstrengend und dauert. Und wenn der Knilch (sorry) dann vor mir steht, erwische ich mich dabei, wie ich in Gedanken eine Liste abfrage was ich wie machen wollte. Sehr anstrengend. Und das Aufarbeiten bleibt uns auch nicht erspart.
Bea hat mir schon bei meinem zweiten Posting geraten, den Kontakt abzubrechen. So ganz Unrecht hat sie nicht, aber meine arme Mutter. Ich bringe das nicht.

Ursula hast Du Hilfe bei all Deinen „Baustellen“? Und machst Du eine Therapie?
Du klingst fester, bestimmter und sicherer als damals als wir uns über den Umgang mit der Wut unterhielten.

Deine Liste ist ein bisschen abgespeckt, auch für mich von Vorteil, aber ganz schön anspruchsvoll. Ich danke Dir. Vielleicht muss ich aber auch erst noch mir eine eigens für mich zusammengestellte Liste erarbeiten.

Mir geht noch eine Menge durch den Kopf, auch zu Manu. Aber ich glaube, ich muß das jetzt erst einmal sacken lassen.

Viele liebe Grüße Gitte
Clown
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Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von Clown »

Hey Manu, das fühlt sich nicht gut an beim Lesen, Gewalt mit Zwinkern verbunden - ziemlich triggernd, finde ich und ich weiß auch nicht, wozu deine Schilderung gut sein soll.

Grüße,
Clown
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Eckhart Tolle
Guinevere
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Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von Guinevere »

Hey Clown ,

meinst, es wäre wohl besser zu löschen (?) - wohl ja (?) ...mal schaun!

>das fühlt sich nicht gut an beim Lesen, Gewalt mit Zwinkern verbunden.

Hm, Gewalt mit nem Zwinkern = *you know* verbunden, damit meinte ich -> den Rest schreib ich mal lieber nicht, was da ansonsten unter noch unter "hatte nen guten, heftigen Schlag drauf" fiel...

Lieben Gruß,
manu
Guinevere
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Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von Guinevere »

Hallo Gitte,

>an dem, was und wie Ihr zwei schreibt, sehe ich, dass ich immer einen Schritt in meiner Aufarbeitung hinter Euch bin.

Ich weiß nicht, bei mir ist das von Tag zu Tag verschieden, hab auch noch zum Teil eher "schlechte" dabei, wo ich an meine Gefühle nur meine Kinder und meine Schwestern ran lasse, einen Einblick gewähre. Die guten Tage helfen mir da doch über meine nicht so guten hinweg, zumal diese immer mehr werden.

>Aber ich bin dennoch mit mir im reinen. Schritt für Schritt habe ich mir die Geschichte erarbeitet. Ohne Therapeuten. (Leider immer noch, das wird wohl spätestens im Herbst was werden.)

Großes Lob! Ist net so leicht, gell!?

>Beim lesen dachte ich: man die reden ja von dir, vieles davon kennst du doch.

Hm, so gings mir bei manchen auch, und das find ich doch recht schön, erleichternd für mich. Mir gehts seit meiner Zeit hier im Forum noch um einiges besser .

>Meine Mutter hat meinen Vater mit schweigen bestraft. Sie konnte viele Tage überhaupt kein Wort mit ihm reden.

Meine konnte das auch super gut! Zuerst ist sie recht explodiert und wenn man dann mit ihr reden wollte, dann hat sie einem mit Worten aufs Äußerste ignoriert. Dafür ihre Aggressivität durch "gewalttätige", lautstarke Handlungen zum Ausdruck gebracht. Da war ich auch immer ziemlich hilflos.
Die "Psychologie" (Doc.) beschreibt es unter heftige NPS, nicht oder sehr schlecht therapierbar...

Bis später! Lieben Gruß!
manu
steppenwolf1

Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo zusammen,
danke für eure Antworten. Danke spirenza für die Liste. Darf ich etwas gegen einzelne Punkte schreiben ?
Übrigens bin ich zwar der Threaderöffner, allerdings sehe ich den Thread nicht als mein Eigentum an, wie das vllt. andere machen .

Beschreibe konkret was du beobachtet hast und sage, was du dabei gefühlt hast, Aber bewerte und interpretiere nicht!

Geht das ? Nicht bewerten oder interpretieren ? Denke, dass jeder irgendeine Wertung abgibt und wenn nur im Kopf.

Rechtfertige oder verteidige dich nicht.
Gut gesagt, schwer umgesetzt.

Welches Bedürfnis hast du? Was brauchst du von deinem Gegenüber? Welche Bedürfnisse hat dein Gegenüber?
Hm, jute Frage. Na ja, die Agentur hat das Bedürfnis Kosten zu sparen. (z.B.)

Gibt es etwas, was der andere konkret für dich tun kann? Formuliere deine Bitte positiv!
Nein, denn man sollte so unabhängig wie möglich sein. Auf niemanden angewiesen, niemanden brauchen. Dann hat man auch nie ein schlechtes Gewissen - z.B. jemals in einer Klinik gewesen zu sein.

Vergewissere dich, ob der Empfänger im Augenblick dazu in der Lage ist, dir zuzuhören.
So etwas bekommt man nicht raus. Gut nachfragen, aber ob der dann auch die Wahrheit sagt ? Aber besser nichts gesagt, dann gibt es auch keine Schelte mit den Zaunspfählen und man hat kein schlechtes Gewissen.

Und Schuld kann gar nicht erst entstehen. Denn Kontakt, Offenheit, (Liebe?) machen immer auch schuldig.

s.wölfin
Speranza
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Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von Speranza »

Hallo ihr,

ich muss das, was ihr alle geschrieben habt, über Nacht sacken lassen und nachdenken. Bin gerade erst nach Hause gekommen, muss abschalten.

Ist ganz schön intensiv, was du schreibst, Manu, (ich fühle mit dir (und mit dir Gitte)), was du erlebt hast und wie du es ausdrückst - das macht mich sehr betroffen .

Steppenwolf, auf deine Punkte möchte ich auch gern eingehen - obwohl ich keine Lösung weiß. Da kann man schon bitter werden.

Gute Nacht!
GLG Ursula
BeAk

Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von BeAk »

Liebe Wölfin,

wir sind immer auf andere Menschen angewiesen und niemals in der Lage völlig aus uns herraus zu existieren.

Du bist darauf angewiesen, anständig an der Supermarktkasse behandelt zu werden. Du bist darauf angewiesen, das der Bankmensch ordentlich arbeitet. Du bis darauf angewiesen freundlich vom Bäcker behandelt zu werden und auch auf die Qualität des Brotes bist Du angewiesen.

Ob ein Mensch bereit ist, sich mit Dir zu beschäftigen, kannst Du an seiner Körperhaltung und seinen Augen ablesen.

Nein Wölfin, Kontakt, Liebe und Offenheit machen nicht schuldig. Schuldig werde ich erst, wenn ich die Grenzen anderer Menschen in bewust mißachte.
Und für eine unbewuste Mißachtung reicht in der Regel eine Entschuldigung.
steppenwolf1

Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von steppenwolf1 »

Ja Bea, leider ... aber man kann versuchen so unabhängig wie möglich zu sein.
BeAk

Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von BeAk »

Liebe Wölfin,

wozu soll das gut sein?
imagine
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Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von imagine »

Hallo ihr Lieben
es ist ja ganz schön viel passiert, in den letzten Tagen ...
Ich muss mir das alles noch mal in Ruhe durchlesen, es waren sehr kluge Sachen dabei.
Liebe Ursula,
mit dir fühle ich mich besonders verbunden, versinkt meine Ehe doch auch im Schweigen meines Mannes.
Auch, wenn ich zum Teil verstehe, warum er so geworden ist, hlft mir da bei Auseinandersetzungen nicht viel.
Er ist anwesend und ignoriert mich, aber das wirst du zur Genüge kennen.
Ich möchte gerne mit ihm zusammenbleiben, aber diese seelische Verkümmerung kenne ich nur allzu gut
@ Clown
ich verstehe dich nicht so ganz
wenn Manu mit der von ihr erlebten Gewalt mit einem Zwinkern reagiert, passt das doch sehr gut
Sie hat doch nichts anderes gelernt, als diese Quälereien so zu überstehen.
Wenn man genau liest, dann wird der Schmerz überdeutlich und ich kann ihn spüren, so sehr, dass es mich fröstelt.
Du weißt, ich mag und schätze dich sehr, aber dein Name Clown sagt doch auch etwas aus, oder?
Vielleicht triggert dich deshalb das Zwinkern so sehr??
Nur so ein Gedanke...

Alles andere muss ich wirklich sacken lassen

Liebe Grüße und ein freundliches in die Runde
Ich finde, das ist ein guter und wichtiger Thread Wölfin
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Clown
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Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von Clown »

Hallo Imagine,

«wenn Manu mit der von ihr erlebten Gewalt mit einem Zwinkern reagiert, passt das doch sehr gut»

Ich erlebe das so, dass der eigene Schmerz nicht gesehen und anerkannt wird, schließlich sagt doch ein Zwinkern, alles sei nicht so ernst. Das löst bei mir großes Unbehagen aus. Dich fröstelt es ja auch, nicht?

Sich nicht auch noch selbst im Stich zu lassen, nachdem man von den wichtigsten Menschen (Eltern, Partner) verraten wurde, ist doch das Wichtigste, was ich für mich tun kann.

Hallo Manu, entschuldige, dass Imagine und ich gerade über dich reden statt mit dir. Verstehst du mein Unbehagen? Und dass ich das Gefühl habe, du verrätst dich selbst, wenn du von deinen schrecklichen Erlebnissen mit einem Zwinkern erzählst?

Grüße,
Clown
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Eckhart Tolle
steppenwolf1

Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Guini,

ich will nicht auch noch in die Kerbe hauen, aber ich hab dasselbe empfunden, wie imagine und Clown.
Manchmal unterstreichen wohl "Smilies" ... lachende eine toternste und traurige Aussage um so mehr.
Du warst heut noch gar nicht online ?
Wie gehts Dir nach den Aussagen ?

Halt die Nase im Wind !

s.wölfin
imagine
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Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von imagine »

Hallo Clown, hallo Wölfin, liebe Manu,
auch mir tut es Leid, dass wir gerade über dich sprechen, anstatt mit dir!

Aber dein Zwinkern verstehe ich gut, was kannst du anderes machen?
ich habe das Gefühl, würdest du den Schmerz zulassen, dann hast du große Angst darin zu versinken.
Da erscheint ein Zwinkern erst einmal sinnvoller und leichter zu sein
Auch die Art deiner Beiträge, die ich sehr schätze, lassen mich schon vermuten, dass hinter der lustigen Fassade eine tief verwundete Seele sitzt.
Was ich weiter vermute ist,dass du, solltest du unsere Zeilen lesen, bitterlich weinen wirst, oder vielleicht gelingt es dir ja auch wieder die lustige Maske aufzusetzen, zumindest nach außen.
Ich vermute mal, deiner Schwester, die ihre Gefühle zeigen konnte, geht es besser?

Ales Liebe und solltest du das heute noch lesen, schlaf schön

imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Guinevere
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Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von Guinevere »

Hey Wölfin ,

>Wie gehts Dir nach den Aussagen ?

Ich werd sie mir jetzt mal genauer zu Gemüte führen und wenns ichs dann eindeutig sagen kann, dann schreib ich es hier nieder.
>Halt die Nase im Wind !
Werds versuchen! Du auch *Wölfin drück*

Ich wollte eigentlich auf Clowns Aussage:
>und ich weiß auch nicht, wozu deine Schilderung gut sein soll.

noch was antworten.
Hm, meine "Schilderung" Themenbezogen , worauf ich u.a. hinaus will.

Zitat ich:
>Meine konnte das auch super gut! Zuerst ist sie recht explodiert und wenn man dann mit ihr reden wollte, dann hat sie einem mit Worten aufs Äußerste ignoriert. Dafür ihre Aggressivität durch "gewalttätige", lautstarke Handlungen zum Ausdruck gebracht. Da war ich auch immer ziemlich hilflos.

Durch ihr "Schweigen" - und dieser mir sehr gut wahrnehmembaren, spürbaren Aggressivität, die "Signale", die ich meinte (?), die da von ihr ausgehen würden - hab ich eine Art Zwangsverhalten in "Bedürfniserkennung " entwickelt... manche - mit denen ich näher in Kontakt bin - meinen ich hätte das "Dritte Auge", könne "Gedankenlesen"...
Für mich sieht das aber auch so aus, dass das, wenn es mir ohnehin schon "nicht gut geht", zusätzlich ne größere Belastung darstellt, ich mein "Ich"-Bewusstsein dann (zum Glück schon ne Weile nicht mehr sooo heftig passiert ist) gänzlich verliere, nicht weiß, ob das meine Gefühle sind, die ich empfinde, wer ich denn überhaupt bin,...

Auch in der Gegenwart von Menschen, die alles was sie tun dokumentieren, laut Selbstgespräche führen, fällt mir das - wenn ich ohnehin schon schwächel - schwer...

Ganz "blöd" wirds - ich hab das schon länger nicht mehr gemacht und werde mich für die Zukunft hüten (?):-) - bei so "Psychospielchen" wie "Seelentausch" - ich bin Du und Du bist ich, dafür bin ich, so wie es K. ganz gut erkannt hat zu "schwach".

Lieben Gruß zur guten Nacht erstmals allen!
manu
steppenwolf1

Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von steppenwolf1 »

sorry, manu, hat nix mit Dir zu tun.

Aber Schweigen ist auch eine Antwort. Nicht reagieren, einfach offline gehen, auf zig Fragen nicht antworten.
Man kann sich alles zu sehr anehmen ? Klar. Immer. Man kann sich alles auch zu wenig annehmen.
f...

Man kann sich auch nix annehmen und immer Lächeln.
Guinevere
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Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von Guinevere »

Liebe alle!

>Hallo Manu, entschuldige, dass Imagine und ich gerade über dich reden statt mit dir. Verstehst du mein Unbehagen? Und dass ich das Gefühl habe, du verrätst dich selbst, wenn du von deinen schrecklichen Erlebnissen mit einem Zwinkern erzählst?

Hm, da gibts nix zu entschuldigen! Ihr redet, richtet mich ja nicht hinter meinem Rücken aus, macht Euch ja nicht über mich lustig oder dergleichen (sowas mag ich gar nicht recht), ich kann es ja lesen. also, wirklich kein Problem! Hoffe, ihr nehmt es Euch nicht recht zu Herzen, deshalb schrieb ich ja, ich wäre "darüber hinweg", hab es verarbeitet. Würde ich nicht wollen.

Mal schaun, wie ich mich "erkläre" und was ihr dazu meint...

Hmm, ja, ich hab wohl mit dem Zwinkerer das ganze auch oberflächlicher betrachtet. Weiß nicht, ob das nicht vielleicht eher in ein Traumaforum gehören würde (?). Da war schon noch einiges, an was ich mich erst wieder erinnern konnte - die Flashbacks - als ich selber Kinder hatte. Hab des Nachts auch oft geträumt, ich würde ihnen schlimmere Gewalt antun und hab sie wohl aus dieser, meiner stärkeren Verunsicherung, Zwiespältigkeit raus bewusst nicht autoritär erzogen.

Er hat mich auch mal (mit sechs) des Nachts doch eher stark betrunken geweckt, ich solle mal gucken, wie "böse" (unbegründete Eifersucht seinerseits) Mom wäre, dass er sie derart schlagen müsse (ich verlass mich da mal jetzt auf die Moderation wegen des Löschens, falls...). Hm, sie hatte sich hochschwanger in nem Nebenzimmer verbarrikatiert... er hatte den Türrahmen rausgerissen, sich auf sie gestürzt und gewürgt bis sie blau war im Gesicht. Ich hab recht geweint (es ging ja um sie) und wollte mit nem Taschentuch in der Hand (sie weint und braucht ein Taschentuch zum Tränen trocknen, damit alles wieder "gut" wäre) wieder mal Streit schlichten, beschwichtigen...daraufhin - er hats wohl gecheckt, was er gerade tat - hat er von ihr abgelassen und gemeint, er gehe auf den Dachboden und würde sich *******... (@ Imagine ja, da war ich jetzt ein wenig am sniefen) - diese Erinnerungen, liesen mich da auch recht vorsichtig sein, im Zeigen meiner Depris und dem "anderen" meinen Kindern gegenüber...

Na ja, ich hatte ein heftiges "Schuldbewusstsein" ihr gegenüber, sie hats auch gerne mal anklingen lassen, wer an ihrer "Misere" schuld wäre...

Zitat Imagine:
>Ich vermute mal, deiner Schwester, die ihre Gefühle zeigen konnte, geht es besser?

Hm, sie hat so gut wie keine Erinnerung vor ihrem 13. Lebensjahr. Es sieht so aus, als würde es ihr besser gehn - wenn man nicht genau schaut. Sie hat noch immer dieses "Schuldbewusstsein" Mom gegenüber. Im Moment gehts ihr wohl ein bisserl besser, sie braucht nicht schon drei Tage vorher ne Flasche Schnaps, wenn sie weiß, dass sie zu Besuch kommt, aber sie lässt sich von ihr doch noch ganz schön manipulieren, indem sie ihr noch immer ein schlechtes Gewissen suggeriert,...
Ich hab versucht ein paar mal mit Mom zu reden, aber sie möchte (?), kann das alles nicht sehen, versteht nichts von dem, was ich ihr sage.
Mit Dad und auch meiner Vergangenheit bin ich denk ich so gut wie im Klaren...er hatte ein paar mal gemeint ich müsse meine Kids schlagen, damit sie mich nicht mal schlagen, wenn sie groß sind (sagt ja schon einiges darüber aus, wie er "tickt")...und da hab ich ihm eigentlich auch stellvertretend für mein innerliches Kind ein paar mal das gesagt, was er nicht hören will...er weiß, dass er mir mit diesem Thema nicht mehr blöd kommen braucht . Nur ein blödes Wort in diese Richtung - er hat sich das letzte mal Weihnachten vor drei Jahren über mich, meine Erziehung und meine Kinder lustig gemacht - und er sieht mich ne Weile nicht mehr. Damals war es ein Jahr. Er weiß, was ich davon halte und wir können, wenn er mal bereit ist ernsthaft drüber zu reden, dies gerne tun. Obwohl ich ihm eigentlich längst verziehen habe. Er tat mir damals schon "leid".

Na ja, und ich hatte halt damals beschlossen, dass ich, wenn ich mal "erwachsen" wäre, meine Kindheit nachzuholen:-). War neben den schlimmen, wiederkommenden Erinnerungen doch ne megaschöne Zeit mit meinen zwei Kindern.

Komm wohl auch jetzt noch ab und an etwas "kindlich" rüber, aber ich denk mal, das hab ich mir verdient .

Gute Nacht nochmals - schön, dass ich Euch und mich jetzt endlich "hab"!
manu
steppenwolf1

Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Manu,

mensch das kling t ganz schön schlimm was du scheibtst. und gleichzeitig sagst du es wäre nicht schlimm. Das sehe ich anders


Hmm, ja, ich hab wohl mit dem Zwinkerer das ganze auch oberflächlicher betrachtet. Weiß nicht, ob das nicht vielleicht eher in ein Traumaforum gehören würde (?). Da war schon noch einiges, an was ich mich erst wieder erinnern konnte - die Flashbacks - als ich selber Kinder hatte. Hab des Nachts auch oft geträumt, ich würde ihnen schlimmere Gewalt antun und hab sie wohl aus dieser, meiner stärkeren Verunsicherung, Zwiespältigkeit raus bewusst nicht autoritär erzogen.

Warum Du deine Kinder erzogen hast, wie du sie hast, das ist erstmal zweitrangig. Du hast sie erzogen, grossgezogen, dass ist toll. Eine grossartige Leistung. Autoritär ist nicht gleich gut !

Puh, das klingt krass und wirklich unwirlklich. Das ist ein Trauma, aber ich finde es falsch, alles hier zu zensieren. nUr zum Teil.
Ich hab recht geweint (es ging ja um sie) und wollte mit nem Taschentuch in der Hand (sie weint und braucht ein Taschentuch zum Tränen trocknen, damit alles wieder "gut" wäre)
du dachtest und denkst heute noch mit einem Taaschentuch wäre alles wieder ok ? Oder mit ein paar Smilies ? (sorry, wenn ich das so unsensibel schreibe)

klar: wieder mal Streit schlichten, beschwichtigen...daraufhin - er hats wohl gecheckt, was er gerade tat - hat er von ihr abgelassen und gemeint, er gehe auf den Dachboden und würde sich [..] - diese Erinnerungen, liesen mich da auch recht vorsichtig sein, im Zeigen meiner Depris und dem "anderen" meinen Kindern gegenüber...

Na ja, ich hatte ein heftiges "Schuldbewusstsein" ihr gegenüber, sie hats auch gerne mal anklingen lassen, wer an ihrer "Misere" schuld wäre...
hier gehört ein STOp hin meiner meinung nach. Du bist nucht schuld Guini. Es ist nicht Deine Schuld !

Ich denke, es ist egal, ob die Schwester es zeigen konnte oder nicht. Die Geschwister haben gleich ....

Hm, sie hat so gut wie keine Erinnerung vor ihrem 13. Lebensjahr. Es sieht so aus, als würde es ihr besser gehn - wenn man nicht genau schaut.

Liebe Guini, lass Dich nicht in derselben Wiese manipulieren, in derselben Wiese niedermachen. Du gehst an der Abhängigkeit kaputt (auch wenn es keine Alkoholabhängigkeit ist)

Du solltest Dir selbst leid tun Guini. Das was Du durch machen musstest. Es schreit zum Himmel. Übtrage das nicht auf Deine Kinder. Bitte nicht. Sie können nix dafür. So wenig wie du dafür konntest. Aber Gewalt ist keine Lösung, und du musst sie auch nicht akzeotieren.

Niemand will dir deine Kindheit absprechen, nur für Deine Kinder, sollstest Du die Verantwortung übernehmen.

Lass Dich bitte von meinen Postings nicht abschrecken. Ich hoffe, Du kannst damit was anfangen.

Bitte lass Dich nicht unterkriegen und erst Recht nicht von dieser Männerwelt.

Gruss, s.wölfin
KMB
Beiträge: 54
Registriert: 21. Feb 2007, 09:46

Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von KMB »

Herrje. Was ich hier alles Lese. Ich hoffe ihr seid mir nicht böse, dass ich mich nach langer Abwesenheit (die meisten kennen mich ja noch gar nicht) hier trotzdem einklinke. Aber irgendwie habe ich ein Redebedürfnis.

Reden ist in der Regel Gold. Es kommt natürlich darauf an, wann, was, wo und wie. Sicherlich, ich denke, da kann man auch keine feste Regeln ausmachen.
Was mich und meinen Partner betrifft, sage ich was ich nicht mag bzw. ungern tue. Mein Partner ist ein wundervoller Mensch, daher habe ich auch nie das Gefühl, dass es um schwerwiegende Dinge geht, aber allein Zu sagen "du, sei mir nicht bös, aber das mag ichnicht so sehr" (bestimmte Filme ansehen etc.). Ich weiß, es klingt albern, aber ich finde es wichtig, einfach seine Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen. Auch in gewisser Weise meinen Chef zu widersprechen, der meiner Meinung nach weder Geschäftsinn noch Rückrad hat, mag vielen banal erscheinen, aber ich habe mich dazu geäussert bzw. meinen Unwillen oder kurz - ich habe mich ausgesprochen.

Mit dem Reden sollte man ansich keine zu großen Schritte vornehmen. Erst einmal kleinere.

Meine Eltern waren auch nie wirklich zum Reden da. Ich kannte das nicht. Ich war früher sozusagen ein Jammerer. nmach dem weder bei schulischem Erfolg noich bei Beschwerden ein echtes Ohr da war, hatte ich mir das jammern bzw. Reden abgewöhnt. "Was macht das schon, dass der Zeh gebrochen ist" etc.
Der "Witz" bei der Sache war, dass ich "verlernt" hatte auf mich und meinen Körper zu hören.
Was mich betrifft: Mir schlägt alles auf den Magen. Obwohl ich von Zuhause ausgezogen bin (zugegeben, ich hatte damals wohl auch nicht den richtigen Partner gehabt), kam dann irgendwann alles hoch, hatte sich in eine schwerwiegende Magenentzündung entwickelt. Weitere Folgen: Gewichtverloren, Essstörungen, Immunschwäche etc. Zum Schluss kamen die Depressionen, die in kürzester Zeit ziemlich schwerwiegend wurden.

Das Schlimme ist, dass man als Kind nicht wirklich eine Wahl hat. Ich will nicht behaupten , dass ich jetzt wesentlich mehr von der Welt weiß, als heute. Aber als Kind ist man hilfloser.
Mein Vater hat meine Mutter nie gewaltätig angefasst. Aber zum Wochenende hin sind immer Teller geflogen. Oder ganze (volle) Töpfe. Das Chaos, die Beleidigungen und der Krach allein waren schon schlimm genug.
Dann natürlich (und da verstehe ich meine Vorrednerinnen) auch dieses Schuldigkeitsgefühl gegenüber der Mutter. Ich habe ganz früher damals zur Rasierklinge gegriffen, anfangs nur gedroht mir was anzutun, dann auch mal leicht geschnitten, alleine nur um den Streit zu unterbrechen...

Das sind alles u.a. Dämonen meiner Vergangenheit. Sicherlich, man kann diese Dinge nicht auslöschen auch nicht vergessen. Sie besuchen uns in unseren Träumen oder verkleiden sich in Ängsten, die unsere Partner oder Zukunft betreffen. Das ist sehr traurig.

Aber trotzallem, das ist zwar ein Teil von mir, aber das bin nicht ich. Letzten Endes habe ich meinen Willen, und wenn ich ihn nicht aussprechen kann, dann schreibe ich ihn auf.
Wenn ihr selten oder gar nicht mit anderenreden könnt, versucht zumindest Rücksprache mit Euch selbst zu halten, das hilft ernorm.

In diesem Sinne (ich hoffe mein Beitrag langweilt auch nicht oder ist gar zu lang... ;-(
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von Guinevere »

Wunderschönen guten Morgen allen!

Liebe Onn,

er langweilt nicht Dein Beitrag und ist auch nicht zu lang, zumindest für mich.

>kam dann irgendwann alles hoch, hatte sich in eine schwerwiegende Magenentzündung entwickelt. Weitere Folgen: Gewichtverloren, Essstörungen, Immunschwäche etc.

Ja, bei mir auch, "Magersucht"....Immunschwäche in Form von ner Krebsdiagnose.

Danke für Dein liebes Posting Wölfin!
Weiß gar nicht, was ich im Moment dazu schreiben "soll" ...

>Du gehst an der Abhängigkeit kaputt (auch wenn es keine Alkoholabhängigkeit ist).

Hm, ich war auch schon mal Alkoholabhängig,...im Moment bin ich "nur" mehr Nikotinabhängig. Muss aber bezüglich "Sucht" noch immer recht aufpassen, mich macht schnell mal was süchtig.

>Niemand will dir deine Kindheit absprechen, nur für Deine Kinder, sollstest Du die Verantwortung übernehmen.

Die haben natürlich schon einiges mitbekommen, alles kann man - auch mit noch so vielen Tabletten - nicht einfach wegpushen, verheimlichen. Ich war halt dann krank, was auch schwer zu übersehen war und hab auch mit ihnen darüber gesprochen.

>Es ist nicht Deine Schuld !

Hm, zu dem Wort "Schuld" hab ich heute natürlich meine ganz persönliche "Beziehung", es gibt dieses in diesem Sinn (Verurteilung) nicht mehr in meinem Vokabular.


Ich komm eigentlich in meiner nicht virituellen Welt mit Jungs besser klar, als mit manchen Mädels. Da fällt der Kampf ums Alphaweibchen:-) weg. Ist auch was, was mir hier im Forum sehr viel gibt, dass es hier ganz und gar nicht so ist!

Lieben Gruß allen , *mal zur Arbeit werd*
manu
Speranza
Beiträge: 385
Registriert: 9. Apr 2005, 13:58

Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von Speranza »

Hallo ihr Lieben,
ich bin total bewegt von dem was hier nachts geschrieben wurde und will nachher unbedingt noch was dazu schreiben.

@steppenwolf
Nun erstmal meine Überlegungen zu deinen Punkten von 21:30 liebe Steppenwölfin:

Beschreibe konkret was du beobachtet hast und sage, was du dabei gefühlt hast, aber bewerte und interpretiere nicht!
- das ist wohl zu knapp und daher missverständlich formuliert: gemeint ist damit, dass ich, das was ich sage, klar von meinen Bewertungen und dem, was ich objektiv beobachtetet habe, trenne und gegebenenfalls auch getrennt mitteile. - Meiner Chefin teile ich meine Gefühle nur mit, wenn es der Sache wirklich dient! Meine Gedanken, Interpretationen und Bewertungen registriere ich entweder nur für mich allein oder teile sie nur mit Personen, denen ich absolut vertrauen kann. Denn je offene ich mich zeige, desto angreifbarer werde ich. Und diese Gefahr gehe ich nur ein, wenn ich Beziehungen aufbauen will, die mir wichtig sind.

Welche Bedürfnisse habe ich, welche mein Gegenüber?
- Ist doch wichtig, dass jedem klar ist, dass die Agentur sparen will – daher bringt es dich deinem Ziel nicht näher, nur auf der emotionalen Schiene zu argumentieren ( was dich nicht hindern sollte, deine Gefühle und Bedürfnisse für dich klarzukriegen, - die Agentur ist nur vielleicht die falsche Adresse für Bedürfnisbefriedigung der zwischenmenschlichen Art, aber nicht wenn es dein Bedürfnis ist, dein Recht einzufordern)

Gibt es etwas, was der andere konkret für dich tun kann?

Du hast geschrieben, dass du so unabhängig wie möglich sein willst um kein schlechtes Gewissen haben zu müssen. .Ich kann das nicht so toll und klar ausdrücken wie Bea – ich versuchs mal so:
- Deine Gesundung ist tatsächlich abhängig von der Möglichkeit der Finanzierung durch Behörden, Ämter, KK – doch den Antragsbearbeitern gegenüber bist du ein „Vorgang“, die Gefühle der Abhängigkeit und der Scham sind innere-Kind-Gefühle, verdammt schmerzhaft, aber du tust nur allein dir damit weh! Abarbeiten kannst du die Scham so nicht.

Vergewissere dich, ob der Empfänger im Augenblick dazu in der Lage ist, dir zuzuhören.

- Schelte mit Zaunpfählen kann ich auch nicht ertragen und ich will sie mir nie mehr anhören!! Ich versuche, Vorwürfe vehement abzuwehren – und bitte konsequent darum, dass mein Gegenüber mir sagt, was er beobachtet hat, was er dabei fühlt und welches Bedürfnis er hat! Vorwürfe sind Mist, tun nur weh und setzen den anderen schachmatt.

Liebe, Offenheit, Kontakt sind Geschenke und damit darf niemand erpresst werden, jeder Mensch verdient diese Geschenke und muss sich nicht schämen oder schuldig fühlen, wenn er sie bekommt.
Du bist es wert – wie im Prinzip jeder andere auch – geliebt zu werden, so wie du jetzt bist und dafür geachtet zu werden, wie du um seelische Gesundung kämpfst!

LG Ursula
TearsforFears
Beiträge: 392
Registriert: 18. Jan 2008, 12:52

Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von TearsforFears »

Hallo Ihr,

was ich hier lesen muss, macht mich wirklich sehr betroffen. Es ist unfassbar, was manche Eltern ihren eigenen Kindern antun. Man bekommt ja oft mit, wie schlechte Eltern ihre Kinder geradezu für eine psychische Krankheit prädestinieren. Trotzdem, Dinge wie Manu und Onn sie beschreiben sind einfach unfassbar, unbegreiflich.

Kein sehr sinnvoller Beitrag, ich weiß. Aber ich wollte meine Gefühle mitteilen.

Grüße,
Tears
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von Guinevere »

Hey Tears, mach Dir nix draus, dass Du keine Worte findest. Hm, es hat mich lange heftig getriggert (ich hoffe, es ist für Dich nicht so!) . Ich hatte nen Gast, von dem ich wusste, dass er seine Familie (sie ja nur mehr schwanger) ausserordentlich mies behandelt und dem bin ich öfters über den Mund gefahren. Hab ihm auch gesagt, dass er mit ner Anzeige meinerseits zu rechnen hat.

Onn schreibts ja ganz gut mit:
>Aber trotzallem, das ist zwar ein Teil von mir, aber das bin nicht ich.

Sind halt nun mal meine Wurzeln. Ich weiß nicht, wie ich sonst wäre, bestimmt anders. Meint, ich hab auch viel daraus gelernt. Bezüglich des "Willens", ich weiß sehr oft nicht, was ich will, lediglich was ich nicht will. Ja, seit meiner Krebsdiagnose "musste" ich mich entscheiden, ob ich nun leben will oder nicht...

>Ich war früher sozusagen ein Jammerer. nmach dem weder bei schulischem Erfolg noich bei Beschwerden ein echtes Ohr da war, hatte ich mir das jammern bzw. Reden abgewöhnt. "Was macht das schon, dass der Zeh gebrochen ist" etc.

Ja, bei Dad war es so, er hat uns diesbezüglich auch belogen, immer gesagt, er wäre so gut in der Schule gewesen und dann, als wir das Haus zwecks Verkauf bei der Scheidung ausgeräumt haben, haben wir seine Zeugnisse gefunden (Von den Fehlstunden mal ganz zu schweigen "unterm Hund").

Sie war... nun sie bekam schon nen hysterischen Anfall, wenn ich z.B. nen Grasfleck in der Hose hatte - sie hat nen Sauberkeitstick und so einige andere "Zwänge" (meine Kids durften schmutzig sein:-) - so schmutzig sie nur wollten. Sohn tat sich damit überhaupt nicht schwer:-) und ist auch gut für die Erdung) *grübel- wo war ich* ja..."Verletzungen"
Sie lag zur Entbindung im KH - und Dad und ich wollten sie besuchen. Ich war ja schon überneugierig, was der Storch gebracht hatte, nachdem ich ihn monatelang am Fenster mit Zucker gefüttert hatte:-) (->Ich war sechs Jahre, da glaubt man noch an Störche).

Ich war wieder mal mit dem Rad gestürzt, war so ne Leidenschaft von mir heftig schnell damit zu fahren. Nun ja..."wir (Dad und ich) sind halt dort hin gefahren" und die Ärzte kamen gleich gelaufen und wollten mich zum verarzten behalten. Ich hab mich daraufhin riesig geschämt verletzt zu sein, und gleichzeitig ne riesen Angst, was Mom denn dazu sagen würde. Zum Glück war sie "abgelenkt":-), fiel mir ein riesen Stein vom Herzen...

Schönen Tag Euch!
manu
Speranza
Beiträge: 385
Registriert: 9. Apr 2005, 13:58

Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von Speranza »

So, ihr Lieben,
ich habe ein wenig Sonne getankt und meine Gedanken sortiert. Ob sie wohl noch aktuell sind?
________________________________________
@ Imgine,
danke für deine Verbundenheit, ach, tat mir das gut!
Ich kann gut verstehen, dass du mit deinem Partner zusammen bleiben willst – doch was kannst du gegen dieses seelische Verkümmern tun? Wäre er bereit, mit die eine Paartherapie zu machen? Versteht er, warum du mehr Aussprachen über Konflikte zwischen euch brauchst? Leidet er unter der Situation oder ist er nur genervt, „weil du aus allem ein Problem machst“?
Kommt daher dein Nachsatz „Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung“ (Chesterton)? Der hat mir schon immer so gut gefallen!
Ich würde so gern mit meinem Mann über meine frühen traumatischen Erlebnisse sprechen, weil er sie immer wieder antriggert. Doch noch ist die Gefahr zu groß, dass er damit nicht umgehen kann, und ich hatte oft das Bauchgefühl, dass er es heimlich genießt und daran wächst, mich schwach zu wissen.

Meine Hochachtung allen SchreiberInnen!!!
Wie ihr es geschafft habt, zu nächtlicher Stunde den Widerspruch von Smilies, humorigen Schreibstil und der bitteren Vergangenheit dahinter zu thematisieren. Ich habe euch heute Morgen für eure liebevolle, einfühlsame und konkrete Hartnäckigkeit bewundert!! Das war etwas ganz Wertvolles!

@Manu - im Laufe deiner Schreiben hast du aufgehört zu „zwinkern“ und ich konnte mich immer besser auf dich einlassen. Ich fühlte mich nicht mehr so verunsichert wie ich auf dich reagieren sollte! Von Anfang an fühlte ich, dass dir Schlimmes passiert sein muss – ich würde dich gern mal fest drücken für deinen Mut.
(-Ich hab übrigens auch so eine Art „Zwangsverhalten“ in Bedürfniserkennung entwickelt.... – war 30 Jahre lang meine wichtigste berufliche Ressource. Aber wie gesagt auch Fluch, wegen der überempfindlichen Antennen und der heftigen Reizüberflutung.)


@Onn – dein Beitrag war nicht langweilig, sondern wichtig.
Besonders >>> diese Dinge kann man nicht auslöschen auch nicht vergessen. Sie besuchen uns in unseren Träumen oder verkleiden sich in Ängsten, die unsere Partner oder Zukunft betreffen. Das ist sehr traurig. <<< so ist es!! Es ist schrecklich traurig und trotzdem ein wertvoller Teil von uns. Ich schreibe übrigens auch ganz viel allein für mich auf und versuche, meine Gefühle in Farben auszudrücken.

@ Gitte, wie geht es dir?
Auf deine Frage hin: Ich mach eine Einzeltherapie und zusätzlich eine Paartherapie, nachdem mein Mann seine Therapie abgebrochen hat.

Ursula
KMB
Beiträge: 54
Registriert: 21. Feb 2007, 09:46

Re: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Beitrag von KMB »

Seid mir bitte nicht böse, wenn ich etwas einschiebe, auch wenn es nicht ganz zum Thema passt. Ich hoffe ich stelle es korrekt dar, aber leider fehlt mir dazu ein wissenschaftlicher Hintergrund. Es ist ansich ziemlich faszinierend: Thema Reden: In westlichen Reden wir, um "Harmonie" herzustellen. Ihr kennt das bestimmt, man ist. z.b. mit einer Reisegruppe unterwegs, und alle schweigen und warten auf den Stadtführer. Aber reden möchte man doch irgendwie und wenn man dann versucht ein Thema zu beginnen fühlt man sich komisch. In Asiatischen Ländern, besonders im traditionellen Gebieten herrscht absolute Harmonie, wenn niemand etwas sagt. Stille wird dort als besonders angenehm, Worte eher als störend empfunden. Und das z.B. in einem Land wie Japan, in dem es für fast jeden Vogelgesang, - Ton oder Zwittschern ein eigenes Verb gibt. * Einschub ende.

Was Partner oder andere Menschen generell betrifft: Wenn kein Gespräch zustande kommt, oder ein wichtig Thema einfach nicht angesprochen wird, dann liegt das ganz sicher nicht an Euch. Es gibt eine Unmenge Menschen die Kommunikationsprobleme oder Berührungsängste haben.

Ich habe inzwischen so viele Menschen kennen gelernt, und glaubt mir, was das Reden, Verstehen oder Zuhören betrifft, haben die ganz arge Probleme.

Über die Vergangenheit sprechen, hm...ist schwer. Wenn man nicht mit der Tür ins Haus fällt und auch noch das Glück hat, einen interessierten Partner zu haben, dann kann man es behutsam angehen. Oft signalisieren jene einem, wenn es zuviel wird.
Aber, ich denke in dem Reden über die Vergangenheit, besteht für einen selbst oft die große Gefahr, sich dadurch übermannen zu lassen, weil man selbst nicht mehr die "gesunde" Distanz dazu bewahren kann, um im hier und jetzt zu bleiben.
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